Aktuelle Pressemitteilungen

Start der Studie „POET-Pain“

Im September 2022 startet das Projekt POET-Pain mit der Rekrutierung von Patientinnen und Patienten. Der Projektname steht für „Prävention operationsbedingter anhaltender Schmerzen durch Einführung eines perioperativen Transitional Pain Service“.

Von links nach rechts: Dr. Monika Fischer, Dr. Karolin Teichmüller, Dr. Anja Stein, Kirill Orehov, Astrid Englert

POET-Pain möchte anhaltende Schmerzen bei Patientinnen und Patienten nach Operationen verhindern. Daher soll ein neuer Service, der Transitional Pain Service (TPS), eingesetzt werden. Hierzu werden Patientinnen und Patienten vor einer Operation einer Therapiegruppe oder einer Kontrollgruppe zugeteilt. In der Therapiegruppe erhalten sie neben der üblichen Versorgung eine zusätzliche, individuelle Beratung und Behandlung durch das Team des TPS. So wird beispielsweise gemeinsam mit der Patientin bzw. dem Patienten ein Plan erstellt, um die Beweglichkeit und die Alltagsaktivitäten nach der Operation gezielt zu fördern. Dieser Service beginnt bereits vor der Operation und schließt mit der ambulanten Nachsorge ab.

Zum multiprofessionellen Team dieses Projektes gehören eine Ärztin, ein Physiotherapeut, eine Pflegefachkraft, eine Psychotherapeutin sowie eine Studienärztin und eine Studienassistentin. 

Ob die zusätzliche TPS-Behandlung besser ist, als der aktuelle wissenschaftliche Standard, wird der abschließende Vergleich mit den Ergebnissen der Behandlung der Kontrollgruppen zeigen. Falls sich bestätigen sollte, dass die TPS-Behandlung erfolgreich ist, könnte sie im Idealfall in die Routine im Krankenhaus einfließen.

Unter der Federführung der Deutschen Schmerzgesellschaft e.V. und unter der wissenschaftlichen Leitung von Frau Prof. Dr. Esther Pogatzki-Zahn vom Universitätsklinikum Münster wird das Projekt vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) gefördert. Für das UKW hat Frau Univ.-Prof. Dr. Heike Rittner als Leiterin des Zentrums für interdisziplinäre Schmerzmedizin die Projektleitung.

Die Teilnahme an dieser Studie ist freiwillig und kostenlos. Die Studie ist ausschließlich offen für gesetzlich Versicherte, insbesondere Versicherte von der BARMER und der IKK classic. Patientinnen und Patienten sollten geplant mindestens zwei Tage nach der Operation im Krankenhaus bleiben. Schwangere können nicht teilnehmen.

Bei Interesse und für weitere Informationen können Sie sich gerne an folgende Ansprechpersonen wenden:

Frau Dr. Monika Fischer (TPS-Ärztin)
Frau Dr. Anja Stein (Studienärztin)
Frau Andrea Neckermann (Studienassistentin)

E-Mail: poetpain@ ukw.de

Von links nach rechts: Dr. Monika Fischer, Dr. Karolin Teichmüller, Dr. Anja Stein, Kirill Orehov, Astrid Englert

Magnetimpulse gegen Depressionen

Transkranielle Magnetstimulation (rTMS) ergänzt die stationäre Behandlung von depressiven Erkrankungen am UKW – für ambulante Patientinnen und Patienten ist die Teilnahme an einer multizentrischen Studie möglich.

Das Bild zeigt eine transkranielle Magnetstimulation bei einer Patientin.
Bei der repetitiven transkraniellen Magnetstimulation (rTMS) wird durch eine schnelle Abfolge von Magnetimpulsen die Erregbarkeit von Nervenzellen schonend beeinflusst, um das Gleichgewicht der Hirnaktivität wiederherzustellen. ©Universitätsklinikum Tübingen

Die Depression ist eine häufige und sehr belastende psychische Erkrankung. Bis zu 20 Prozent aller Menschen leiden einmal in ihrem Leben an einer Depression. Kennzeichnend sind eine niedergedrückte Stimmung, ein Interessens- und Freudverlust sowie ein reduzierter Antrieb. Hinzu kommen oft weitere Symptome wie Konzentrationsstörungen, Schuldgefühle, vermindertes Selbstwertgefühl, innere Unruhe, pessimistische Zukunftssicht bis hin zu Suizidgedanken.

Die gute Nachricht ist jedoch: Depressionen sind behandelbar. Am Zentrum für Psychische Gesundheit des Universitätsklinikums Würzburg (UKW) stehen vier Schwerpunkstationen für eine stationäre Behandlung von schweren Depressionen zur Verfügung. Neben den klassischen psychotherapeutischen Verfahren und einer medikamentösen Therapie kommen stimulative Verfahren wie Wach- oder Lichttherapie und komplementäre Angebote wie Ergotherapie, Sport- und Physiotherapie sowie Kunst- und Musiktherapie zum Einsatz. Ein weiteres noch recht neues Ergänzungsangebot ist die repetitive transkranielle Magnetstimulation (rTMS).

Magnetimpulse stellen Balance der Hirnaktivität wieder her

„Bei Entstehung und Verlauf einer Depression wirken mehrere Einflüsse zusammen: Umwelteinflüsse wie zum Beispiel negative Lebensereignisse, Stress oder Überlastung, genetische Veranlagung und ein Ungleichgewicht der Botenstoffe im Gehirn, den so genannten Neurotransmittern“, erläutert Prof. Dr. Martin Herrmann, leitender Psychologe am Zentrum für Psychische Gesundheit. „Gemeinsam mit den Rezeptoren helfen die Botenstoffe bei der Kommunikation der mehr als 100 Milliarden Nervenzellen im Gehirn. Eine Dysbalance wirkt sich entsprechend negativ auf die Gedanken und Gefühlswelt aus. Mit Hilfe von magnetischen Impulsen kann die neuronale Aktivierung des Gehirns jedoch wieder ins Gleichgewicht gebracht und dadurch die Erholung von der Depression gefördert werden.“

Das Zentrum für Psychische Gesundheit des UKW bietet diese neue Therapiemöglichkeit der Depression als Teil der regulären klinischen Behandlung an. „Aufgrund der bisherigen Forschungsergebnisse auch unserer Arbeitsgruppe ist die rTMS wissenschaftlich als wirksam anerkannt, die Kosten werden von den Krankenkassen derzeit aber nur im Rahmen eines stationären Aufenthaltes erstattet“, so Martin Herrmann.

Teilnahme an ambulanter Studie möglich

Für ambulante Patientinnen und Patienten besteht zurzeit jedoch die Möglichkeit, an einer klinischen Studie teilzunehmen, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert wird. „In der TBS-D-Studie, an der sich deutschlandweit noch sechs weitere Universitätskliniken beteiligen, überprüfen wir, ob die Behandlung durch eine Veränderung der rTMS-Stimulationsparameter weiter optimiert werden kann“, erklärt Privatdozent Dr. Thomas Polak, der gemeinsam mit Martin Herrmann die Studie leitet. „Dabei wenden wir eine spezielle Art der rTMS an, die sogenannte Theta Burst Stimulation (TBS). Sie beeinflusst die Aktivität der Nervenzellen mit einer deutlich kürzeren Stimulationsdauer. Dies erlaubt nicht nur eine schnellere Durchführung der Therapie, sondern auch die Behandlung beider Hirnhälften in einer Sitzung. Davon versprechen wir uns einen stärkeren Effekt.“

Rund-um-Versorgung im Zentrum für Psychische Gesundheit

Die Studie ist eingebettet in die poliklinische, ambulante Behandlung am Zentrum für Psychische Gesundheit. Veränderungen der depressiven Symptomatik werden regelmäßig im Rahmen von Gesprächen mit den Studienärztinnen und -ärzten und mithilfe von Fragebögen festgehalten. „Die täglichen Besuche in unserer Ambulanz über einen Zeitraum von sechs Wochen und die Rund-um-Versorgung tun den Betroffenen sehr gut.“, sagt Martin Herrmann.

An der Studie können Personen im Alter zwischen 18 und 70 Jahren teilnehmen, die an einer Depression leiden und in der aktuellen depressiven Episode bereits einen medikamentösen Behandlungsversuch mit Antidepressiva hatten oder aktuell ein antidepressives Medikament einnehmen. 

Weitere Informationen: www.ukw.de/tms-depression

PD Dr. med. Thomas Polak & Prof Dr. Martin Herrmann
Zentrum für Psychische Gesundheit
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie
Labor für funktionelle Bildgebung und nicht-invasive Hirnstimulation
Margarete-Höppel-Platz 1
97080 Würzburg
E-Mail: TMS_Depression@ ukw.de
Tel. 0931- 201-77420

Das Bild zeigt eine transkranielle Magnetstimulation bei einer Patientin.
Bei der repetitiven transkraniellen Magnetstimulation (rTMS) wird durch eine schnelle Abfolge von Magnetimpulsen die Erregbarkeit von Nervenzellen schonend beeinflusst, um das Gleichgewicht der Hirnaktivität wiederherzustellen. ©Universitätsklinikum Tübingen

Charity-Konzert des Würzburger Bündnisses gegen Depression: Soullove Session

Ein vom Würzburger Bündnis gegen Depression organisiertes Konzert am 18. September 2022 in Marktheidenfeld soll der Stigmatisierung seelischer Erkrankungen entgegenwirken.

Würzburg / Marktheidenfeld. Am Sonntag, den 18. September 2022 veranstaltet das Würzburger Bündnis gegen Depression von 11:00 bis 15:00 Uhr ein Charity-Konzert im Golfplatz-Restaurant „Der Eichenfürst“ in Marktheidenfeld. Das Programm unter dem Titel „Soullove Session“ bestreiten die Band Wohnzimmertouristen, die Sängerin und Schirmherrin des Bündnisses Viola mit ihrem Chor gegen Depression, der The-Voice-of-Germany-Gewinner Andreas Kümmert und die Coverband Chillicious. Viele der auftretenden Künstlerinnen und Künstler waren oder sind Depressionsbetroffene oder haben Erfahrungen mit anderen psychischen Erkrankungen. 

Die Veranstaltung soll dazu beitragen, der Stigmatisierung seelischer Erkrankungen, insbesondere Depressionen, entgegenzuwirken.

Prof. Dr. Sarah Kittel-Schneider, die Leiterin der Würzburger Regionalgruppe des Deutschen Bündnisses gegen Depression, erläutert: „Die Corona-Pandemie und ihre Folgen sowie der Krieg in der Ukraine lösen bei vielen Menschen vermehrt Stress und Ängste aus und können auch Depressionen begünstigen. In vielen Lebensbereichen herrscht Unsicherheit und es ist nicht absehbar, wann wieder eine Phase der höherer Stabilität eintreten wird oder die Menschen einen Umgang mit der in vielen Bereichen veränderten Umgebung finden.“ Die Stellvertretende Direktorin der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik des Uniklinikums Würzburg fährt fort: „Daher sind wir froh, dass wir mit Hilfe unserer Schirmherrin Viola im Rahmen des Konzerts auf psychische Erkrankungen aufmerksam machen können.“

Der Eintritt ist kostenlos, Spenden sind jedoch willkommen. Die Einnahmen sollen in weitere Projekte des Bündnisses fließen.

Spendenkonto:

Würzburger Bündnis gegen Depression:
IBAN: DE12790200760326255084
BIC: HYVEDEMM455
Verwendungszweck: Finanzstelle 7912629 Bündnis gegen Depression

Karten für das Konzert können reserviert werden unter Tel: 09391/8827

Wie verändern sich Myelomzellen durch die Therapie?

Internationales Autorenteam unter Führung von Wissenschaftlern aus Würzburg und Heidelberg hat zentrale Evolutionsmechanismen beim Multiplen Myelom entschlüsselt. Eine einzige Tumorzelle, die die Chemotherapie überlebt hat und Jahre lang im Knochenmark schlummert, kann zum Rückfall führen.

 

Das Bild zeigt auf drei PET-Bildern Tumorherde an unterschiedlichen Stellen des Skeletts.
Zusätzlich zu den üblichen Knochenmarkproben aus dem Becken wurden für die Analyse der Myelomzellen bildgebende Verfahren wie hier die Positronen-Emissions-Tomografie (PET) genutzt, um gezielt Proben aus den Tumorherden zu nehmen. @UKW/UKHD
Das Bild zeigt verschiedene Muster von Myelomzellen, wie sie sich durch die Chemo räumlich und zeitlich verändern.
Die Forscher haben im Paper, das im Fachjournal Nature Communications erschienen ist (https://doi.org/10.1038/s41467-022-32145-y) drei Muster der Evolution von Myelomzellen in Zeit und Raum entschlüsselt: Einzelne Zelle überlebt die Chemotherapie, mehrere Zellen überleben an einem Ort und ringen miteinander, mehrere Zellen überleben an verschiedenen Orten @UKW/UKHD

Gemeinsame Pressemitteilung der Universitätskliniken Würzburg und Heidelberg

Welche Tumorzellen überleben eine Chemotherapie? Woher kommt das Rezidiv? Denn einen Rückfall müssen leider alle Betroffenen, die an einem Multiplen Myelom erkrankt sind, fürchten. Geheilt werden kann die Krebserkrankung des Knochenmarks, die jedes Jahr sechs bis acht von 100.000 Einwohnern betrifft, noch nicht. Mit einem besseren Verständnis der Evolution dieser entarteten Knochenmarkzellen könnten aber die Diagnose und Behandlung optimiert werden. Einen wertvollen Beitrag dazu haben nun Leo Rasche vom Universitätsklinikum Würzburg und Niels Weinhold vom Universitätsklinikum Heidelberg mit ihren Arbeitsgruppen in ihrer neuesten Publikation im Fachjournal Nature Communications geleistet, in dem sie Antworten auf obige Fragen gesucht und gefunden haben.

Unterschiedliche Tumorzellen an verschiedenen Orten

Ihre Arbeit basiert auf Proben aus dem weltweit größten Myelom-Zentrum an der University of Arkansas for Medical Sciences in Little Rock (USA), wo beide Wissenschaftler mehrere Jahre lang gemeinsam geforscht haben. Im Jahr 2017 hatten sie bereits in Nature Communications über die räumliche, genomische Heterogenität der Tumorzellen berichtet. „Bis vor kurzem wurden in der Forschung immer nur einzelne Knochenmarkproben aus dem Becken untersucht. Ein erwachsener Mensch verfügt jedoch über etwa fünf Kilogramm Knochenmark, die sich über das gesamte Skelettsystem verteilen. Somit ließ sich die Evolution der Tumorzellen bislang gar nicht ausreichend abbilden,“ schildert Privatdozent Dr. Leo Rasche, Erstautor der Studie und Juniorgruppenleiter am Mildred-Scheel-Nachwuchszentrum (MSNZ) für Krebsforschung am Uniklinikum Würzburg die Ausgangslage. Die Forscher und ihre Teams haben nun 140 Proben analysiert, die in einem Zeitraum von bis zu 13 Jahren aus verschiedenen Skelettlokalisationen von 24 Myelom-Patientinnen und -Patienten gewonnen wurden. Dazu wurden zum Teil bildgebende Verfahren wie Magnetresonanztomografie (MRT) und Positronen-Emissions-Tomografie (PET) genutzt, um die Tumorherde, die so genannten fokalen Läsionen abzubilden.

Fokale Läsionen sind die Hotspots der Tumor-Evolution

Durch die Nutzung der bildgebenden Verfahren kamen die Wissenschaftler zur ersten wichtigsten Erkenntnis: Dass die entscheidenden Schritte der Tumor-Evolution oft außerhalb des Beckens, in den Tumorherden ablaufen. „In den fokalen Läsionen haben wir Mutationen gefunden, die wir sonst nirgendwo gesehen haben und die aggressiver erschienen, da sie in die Kategorie der so genannten Cancer Driver Genes - genetische Veränderungen, die das Krebswachstum ankurbeln - fielen. Die Eigenschaften der Tumorzellen können sich jedoch nach jeder Therapie-Linie unterscheiden, sogar dann, wenn sich die Tumormasse während der Therapie nicht verändert hat. Wir schließen daraus, dass regelmäßige biologische Untersuchungen des Myeloms während der Therapie erfolgen müssen, wenn die Erkrankung gezielt behandelt werden soll“, resümiert Niels Weinhold, Leiter der Translationalen Myelom-Forschung am Universitätsklinikum Heidelberg.

Drei Muster nach Chemo: Einzelne Zelle überlebt, mehrere Zellen an einem Ort, mehrere Zellen an verschiedenen Orten

Insgesamt haben die Forscher drei Muster der Tumor-Evolution entdeckt: Es gibt diejenigen, die in der klinischen Bildgebung zum Zeitpunkt der Erstdiagnose eine gleichmäßige Verteilung der Erkrankung im Knochenmark gezeigt und gut auf die Chemotherapie angesprochen haben. Status MRD-negativ: Minimale Resterkrankung (MRD) nicht vorhanden. Keine Tumorzelle auffindbar. Doch nach zehnjähriger Remission erfolgt ein Rückfall. Gefunden wurde nur ein einzelner Tumorklon. Das heißt, eine einzige resistente Zelle war jahrelang in einem Schlafzustand, wacht auf und führt zum Rezidiv. Auch wenn beim Rezidiv nicht dieselben Tumorzellen (Klone) gefunden wurden wie bei der Erstdiagnose der fokalen Läsion, der Verwandtschaftsgrad ist sehr eng.

Dann gibt es die Gruppe, die nicht so gut auf die Therapie angesprochen hat. Bei ihnen haben entweder mehrere Tumorzellen getrennt voneinander an verschiedenen Orten überlebt, oder verschiedene Klone haben an einer Stelle überlebt und miteinander gerungen. Leo Rasche sieht Parallelen zu den Corona-Viren Delta und Omikron: „Die fittere Variante setzt sich durch. Die evolutionsbiologischen Beobachtungen beim Myelom könnten auch für andere Forschungsbereiche von Bedeutung sein.“

Generell sei bei allen Behandlungen, auch nach vermeintlich erfolgreicher Therapie eine regelmäßige Untersuchung vonnöten. „Wir bitten unsere Patientinnen und Patienten auch in der Remission alle drei Monate zu uns, um eine Kontrolle im Blut durchzuführen und gegebenenfalls mittels MRT oder PET zu prüfen, ob es fokale Läsionen gibt“, schildert Leo Rasche. Unbehandelt versterben die Betroffenen in der Regel innerhalb eines Jahres.

Immuntherapie als Hoffnungsträger

Die große Hoffnung der Forscher ist es, in der Behandlung des Multiplen Myeloms alle Tumorzellen, auch die einzelne schlafende Zelle, zu erwischen und zu vernichten. Schon jetzt kommen immer häufiger moderne Immuntherapien mit Antikörpern oder Gen-manipulierten T-Zellen, den sogenannten CAR-T-Zellen, zum Einsatz. Der Einfluss dieser neuen Therapien auf die Evolution des multiplen Myeloms und die Rolle der Tumor-Mikroumgebung an verschiedenen Stellen im Knochenmark sind jedoch noch weitestgehend unbekannt und daher Gegenstand aktueller Untersuchungen der beiden Forscher: „Wir haben das Ziel, dass noch mehr Patientinnen und Patienten von den modernen Immuntherapien profitieren und wir die bislang unheilbare Erkrankung Multiples Myelom eines Tages heilen können.“

Unterstützt wurden die Forschungsarbeiten von der Deutschen Krebshilfe über das Mildred-Scheel-Nachwuchszentrum, der Dietmar Hopp Stiftung sowie dem National Institute of General Medical Sciences of the National Institutes of Health.

Publikationen:

Rasche L., Schinke C., Maura F., Bauer M., Ashby C, Deshpande S., Poos A., Zangari M., Thanendrarajan S, Davies F, Walker B, Barlogie B, Landgren O, Morgan G, van Rhee F & Weinhold N.  The spatio-temporal evolution of multiple myeloma from baseline to relapse-refractory states. Nat Commun 13, 4517 (2022). https://doi.org/10.1038/s41467-022-32145-y

Rasche L, Chavan SS, Stephens OW, Patel PH, Tytarenko R, Ashby C, Bauer M, Stein C, Deshpande S, Wardell C, Buzder T, Molnar G, Zangari M, van Rhee F, Thanendrarajan S, Schinke C, Epstein J, Davies FE, Walker BA, Meissner T, Barlogie B, Morgan GJ, Weinhold N. Spatial genomic heterogeneity in multiple myeloma revealed by multi-region sequencing. Nat Commun. 2017 Aug 16;8(1):268. doi: 10.1038/s41467-017-00296-y. PMID: 28814763; PMCID: PMC5559527.

Das Bild zeigt auf drei PET-Bildern Tumorherde an unterschiedlichen Stellen des Skeletts.
Zusätzlich zu den üblichen Knochenmarkproben aus dem Becken wurden für die Analyse der Myelomzellen bildgebende Verfahren wie hier die Positronen-Emissions-Tomografie (PET) genutzt, um gezielt Proben aus den Tumorherden zu nehmen. @UKW/UKHD
Das Bild zeigt verschiedene Muster von Myelomzellen, wie sie sich durch die Chemo räumlich und zeitlich verändern.
Die Forscher haben im Paper, das im Fachjournal Nature Communications erschienen ist (https://doi.org/10.1038/s41467-022-32145-y) drei Muster der Evolution von Myelomzellen in Zeit und Raum entschlüsselt: Einzelne Zelle überlebt die Chemotherapie, mehrere Zellen überleben an einem Ort und ringen miteinander, mehrere Zellen überleben an verschiedenen Orten @UKW/UKHD

Preise für den weltweit ersten umfassenden Zellatlas für die Nebenniere

Die Endokrinologin Barbara Altieri vom Uniklinikum Würzburg hat mit Kolleginnen und Kollegen im Rahmen eines DFG-Projekts den weltweit ersten umfassenden Zellatlas für die Nebenniere erstellt und hierfür national und international Preise erhalten. Der Atlas ermöglicht ein besseres Verständnis der molekularen Mechanismen, die der Tumorentstehung in der Nebennierenrinde zugrunde liegen.

 

Das Bild zeigt die Gewinnerin Barbara Altieri mit Urkunde, umgeben von Juroren.
Gruppenbild nach der Verleihung des Young Investigator Awards im Mai 2022 in Mailand: v.l.n.r. Prof. Carlos Dieguez, Prof. Riccarda Granata, Dr. Barbara Altieri, Prof. Beata Kos Kudla © European Society of Endocrinology, European Congress of Endocrinology 2022
Das Bild zeigt eine in-situ Einzelzellanalyse, bei der die Moleküle blau, grün, gelb und rot markiert sind.
Bei der Einzelzellanalyse von Nebennieren wurden hier bestimmte Moleküle mit fluoreszierenden Markern versehen, um sie im Gewebe nachweisen zu können; dunkelblau die Kapsel; grün und gelb die Nebennierenrinde; rot das Nebennierenmark. © UKW / Endokrinologie

Von der Histologie und Pathologie der Nebenniere, also den spezifischen Funktionen des Gewebes und krankhaften Veränderungen dieser wichtigen Hormondrüsen, hatte die Wissenschaft bereits ein recht gutes Bild. Doch eine Übersicht über die einzelnen Zellen gab es bislang noch nicht. Somit waren die komplizierten molekularen Mechanismen, die der Selbsterneuerung der Nebenniere bei Erwachsenen zugrunde liegen, bisher kaum geklärt.

Schoeller-Junkmann-Preis der DGE für Zellatlas

Durch die Kombination von Einzelzelltechnologien, dem sogenannten Single Cell RNA Sequencing, und Transkriptom-Analysen, der Analyse aller zu einem Zeitpunkt in einer Zelle transkribierten Gene, hat Barbara Altieri vom Uniklinikum Würzburg gemeinsam mit Alim Kerim Secener vom Max Delbrück Center for Molecular Medicine in Berlin, nun einen umfassenden Zellatlas der gesunden Nebenniere erstellt.

„Damit konnten wir zum einen das bestätigen, was bereits bekannt war, zum anderen aber auch Neues entdecken“, berichtet Barbara Altieri. „Wir haben unter anderem zwei neue bislang unbekannte Zelltypen identifiziert.“ Die eine Stammzelle wandelt sich später zu adrenalinproduzierenden Zellen im Nebennierenmark um, die andere ist der Vorgänger von hormonproduzierenden Zellen in der Nebennierenrinde.

Allein die Entwicklung dieses weltweit ersten umfassenden Zellatlas für die Nebenniere war der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) eine Auszeichnung wert. Bei der diesjährigen Jahrestagung verlieh die DGE den traditionsreichen und mit 12.000 Euro dotierten Schoeller-Junkmann-Preis an Barbara Altieri und Ali Kerim Secener. Molekulare

Heterogenität der gutartigen Nebennierenrindenkarzinome

Ein weiteres Projekt folgte: Der Zellatlas ermöglicht nicht nur ein besseres Verständnis der Selbsterneuerung der Nebenniere - die Nebenniere muss sich permanent selbst erneuern um die wichtigen Steroidhormone zu produzieren wie etwa das Stresshormon Cortisol, das Geschlechtshormon Androstendion oder Aldosteron, welches den Salz- und Wasserhaushalt reguliert. Der Zellatlas gibt auch Einblicke in die molekularen Mechanismen, die der Tumorentstehung in der Nebennierenrinde zugrunde liegen und hilft bei der Charakterisierung der Tumorzellen. Barbara Altieri hat das Transkriptionsprofil von gesunden Nebennieren mit denen von Nebennieren mit gutartigen Tumoren verglichen. „Der Vergleich hat eine deutlich größere Heterogenität dieser Tumorentität offenbart, als man bisher angenommen hatte. Es haben sich verschiedene spezifische Zellpopulationen gezeigt, die je nach Hormonproduktion und Mutationsstatus des Tumors unterschiedlich verteilt sind“, schildert Barbara Altieri ihre Entdeckung. Das bedeutet, dass uns nun weitere Charakteristika zur Verfügung stehen, um das Risiko einer Tumorerkrankung besser einzuschätzen, gegebenenfalls engmaschiger zu kontrollieren und gezielter behandeln zu können“, erläutert Barbara Altieri.

Auszeichnungen durch die European Society of Endocrinology

Eine ausgezeichnete Entdeckung befand die European Society of Endocrinology (ESE) und verlieh Barbara Altieri für ihre neuen Erkenntnisse über die molekulare Pathogenese von gutartigen Nebennierentumore anhand des Zellatlas Ende Mai auf dem European Congress of Endocrinology in Mailand (Italien) den Young Investigator Award. Zeitgleich wurde die gebürtige Italienerin und Wahl-Würzburgerin ins ESE Young Endocrinologists & Scientists (EYES) Committee gewählt. Die 37-Jährige vertritt nun vier Jahre lang als ein Mitglied von insgesamt sechs europäischen NachwuchswissenschaftlerInnen Deutschland. „Eine große Ehre!“, sagt sie. Die engagierte Ärztin hatte bereits während ihrer Facharztausbildung und Doktorarbeit längere Forschungsaufenthalte am Uniklinikum Würzburg, wo sie seit drei Jahren fest als PostDoc am Lehrstuhl für Endokrinologie und Diabetologie tätig ist.

Im nächsten Schritt will sie mit ihrem Team die Methoden für die Untersuchung von bösartigen Nebenrindenkarzinomen einsetzen und deren Transkriptomprofil mit dem von normalen Nebennieren und gutartigen so genannten adrenokortikalen Tumoren vergleichen.

„Ich freue mich sehr über die Auszeichnungen dieser großartigen Arbeit. Unser Zellatlas der Nebenniere stellt eine einzigartige Quelle für die Untersuchung von Nebennierenerkrankungen dar“, kommentiert Prof. Dr. Martin Fassnacht, Leiter der Endokrinologie am Uniklinikum Würzburg.

Projektbeschreibungen:

 

Die Projekte sind Teil eines großen von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projekts, das unter der Leitung von Prof. Dr. Martin Fassnacht und Privatdozentin Dr. Cristina Ronchi aus Würzburg sowie Dr.Sascha Sauer vom Max Delbrück Center for Molecular Medicine in Berlin steht. Titel: Aufklärung der molekularen Pathogenese von Nebennierenrindentumoren durch funktionelle Genomik (Projektnummer 405560224). gepris.dfg.de/gepris/projekt/405560224;

Ein Teil der Forschungen fand zudem im Rahmen des Sonderforschungsbereichs Transregio 205 „Nebenniere“ statt.

Abstract Young Investigator Award ESE 2022: Single-nuclei transcriptome of adult human adrenal glands reveals novel insights into molecular mechanisms intrinsic to adrenocortical tumourigenesis and cortisol secretion. Barbara Altieri , Ali Kerim Secener , Somesh Sai , Cornelius Fischer ,  Silviu Sbiera , Panagiota Arampatzi , Sarah Vitcetz , Caroline Braeuning , Sascha Sauer , Martin Fassnacht  & Cristina Ronchi  - www.endocrine-abstracts.org/ea/0081/ea0081yi2

Das Bild zeigt die Gewinnerin Barbara Altieri mit Urkunde, umgeben von Juroren.
Gruppenbild nach der Verleihung des Young Investigator Awards im Mai 2022 in Mailand: v.l.n.r. Prof. Carlos Dieguez, Prof. Riccarda Granata, Dr. Barbara Altieri, Prof. Beata Kos Kudla © European Society of Endocrinology, European Congress of Endocrinology 2022
Das Bild zeigt eine in-situ Einzelzellanalyse, bei der die Moleküle blau, grün, gelb und rot markiert sind.
Bei der Einzelzellanalyse von Nebennieren wurden hier bestimmte Moleküle mit fluoreszierenden Markern versehen, um sie im Gewebe nachweisen zu können; dunkelblau die Kapsel; grün und gelb die Nebennierenrinde; rot das Nebennierenmark. © UKW / Endokrinologie

Uniklinikum Würzburg: Bewegungs-Challenge bringt Spende für Hilfe im Kampf gegen Krebs e.V.

Im Zusammenhang mit der am Uniklinikum Würzburg in diesem Frühjahr durchgeführten Bewegungs-Challenge „MOVE IT 4 WERA“ spendete die VR-Bank Würzburg jetzt insgesamt 5.000 Euro an den Verein „Hilfe im Kampf gegen Krebs“.

Würzburg. Claus Reder, Vorstandsmitglied der VR-Bank Würzburg, überreichte am 29. August 2022 am Uniklinikum Würzburg (UKW) einen symbolischen Riesenscheck über 5.000 Euro an Gabriele Nelkenstock, die Vorsitzende des Vereins „Hilfe im Kampf gegen Krebs“. 

Die Spende hat eine Verbindung zu der in der diesjährigen Fastenzeit am UKW durchgeführten Bewegungs-Challenge „MOVE IT 4 WERA 2022“. „WERA steht für die bayerischen Krebszentren Würzburg, Erlangen, Regensburg und Augsburg. Zusammen sollen sie zukünftig ein neues Nationales Centrum für Tumorerkrankungen bilden“, erläuterte Prof. Dr. Jens Maschmann, der Ärztliche Direktor des UKW, bei der Spendenübergabe. Aufgabe der Challenge war es nach seinen Worten, zwischen dem 2. März und 17. April einen virtuellen Rundkurs zwischen den vier Zentren von 525 km Länge möglichst oft abzulaufen. „Dazu fanden sich UKW-Mitarbeitende in bis zu sechsköpfigen Teams zusammen und sammelten gemeinsam Kilometer. Es zählten sowohl Schritte, als auch alle anderen Arten der sportlichen Aktivität, die dann in Schritte umgerechnet wurden“, schildert Sabrina Seitz vom Referat HR-Entwicklung des Klinikums, eine der Organisatorinnen der Veranstaltung.

Am Ende kamen die 540 Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf fast 227.000 km. Die VR-Bank Würzburg spendete für die ersten 500 Teilnehmenden je zehn Euro an „Hilfe im Kampf gegen Krebs e. V“. 

Ein zusätzlicher Bonus der Challenge

„Wenn Sport und Teamgeist dazu führen, dass wir eine Unterstützung im Kampf gegen den Krebs leisten können, entspricht das genau unseren genossenschaftlichen Werten. Deshalb haben wir bei diesem Vorhaben aus vollster Überzeugung und mit Freude geholfen“, betonte Claus Reder beim Treffen am UKW. Gabriele Nelkenstock unterstrich ihrerseits: „Körperliche Aktivitäten fördern die Gesundheit und das Wohlbefinden in vielfacher Hinsicht. Die großzügige Spende der VR-Bank Würzburg ist ein zusätzlicher Bonus der Challenge, der vielen weiteren Menschen zugutekommen wird.“ Der von ihr geführte Verein nutzt Spenden dazu, gemeinsam mit dem UKW die Heilungschancen, die Behandlung und die Lebensqualität von Krebspatientinnen und -patienten zu verbessern. 

Gutscheine für die drei besten Teams

Nelkenstock bedankte sich nicht nur bei der VR-Bank, sondern bei allen Sponsorinnen und Sponsoren, dem Orga-Team und den Challenge-Teilnehmenden sehr herzlich für die großartige Unterstützung. Als kleine Anerkennung für die drei leistungsstärksten Teams des Wettbewerbs überreichte sie von den drei Würzburger Lokalen Da Luigi, Locanda und Brückenbäck gesponserte Gutscheine.

Trampolinspringen: Spiel, Spaß – und Knacks! / "Katapult-Effekt" als Ursache für Unfälle

Trampolinspringen ist bei Kindern und Jugendlichen zunehmend beliebt. In der Kinderchirurgie des Uniklinikums Würzburg häufen sich jedoch auch die damit verbundenen Verletzungen.

Würzburg. In den letzten Jahren hat das Trampolinspringen in der Freizeit bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland und international stark an Popularität gewonnen. Leider stiegen damit auch die Unfallzahlen spürbar. In Deutschland ereignen sich derzeit an den Trampolins jährlich rund 40.000 Unfälle, wobei Mädchen und Jungen gleich häufig betroffen sind. Der Altersdurchschnitt liegt dabei bei acht Jahren.

Auch in der Abteilung für Kinderchirurgie – Kinderurologie und Kindertraumatologie der Chirurgischen Klinik I des Uniklinikums Würzburg (UKW) war in den letzten Jahren eine deutliche Zunahme der Trampolin-assoziierten Verletzungen zu registrieren. Prof. Dr. Thomas Meyer, der Leiter der Abteilung, schildert: „68 Prozent der Unfälle passieren, wenn mehrere Kinder gleichzeitig springen und bei 42 Prozent ist eine missglückte Landung die Ursache. Bei der Hälfte aller Kinder ist die untere Extremität verletzt, bei einem Drittel die obere Extremität – hier vor allen Dingen der Ellenbogen.“ Obwohl Halswirbelverletzungen relativ selten seien, ist nach den Worten des Experten das Risiko einer Querschnittslähmung jedoch nicht zu unterschätzen. 

Typische Verletzungen

Zu den „klassischen“ Verletzungen von Kindern unter sechs Jahren beim Trampolinspringen gehört die proximale Tibiafraktur, also ein Bruch des oberen Schienbeins. „Dafür hat sich in der Fachwelt schon der Name ‚Trampolinfraktur‘ eingebürgert“, sagt Prof. Meyer und fährt fort. „Ursächlich ist hier immer das Trampolinspringen zusammen mit einem schwereren Kind oder einem Erwachsenen. Hier kann es leicht zu einem Katapult-Effekt kommen.“ 

Schwere Unfälle treten nach seinen Angaben auch dann auf, wenn das Netz um das Trampolin nicht geschlossen oder defekt ist. In dieser Situation sind gravierende Verletzungen im Bereich des Ellenbogengelenkes oder des unteren Unterarms keine Seltenheit. 

Auch wenn Kinder zusammen mit anderen Sportgeräten, wie zum Beispiel einem Ball, auf dem Trampolin springen, sind schwerwiegende Verletzungen möglich. So berichtet Prof. Meyer im Zusammenhang mit diesem Szenario über eine Häufung von Knieverletzungen, die normalerweise im Kleinkindes- und Schulalter extrem selten auftreten.

Manche Verletzungen nicht sofort ersichtlich 

Neben diesen leicht ersichtlichen Verletzungen erlebt Prof. Meyer in seinem Klinikalltag jedoch auch Verletzungen, die nicht sofort mit dem Trampolinspringen in Zusammenhang zu bringen sind. Hier erinnert sich der Kinderchirurg beispielsweise an eine kleine Patientin, die mit zunehmenden Bauchschmerzen vorgestellt wurde. Das Mädchen erzählte, dass die Beschwerden plötzlich eingesetzt hätten und sie im Verlauf mehrfach erbrochen habe. Im Nebensatz wurde ein vorausgegangenes, exzessives Trampolinspringen erwähnt, in dessen Verlauf es dann zu den plötzlichen Schmerzen gekommen sei. Klinisch bestätigte sich der Befund eines verdrehten Eierstockes. Glücklicherweise konnte das kinderchirurgische Team des UKW in einer Schlüsselloch-Operation die Verdrehung wieder auflösen und den Eierstock somit erhalten.

Warn- und Sicherheitshinweise berücksichtigen

Die Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie sowie die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie haben in den letzten Jahren wiederholt vor den Gefahren des Trampolinspringens gewarnt und auf die besondere Gefährdung von kleinen Kindern hingewiesen. Sie empfehlen daher diese Betätigung erst ab einem Alter von sechs Jahren. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte gibt folgende Warn- und Sicherheitshinweise zur Nutzung eines Trampolins:

  • Kinder unter sechs Jahren gehören nicht auf ein Trampolin. 
  • Nicht ohne Netz und niemals zusammen springen.
  • Keine Saltos oder anderen Überkopfsprünge.
  • Nur in Gegenwart von Erwachsenen springen.

Ergänzend empfiehlt Prof. Meyer auf Spielgeräte, wie Bälle, auf dem Trampolin zu verzichten.

„Wenn man diese Regeln befolgt, bietet das Trampolinspringen Spiel und Spaß mit geringem Risiko für böse Überraschungen“, so der Mediziner abschließend.