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Wie Körper und Gehirn bei Angst zusammenspielen

Was passiert in unserem Gehirn, wenn wir Angst haben? Das Defense Circuits Lab am Uniklinikum Würzburg hat ein Rahmenkonzept erstellt, um die Ausprägung von Verhalten und körperlichen Anpassungen inklusive ihrer komplexen Dynamik zu charakterisieren und so die Gehirnaktivität bei Angst besser zu verstehen. Übergeordnetes Ziel ist die Erforschung neuer Therapieansätze bei Angsterkrankungen. Die Studie wurde im Nature-Magazin Nature Neuroscience veröffentlicht.

Hier wird in einer Grafik die Herzrate von Mäusen bei Lichtstimulationen gezeigt.
Die Grafik zeigt die durchschnittliche Herzrate von Mäusen, bei denen über einen Zeitraum von zehn Minuten fünfmal für zehn Sekunden Zellaktivität mittels Licht künstlich angeregt wurde. Hierzu wurde eine bestimmte Population von Nervenzellen im Mittelhirn mit lichtsensitiven Proteinen sogenannten Opsinen ausgestattet. Jede Lichtstimulation hat eine deutliche Reduzierung der Herzrate zur Folge, allerdings ist dieser Effekt stärker, je später die Stimulation in der zehnminütigen Aufzeichnung stattfindet. Das erklären sich die Forschenden durch den Einfluss eines übergeordneten Macrostates, die sogenannte „Rigidität“. Interessanterweise sieht die Verhaltensantwort - trotz unterschiedlicher kardialer Antworten - während allen Lichtstimulation genau gleich aus: Die Mäuse zeigen deutliches freezing-Verhalten (hier nicht gezeigt). © Defense Circuits Lab / UKW
Das Bild zeigt Philip Tovote (Mitte) und Mitarbeiter im Labor des Defense Circuits Lab
Ein Team des Defense Circuits Lab von Philip Tovote hat am Uniklinikum Würzburg ein Rahmenkonzept erstellt, um die Ausprägung von Verhalten und körperlichen Anpassungen inklusive ihrer komplexen Dynamik zu charakterisieren und so die Gehirnaktivität bei Angst besser zu verstehen. Übergeordnetes Ziel ist die Erforschung neuer Therapieansätze bei Angsterkrankungen. © Daniel Peter
Nina Schukraft am Mikroskop, im Hintergrund Jérémy Signoret-Genest.
Nina Schukraft konnte gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen aus dem Defense Circuits Lab des UKW bestimmte Nervenzellen im Mittelhirn identifizieren, die für die Generierung einer typischen Angstreaktion in Mäusen verantwortlich sind. © Daniel Peter
Das Bild zeigt Jérémy Signoret-Genest am Mikroskop.
Der Biologe Jérémy Signoret-Genest ist gemeinsam mit Nina Schukraft Erstautor der Studie „Integrated cardio-behavioural responses to threat define defensive states“, die jetzt im Fachmagazin Nature Neuroscience publiziert wurde. © Daniel Peter

Flight, fight or freeze. Wegrennen, sich wehren oder vor Angst erstarren. Jeder reagiert anders auf eine Bedrohung. Das Verhalten hängt ganz davon ab, welche neuronalen Schaltkreise in unserem Gehirn aktiviert werden, um uns vor möglichen Schäden zu schützen. Das Defense Circuits Lab am Universitätsklinikum Würzburg beschäftigt sich vor allem mit dem Angstzustand. Wie verhalten wir uns, wenn wir Angst empfinden? Wie reagiert unser Körper darauf? Und wie hängen Emotion und physiologische Reaktion zusammen?

Rahmenkonzept für präzise Charakterisierung von Angstzuständen

„Obwohl die Neurowissenschaft schon länger an der Entschlüsselung von Angstzuständen und entsprechenden Behandlungsansätzen arbeitet, ist es noch nicht gelungen, ein einheitliches Bild zu gewinnen, das sowohl Verhaltensänderungen als auch physiologische Reaktionen und deren dynamisches Zusammenspiel während Angstzuständen beschreibt“, berichtet Prof. Dr. Philip Tovote, Leiter des Defense Circuits Lab und Kodirektor des Instituts für Klinische Neurobiologie. Eine Angstreaktion werde immer noch auf eine Verhaltensänderung reduziert wie etwa auf die Schockstarre, bei der die Bewegungen förmlich einfrieren, im Englischen freezing genannt. Die Änderung der Herzrate jedoch wurde nie als eine verlässliche Komponente zur Charakterisierung von Angstzuständen wahrgenommen, da die bisherige Studienlage keine einheitlichen Ergebnisse hervorbrachte.

Um Angst und die damit verbundenen oft übermäßig stark ausgeprägten körperlichen Reaktionen zu behandeln, ist es wichtig, das genaue Zusammenspiel von Körper und Gehirn besser zu verstehen. Angststörungen gehören zu den häufigsten psychiatrischen Erkrankungen und treten oftmals im Zusammenhang mit kardiovaskulären und neurodegenerativen Erkrankungen wie etwa Parkinson oder Herzinsuffizienz auf“, erinnert Philip Tovote.

In der Tat hat auch Tovotes Team im Institut für klinische Neurobiologie bei Mäusen mit identischem Angstverhalten grundsätzlich verschiedene Herzraten beobachtet - mal waren sie erhöht, mal erniedrigt, mal unverändert. Diese zunächst scheinbar widersprüchlichen kardialen Reaktionen haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nun in einem Rahmenkonzept zusammengefasst, welches die Einflüsse übergeordneter Zustände, sogenannter „Macrostates“ beschreibt und damit die unterschiedlichen Herzaktivitäten erklärbar macht. 

Gehirnnetzwerke, die für Angstzustände wichtig sind, besser verstehen

„Mit unserer Analyse ist es uns jetzt möglich, feine Abstufungen von verschiedenen Verhaltensänderungen, die zunächst gleich aussehen, aufgrund ihrer unterschiedlichen begleitenden Herzantworten zu erkennen“, freut sich Jérémy Signoret-Genest. Der Biologe ist gemeinsam mit Nina Schukraft Erstautor der Studie „Integrated cardio-behavioural responses to threat define defensive states“, die jetzt im Fachmagazin Nature Neuroscience publiziert wurde. Letztendlich könne diese präzise Charakterisierung von verschiedenen Ausprägungen von Angstzuständen dazu beitragen, Gehirnnetzwerke, die für die Entstehung von Angstzuständen wichtig sind, besser zu verstehen.

„Wir konnten bestimmte Nervenzellen im Mittelhirn identifizieren, die für die Generierung einer typischen Angstreaktion in Mäusen verantwortlich sind“, erläutert Nina Schukraft die Entdeckung. Dafür wurden neueste neurowissenschaftliche Methoden genutzt, die es erlauben mittels Licht die Aktivität ausgewählter Nervenzellen zu kontrollieren. Die genetischen Konstrukte für diese so genannten optogenetischen Versuche wurden dem Würzburger Team von einem Begründer der Optogenetik, Karl Deisseroth von der Stanford University (USA) zur Verfügung gestellt, 

Pathologische Angstzustände genauer erkennen und gezielter behandeln

Um das Rahmenkonzept auszuweiten und unterschiedliche Angstzustände voneinander abzugrenzen sollen in Zukunft weitere Parameter wie zum Beispiel Atemfrequenz und Temperatur in die Analyse aufgenommen werden. Die umfangreichen und komplexen Daten sollen mittels „unbiased clustering“-Ansätzen in Cluster mit ähnlichen Eigenschaften zusammengeführt werden. Und schließlich soll das Konzept der durch viele verschiedene Faktoren mit unterschiedlicher zeitlicher Ausprägung bedingten „States“ auch auf krankheitsrelevante Zustände, so genannte „Pathostates“ übertragen werden. Damit würde ein besseres Verständnis der mit Angststörungen verbundenen Erkrankungen und ihrer zeitlichen Dynamik einhergehen, welches neue und verbesserte Therapieansätze zulasse. „Eine durch unser Rahmenwerk integrierte Analyse der verschiedenen, dynamischen Angstreaktionen und deren Abhängigkeit voneinander, könnte dazu beitragen, pathologische Angstzustände genauer und individuell angepasst zu erkennen und letztendlich besser zu behandeln“, resümiert Philip Tovote. Er ist zuversichtlich: „Unsere enge Verzahnung mit der klinischen Forschung im Rahmen großer Verbundprojekte auf dem Feld der Neurologie und Psychiatrie ermöglicht uns die Umsetzung dieser Ziele.“

Förderungen

Diese Forschung im Defense Circuits Lab wurde maßgeblich von der Deutschen Forschungsgemeinschaft unterstützt, die eine Heisenberg-Professur und entsprechende Projektförderung für Philip Tovote finanziert (TO 1124/1,2,3]). Die Arbeiten zu den neuronalen Grundlagen der Schockstarre werden weiterhin von der DFG im Rahmen des Transregio-Sonderforschungsbereichs „Retune“, der sich mit den Mechanismen der Tiefenhirnstimulation beschäftigt, gefördert (TRR 295: [446022135], [446270539]). Des Weiteren unterstützt die Europäische Union im Rahmen des „Horizon 2020 research and innovation programme“ (Marie Skłodowska-Curie grant 956414), sowie die Brain and Behavior Foundation (Newe York, USA) die Arbeiten des Defense Ciruits Lab am Universitätsklinikum Würzburg. Sara L. Reis wurde mit einem Stipendium der Fundação para a Ciência e a Tecnologia aus Portugal gefördert.

Publikation:

 

Signoret-Genest, J., Schukraft, N., L. Reis, S. et al. Integrated cardio-behavioral responses to threat define defensive states. Nat Neurosci 26, 447–457 (2023). doi.org/10.1038/s41593-022-01252-w

 

Hier wird in einer Grafik die Herzrate von Mäusen bei Lichtstimulationen gezeigt.
Die Grafik zeigt die durchschnittliche Herzrate von Mäusen, bei denen über einen Zeitraum von zehn Minuten fünfmal für zehn Sekunden Zellaktivität mittels Licht künstlich angeregt wurde. Hierzu wurde eine bestimmte Population von Nervenzellen im Mittelhirn mit lichtsensitiven Proteinen sogenannten Opsinen ausgestattet. Jede Lichtstimulation hat eine deutliche Reduzierung der Herzrate zur Folge, allerdings ist dieser Effekt stärker, je später die Stimulation in der zehnminütigen Aufzeichnung stattfindet. Das erklären sich die Forschenden durch den Einfluss eines übergeordneten Macrostates, die sogenannte „Rigidität“. Interessanterweise sieht die Verhaltensantwort - trotz unterschiedlicher kardialer Antworten - während allen Lichtstimulation genau gleich aus: Die Mäuse zeigen deutliches freezing-Verhalten (hier nicht gezeigt). © Defense Circuits Lab / UKW
Das Bild zeigt Philip Tovote (Mitte) und Mitarbeiter im Labor des Defense Circuits Lab
Ein Team des Defense Circuits Lab von Philip Tovote hat am Uniklinikum Würzburg ein Rahmenkonzept erstellt, um die Ausprägung von Verhalten und körperlichen Anpassungen inklusive ihrer komplexen Dynamik zu charakterisieren und so die Gehirnaktivität bei Angst besser zu verstehen. Übergeordnetes Ziel ist die Erforschung neuer Therapieansätze bei Angsterkrankungen. © Daniel Peter
Nina Schukraft am Mikroskop, im Hintergrund Jérémy Signoret-Genest.
Nina Schukraft konnte gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen aus dem Defense Circuits Lab des UKW bestimmte Nervenzellen im Mittelhirn identifizieren, die für die Generierung einer typischen Angstreaktion in Mäusen verantwortlich sind. © Daniel Peter
Das Bild zeigt Jérémy Signoret-Genest am Mikroskop.
Der Biologe Jérémy Signoret-Genest ist gemeinsam mit Nina Schukraft Erstautor der Studie „Integrated cardio-behavioural responses to threat define defensive states“, die jetzt im Fachmagazin Nature Neuroscience publiziert wurde. © Daniel Peter

Meilenstein in der Krebsversorgung am UKW: 100ste Patient erhält CAR-T-Zelltherapie

Die personalisierte Immuntherapie mit gentechnisch veränderten Abwehrzellen ist ein großer Hoffnungsträger in der Behandlung von Krebserkrankungen, die das blutbildende System betreffen. Das Uniklinikum Würzburg (UKW) ist sowohl in der Erforschung und Optimierung der Immuntherapien als auch in der Behandlung weltweit mit an der Spitze.

Der Patient Christian Straub erhält auf der Station M41 eine Infusion mit gentechnisch veränderten Abwehrzellen.
Christian Straub (35) erhielt als 100ster Patient der CAR-T Station M41 am Uniklinikum Würzburg eine CAR-T-Zelltherapie. Nach der zehnminütigen Infusion der gentechnisch veränderten Abwehrzellen, die ihm Pfleger Dominik Medler verabreicht hat, wird der Lymphdrüsenkrebs-Patient 14 Tage auf der Station M41 beobachtet werden und darf dann nach Hause. Rechts im Bild Prof. Dr. Max Topp, Leiter des CAR-T-Zellprogramms am UKW. © Marcel Treutlein / UKW

Auf der Station M41 des Uniklinikums Würzburg hat in dieser Woche der hundertste Patient eine CAR-T-Zelltherapie erhalten. Die personalisierte Immuntherapie mit gentechnisch veränderten Abwehrzellen ist eine große Hoffnung für Patientinnen und Patienten, die an einer hämatologischen Krebserkrankung leiden. Damit die körpereigenen Abwehrzellen die bösartigen Zellen in Blut, Knochenmark oder Lymphknoten besser aufspüren und vernichten können, wird den Betroffenen Blut abgenommen und eine so genannte Leukopherese durchgeführt. Das heißt, für die Gewinnung der individuellen T-Zellen werden die weißen Blutzellen, die Leukozyten, aus dem Blut des jeweiligen Erkrankten gefiltert und die verbleibenden Bestandteile des Blutes, Plasma und rote Blutzellen, wieder in den Kreislauf zurückgeführt. Im Labor werden die T-Zellen mit einem auf die Krankheit zugeschnittenen Oberflächenmarker, dem chimären Antigenrezeptor, kurz CAR, ausgestattet. Mit diesem Biosensor können die CAR-T-Zellen die Krebszellen besser erkennen und eliminieren.

Hervorragende Versorgung durch kompetentes Team

Seit dem Jahr 2016 hat das Team der Station M41 insgesamt 100 Infusionen mit diesen gewissermaßen scharf gestellten T-Zellen verabreicht. „Das ist in vielerlei Hinsicht ein Meilenstein“, freut sich Prof. Dr. Max Topp. Der Schwerpunktleiter der Hämatologie und Leiter des CAR-T-Zellprogramms in der Medizinischen Klinik und Poliklinik II dankt vor allem seinem Team für die hervorragende Betreuung der Patientinnen und Patienten. „Die ersten 14 Tage nach der Infusion sind eine große Herausforderung für die Therapierten, das Pflegepersonal und das ärztliche Team.“ Durch die erhöhte Menge an Botenstoffen, die das Immunsystem ausschüttet, kann es zu extremen Reaktionen des Körpers kommen, Blutdruck und Atmung verändern sich, Wortfindungsstörungen oder gar Krampfanfälle können auftreten. Alles sei in der Regel reversibel, aber für den Moment natürlich bedrohlich. Für die Betreuung wurde daher das Personal durch eine zusätzliche Überwachungseinheit aufgestockt. „Durch detaillierte Schulungen und Erfahrungen hat jeder einzelne von uns ausgezeichnete Kompetenzen und Selbstvertrauen erlangt“, sagt Max Topp. „Das, gepaart mit exzellenter Infrastruktur, hilft uns, Komplikationen frühzeitig zu erkennen und zu handeln. Dadurch müssen am Uniklinikum Würzburg im internationalen Vergleich nur sehr wenige Patienten aufgrund von Komplikationen intensivmedizinisch betreut werden“, sagt Max Topp. „Wo andernorts zehn bis 15 Prozent der Patientinnen und Patienten nach der Infusion auf der Intensivstation betreut werden müssen, sind es in Würzburg nur zwei Prozent.“ Zusätzlich gibt es eine CAR-T-Zell Koordinatorin am UKW, die sämtliche Schritte – von der Leukopherese, über Herstellung der CAR-T-Zellen, ihrer Lagerung bei -180 Grad und der Applikation bis zum Behandlungsergebnis kontrolliert und dokumentiert.

Von guter Krankheitskontrolle bis hin zur Heilung

Bislang ist die CAR-T-Zelltherapie für vier Erkrankungen zugelassen: Für die Therapie des aggressiven, sehr schnell wachsenden Lymphoms, des langsam wachsenden, so genannten niedrig malignen Lymphoms, für die Behandlung der akuten lymphatischen Leukämie und des Multipen Myeloms, einer bösartigen Erkrankung des Knochenmarks.

„Beim Lymphom liegt die Heilungschance bei 30 bis 35 Prozent, auch bei der akuten lymphatischen Leukämie kann die Immuntherapie ein Weg zur Heilung bedeuten, und beim Myelom liegt eine gute Krankheitskontrolle vor, einige Patienten sind seit mehr als zwei Jahren krankheitsfrei“, berichtet Prof. Dr. Hermann Einsele, Direktor der Medizinischen Klinik II und Sprecher des neuen NCT-Standortes WERA. Der Verbund der Unikliniken Würzburg, Erlangen, Regensburg und Augsburg (WERA) wurde jüngst ins Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) aufgenommen. Ein wichtiger Schwerpunkt des NCT WERA wird unter anderem der weitere Ausbau der CAR-T-Zelltherapien und die Entwicklung neuer molekularer Therapeutika sein.

Das Uniklinikum Würzburg hat sich weltweit einen Namen auf dem Gebiet der Immuntherapien gemacht und war an sämtlichen Zulassungen für die verschiedenen Indikationen mit hochrangig publizierten Studien beteiligt. Während Hermann Einsele, Leo Rasche und Martin Kortüm vorwiegend die klinischen Myelom-Studien leiten, hat sich Max Topp auf die Lymphom- und Leukämie-Studien spezialisiert. „Bislang werden die T-Zellen vorwiegend in den USA aufbereitet, inzwischen haben sich jedoch auch Labore in Europa für die Herstellung von CAR-T-Zelltherapien etabliert. Und für einige Studien stellen wir die Infusionen selbst her“, sagt Hermann Einsele, der als Pionier in der CAR-T-Zelltherapie gilt und diese als erster in Europa klinisch eingesetzt hat.

Inzwischen sind die CAR-T-Zelltherapien schon bei verschiedenen Erkrankungen als Standardtherapie zugelassen, da sie der konventionellen Therapie überlegen sind. Zum Beispiel beim Non-Hodgkin-Lymphom, an dem der 35-jährige Christian Straub erkrankt ist, der hundertste Patient, der am UKW eine CAR-T-Zelltherapie erhielt. 

Der Patient Christian Straub erhält auf der Station M41 eine Infusion mit gentechnisch veränderten Abwehrzellen.
Christian Straub (35) erhielt als 100ster Patient der CAR-T Station M41 am Uniklinikum Würzburg eine CAR-T-Zelltherapie. Nach der zehnminütigen Infusion der gentechnisch veränderten Abwehrzellen, die ihm Pfleger Dominik Medler verabreicht hat, wird der Lymphdrüsenkrebs-Patient 14 Tage auf der Station M41 beobachtet werden und darf dann nach Hause. Rechts im Bild Prof. Dr. Max Topp, Leiter des CAR-T-Zellprogramms am UKW. © Marcel Treutlein / UKW

Uniklinikum Würzburg: Mehrfach ausgezeichnete Auszubildende in der Zahnmedizin

Sophie Blatz wurde am Zentrum für Zahn-, Mund- und Kiefergesundheit des Uniklinikums Würzburg zur Zahnmedizinischen Fachangestellten ausgebildet. Für ihren hervorragenden Abschluss wurde sie von institutioneller Seite mehrfach geehrt.

Würzburg. Gleich vier Auszeichnungen gab es für den exzellenten Abschluss von Sophie Blatz, die ihre Ausbildung zur Zahnmedizinischen Fachangestellten am Zentrum für Zahn-, Mund-und Kiefergesundheit (ZMK) des Uniklinikums Würzburg absolvierte. An der Klara-Oppenheimer-Schule erzielte sie die Durchschnittsnote 1,0 und schloss die Abschlussprüfung mit dem Gesamtergebnis „sehr gut“ ab. 

Dafür erhielt sie vom Zahnärztlichen Bezirksverband Unterfranken eine Auszeichnung, während ihr die Regierung von Unterfranken eine besondere Anerkennung aussprach. Weitere ehrende Urkunden gab es von der Klara-Oppenheimer-Schule und vom Verein der Freunde des Städtischen Kaufmännischen Berufsbildungszentrums Würzburg e.V.

Prof. Dr. Gabriel Krastl, Geschäftsführender Direktor des ZMK, gratulierte Sophie Blatz zu ihrer besonderen Leistung und überreichte ihr als weitere Wertschätzung einen Blumenstrauß.

Kastentext:

Über die Ausbildung zum/zur Zahnmedizinischen Fachangestellten

Die Ausbildung dauert drei Jahre. Erforderlich ist mindestens der Abschluss der Mittelschule. Das praktische und theoretische Wissen wird am Zentrum für Zahn-, Mund- und Kiefergesundheit des Uniklinikums Würzburg und in der Berufsschule vermittelt. Dazu gehört die Assistenz bei der zahnärztlichen Behandlung, inklusive dem Planen und Vorbereiten der Therapieabläufe. Die Schülerinnen und Schüler lernen ferner, wie Medizinprodukte aufbereitet werden und erhalten eine Ausbildung im Fachbereich Röntgen. Hinzu kommen Kenntnisse in Dokumentation, Abrechnung und Praxisorganisation. Die monatliche Vergütung beträgt zwischen 1.000 und 1.200 Euro. 

Weitere Details gibt es hier:

https://www.ukw.de/fileadmin/uk/Ausbildung/Ausbildung_ZFA_ZMKG_C.pdf

 

 

Eine Holzspielzeug-Flotte für die Würzburger Universitäts-Kinderklinik

Durch eine freundliche Spende verfügt die Kinderklinik des Uniklinikums Würzburg in den Warte- und Spielbereichen jetzt über eine kleine Flotte an handgefertigten Spielzeug-Baufahrzeugen.

Würzburg / Reutlingen. Die Spielbereiche der Würzburger Universitäts-Kinderklinik sind um eine Attraktion reicher: mit fünf handgefertigten Holzspielzeugen können die kleinen Patientinnen und Patienten sowie ihre Geschwister nun in die Welt der Bauarbeiten abtauchen. Konkret stehen dafür ein Kran, ein Unimog mit Anhänger, ein Gabelstapler, ein historischer Bulldog sowie ein Bertha-Benz-Motorwagen – ein dreirädriges Gefährt vom Ende des 19. Jh. – zur Verfügung. Gebaut, gespendet und persönlich an der Kinderklinik angeliefert wurden sie von Max Steinhart. Der pensionierte Bauunternehmer aus Reutlingen fertigte die stabilen und funktionsreichen Fahrzeuge in seiner heimischen Hobbywerkstatt – ausschließlich aus Holz und Metall. „Neben dem Wunsch, den Kindern eine Freude zu machen, ist mir der Nachhaltigkeitsgedanke wichtig – in den Kinderzimmern ist heutzutage einfach zu viel Plastik im Einsatz“, erläuterte Steinhart bei der Übergabe am Uniklinikum Würzburg. Seit etwa drei Jahren produziert der 75-Jährige die detailgenauen Spielzeuge und verschenkt sie an ausgewählte Einrichtungen.

Prof. Dr. Christoph Härtel zeigte sich von der Idee begeistert: „Baumaschinen üben seit jeher auf viele Kinder eine besondere Faszination aus. Die gespendeten Stücke sind eine tolle Verbindung aus Tradition und moderner Technik und sie sind originalgetreu mit höchster Qualität hergestellt – für lange anhaltenden Spielspaß ist also gesorgt.“ Der Direktor der Würzburger Universitäts-Kinderklinik bedankte sich herzlich für das ungewöhnliche und schöne Geschenk.

 

Zugangsregeln an der Uniklinik Würzburg ab 1. März / Maskenpflicht bleibt, kein Testnachweis mehr nötig

Würzburg. An der Universitätsklinik Würzburg gelten ab dem 1. März 2023 folgende Zugangsregeln für Besucher und Begleitpersonen:

 

Maskenpflicht:

Es besteht weiter die Pflicht zum Tragen einer FFP2-Maske am UKW für Besucher und Begleitpersonen. Auch für Patienten besteht die Maskenpflicht.

Testnachweise:

Testnachweise von Besuchern und Begleitpersonen sind ab dem 1. März 2023 nicht mehr nötig.

Begleitpersonen:

Für Begleitpersonen gibt es ab dem 1. März 2023 keine Einschränkungen mehr. Dennoch sollten Abstände, soweit möglich, eingehalten werden. Die Maskenpflicht ist weiter zu beachten. 

Die hohe Belastung sowohl durch mit SARS-CoV-2 infizierte und an COVID-19 erkrankte Patienten am UKW hält unterdessen weiter an. Aktuell werden mehr als 70 Patienten mit einem SARS-CoV-2-Nachweis an der Würzburger Uniklinik stationär versorgt.

Würzburger Universitäts-Zahnklinik hebt Goldschatz für SOS-Kinderdorf

Erneut sammelte das Zentrum für Zahn-, Mund- und Kiefergesundheit des Universitätsklinikums Würzburg ein Jahr lang das bei Restaurationen anfallende Zahngold. Das von den Patientinnen und Patienten gespendete Edelmetall ergab einen Erlös von über 5.300 Euro zugunsten des Vereins SOS-Kinderdorf.

Würzburg. Wenn im Rahmen der Zahnersatzbehandlung am Zentrum für Zahn-, Mund- und Kiefergesundheit (ZMKG) des Uniklinikums Würzburg defekte Kronen, Inlays, Onlays und Brücken aus Gold entfernt werden müssen, fällt „Altgold“ an. „In diesem Fall bieten wir unseren Patientinnen und Patienten an, die Edelmetallstückchen zu behalten oder dem Verein SOS-Kinderdorf zu spenden“, berichtet Prof. Dr. Gabriel Krastl, der Geschäftsführende Direktor des ZMKG. Entscheiden sie sich für eine Spende, so sammeln die Behandlerinnen und Behandler das Zahngold in einer von der Hilfsorganisation zur Verfügung gestellten Box. Etwa einmal im Jahr wird der Sammelbehälter an den Verein, der sich für sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche sowie deren Familien einsetzt, übergeben. Das Zahngold wird in zertifizierten deutschen Scheideanstalten analysiert, eingeschmolzen und geschieden. Anschließend wird der Ertrag zum besten Marktpreis ermittelt und geht als Spende an SOS-Kinderdorf e.V. „Uns überzeugen sowohl der Spendenzweck als auch das absolut transparente Vorgehen des Vereins, so dass wir uns schon seit vielen Jahren an dieser Aktion beteiligen“, kommentiert Prof. Krastl. 

Die letzte, im Dezember 2022 vom ZMKG weitergereichte Zahngold-Sammlung erbrachte eine Spende von genau 5.316,65 Euro. Das geht aus einer kürzlich vom Verein übermittelten Urkunde hervor. Prof. Krastl und sein Team freuen sich sehr über das tolle Ergebnis und bedanken sich herzlich bei den Spenderinnen und Spendern. Durch das Überlassen ihres Zahngolds werden die Kinder in den SOS-Kinderdorf-Einrichtungen gefördert – zum Beispiel mit gesunden Nahrungsmitteln, Therapiemöglichkeiten oder einem neuen Schulranzen.

Gemeinsam mehr bewegen! Bayerns Universitätsklinika machen sich stark für Organspende

Seit Jahren geht die Zahl der Organspenden bundesweit zurück. Deshalb setzen sich jetzt die sechs bayerischen Universitätsklinika gemeinsam für die Organspende ein: Die einzigartige Initiative „UNIty Bayern – Bayerische Uniklinika pro Organspende“ wird auch vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege unterstützt.

Das gemeinsame Logo der Aktion der sechs bayerischen Universitätsklinika. Nachweis: Bayerns Universitätsklinika.
Das gemeinsame Logo der Aktion der sechs bayerischen Universitätsklinika. Nachweis: Bayerns Universitätsklinika.
Das gemeinsame Logo der Aktion der sechs bayerischen Universitätsklinika. Nachweis: Bayerns Universitätsklinika.
Das gemeinsame Logo der Aktion der sechs bayerischen Universitätsklinika. Nachweis: Bayerns Universitätsklinika.

Aktuell warten in Deutschland mehr als 8.700 Menschen auf ein dringend benötigtes Spenderorgan; 2021 sind 873 Menschen auf der Warteliste gestorben. Deutschland ist derzeit Schlusslicht bei den Organspenden in Europa. Die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) meldet erneut einen Rückgang der Zahl von Organspenderinnen und Organspendern für das Jahr 2022 um 6,9 Prozent. 

Um das Thema Organspende wieder stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken, haben sich jetzt die sechs bayerischen Universitätsklinika zu einer einzigartigen Initiative zusammengeschlossen: „UNIty Bayern – Bayerische Uniklinika pro Organspende“. Auch Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek unterstützt dieses lebenswichtige Engagement: „Die weit überwiegende Mehrheit der Bevölkerung steht der Organ- und Gewebespende grundsätzlich positiv gegenüber – das ist ein wichtiges Signal. Aber zu wenige Menschen in Deutschland haben einer Umfrage zufolge auch einen Organspendeausweis oder eine Patientenverfügung, die sich mit der Organ- und Gewebespende befasst“, erklärt Holetschek. „Mein Ziel ist es, dass sich mehr Menschen mit dem Thema Organspende auseinandersetzen. Deswegen unterstütze ich die Initiative aller bayerischen Uniklinika, die ebenso wie etwa das Bündnis Organspende Bayern oder die im vergangenen Jahr gestartete Kampagne ,Du entscheidest! Organspende? Deine Wahl‘ einen wichtigen Beitrag leisten kann, um für das Thema zu sensibilisieren.“

„UNIty Bayern“ – Stimmen aus den bayerischen Universitätsklinika

Universitätsklinikum Würzburg

Auch das Universitätsklinikum Würzburg unterstützt die Initiative „UNIty Bayern“: „Ein Rückgang von Spenderorganen bedeutet eine Verlängerung der Wartezeit. Mit einem Organspendeausweis kann die individuelle Entscheidung dokumentiert werden und natürlich auch im engen Angehörigenkreis besprochen werden“, betont Prof. Dr. Jens Maschmann, Ärztlicher Direktor der unterfränkischen Uniklinik. An der Würzburger Uniklinik werden hauptsächlich Nieren und Lebern, aber auch Bauchspeicheldrüsen transplantiert.

Universitätsklinikum Augsburg 

„Das gemeinsame Ziel unserer Initiative und die gemeinsame Aufgabe der Universitätsmedizin ist es, die Bevölkerung aufzuklären und an die Menschen zu appellieren, sich mit dem Thema Organspende auseinanderzusetzen, um selbstbestimmt eine Entscheidung zu treffen und diese auch in einem Organspendeausweis zu dokumentieren“, sagt Prof. Dr. Matthias Anthuber, Direktor der Klinik für Allgemein- Viszeral und Transplantationschirurgie am Universitätsklinikum Augsburg. „Die aktuelle Situation ist für unsere Patientinnen und Patienten nicht akzeptabel. Aufgrund der geringen Organspendezahlen haben sie hierzulande deutlich längere Wartezeiten und damit auch eine deutlich schlechtere Prognose als Betroffene in anderen Ländern. Daran muss sich etwas ändern!“, sagt Oberarzt Dr. Florian Sommer vom Transplantationszentrum des Universitätsklinikums Augsburg.

Uniklinikum Erlangen

„Mit der Aktion ,UNIty Bayern‘ wollen wir alle Menschen ermutigen, jetzt mit ihrem Partner oder ihrer Partnerin, mit Eltern, Kindern und Angehörigen über das Thema Organspende zu sprechen. Denn eines ist klar: Der Patientenwille zur Organspende ist in Deutschland leider noch immer viel zu selten bekannt.  Angehörige müssen daher oft im mutmaßlichen Willen entscheiden. Daran kann sich nur durch Aufklärung etwas ändern. Jeder sollte bedenken, dass es wahrscheinlicher ist, selber auf ein Spenderorgan angewiesen zu sein, als Organspenderin oder Organspender werden zu können. Organspende geht uns alle an“, sagt Prof. Dr. Dr. h. c. Heinrich Iro, Ärztlicher Direktor des Uniklinikums Erlangen.

LMU Klinikum München

„Die bisherigen Änderungen der gesetzlichen Regelung zur Organspende haben nicht die erhoffte Wirkung gezeigt. Wir benötigen in Deutschland dringend die Widerspruchregelung, die davon ausgeht, dass alle Bürgerinnen und Bürger mit der Organspende einverstanden sind, es sei denn sie haben zu Lebzeiten widersprochen. Alle unsere Nachbarländer haben diese Regelung – und im Schnitt mehr als doppelt so viele Spenderinnen und Spender pro eine Million Menschen wie Deutschland“, sagt Prof. Dr. Bruno Meiser, Leiter des Transplantationszentrums am LMU Klinikum München, dem größten in Bayern und zweitgrößten in Deutschland mit Programmen für Herz, Lunge, Leber, Niere, Dünndarm und Pankreas. „Es sind die Gesunden in Politik und Gesellschaft, die nun eine Entscheidung für die Kränksten in unserem Land treffen müssen – von denen täglich zwei bis drei sterben müssen, während sie auf eine Organspende warten“, fordert Prof. Dr. Markus M. Lerch, Vorstandsvorsitzender und Ärztlicher Direktor LMU Klinikum.

Universitätsklinikum rechts der Isar (Technische Universität München)

„Im Universitätsklinikum rechts der Isar erleben wir immer wieder, dass eine Organspende nicht nur Leben retten, sondern auch die Lebensqualität von Patientinnen und Patienten erheblich verbessern kann“, sagt Dr. Martin Siess, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums rechts der Isar. „Viele unserer Patientinnen und Patienten warten leider sehr lange auf ein Spenderorgan von Verstorbenen – einige von ihnen auch vergebens. Manche haben Glück und finden Lebendspenderinnen und -spender in der Familie oder im Bekanntenkreis. Deshalb haben wir uns am Transplantationszentrum TransplanTUM zusätzlich auf Lebendspenden bei Nieren spezialisiert. Damit können wir vielen Dialysepatientinnen und -patienten helfen und einige Betroffene sogar vor der Dialyse bewahren“, erklärt Prof. Dr. Volker Aßfalg, Leiter der Transplantationschirurgie am Universitätsklinikum rechts der Isar.

Universitätsklinikum Regensburg

Prof. Dr. Bernhard Banas, Leiter des Universitären Transplantationszentrums Regensburg sowie der Ethikkommission Deutsche Transplantationsgesellschaft e.V.: „Es gibt in Deutschland durchaus eine hohe Bereitschaft zur Organspende, nämlich etwa 80 Prozent  der Bevölkerung. Wir transplantieren täglich Organe aus sieben anderen Ländern im Eurotransplant-Verbund. Alle diese Länder haben eine Widerspruchsregelung eingeführt, die auch in Deutschland bewirken könnte, die Spendebereitschaft in tatsächlichen Spenden zu realisieren.“

Weiterführende Anfragen und Auskünfte gerne über: presse@ organspendelauf.de 

 

Gemeinsame Medieninformation der Bayerischen Universitätsklinika vom 28.02.2023

 

Das gemeinsame Logo der Aktion der sechs bayerischen Universitätsklinika. Nachweis: Bayerns Universitätsklinika.
Das gemeinsame Logo der Aktion der sechs bayerischen Universitätsklinika. Nachweis: Bayerns Universitätsklinika.
Das gemeinsame Logo der Aktion der sechs bayerischen Universitätsklinika. Nachweis: Bayerns Universitätsklinika.
Das gemeinsame Logo der Aktion der sechs bayerischen Universitätsklinika. Nachweis: Bayerns Universitätsklinika.