Aktuelle Pressemitteilungen

Universitätsklinika begrüßen Einigung von Bund und Ländern zur Krankenhausreform

Pressemitteilung des RVZ

Die deutschen Universitätsklinika begrüßen den positiven Abschluss der Beratungen von Bund und Ländern zur Krankenhausreform. Leistungsgruppen, Vorhaltefinanzierung und Versorgungslevel sowie die überregionale Koordination durch Universitätsklinika sind die zentralen Bausteine der Reform. Sie werden maßgeblich dazu beitragen, die Qualität der Patientenversorgung in Deutschland zu verbessern.

„Mit der Einigung zur Krankenhausreform ist der Weg frei für eine Versorgung, die sich den aktuellen Herausforderungen stellt und eine bessere Medizin für alle Patientinnen und Patienten ermöglicht. Wichtig ist jetzt, dass die Eckpunkte auch konsequent gesetzlich verankert und umgesetzt werden, damit Versorgungsangebote auf personell und technisch adäquat ausgestattete Kliniken konzentriert werden. Die Bedeutung der Universitätsklinika für die regionale Koordination der Versorgung wird mit dem Beschlusspapier von Bund und Ländern anerkannt. Durch die Übernahme der Koordinierungs- und Vernetzungsaufgaben werden Universitätsklinika regionale Strukturen weiter unterstützen und gemeinsam mit anderen Krankenhäusern die flächendeckende und qualitativ hochwertige Versorgung gewährleisten. Es ist richtig, dass zur Finanzierung dieser wichtigen Aufgaben zusätzliche Mittel zur Verfügung gestellt werden. Auf dieser Basis lässt sich die Krankenhausstruktur zukunftsfest weiterentwickeln“, betont Prof. Jens Scholz, 1. Vorsitzender des Verbands der Universitätsklinika Deutschlands (VUD).  

Die Universitätsklinika begrüßen zudem die Initiative des Bundes zur Einteilung von Krankenhäusern nach Versorgungsleveln. Dies wird zu mehr Transparenz und Orientierung für alle Bürgerinnen und Bürger führen. Gleichzeitig werden so auch Entwicklungsperspektiven für die Krankenhausstruktur aufgezeigt. Daher ist es richtig, dass Bund und Länder für den Transformationsprozess eine Verlängerung und Ergänzung des Krankenhausstrukturfonds vorsehen.

Jens Bussmann, Generalsekretär des VUD, betont: „Die Einführung von bundeseinheitlichen Leistungsgruppen wird die Versorgungsaufträge der einzelnen Häuser deutlich schärfen und die Krankenhausstrukturen bundesweit vergleichbarer machen. Dieses neue Planungsinstrument muss regelmäßig evaluiert und weiterentwickelt werden. Klar muss sein: Weil über die Leistungsgruppen zukünftig die Vorhaltung finanziert wird, muss damit auch ein Versorgungsangebot 24/7 verbunden sein. Gleichzeitig müssen Anforderungen an die Strukturqualität mit Augenmaß getroffen werden, denn sie werden einen bürokratischen Prüfaufwand bedeuten. Das Ziel der Entbürokratisierung kann dennoch mit dieser Reform erreicht werden, wenn gleichzeitig bestehende Bürokratielasten, wie sie vor allem die Universitätsklinika beispielsweise mit G-BA-Richtlinien erleben, konsequent abgebaut werden.“

Zur Juniorprofessur durchgefragt

Die Neurobiologin Rhonda McFleder wurde für die Beantwortung ihrer zahlreichen Fragen, die sie sich Tag für Tag stellt, gleich doppelt belohnt: Sie erhielt eine Juniorprofessur am Uniklinikum Würzburg und wurde zur Lindauer Nobelpreisträgertagung eingeladen.

Juniorprofessorin Rhonda McFleder am Mikroskop im Labor
Rhonda McFleder forscht in der Neurologie am UKW zu Morbus Parkinson und erhielt im Mai 2023 die Juniorprofessur für Translationale Medizin. © Kirstin Linkamp
Rhonda McFleder und Mansi Yellore Vasanth im Labor der Neurologie
Rhonda McFleder (links) und ihre Mitarbeiterin, Doktorandin Mansi Yellore Vasanth, begutachten im Labor Frontalschnitte eines Gehirns. © Kirstin Linkamp
Umair Munawar und Rhonda McFleder beim Abendessen mit Morten Meldal
Auf der 72. Lindauer Nobelpreisträgertagung am Bodensee hatte Rhonda McFleder die Ehre, beim Abendessen neben dem Nobelpreisträger für Chemie, Morten Meldal, zu sitzen. Rechts von ihr, Umair Munawar vom Institut für Translationale Myelomforschung am UKW. © Umair Munawar

Warum. Das ist das Lieblingswort von Rhonda McFleder. Die Neugier zu Unbekanntem und das Fragen stellen, hatte die Neurobiologin schon von Kindesbeinen an.  Deshalb liebt sie ihren Job am Universitätsklinikum Würzburg, bei welchem sie die Rolle des Immunsystems bei Morbus Parkinson erforscht. Auch wenn mal eine Bewerbung oder eine Arbeit abgelehnt wird, ihre Experimente nicht gelingen, sie wird nicht müde, nach dem „Warum“ zu fragen und versucht aus den Antworten zu lernen. Damit ist die 33-Jährige mit Unterstützung ihres Mannes und ihren zwei kleinen Töchtern weit gekommen: Sie hat gerade eine Tenure-Track-Professur für Translationale Medizin an der Julius-Maximilians-Universität erhalten. Nach erfolgreicher Bewährungsphase geht diese vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Professur in eine unbefristete Professur über. Weiter oben auf der Karriereleiter lassen die Fragen jedoch nicht nach. Einige davon durfte die gebürtige US-Amerikanerin, den klügsten Köpfen der Welt stellen. Rhonda McFleder hatte Ende Juni die einmalige Gelegenheit an der 72. Lindauer Nobelpreisträgertagung am Bodensee teilzunehmen.

Inspiration und Ideen bei der Lindauer Nobelpreisträgertagung 

„Es war unglaublich dort, so offen und inspirierend. Wir waren etwa 600 junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus 89 Ländern und hatten fast eine Woche lang so viele Möglichkeiten, sowohl untereinander als auch mit den rund vierzig anwesenden Nobelpreisträgerinnen und -trägern ins Gespräch zu kommen“, schwärmt sie. „Bei einem Abendessen saß ich direkt neben Morten Meldal, der für seine Click-Chemie den Nobelpreis erhalten hat. Seine Frau, ebenfalls Chemikerin, war ebenfalls dabei. Es war toll. Wir haben hauptsächlich über die Familie und das Leben geplaudert“, strahlt Rhonda McFleder. Mehr ins Berufliche ging es beim Science Walk mit der Biologin Christiane Nüsslein-Volhard, die für ihre Forschung über die genetische Kontrolle der frühen Embryonalentwicklung mit dem Nobelpreis für Medizin oder Physiologie ausgezeichnete wurde. „Sie hat mich auf spezielle Management-Trainings und auf ihre Stiftung aufmerksam gemacht, die talentierte junge Wissenschaftlerinnen mit Kindern unterstützt, um ihnen die für eine Karriere erforderliche Freiheit und Mobilität zu verschaffen“, erklärt Rhonda McFleder und fügt hinzu. „Wir wurden in unserer Ausbildung gut trainiert, eine Ärztin oder Wissenschaftlerin zu sein, aber niemand hat uns gezeigt, wie man ein Labor führt und alles gleichzeitig schafft: Paper und Anträge schreiben, sich um die Studierenden kümmern und für die Familie da zu sein.“ Von Christiane Nüsslein-Volhard habe sie einige wertvolle Tipps erhalten, die ihr die Angst genommen haben, die sie zugegebenermaßen ein bisschen vor der Juniorprofessur hatte.

Das Smartphone als Screening-Tool für Krankheiten 

Besonders inspiriert habe sie der Computer-Wissenschaftler Shwetak Patel, der die Heidelberg Lecture hielt. Da es keinen Nobelpreis für Mathematik oder Informatik gibt, versucht man mit diversen Preisen und Foren wie eben das Heidelberg Laureate Forum diese Lücke zu schließen. Patel entwickelt neue Sensorik- und KI-Techniken, um Smartphones für Screenings und Selbstmanagement zu nutzen. So lässt sich zum Beispiel eine Anämie mit der Handy-Kamera messen. In Peru, wo die Blutarmut weit verbreitet ist, konnten dank dieser frei zugänglichen App innerhalb von drei Wochen Tausende Kinder auf Anämie getestet werden. „Das ist unglaublich“, betont Rhonda McFleder. Und mit dem Mikrofon des Handys lässt sich die Lungenfunktion testen. Das Selbstlose habe Rhonda McFleder am meisten fasziniert. Patel gehe es nicht um Geld, er möchte einfach Menschen helfen, indem er Medizin und Technologien für jeden zugänglich macht. Sein Rat: Bei allem, was wir entwickeln, sollten wir uns immer fragen, ob jeder einen Vorteil davon habe. Wenn nicht, müssten wir zurück ins Labor.

Immunzellen könnten Schlüssel zum Verständnis der Entstehung von Parkinson sein

Auch sie hoffe, dass ihre Forschung eines Tages so vielen Menschen wie möglich zu Gute kommt. Ihre jüngsten Arbeiten deuten zum Beispiel darauf hin, dass bestimmte Immunzellen das Fortschreiten der Parkinson-Erkrankung beeinflussen und dass es eine spezielle Immunverbindung zwischen dem Gehirn und dem Darm gibt, die es den beiden Organen ermöglicht, miteinander zu kommunizieren. „Wir wissen, dass Menschen mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen ein höheres Parkinson-Risiko haben, und diejenigen, die eine Appendektomie hatten, also keinen Blinddarm mehr besitzen, ein niedrigeres Risiko. Aber warum ist das so? Warum liegen auch bei anderen neurologischen Erkrankungen wie Multiples Sklerose oder Depressionen Probleme im Darm vor?“, fragt Rhonda McFleder. Antworten sucht sie, indem sie versucht, die an der Kommunikation beteiligten Zelle zu identifizieren und ein Medikament zu entwickeln, das die Kommunikation unterbindet.

Behandlungsoptionen für neurologische Erkrankungen mit Darmbeteiligung 

Für diese Translation hat sie jetzt eine Juniorprofessur erhalten. Sie will ihre Forschung zum Patienten bringen. Zum einen erhofft sie sich eine bessere und frühere Diagnostik. „Es wäre zum Beispiel cool, wenn wir eines Tages anhand einer Stuhlprobe sehen können, ob man Parkinson hat“, sagt sie. Auf der anderen Seite strebt sie an, die an der Kommunikation beteiligten Immunzellen nicht nur als Behandlungsoptionen für Morbus Parkinson, sondern auch für andere Erkrankungen mit Darmbeteiligung nutzen zu können. Es geht aber nicht nur um neue Diagnostik und Behandlungsoptionen, Rhonda McFleder möchte ihre Forschung auch benutzen, um vorhandene Therapien von Morbus Parkinson zu verbessern. „Im Rahmen des ReTune-Projekts des SFB, suche ich aktuell nach Möglichkeiten, um die Neuroprotektive Wirkung der Tiefen Hirnstimulation zu optimieren,“ erklärt sie stolz.

Das alles motiviert sie Tag für Tag: Dass die Antworten auf ihre vielen Fragen zu besseren Behandlungsmöglichkeiten für Menschen mit neurologischen Erkrankungen führen.

Über Rhonda McFleder

Prof. Dr. Rhonda McFleder wurde 1990 in Fayetteville, North Carolina, USA, geboren. Sie studierte an der University of North Carolina Biologie sowie an der University of Massachusetts Medizin und promovierte im Fach Neurobiologie. Während ihres praktischen Jahres im Medizinstudium hospitierte sie in verschiedenen Krankenhäusern und Forschungseinrichtungen, unter anderem am Uniklinikum Würzburg, da die Familie ihres Mannes im Landkreis Würzburg lebt. Es war aber nicht allein die familiäre Unterstützung, die Würzburg den Zuschlag gab. Die Neurologische Klinik und Poliklinik am UKW mit ihrem breiten Spektrum an klinischen Themen, der Vielzahl an Patientinnen und Patienten, die sich mit verschiedenen Krankheitsbildern vorstellen, haben sie beeindruckt. Schlussendlich überzeugt haben sie die eindeutige Leidenschaft des Klinikdirektors Prof. Dr. Jens Volkmann und des Arbeitsgruppenleiters Prof. Dr. Chi Wang Ip an der Forschung. Die Neurologische Klinik, die sich unter anderem als internationales Referenzzentrum für die Tiefe Hirnstimulation bei Morbus Parkinson und anderen Bewegungsstörungen einen Namen gemacht hat, schien für sie der perfekte Ort zu sein, um ihren medizinischen und wissenschaftlichen Hintergrund zu kombinieren und Patienten zu helfen. Sie begann als Postdoktorandin in der Arbeitsgruppe von Prof. Chi Wang Ip und erhielt im November 2020 ein Humboldt-Forschungsstipendium. Zweieinhalb Jahre später folgte die Juniorprofessur.

Ein Porträt über Rhonda McFleder steht in unserer Serie #WomenInScience

Juniorprofessorin Rhonda McFleder am Mikroskop im Labor
Rhonda McFleder forscht in der Neurologie am UKW zu Morbus Parkinson und erhielt im Mai 2023 die Juniorprofessur für Translationale Medizin. © Kirstin Linkamp
Rhonda McFleder und Mansi Yellore Vasanth im Labor der Neurologie
Rhonda McFleder (links) und ihre Mitarbeiterin, Doktorandin Mansi Yellore Vasanth, begutachten im Labor Frontalschnitte eines Gehirns. © Kirstin Linkamp
Umair Munawar und Rhonda McFleder beim Abendessen mit Morten Meldal
Auf der 72. Lindauer Nobelpreisträgertagung am Bodensee hatte Rhonda McFleder die Ehre, beim Abendessen neben dem Nobelpreisträger für Chemie, Morten Meldal, zu sitzen. Rechts von ihr, Umair Munawar vom Institut für Translationale Myelomforschung am UKW. © Umair Munawar

25 Jahre Versorgung von Mukoviszidose-Erkrankten am Christiane Herzog-Zentrum Würzburg

Das Uniklinikum Würzburg betreibt seit 1998 das Christiane Herzog-Zentrum. Dort werden Patientinnen und Patienten mit Mukoviszidose nach den höchsten Qualitätsstandards betreut und behandelt.

Die Kinderärztin Dr. Alexandra Hebestreit gehört zu den Persönlichkeiten, die das Christiane Herzog-Zentrum Würzburg am Uniklinikum Würzburg in den vergangenen 25 Jahren aufgebaut haben.
Die Kinderärztin Dr. Alexandra Hebestreit gehört zu den Persönlichkeiten, die das Christiane Herzog-Zentrum Würzburg am Uniklinikum Würzburg in den vergangenen 25 Jahren aufgebaut haben. Bild: UKW / Yuliya Bobza
Das Bild aus dem Jahr 1997 zeigt Christiane Herzog mit Privatdozent Dr. Reinhard Jeschke, dem damaligen Leiter der Kindergastroenterologie des Uniklinikums Würzburg.
Das Bild aus dem Jahr 1997 zeigt Christiane Herzog mit Privatdozent Dr. Reinhard Jeschke, dem damaligen Leiter der Kindergastroenterologie des Uniklinikums Würzburg. Bild: UKW / Hans Schöbel

Würzburg. Mukoviszidose ist eine schwere, noch nicht heilbare Erbkrankheit, die die Lebenserwartung meist deutlich reduziert. Durch einen Defekt in den Zellen der Schleimhäute dickt dabei das Sekret in den Atemwegen ein. Außerdem blockiert zähes Sekret die Ausführungsgänge zum Beispiel von Leber und Bauchspeicheldrüse und beeinträchtigt damit die Organfunktionen. Die bestmögliche Behandlung der Multiorganerkrankung erfordert viel Erfahrung und ein multiprofessionelles Team. 

Spezialisierte Einrichtung günstig für den Krankheitsverlauf

„Menschen mit Mukoviszidose sollen in spezialisierten Einrichtungen betreut werden, da sich dies günstig auf den Krankheitsverlauf auswirkt“, sagt Prof. Dr. Helge Hebestreit. Der Leiter der Pädiatrischen Pneumologie des Uniklinikums Würzburg (UKW) führt mit dem Christiane Herzog-Zentrum Würzburg eine solche Einrichtung. Dr. Alexandra Hebestreit, die das 1998 gestartete Zentrum mit aufgebaut hat, ergänzt: „In der medizinischen Betreuung der Betroffenen steht aktuell vor allem die fortschreitende Lungenerkrankung mit zwischenzeitlichen Lungenentzündungen im Vordergrund. Die Behandlung der Atemwege erfordert eine intensive, zeitaufwändige Therapie, beispielsweise mit Inhalationen, Atemgymnastik, Sport und Antibiotika. Hinzu kommen häufige Krankenhausaufenthalte.“ Außerdem sei eine psychosoziale Betreuung der Betroffenen und ihrer Angehörigen besonders wichtig, um unter den gegebenen Belastungen mit der Krankheit leben zu lernen, eine möglichst intakte Familienstruktur zu erhalten sowie eine gute schulische und berufliche Integration zu ermöglichen. Der medizinische Fortschritt und die Zentrumsversorgung führten zudem zu einer zunehmenden Zahl Erwachsener mit Mukoviszidose, die selber Familien gründen. 

Große finanzielle Unterstützung durch Christiane Herzog

Ab dem Jahr 1981 gab es am UKW eine Spezialsprechstunde für Mukoviszidose-Patientinnen und -Patienten. 1998 konnten durch die große finanzielle Unterstützung von Christiane Herzog neue Personalstellen für die Mukoviszidose-Versorgung geschaffen werden und das nach ihr benannte Würzburger Zentrum entstand. Christiane Herzog (1936 – 2000) war die Ehefrau des von 1994 bis 1999 amtierenden deutschen Bundespräsidenten Roman Herzog, die sich auf vielfältige Weise für Mukoviszidose-Kranke einsetzte.

Bedeutende Fortschritte seit der Gründung

Seit der Gründung des Zentrums gab es eine Reihe von wichtigen medizinischen Fortschritten, wie das Neugeborenen-Screening auf Mukoviszidose und die Entwicklung hoch wirksamer mutationsspezifischer Medikamente, die den Krankheitsverlauf bei vielen Betroffenen positiv beeinflussen können. Derzeit betreut das Zentrum pro Jahr rund 170 Menschen mit Mukoviszidose. Damit hat sich die Patientenzahl in den vergangenen 25 Jahren mehr als vervierfacht. Das Altersspektrum reicht vom Säugling bis zu fast 60-Jährigen. Unter den Betreuten finden sich seit dem Kriegsausbruch 2022 auch fünf Kinder und Jugendliche aus der Ukraine. Die Würzburger Einrichtung hat damit deutschlandweit mit die größte Anzahl an Mukoviszidose-Erkrankten aus diesem Land aufgenommen. Das Christiane Herzog-Zentrum Würzburg ist zertifiziert und Teil des Europäischen Referenznetzwerks für seltene Lungenerkrankungen ERN-LUNG. Ziel der Referenznetzwerke ist es, das Expertenwissen und die Ressourcen bei komplexen oder seltenen Krankheiten zu bündeln, um so die Diagnosefindung und Behandlung der Betroffenen zu verbessern.

Geschätzter Partner der Selbsthilfe

Ferner kooperieren Prof. Hebestreit und sein Team eng mit der Selbsthilfe, namentlich mit der Regionalgruppe Unterfranken im Mukoviszidose e.V. Deren Leiterin Rosalie Keller lobt anlässlich des Jubiläums: „Die jährlich angebotenen Fortbildungen für die Patientinnen und Patienten sowie deren Angehörige sind vorbildhaft. Gemeinsam konnten wir beispielsweise mehrere ‚Neudiagnoseseminare‘ durchführen, um die Eltern von neugeborenen Kindern mit Mukoviszidose aufzuklären und in den Therapiealltag einzuführen. Wir sind sehr erfreut, ein solch kompetentes Ärzteteam vor Ort zu haben.“

Auch in Zukunft hochrelevant

Zusammenfassend zeigt sich Prof. Hebestreit mit den Erfolgen seit 1998 sehr zufrieden. Gleichzeitig bleiben nach seinen Worten auch für die kommenden Jahre noch viele zu lösende Herausforderungen. „Zum einen wirken die bislang entwickelten Arzneimittel mutationsabhängig nur bei einem Teil der Betroffenen. Zum anderen führen unsere Behandlungserfolge zu neuen Problemen: Viele Patientinnen und Patienten erreichen heute ein höheres Lebensalter, womit jedoch ein erhöhtes Risiko für Krebs sowie Herz- und Gefäßerkrankungen verbunden ist“, bedauert Hebestreit. Die besonderen Leistungen des Christiane Herzog-Zentrums Würzburg werden demnach auch in Zukunft hochrelevant sein.

Die Kinderärztin Dr. Alexandra Hebestreit gehört zu den Persönlichkeiten, die das Christiane Herzog-Zentrum Würzburg am Uniklinikum Würzburg in den vergangenen 25 Jahren aufgebaut haben.
Die Kinderärztin Dr. Alexandra Hebestreit gehört zu den Persönlichkeiten, die das Christiane Herzog-Zentrum Würzburg am Uniklinikum Würzburg in den vergangenen 25 Jahren aufgebaut haben. Bild: UKW / Yuliya Bobza
Das Bild aus dem Jahr 1997 zeigt Christiane Herzog mit Privatdozent Dr. Reinhard Jeschke, dem damaligen Leiter der Kindergastroenterologie des Uniklinikums Würzburg.
Das Bild aus dem Jahr 1997 zeigt Christiane Herzog mit Privatdozent Dr. Reinhard Jeschke, dem damaligen Leiter der Kindergastroenterologie des Uniklinikums Würzburg. Bild: UKW / Hans Schöbel

Die Frau hinter dem Impfstoff-Durchbruch

Pressemitteilung des RVZ

Die Biochemikerin Katalin Karikó hat mit ihrer Forschung die Grundlage gelegt für die Entwicklung der RNA-Impfstoffe gegen das Coronavirus. Jetzt kommt sie an die Universität Würzburg und hält einen öffentlichen Vortrag.

Die Forscherin Katalin Karikó kommt an die Universität Würzburg.
Die Forscherin Katalin Karikó kommt an die Universität Würzburg. (Bild: Vilcek Foundation / MHamiltonVisuals / https://mhamiltonvisuals.com)

Sie gilt als „eine maßgebliche Wegbereiterin für die Entwicklung von mRNA-basierten Impfstoffen“, wie die Frankfurter Rundschau schreibt. Sie machte „eine Entdeckung, die vielen Fachleuten nobelpreiswürdig erscheint“, so die Süddeutsche Zeitung. Und für die New York Times ist sie „die Frau, die dabei half, die Welt vor dem neuen Corona-Virus zu schützen“.

Gemeint ist in allen drei Fällen die Biochemikerin Katalin Karikó. Die gebürtige Ungarin lebt und forscht seit 1985 in den USA an der University of Pennsylvania. Von 2013 bis Ende September 2022 war sie Senior Vice President bei der Firma BioNTech in Mainz. Seitdem ist sie außerdem Professorin an der Universität Szeged (Ungarn).

Im Mittelpunkt ihrer Forschung steht die RNA-vermittelte Aktivierung der Immunantwort. Damit ebnete sie den Weg für die Herstellung mRNA-basierter Impfstoffe. Mit dem von ihr mitentwickelten Verfahren konnte nicht nur die Corona-Pandemie wirksam bekämpft werden. Es soll in Zukunft auch bei der Prävention und Behandlung vieler weiterer Krankheiten zum Einsatz kommen – angefangen bei HIV und Grippe bis zu Krebs. 

Zeit und Ort

Jetzt kommt Katalin Karikó für einen Vortrag an die Universität Würzburg. Am Mittwoch, 26. Juli 2023, spricht sie über das Thema „Developing mRNA for therapy“, Beginn ist um 17:15 Uhr. Die Vortragssprache ist Englisch. Utz Fischer, Inhaber des Lehrstuhls für Biochemie an der Universität Würzburg, gibt eine kurze Einführung. Zuvor halten Wolfgang Rössler, der Sprecher des Biozentrums, und Unipräsident Paul Pauli Grußworte.

Der Vortrag findet statt im Biozentrum am Campus Hubland Süd, Hörsaal A101. Ein Live-Stream wird auf dieser Seite zur Verfügung stehen:https://go.uniwue.de/bzkolloqium


Theodor-Boveri-Preis für Katalin Karikó

Karikó kommt auf Einladung der Würzburger Physikalisch-Medizinischen Gesellschaft (Physico-Medica) ans Biozentrum. Die Gesellschaft wurde 1849 als eine der ersten medizinisch-naturwissenschaftlichen Gesellschaften in Deutschland gegründet.

Alljährlich verleiht sie den „Theodor-Boveri-Preis“ an eine herausragende Wissenschaftlerin beziehungsweise einen herausragenden Wissenschaftler, deren exzellente Arbeiten neue Möglichkeiten in der biomedizinischen Forschung und ihrer Anwendung am Menschen eröffnet haben. Damit verbunden ist die Einladung zu einer Theodor-Boveri-Vorlesung.

Karikó hatte diesen Preis im Jahr 2021 verliehen bekommen. Aufgrund der Coronapandemie konnte sie erst jetzt nach Würzburg kommen.

Sommerfest mit Preisverleihung und Ausstellungseröffnung

Eingebettet ist der Vortrag in das Sommerfest des Biozentrums. In dessen Rahmen wird Dr. Sarah Redlich, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Tierökologie und Tropenbiologie (Zoologie III) der Universität Würzburg, mit dem Marcella-Boveri-Preis ausgezeichnet. Der Preis geht an exzellente Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zwischen Postdoktorat und Professur.

Außerdem wird im Rahmen des Sommerfests die neue Theodor-Boveri-Ausstellung im Foyer des Biozentrums eröffnet, die in Zusammenarbeit mit der Würzburger Museologie, der TH Würzburg-Schweinfurt und der Biologie-Didaktik entwickelt wurde. Sie zeigt das Leben und (Nach-)Wirken von Theodor und Marcella Boveri und soll besonders junge, wissenschaftlich interessierte Menschen ansprechen. Während des Festes besteht die Möglichkeit, an Führungen durch die Ausstellung teilzunehmen.

Die Forscherin Katalin Karikó kommt an die Universität Würzburg.
Die Forscherin Katalin Karikó kommt an die Universität Würzburg. (Bild: Vilcek Foundation / MHamiltonVisuals / https://mhamiltonvisuals.com)

Kinderonkologie: UKW-Kinderklinik und das National Children’s Hospital Hanoi in Vietnam kooperieren

Gastärzte aus Hanoi bereits in Würzburg / Zusammenarbeit soll ausgebaut werden

Vertreter der Klinik in Hanoi, des Gesundheitsministeriums in Vietnam, der UKW-Kinderklinik und der Vorstand des Würzburger Universitätsklinikums unterzeichneten nun die Kooperationsvereinbarung.
Vertreter der Klinik in Hanoi, des Gesundheitsministeriums in Vietnam, der UKW-Kinderklinik und der Vorstand des Würzburger Universitätsklinikums unterzeichneten nun die Kooperationsvereinbarung. Foto: UKW / Stefan Dreising

Würzburg. Die Kinderklinik am Universitätsklinikum Würzburg (UKW) und die Nationale Kinderklinik in Hanoi (Vietnam) haben eine Kooperation auf dem Gebiet der Kinderonkologie vereinbart. So sollen z.B. Gastärzte aus Hanoi in der Kinderklinik am UKW fortgebildet werden oder Wissenschaftler im Forschungsbereich kooperieren. Ein Schwerpunktthema wird dabei das Thema „Haploidentische Stammzelltransplantation“ sein.

„Ich freue mich sehr, dass wir nun diese Kooperation zwischen den beiden Kinderkliniken in eine feste Form bringen konnten. Bereits jetzt sind zwei Ärztinnen aus Hanoi bei uns in der Klinik. Gleichzeitig wollen wir auch bei der Sequenzierung seltener pädiatrischer Tumore sowie bei der Entwicklung von CAR-T Zelltherapieansätzen für solide pädiatrische Tumore zusammenarbeiten. Dieser Austausch wird für beide Seiten neue Impulse bringen“, betont Prof. Dr. Paul-Gerhardt Schlegel, Leiter des Schwerpunkts pädiatrische Hämatologie, Onkologie und Stammzelltransplantation an der Kinderklinik des UKW.

Prof. Dr. Matthias Eyrich, Leiter des Gemeinsamen Stammzelllabors am UKW, ergänzt: „Diese Kooperation ist auf Langfristigkeit ausgerichtet. Durch einen regelmäßigen Austausch soll ein Technologietransfer stattfinden, um die Patientenversorgung von Kindern und Jugendlichen in Hanoi auf das nächste Level zu bringen. Zu einem späteren Zeitpunkt könnten auch gemeinsame klinische Studien möglich sein. Wir sind überzeugt, dass beide Seiten von diesem gegenseitigen Austausch profitieren werden.“ 

Vertreter der Klinik in Hanoi, des Gesundheitsministeriums in Vietnam, der UKW-Kinderklinik und der Vorstand des Würzburger Universitätsklinikums unterzeichneten nun die Kooperationsvereinbarung.
Vertreter der Klinik in Hanoi, des Gesundheitsministeriums in Vietnam, der UKW-Kinderklinik und der Vorstand des Würzburger Universitätsklinikums unterzeichneten nun die Kooperationsvereinbarung. Foto: UKW / Stefan Dreising

Operationsroboter live erleben: Infotag an der Uniklinik am 15. Juli

Das Uniklinikum Würzburg veranstaltet am Samstag, den 15. Juli 2023 einen öffentlichen Informationstag zur roboterassistierten Chirurgie. Einer der Höhepunkte dabei: An einem Demonstrationsmodell des High-End-Operationsroboter-Systems „Da Vinci“ können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dessen Funktionsweise selbst erproben.

„Da Vinci Xi“ verfügt über vier Arme, die von einer Konsole aus hochpräzise gesteuert werden können.
Das Operationsroboter-System „Da Vinci Xi“ verfügt über vier Arme, die von einer Konsole aus hochpräzise gesteuert werden können. Über das „Da Vinci Xi“: Das Operationsroboter-System „Da Vinci Xi“ kombiniert die Vorteile der minimal-invasiven Chirurgie mit einer hochaufgelösten, dreidimensionalen Visualisierung. Seine vier Arme können – außer mit einer HD-Kamera – mit drei Operationsinstrumenten bestückt werden und verfügen über einen größeren Bewegungsumfang als die menschliche Hand. Während des Eingriffs sitzt die ausführende Ärztin oder der ausführende Arzt an einer dem OP-Tisch benachbarten Konsole und arbeitet mit Joysticks. Mit diesen werden die Fingerbewegungen an die Roboterinstrumente übertragen. Dabei ist ein starkes Verfeinern möglich: Aus großen Handbewegungen an der Konsole werden zugunsten der Präzision kleinste Instrumentenbewegungen im Operationsgebiet. Als weiteren Pluspunkt transferiert das System die Bewegungswünsche zitterfrei auf die Instrumente im Patienten.
Wie funktioniert eigentlich der Operations-Roboter?

Das „Da Vinci Xi“ gilt als das derzeit fortschrittlichste auf dem Markt verfügbare Operationsroboter-System. Eines dieser über zwei Millionen Euro teuren Hochtechnologie-Geräte ist seit dem Jahr 2017 im Zentral-Operationssaal des Zentrums für Operative Medizin (ZOM) des Uniklinikums Würzburg (UKW) im Einsatz. „Gerne wollen wir die fantastischen Möglichkeiten und Vorteile dieses Systems der breiten Öffentlichkeit anschaulich machen“, sagt Privatdozent Dr. Sven Flemming, Oberarzt der Chirurgischen Klinik I des UKW. Deshalb veranstaltet das Klinikum am Samstag, den 15. Juli 2023 zwischen 13:30 und 16:30 Uhr den Informationstag „Roboterassistierte Chirurgie“. Im Hörsaal des ZOM an der Oberdürrbacher Straße erläutern dabei Experten des UKW in laienverständlichen Kurzvorträgen die Einsatzfelder der Robotik bei urologischen, kinderurologischen und gynäkologischen Eingriffen sowie bei der operativen Behandlung von Magen-, Speiseröhren- und Dickdarmkrebs. 

Operationsroboter selbst steuern

Neben diesem theoretischen Wissen soll das Operationsroboter-System im wahrsten Sinne des Wortes für die Teilnehmenden auch „begreifbar“ werden. Vor dem Hörsaal, in der Magistrale des ZOM, steht am Infotag in Kooperation mit der Herstellerfirma Intuitive Surgical das Demonstrationsmodell eines „Da Vinci“ für Erläuterungen sowie vor allem zum eigenen Ausprobieren bereit. Unter fachlicher Anleitung können alle Interessierten wie eine Chirurgin oder ein Chirurg an der Steuerkonsole des Systems Platz nehmen und diverse praktische Übungen selbst durchführen.

Anmelden für die kostenlose Veranstaltung kann man sich bei Gabriele Nelkenstock, der Selbsthilfebeauftragten des UKW, unter Tel. 0931 299 850 95 oder E-Mail: selbsthilfe@ukw.de Das detaillierte Programm des Infotages kann abgerufen werden unter www.ukw.de, Rubrik „Veranstaltungskalender“.

„Da Vinci Xi“ verfügt über vier Arme, die von einer Konsole aus hochpräzise gesteuert werden können.
Das Operationsroboter-System „Da Vinci Xi“ verfügt über vier Arme, die von einer Konsole aus hochpräzise gesteuert werden können. Über das „Da Vinci Xi“: Das Operationsroboter-System „Da Vinci Xi“ kombiniert die Vorteile der minimal-invasiven Chirurgie mit einer hochaufgelösten, dreidimensionalen Visualisierung. Seine vier Arme können – außer mit einer HD-Kamera – mit drei Operationsinstrumenten bestückt werden und verfügen über einen größeren Bewegungsumfang als die menschliche Hand. Während des Eingriffs sitzt die ausführende Ärztin oder der ausführende Arzt an einer dem OP-Tisch benachbarten Konsole und arbeitet mit Joysticks. Mit diesen werden die Fingerbewegungen an die Roboterinstrumente übertragen. Dabei ist ein starkes Verfeinern möglich: Aus großen Handbewegungen an der Konsole werden zugunsten der Präzision kleinste Instrumentenbewegungen im Operationsgebiet. Als weiteren Pluspunkt transferiert das System die Bewegungswünsche zitterfrei auf die Instrumente im Patienten.
Wie funktioniert eigentlich der Operations-Roboter?

Neuauflage am 12. Juli: „FLEX4UKW“ an der Uniklinik Würzburg lädt ein zum Jobcafé in der Innenstadt

„Gepflegt Kaffeetrinken" für Interessierte u.a. aus dem Pflegebereich / Direkter Austausch

Unterstützung für die Pflege an der Uniklinik – zum zweiten Mal lädt das FLEX4UKW zu einem „Jobcafé“
Unterstützung für die Pflege an der Uniklinik – zum zweiten Mal lädt das FLEX4UKW zu einem „Jobcafé“. Foto: UKW / A. Wolf

Würzburg. Am 12. Juli lädt das Team von „FLEX4UKW“ der Uniklinik Würzburg zum zweiten Jobcafé in der Innenstadt ein. Zwischen 11 Uhr und 15 Uhr sind interessierte Pflegefachkräfte, Pflegefachassistenzen, MFAs, OTA/ATAs sowie Notfallsanitäterinnen und -sanitäter eingeladen, das Team von FLEX4UKW bei einem kostenlosen Getränk im Café Fred, Herzogenstraße 4 in Würzburg, kennenzulernen und ihre Fragen zu stellen. Eine Anmeldung vorab ist nicht notwendig.

Das neue Flexteam FLEX4UKW ist im November 2022 am Uniklinikum Würzburg gestartet und verzeichnet inzwischen bereits in über 180 Einstellungen. Das Konzept: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können bei FLEX4UKW ihre Dienstpläne frei gestalten und bestimmen damit individuell ihre Arbeitszeit und ihren Arbeitsumfang selbst. Organisiert wird das innovative Ausfallmanagement über ein eigens installiertes Flexbüro.

Mehr Informationen: zu FLEX4UKW:

www.ukw.de/flex4ukw/

Unterstützung für die Pflege an der Uniklinik – zum zweiten Mal lädt das FLEX4UKW zu einem „Jobcafé“
Unterstützung für die Pflege an der Uniklinik – zum zweiten Mal lädt das FLEX4UKW zu einem „Jobcafé“. Foto: UKW / A. Wolf