Aktuelle Pressemitteilungen

Immunologische Prozesse im Spotlight

Am 14. und 15. Juli findet das Else Kröner-Symposium "Translational Immunology-From Target to Therapy VII” in Würzburg statt.

Das Bild zeigt das Poster, welches das Symposium ankündigt.
Am 14. und 15. Juli 2022 findet das Else Kröner-Symposium "Translational Immunology-From Target to Therapy VII” in Würzburg statt.

Würzburg. Für viele immunologisch Interessierte ist es ein Highlight im Kalender: das Else Kröner-Symposium "Translational Immunology – From Target to Therapy VII“. Am 14. und 15. Juli findet die Veranstaltung bereits zum siebten Mal statt, und endlich wieder in Präsenz. Das Symposium im Juliusspital ist eine Plattform für alle klinisch und wissenschaftlich Tätigen, deren Fokus auf immunologischen Prozessen und Therapien liegt. Bei dem zweitätigen Symposium werden aktuelle Erkenntnisse vorgestellt und diskutiert. „Es geht uns aber nicht nur um die neuesten wissenschaftlichen Daten, sondern vor allem auch darum, Menschen zusammenzubringen, die Systemimmunologie und Hochdurchsatztechnologien aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten“, bemerkt der verantwortliche Koordinator und Sprecher des Else-Kröner-Forschungskollegs TWINSIGHT, Prof. Dr. med. Bastian Schilling. Der leitende Oberarzt an der Klinik für Dermatologie am Universitätsklinikum Würzburg weiß aus Erfahrung: „Für den Nachwuchs ist diese Plattform besonders interessant, da sich hier niederschwellig verschiedene Möglichkeiten zur Vernetzung und Bildung neuer Kooperationen ergeben – ein unerlässlicher Baustein für die wissenschaftliche Laufbahn. Die TWINSIGHT-Kollegiatinnen und -Kollegiaten haben zudem große Teile der Organisation des Symposiums übernommen“.

Für das Symposium konnten wie in den Vorjahren namhafte nationale und internationale Referentinnen und Referenten aus verschiedenen Bereichen gewonnen werden. Neben den wissenschaftlichen Vorträgen wird im Rahmen einer Podiumsdiskussion mit den anwesenden Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Rolle wissenschaftlich tätiger Medizinerinnen und Medizinern, der sogenannten Clinician Scientists, diskutiert. Für eine musikalische Begleitung der Veranstaltung sorgen die Soloflötistin Professorin Stephanie Winker und der Immunologe Professor Jörg Wischhusen am Piano. Zum Abschluss wird Robert Schröder am Freitag an Beispielen aus der Luft- und Raumfahrt den Unterschied zwischen Fehlern und Versagen erläutern.

TWINS: Klinische Tandems aus Ärztinnen und Ärzten

Das Else Kröner-Forschungskolleg TWINSIGHT ist eines der Integrierten Clinician Scientist-Programme, die am Interdisziplinären Zentrum für Klinische Forschung (IZKF) des Universitätsklinikums Würzburg angeboten werden. TWINSIGHT verschafft klinischen Tandems aus jungen Ärztinnen und Ärzten, so genannten TWINs, Freiräume zur eigenständigen Bearbeitung von Forschungsprojekten mittels systemimmunologischer Ansätze. Während der eine TWIN forscht, ist der andere klinisch tätig und umgekehrt. Bei zahlreichen Erkrankungen liegen immunologische Prozesse in der Entstehung und Behandlung zugrunde. Die Immuntherapie hat zum Beispiel die Krebsbehandlung geradezu revolutioniert. Daher unterstützt das Else Kröner-Forschungskolleg TWINSIGHT Ärztinnen und Ärzte, die innovative Projekte auf den Themenfeldern Tumorimmunologie und Immuntherapie, entzündliche und autoimmune Erkrankungen, metabolische und Herz-Kreislauf-Immunologie oder Infektionsimmunologie mittels systemischer Ansätze bearbeiten. „Wir möchten klinisch-akademisch tätige Ärztinnen und Ärzte ausbilden, die aus der Reflexion der täglichen Patientenversorgung heraus Fragestellungen entwickeln, welche dann mittels innovativer systemimmunologischer Ansätze und dem Einsatz von Hochdurchsatztechnologien in enger Kooperation mit grundlagenorientierten Forschungseinrichtungen angegangen werden“, fasst Bastian Schilling den Ansatz des Kollegs zusammen. 

Das Bild zeigt das Poster, welches das Symposium ankündigt.
Am 14. und 15. Juli 2022 findet das Else Kröner-Symposium "Translational Immunology-From Target to Therapy VII” in Würzburg statt.

Beginn der Veranstaltung ist 19 Uhr, zunächst wird bei Kurzvorträgen zu den Themen Geschichte, Forschung, Lehre und Medizinhistorische Sammlungen das Institut vorgestellt. Zusätzlich wird vor dem Toscanasaal eine kleine Ausstellung mit historischen Exponaten aus dem Bestand des Instituts installiert sein.

Dabei besteht auch die Möglichkeit, für den neu gegründeten Förderverein zur Rettung des Objekterbes der Würzburger Medizin zu spenden. Ein Stockwerk höher wird außerdem ein Weinempfang angeboten.

Die Veranstaltung ist öffentlich, alle Interessierten sind willkommen. Eine Anmeldung ist nicht nötig.

Zur Einladung als PDF

 

einBlick - Das Online-Magazin der Universität Würzburg vom 12.07.2022

Augsburger Zentrum für Seltene Erkrankungen jetzt Partner im BASE-Netz

Augsburg / Würzburg. Seit Anfang Juli dieses Jahres ist das Augsburger Zentrum für Seltene Erkrankungen Teil des bayernweiten BASE-Netzes. Über die Online-Plattform des Bayerischen Arbeitskreises Seltene Erkrankungen sind die Zentren für Seltene Erkrankungen der bayerischen Universitätsklinika miteinander vernetzt, um betroffene Patientinnen und Patienten noch besser behandeln zu können.

 

Im Jahr 2018 schlossen sich zunächst fünf bayerische Zentren für Seltene Erkrankungen zu einem Netzwerk, dem BASE-Netz, zusammen, um gemeinsam mit dem Zentrum für Telemedizin Bad Kissingen eine Softwarelösung zur IT-medizinischen Vernetzung zu entwickeln. Diese wurde im Februar 2021 durch den damaligen bayerischen Wissenschaftsminister Bernd Sibler freigeschaltet. Zu den bisherigen Partnereinrichtungen in Würzburg, Regensburg, Erlangen und München stieß zum 1. Juli dieses Jahres auch das Augsburger Zentrum für Seltene Erkrankungen (AZeSE) dazu. „Mit dem von Dr. Désirée Dunstheimer geführten Zentrum engagieren sich nun alle Uniklinika des Freistaats bei diesem für eine übergreifende Betreuung von Patientinnen und Patienten mit Seltenen Erkrankungen extrem wichtigen Vorhaben“, freut sich Prof. Dr. Helge Hebestreit. Der Direktor des am Uniklinikum Würzburg angesiedelten Zentrums für Seltene Erkrankungen – Referenzzentrum Nordbayern (ZESE) fungiert zusammen mit Prof. Dr. Mark Berneburg vom Zentrum für Seltene Erkrankungen Regensburg (ZSER) als Leiter von BASE-Netz. Er fährt fort: „Unser gemeinsames Ziel ist es, mit innovativen Lösungen aus den Bereichen Telemedizin und Patientendatenschutz eine mindestens bayernweite Vorreiterrolle einzunehmen.“

Das nach einer zwischenzeitlichen Verlängerung auf mehr als vier Jahre angelegte Projekt wird vom Bayerischen Wissenschaftsministerium mit nun insgesamt mehr als 2,5 Millionen Euro gefördert.

www.base-netz.de

 

Der Mann, der Kunststoff zum Leben erweckt

Dr. Tomasz Jüngst zum Juniorprofessor für Biodruckverfahren an der Universität Würzburg ernannt

Dr. Tomasz Jüngst vom Institut für Funktionsmaterialien und Biofabrikation am Universitätsklinikum Würzburg wurde zum Juniorprofessor für Biodruckverfahren ernannt. © UKW / Kirstin Linkamp
Die Animation zeigt ein Konzept mehrlagiger Blutgefäßmodelle. © UKW / Tomasz Jüngst

Der Studiengang Nanostrukturtechnik am Physikalischen Institut der Universität Würzburg hat den gebürtigen Polen, der in Cham im bayerischen Wald aufgewachsen ist, im Jahr 2005 nach Würzburg verschlagen. „Der Studiengang war damals deutschlandweit einmalig“, sagt Tomasz Jüngst. Einmalig sind auch zahlreiche 3D-Biodruckverfahren, die der Physiker als Doktorand und Postdoc gemeinsam mit dem Chemiker Professor Jürgen Groll und dem Team aus der Abteilung für Funktionswerkstoffe der Medizin und Zahnheilkunde in den vergangenen zwölf Jahren entwickelt hat. Mit den 3D-Drucktechnologien können verschiedene Zellen, Moleküle und Biomaterialien hierarchisch und räumlich in eine Matrix integriert werden, woraus künstliches Gewebe reifen kann. „In der Prozessierung und in den Materialien zählen wir hier in Würzburg weltweit zu den führenden Einrichtungen“, sagt Tomasz Jüngst. „Ich freue mich sehr, dass ich mit meiner Juniorprofessur nun die Möglichkeit habe, einige meiner Vorarbeiten in Modelle zu überführen und weitere Methoden für neue Anwendungen zu entwickeln.“

Prof. Dr. Jürgen Groll, Leiter des Instituts für Funktionsmaterialien und Biofabrikation am Universitätsklinikum Würzburg, zeigt sich ebenfalls froh und dankbar, dass die Medizinische Fakultät der Julius-Maximilians-Universität die Biofabrikationsforschung in Würzburg durch die Einrichtung der Professur unterstützt: „Mit Tomasz Jüngst konnten wir damit einen international anerkannten Spezialisten für Biodruckverfahren am Standort halten, der unsere laufenden und zukünftigen Forschungsaktivitäten und Verbünde nachhaltig stärkt.“

Stark im Bau von komplexen Blutgefäßen

Das Spezialgebiet von Tomasz Jüngst sind Blutgefäße. In selbst entwickelten und gebauten Melt Electrowriting Anlagen stellt das Team von Tomasz Jüngst aus wenigen „Krümeln“ Biopolymer, einer Art Kunststoff, das Gerüst für blutgefäßähnliche Strukturen her. Die Arbeiten im Institut für Funktionsmaterialien und Biofabrikation, das dem Uniklinikum Würzburg und der Julius-Maximilians-Universität angehört, reichen von großen Adern bis hin zu kleinsten Kapillaren. Im Zelllabor werden dann verschiedene Zellarten in und auf diese sterilisierten Gewebekonstrukte gegeben. In sieben Tagen bilden sich erste Strukturen aus, in 14 Tagen sind die Zellen in der Regel komplett ausgereift. Eine enge Kooperation besteht hier mit der Universität im niederländischen Utrecht, weitere Kollaborationen gibt es mit Forschungsgruppen in Brisbane und Sydney (Australien) sowie im neuseeländischen Christchurch (Neuseeland). Aber auch auf dem hiesigen Campus am Universitätsklinikum Würzburg gibt es gemeinsame Projekte.

International vernetzt – EU-Projekt BRAVE

Generell gab es aus Würzburg bereits spannende Kooperationen auch aus biologischer Sicht. Im von der EU geförderten Projekt Design2Heal hat das Würzburger Team die Zell-Material-Interaktion studiert. Konkret wurde untersucht, wie die Immunzelle auf verschiedene Faserdurchmesser und Abstände bei gleichem Material reagiert. „Wir können hier mit unseren selbstgebauten Anlagen Materialien drucken, die eine Fasergröße von 2 bis 50 Mikrometer Durchmesser haben, bei anderen Verfahren haben die Fasern ein Durchmesser von 200 bis 400 Mikrometern“, erläutert Tomasz Jüngst und zeigt auf eine selbstgewickelte Anlage, die in tagelanger Arbeit hauchdünne Fäden über eine Platte spinnt, die einer dünnen Mullkompresse ähnelt, nur eben mit viel feineren Strukturen. „In meinen Vorlesungen vergleiche ich den Unterschied mit einer Litfaßsäule und Straßenlaterne. Versuchen Sie mal eine Litfaßsäule zu umarmen und eine Straßenlaterne. Auf welche könnten Sie leichter klettern? Ähnlich verläuft die Interaktion der Zellen, die selbst zwischen 10 und 200 Mikrometer Durchmesser haben, mit dem Gewebe.“

Diese Interaktion kommt aktuell auch in einem durch die EU geförderten Projekt mit dem Kurznamen BRAVE (https://projectbrave.eu) zum Einsatz. Dabei wird die Interaktion zwischen Muskelzellen und Fasern so angepasst, dass ein biologisches „Pflaster“ fürs Herz entsteht, dessen Funktion nach einem Infarkt gestört ist. Das Pflaster soll das Herz dabei unterstützen, die Pumpleistung aufrechtzuerhalten. „Kunstherzen, so genannte VAD, sind keine dauerhafte Lösung. Und Spenderorgane sind rar. Unsere potentielle Therapiemethode könnte jedoch durch die Verwendung patienteneigener Zellen und Biomaterialien längerfristig eingesetzt werden und somit das Problematik fehlender Ersatzorgane abmildern“, hofft Jüngst.

Zellen in Druckprozess integrieren

Werden die Polymere mit einem Hydrogel kombiniert, können verschiedene Zellarten sogar direkt mitgedruckt werden. „Die Materialien müssen entsprechend designt werden, damit die Zellen die Umgebung annehmen“, erklärt Tomasz Jüngst. Der Druckprozess läuft bei 37 Grad ab und unter sterilen Umgebungen. Mit seinem Vorwissen möchte er nun Verfahren entwickeln, die sich an die Eigenschaften für die Biofabrikation anpassen. Zellen müssen nicht nur überleben, sie dürfen sich im Druckprozess nicht verändern. Eine pluripotente Stammzelle zum Beispiel, also eine Zelle aus dem Blut, Knochenmark oder der Haut eines Menschen, benötigt bestimmte Stimuli, um sich zu entwickeln. Damit sie durch den Druckprozess keinen Stimulus bekommt, der in die falsche Richtung geht, müsse er die Umgebung des Materials ebenso wie die mechanischen Kräfte kontrollieren können, so Jüngst.

Gewebemodelle zur Testung von Therapien

„Funktionierende Organe wird es lange nicht geben, wenn überhaupt. Woran ich jedoch fest glaube, und das ist unser großes Ziel, Gewebemodelle zu schaffen, die der Testung von Therapien dienen. Und das würde unter anderem dabei helfen, die Anzahl der Tierversuche weiter zu reduzieren“, so Jüngst. „Wir werden zwar nie die Komplexität eines Körpers erreichen, wir sind aber in der Lage, bestimmte Aspekte nachzuahmen und zu reproduzieren. Wir können Medikamente standardisiert testen, aber auch individuell die Medikation und Dosis an den Patienten anpassen, weil wir die Zellen direkt vom Patienten nehmen können.“ Vielversprechend sei zum Beispiel die Organ-on-a-chip-Methode, bei der durch Zellverbünde Organe nachgebaut und mehrere Organe zusammengestellt werden können. Dadurch lassen sich das Zusammenspiel der Organe sowie die Auswirkungen von Medikamenten auf die einzelnen Organe untersuchen.

Interdisziplinäres Forschungsfeld – SFB/TRR225

Die Biofabrikation ist ein noch sehr junges aber außerordentlich dynamisches Forschungsfeld. „Vor zehn Jahren konnte ich auf Konferenzen fast jeden mit Namen benennen“, bemerkt Tomasz Jüngst. Heute arbeiten allein am BRAVE-Projekt mehr als 70 Forschende aus 14 Instituten und sechs Ländern zusammen. Je mehr man in die Anwendung geht, desto spezifischer sind die erforderlichen Expertisen. Von Biologen und Chemiker, über Ingenieure und Mediziner bis hin zu Physikern – jeder trägt mit seinem Wissen und seiner Erfahrung zum Gelingen bei. Dabei müssen alle eine Sprache finden, damit das Fachwissen ausgetauscht und weiterentwickelt werden kann. Interdisziplinarität und Translation werden im FMZ intensiv gelebt. Und nicht nur dort. Besonders stolz ist der Nachwuchswissenschaftler auf den Sonderforschungsbereich TRR225 „Von den Grundlagen der Biofabrikation zu funktionalen Gewebemodellen“, an dem er teilhaben darf. Ein weiteres Projekt an dem er teilhaben darf und in dem die Kooperation großgeschrieben wird. Im Verbund sind Forschende aus den Standorten Erlangen, Bayreuth und Würzburg beteiligt, um dem gemeinsamen Ziel der Verbesserung von Gewebemodellen näher zu kommen. Mit seiner Kooperationspartnerin Silvia Budday aus Erlangen erforscht Tomasz Jüngst die Herstellung von Gradienten, also die Nachahmung der in natürlichen Geweben vorliegenden lokal abweichenden Verteilung von beispielsweise Zellen, Signalmolekülen oder Biomaterialien, die eine grundlegende Rolle für die Funktion von Geweben darstellen. Gemeinsam entwickeln sie Druck- und Testverfahren für biofabrizierte Gradienten. Tomasz Jüngst: „Der Sonderforschungsbereich bietet uns eine ideale Plattform für die Vernetzung, die Erweiterung unserer Kompetenzen und die interdisziplinäre Zusammenarbeit, ohne die ein so ambitioniertes Ziel nicht erreicht werden kann.“

Kleiner Beitrag für die Menschheit

Auch wenn es noch keine etablierten Prozesse gibt, von denen die Patientinnen und Patienten aktuell profitieren und es womöglich noch lange dauern wird, bis seine Modelle für den klinischen Einsatz zugelassen werden, der Gedanke, dass er Menschen potentiell helfen kann und sie eines Tages von seiner Arbeit profitieren, motiviert Tomasz Jüngst jeden Tag aufs Neue. „Wenn ich mit meiner Arbeit einen kleinen Beitrag zur Verbesserung der Gesundheit geleistet habe, bin ich zufrieden“, resümiert der frisch gebackene Juniorprofessor Tomasz Jüngst. 

Dr. Tomasz Jüngst vom Institut für Funktionsmaterialien und Biofabrikation am Universitätsklinikum Würzburg wurde zum Juniorprofessor für Biodruckverfahren ernannt. © UKW / Kirstin Linkamp
Die Animation zeigt ein Konzept mehrlagiger Blutgefäßmodelle. © UKW / Tomasz Jüngst

Neue Zugangsregeln an der Uniklinik Würzburg: Tagesaktueller Test nötig

Unverändert bleiben die Besuchszeiten am UKW

Würzburg. Am Universitätsklinikum Würzburg (UKW) gelten seit dem 8. Juli neue Zugangsregeln für Begleitpersonen und Besucher. Diese Personen benötigen nun als „1G“-Nachweis einen maximal 24 Stunden alten Nachweis über einen negativen Antigenschnelltest oder PCR-Test (dieser nicht älter als 48 Stunden), wohingegen der Impf- und Genesenenstatus nicht mehr überprüft wird. Es gilt auch weiterhin Maskenpflicht am UKW. 

Unverändert bleiben auch die Besuchszeiten am UKW: Diese sind täglich von 14 bis 18 Uhr, der letzte Zutritt zum Klinikum ist um 17.30 Uhr.

Auch weiterhin kann es auf einzelnen Stationen im Rahmen des Corona-Managements kurzfristig zu Besuchseinschränkungen und auch zu Besuchsverboten kommen. Diese Maßnahmen erfolgen oft sehr kurzfristig. Besucher werden daher gebeten, sich, wenn möglich, vorab in der behandelnden Klinik zu informieren.

Die Zahl der Covid-Patienten am UKW bleibt derweil auf einem hohen Niveau: Am Freitagmorgen (8. Juli) wurden 35 Patienten mit einem SARS-CoV-2 Nachweis an der Würzburger Uniklinik behandelt, davon sieben auf der Intensivstation.

Ab 8. Juli gilt „1 G“: Neue Zugangsregeln für Begleitpersonen und Besucher

Die Nachweispflicht zum Betreten des Klinikums wird umgestellt: Ab sofort gilt die 1G-Regel für alle Begleitpersonen und Besucher des UKW. Das bedeutet, dass alle Personen einen tagesaktuellen Testnachweis (Antigen-Schnelltest nicht älter als 24 Stunden oder PCR nicht älter als 48 Stunden) mit sich führen müssen. Der Impf- und Genesenenstatus wird nicht mehr überprüft. Patienten dürfen das Klinikum weiterhin ohne Test betreten. 

Thrombozyten-Symposium: Internationale Spitzenforschung in Würzburg

Ende Juni präsentierten internationale Spitzenforscherinnen und Spitzenforscher ihre neusten Erkenntnisse und therapeutischen Entwicklungen im Forschungsbereich der Blutplättchen (Thrombozyten) im Rahmen eines dreitägigen Symposiums in Würzburg. Der DFG Sonderforschungsbereich/Transregio (SFB/TR 240) von Würzburg und Tübingen blickt damit auf eine überaus erfolgreiche Förderperiode der Thrombozytenforschung zurück.

Aktuelle und frühere Mitglieder des SFB/TR 240 sowie hochkarätige internationale Referenten tauschten sich über kardiovaskuläre Forschungs-Highlights aus aller Welt aus. Insgesamt wurde auf dem Symposium ein breites Spektrum an Themen diskutiert: von zellbiologischen Mechanismen der Blutplättchen-Bildung über Blutgerinnsel-Komplikationen nach einer Impfung gegen SARS-CoV-2 mit vektorbasierten Impfstoffen bis hin zu den durch den demographischen Wandel entstehenden Herausforderungen in der klinischen Versorgung mit Thrombozyten.

Prof. Dr. Bernhard Nieswandt, Sprecher des SFB/TR 240, Leiter des Instituts für Experimentelle Biomedizin am Uniklinikum Würzburg und Gruppenleiter am Rudolf-Virchow-Zentrum der Universität Würzburg resümiert: „Gerade die COVID-19-Pandemie, bei der Patientinnen und Patienten einen entzündlichen Krankheitszustand mit schweren und lebensbedrohlichen Blutgerinnsel-Komplikationen entwickeln können, hat verdeutlicht, dass Thrombozyten klinisch hoch relevant sind.“ Gleichzeitig bleibt das Zusammenspiel von Thrombozyten und dem Immunsystem noch weitgehend unverstanden. Der Verbund konnte hierzu in den vergangenen vier Jahren entscheidende Forschungserkenntnisse beitragen. Dieser große Fortschritt war nur möglich, indem Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verschiedenen Fachgebieten zusammengearbeitet haben. 

Prof. Dr. David Stegner, wissenschaftlicher Sekretär im SFB/TR 240 und Forschungsgruppenleiter am Rudolf-Virchow-Zentrum der Universität Würzburg, kommentiert: „Nach der pandemiebedingten Verschiebung dieses Symposiums war es sehr angenehm die Kolleginnen und Kollegen aus aller Welt wieder vor Ort zu treffen und sich austauschen zu können. Ein Highlight war der Vortrag von Dr. Lawrence Brass von der University of Pennsylvania in Philadelphia, der in seinem Vortrag Einblicke in die Gefäß-spezifischen Mechanismen der Blutungsstillung gegeben hat.“ 

Das eher kleine Symposium mit 120 Teilnehmenden ist gewissermaßen ein Auftakt zum Kongress der internationalen Gesellschaft für Thrombose und Hämostase (ISTH) in London, zu dem rund 8.000 Gäste aus aller Welt erwartet werden. Vom Lehrstuhl für Experimentelle Biomedizin der Universität Würzburg werden sich 20 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf den Weg an die Themse machen, um die Würzburger Thrombozytenforschung einem breiten Publikum zu präsentieren. Davon haben fünf auch bereits den begehrten und mit 500 US-Dollar dotierten „Young Investigator Award“ erhalten, der besonders gute Arbeiten von jungen Nachwuchskräften auszeichnet. Eine von ihnen ist Denise Johnson: „Ich freue mich sehr, meine Arbeit auf dem wichtigsten Kongress unseres Fachgebiets den Expertinnen und Experten weltweit präsentieren zu können. Zusammen mit meinen Kolleginnen und Kollegen konnten wir einen neuen Mechanismus zur Regulierung wichtiger Blutplättchenrezeptoren aufdecken, der möglicherweise eine wichtige Rolle in vielen Erkrankungen, wie beispielsweise den thrombotischen Komplikationen bei COVID-19 innehat.“ 

Diese Forschungsarbeiten setzen ein breites Methodenspektrum und eine hohe Expertise in Forschung und klinischen Fragestellungen voraus, welche nur durch ein starkes Netzwerk wie den SFB/TR 240 bereitgestellt werden kann. Der konstante wissenschaftliche Austausch und die Förderung durch den SFB/TR240 waren somit ein integraler Baustein für den Erfolg des Projekts.

Kontakt

Prof. Dr. Bernhard Nieswandt, Rudolf-Virchow-Zentrum - Center for Integrative and Translational Bioimaging der Universität Würzburg und Leiter des Instituts für Experimentelle Biomedizin am Uniklinikum Würzburg, Tel.: + 49 931 31-80405, bernhard.nieswandt@ virchow.uni-wuerzburg.de 

Prof. Dr. David Stegner, Rudolf-Virchow-Zentrum - Center for Integrative and Translational Bioimaging, Universität Würzburg, Tel: +49 931 31-80419, stegner@ virchow.uni-wuerzburg.de 

Dr. Daniela Diefenbacher, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Rudolf Virchow Center - Center for Integrative and Translational Bioimaging, , Universität Würzburg, +49 931 31-88631, daniela.diefenbacher@ uni-wuerzburg.de 

 

Pressemitteilung des Rudolf-Virchow-Zentrums vom 05.07.2022