Aktuelle Pressemitteilungen

Online-Veranstaltung zu unerfülltem Kinderwunsch

Am Dienstag, den 12. März 2024 informieren zwei Expertinnen der Würzburger Universitäts-Frauenklinik in einem Webinar über Diagnose- und Therapiemöglichkeiten bei unerfülltem Kinderwunsch. Die kostenlose Veranstaltung ist ein Gemeinschaftsprojekt mit der Mediengruppe Main-Post.

Dr. Saskia-Laureen Herbert (links) und Dr. Claudia Staib
Dr. Saskia-Laureen Herbert (links) und Dr. Claudia Staib von der Würzburger Universitäts-Frauenklinik referieren am 12. März 2024 in einer Online-Veranstaltung über die Gründe und Therapiemöglichkeiten von unerfülltem Kinderwunsch. Bilder (2): UKW / Thomas Berberich

Bei etwa 15 Prozent der Paare im gebärfähigen Alter bleibt der Wunsch nach einem Kind unerfüllt.
„Die Gründe dafür können sehr vielfältig sein. Für die unterschiedlichen Ausgangslagen stehen ganz verschiedene Therapien zur Verfügung“, betont Prof. Dr. Achim Wöckel. Die von ihm geführte Frauenklinik des Uniklinikums Würzburg (UKW) bündelt das entsprechende Know-how in einem jüngst räumlich und technologisch komplett modernisierten Kinderwunschzentrum.

Zwei Expertinnen aus diesem „Zentrum für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin“, das pro Jahr etwa 750 Patientinnen und Patienten behandelt, geben bei einem Webinar Betroffenen und Interessierten einen umfassenden Überblick über die aktuellen Diagnose- und Therapiemöglichkeiten.
Oberärztin Dr. Saskia-Laureen Herbert und Laborleiterin Dr. Claudia Staib erläutern bei der öffentlichen und kostenlosen Veranstaltung am Dienstag, den 12. März 2024 unter anderem laienverständlich, wie eine künstliche Befruchtung abläuft und welche Zusatzverfahren es in der Kinderwunschtherapie gibt. Außerdem gehen sie der Frage nach, wie Endometriose die Fruchtbarkeit beeinflussen kann. Dieser sehr häufigen weiblichen Erkrankung widmet sich übrigens noch ausführlicher am Folgetag, dem 13. März, ein eigener Infoabend der Frauenklinik im Zentrum für Innere Medizin des UKW. Mehr dazu unter www.ukw.de/frauenklinik.

Das Kinderwunsch-Webinar ist Teil der Veranstaltungsreihe „Abendsprechstunde“, die schon seit vielen Jahren vom Klinikum gemeinsam mit der Mediengruppe Main-Post organisiert wird. Es geht von 18:00 bis etwa 19:30 Uhr und nutzt die Plattform Zoom. Voraussetzung für die Teilnahme sind eine Internetverbindung sowie ein Smartphone, ein Tablet, ein Laptop oder ein PC.

Weitere Informationen und eine Anmeldemöglichkeit gibt es unter www.ukw.de/selbsthilfe

 

Dr. Saskia-Laureen Herbert (links) und Dr. Claudia Staib
Dr. Saskia-Laureen Herbert (links) und Dr. Claudia Staib von der Würzburger Universitäts-Frauenklinik referieren am 12. März 2024 in einer Online-Veranstaltung über die Gründe und Therapiemöglichkeiten von unerfülltem Kinderwunsch. Bilder (2): UKW / Thomas Berberich

Psychische Gesundheit junger Familien verbessern

Versorgungskonzept UPlusE: U-Untersuchung für Kinder Plus Eltern

Die Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Universitätsklinikums Würzburg (UKW) nimmt an der größten deutschen Studie zur Verbesserung der psychischen Gesundheit von jungen Familien teil. Die Studie untersucht die Wirkung des Versorgungskonzepts UPlusE. Zur U-Untersuchung für Kinder kommt ein Screening der Eltern auf mögliche psychosoziale Belastungen und entsprechende Unterstützung.

 

Porträt von Freya Lancik und Andrea Gehrmann
Freya Lanczik (links) und Andrea Gehrmann koordinieren die Studie UPlusE am Universitätsklinikum Würzburg. © UKW

Würzburg. Etwa 15 Prozent der Mütter und 5 Prozent der Väter sind rund um die Geburt ihres Kindes von Depressionen und Angststörungen betroffen, oft auch in Kombination. Im Gegensatz zum harmlosen Baby-Blues, den 50 bis 80 Prozent aller Mütter nach der Geburt erleben und der vor allem durch starke Stimmungsschwankungen gekennzeichnet ist, handelt es sich bei Wochenbettdepressionen um schwere psychische Erkrankungen, die nicht selten bereits in der Schwangerschaft beginnen. Neben den negativen Auswirkungen auf die gesamte Familie, insbesondere auch auf die Entwicklung der Kinder, sind Suizide eine der häufigsten Ursachen für Müttersterblichkeit in den Industrieländern.

Bei frühzeitiger Diagnosestellung gut und schnell behandelbar

Umso wichtiger ist das neue Versorgungsprojekt UPlusE, das nun im Rahmen einer multizentrischen Studie unter der Leitung des Klinikums Nürnberg untersucht wird. Es ist die größte deutsche Studie zur Verbesserung der psychischen Gesundheit von Schwangeren und jungen Familien. Das Universitätsklinikum Würzburg ist maßgeblich an der Studie beteiligt, die am 12. Februar 2024 startet. 

„Obwohl Ärztinnen und Ärzte vor allem in der Gynäkologie und Pädiatrie regelmäßig junge Familien sehen, wird bisher nur ein Bruchteil der psychischen Erkrankungen vor und nach der Geburt tatsächlich frühzeitig erkannt und behandelt. Dabei sind diese Erkrankungen bei frühzeitiger Diagnose in der Regel gut und schnell behandelbar“, berichtet Dr. Andrea Gehrmann, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie und am UKW verantwortlich für die Mutter-Kind-Sprechstunde und Spezialambulanz für peripartale psychische Erkrankungen.

Screening in gynäkologischen und pädiatrischen Praxen mittels Praxis-App

Im Rahmen von UPlusE werden Schwangere und junge Eltern bis zur U6-Untersuchung des Kindes von ihrer Gynäkologin bzw. ihrem Gynäkologen oder ihrer Kinder- und Jugendärztin bzw. ihrem Kinder- und Jugendarzt im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen mittels einer Praxis-App regelmäßig zu ihrem psychischen Befinden und möglichen Belastungen befragt. Ergeben sich aus dem Screening Hinweise auf eine mögliche Beeinträchtigung der psychischen Gesundheit, werden Kontaktdaten für eine Beratung oder Behandlung psychischer Erkrankungen vermittelt. Bei Bedarf unterstützen die Praxisteams die Studienteilnehmenden bei der Kontaktaufnahme. „Mit dem Screening sollen langwierige und schwere Krankheitsverläufe vermieden und die daraus resultierenden psychischen Belastungen für die betroffenen Familien reduziert werden. Das trägt zu einer gesunden Entwicklung des Kindes bei“, sagt die Psychologische Psychotherapeutin Freya Lanczik, die gemeinsam mit Andrea Gehrmann die Studie am UKW koordiniert.

Bundesweit werden 10.000 Mütter und Väter im Rahmen von UPlusE rekrutiert

Insgesamt sollen bis Mitte 2026 bundesweit 10.000 Mütter und Väter rekrutiert werden. Das Projekt wird mit 4,6 Millionen Euro aus dem Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (g-BA) gefördert. Ziel der Studie ist es, das Screening auf peripartale psychische Störungen in gynäkologischen und pädiatrischen Praxen künftig in die gesetzlichen Leistungen der Krankenkassen aufzunehmen.

Weitere Informationen erhalten Sie auf der Website https://upluse.de/ und beim Würzburger UPlusE-Studienteam M.Sc. Freya Lanczik und Dr. Andrea Gehrmann (Spezialambulanz für Peripartale Psychische Erkrankungen) über die E-Mail-Adresse: Lanczik_F@ ukw.de
 

Porträt von Freya Lancik und Andrea Gehrmann
Freya Lanczik (links) und Andrea Gehrmann koordinieren die Studie UPlusE am Universitätsklinikum Würzburg. © UKW

Wenn die Nase ins Knie geht

Die Würzburger Universitätsmedizin erhält im Rahmen zweier internationaler Studien insgesamt 2,3 Millionen Euro, um die Herstellung von körpereigenem Knorpelgewebe aus der Nase als Implantat zur Regeneration von moderaten und fortgeschrittenen Knorpeldefekten im Knie zu etablieren und das Verfahren für die Zulassung vorzubereiten. Damit seien sie in der Champions League angekommen, so Oliver Pullig, Leiter der GMP-konformen ATMP-Entwicklung am Lehrstuhl für Tissue Engineering und Regenerative Medizin (TERM) des Universitätsklinikums Würzburg (UKW).

Histologische Färbung der Knorpelschicht
Histologische Färbung (Safranin-O/Fast Green) des fertigen Knorpelkonstrukts N-TEC. Die Knorpelzellen aus der Nasenscheidewand wurden auf eine Kollagenmembran (hellgrün) aufgebracht und bildeten dort eine ausgeprägte Knorpelschicht aus (rot). In Schwarz sind die Zellkerne der Knorpelzellen zu sehen. © TERM / UKW
Herstellungsprozess des Knorpelimplantats
Collage zur Vorbereitung des Knorpelimplantats N-TEC: a) der Nasenknorpel wird zerkleinert, die Knorpelzellen werden isoliert; b) die Kollagenmembran wird mit den patienteneigenen Knorpelzellen besiedelt; c) die besiedelte Kollagenmembran erhält ihre Nährlösung für die Reifung des Knorpelgewebes; d) das Knorpelimplantat wird im Reinraum der Universitäts-Kinderklinik verpackt; e) das gereifte Knorpelprodukt wird im Reinraum für den Versand vorbereitet; f) im OP der Orthopädischen Universitätsklinik Würzburg wird das fertige Knorpelimplantat N-TEC auf die richtige Größe ausgestanzt. © TERM / UKW
Biologen Nietzer und Pullig vor dem TERM in der Röntgenstraße in Würzburg.
Die Biologen Dr. Sarah Nietzer und Privatdozent Dr. Oliver Pullig verantworten am Lehrstuhl für Tissue Engineering und Regenerative Medizin (TERM) die beiden Projekte, in denen die Herstellung von körpereigenem Knorpelgewebe aus der Nase zur Regeneration von Knorpeldefekten im Knie etabliert werden soll. © Kirstin Linkamp / UKW

Würzburg. Mit dem Disney-Film ENCANTO hat das gleichnamige EU-Projekt, das vor wenigen Tagen in Rom seinen Auftakt feierte, nichts zu tun. Auch wenn das Studienthema für Laien nach Zauber (spanisch encanto) klingen mag. „Wir entnehmen unseren Patienten ein kleines Stück Knorpel aus der Nasenscheidewand, züchten es auf einer strukturgebenden Kollagenmatrix und implantieren es vier Wochen später in das geschädigte Knie, damit sich der Knorpel regeneriert“, erklärt Privatdozent Dr. Oliver Pullig.

Mögliche Alternative zum künstlichen Gelenkersatz

Dass diese Methode der Knorpelregeneration funktioniert und sowohl wirksam als auch sicher ist, hat der Biologe bereits in der BIO-CHIP-Studie mit einem internationalen Team unter der Leitung des Universitätsspitals Basel an mehr als 100 Personen erfolgreich gezeigt. Während in dieser Studie fokale Knorpelläsionen, also nur lokal begrenzte und klar definierte Verletzungen, zum Beispiel nach einem Unfall, mit dem gezüchteten Knorpelgewebe aus der Nase behandelt wurden, sollen in die ENCANTO-Studie erstmals Patientinnen und Patienten mit weiter fortgeschrittenen Knorpeldefekten aufgenommen werden. Geprüft wird, ob das Verfahren eine Alternative zur Prothese und damit eine neue Therapie bei der Patellofemoralen Arthrose (PFOA) darstellt, also bei Knorpelschäden an der Rückseite der Kniescheibe (lateinisch patella) und am gegenüberliegenden Oberschenkelknochen (lateinisch femur). Daher auch das Akronym ENCANTO: ENgineered CArtilage from Nose for the Treatment of Osteoarthritis - künstlich hergestellter Knorpel aus der Nase zur Behandlung von degenerativem Gelenkverschleiß.

UKW erhält insgesamt 2,3 Millionen Euro 

Für die Durchführung des ENCANTO-Projekts im  im Rahmen des EU-Förderprogramms HORIZON-HLTH-2023-TOOL-05 (Tools and technologies for a healthy society) stehen insgesamt 11,3 Millionen Euro zur Verfügung. Davon erhält die Universitätsmedizin Würzburg 1,88 Millionen Euro. Die von Oliver Pullig geleitete Arbeitsgruppe „GMP-konforme ATMP-Entwicklung“ ist gemeinsam mit einem Team aus Basel für die Herstellung der Implantate verantwortlich. Die Knorpelmatrix wird in zwölf klinischen Zentren in Europa eingesetzt, unter anderem in der Orthopädischen Universitätsklinik in Würzburg. Im Rahmen eines weiteren Projekts zur Behandlung der PFOA, das vom Schweizerischen Nationalfonds mit insgesamt 2,6 Millionen Schweizer Franken gefördert wird, erhält das UKW 415.000 Euro für die Herstellung nach GMP-Richtlinien, GMP steht für Good Manufacturing Practice, auf Deutsch gute Herstellungspraxis. 

„Mit diesen hohen Fördersummen, die uns endlich ermöglichen das Produkt startklar für die Zulassung zu machen, sind wir in der Champions League angekommen“, freut sich Oliver Pullig, der mit Spannung den Rekrutierungsstart Ende des Jahres für die von den Schweizern geförderte Studie und Anfang 2025 für ENCANTO erwartet. In Würzburg ist die Herstellung von insgesamt 56 Implantaten geplant sowie die Rekrutierung von 25 Patientinnen und Patienten. 

GMP-konforme Entwicklung von ATMP

Die Implantation des Knorpelgewebes ist relativ einfach, der Aufwand die Knorpel außerhalb des Körpers zu züchten jedoch immens. Da das Implantat aus lebenden Zellen besteht gehört es zu den Arzneimitteln für neuartige Therapien, kurz ATMP für Advanced Therapy Medicinal Products. Das heißt: Es unterliegt besonderen Regularien. „Wir haben uns bereits im BIO-CHIP-Projekt um die komplexen Aufgaben und Formalitäten rund um die Herstellung und Logistik gekümmert“, berichtet Oliver Pullig. Nun liege die Herausforderung darin, die hohen Auflagen für die Herstellung und die Qualität des Produkts konstant zu halten. „Es sind menschliche Zellen. Die machen nicht immer das, was wir wollen oder erwarten“, schildert Dr. Sarah Nietzer. Die Biologin war am TERM zehn Jahre lang in der Forschung und Entwicklung tätig. Jetzt hat sie den Schritt in die Herstellung und Regulatorik gemacht. „Wir benötigen mehr Daten, um zu verstehen, warum zum Beispiel die Zellen von einer Person nicht so gut wachsen wie bei einer anderen. Außerdem arbeiten wir an einem Verfahren, wie wir die Qualität der Zellen und ihre Viabilität über den gesamten Herstellungsprozess, also in real time, überwachen und nicht erst am Ende prüfen können. Es wäre großartig, wenn wir diese neue Methode auch auf andere Modelle übertragen könnten, mit denen wir am Lehrstuhl verschiedene Krankheiten nachstellen.“ 

N-TEC – Nasal Chondrocyte-based Tissue-Engineered Cartilage

Doch wie wird solch ein Gewebeimplantat überhaupt hergestellt? Zunächst wird den Studienteilnehmenden ein winziges Stückchen Knorpelgewebe aus der Nasenscheidewand entnommen. Die Knorpelzellen aus der Nase sind denen des Knies sehr ähnlich. Sie sind mechanisch belastbar und lassen sich gut im Labor vermehren. Nach der Entnahme wird das Knorpelgewebe unter strengsten aseptischen Bedingungen im Reinraum aufbereitet. Die Zellen werden isoliert und kultiviert und schließlich auf eine 4 x 5 cm große Trägerstruktur gegeben. Dort wandern die Zellen in die als Medizinprodukt zugelassene Kollagenmembran ein und bauen ihre eigene Knorpelmatrix. Nach vier Wochen ist das Implantat namens N-TEC für nasal chondrocyte-based tissue-engineered cartilage einsatzbereit. 

Echte Chance für Volkskrankheit Arthrose 

„In der BIO-CHIP-Studie hatten wir auch ein weniger zeitaufwändiges Verfahren untersucht, bei dem die Zellen nur zwei Tage auf der Matrix waren. Die Qualität war gut, doch die länger gereifte Matrix war stabiler und wurde auch vom Operateur bevorzugt, der das neue Gewebe aus körpereigenen Zellen auf die defekte Stelle im Knorpel legt und mit dem unversehrten Knorpelgewebe vernäht“, berichtet Oliver Pullig. Neu sei, dass für die Kultivierung der Zellen kein körpereigenes Blut mehr benötigt wird und statt einer Matrix zwei hergestellt werden können. Somit ließen sich auch große Flächen an Knorpeldefekten therapieren. 

Sollten sich die Implantate als echte Alternative zur Prothese erweisen, würden sie Pullig zufolge die Behandlung von Knorpeldegenerationen geradezu revolutionieren. Bislang beschränken sich die therapeutischen Ansätze auf Schmerzbehandlung oder künstlichen Gelenkersatz. Dabei sind weltweit mehr als 500 Millionen Mensch von der schmerzhaften und mit Behinderungen einhergehenden Arthrose im Kniegelenk betroffen. Und die Volkskrankheit Arthrose nimmt aufgrund des vermehrten Übergewichts und der steigenden Lebenserwartung stetig zu.
 

Histologische Färbung der Knorpelschicht
Histologische Färbung (Safranin-O/Fast Green) des fertigen Knorpelkonstrukts N-TEC. Die Knorpelzellen aus der Nasenscheidewand wurden auf eine Kollagenmembran (hellgrün) aufgebracht und bildeten dort eine ausgeprägte Knorpelschicht aus (rot). In Schwarz sind die Zellkerne der Knorpelzellen zu sehen. © TERM / UKW
Herstellungsprozess des Knorpelimplantats
Collage zur Vorbereitung des Knorpelimplantats N-TEC: a) der Nasenknorpel wird zerkleinert, die Knorpelzellen werden isoliert; b) die Kollagenmembran wird mit den patienteneigenen Knorpelzellen besiedelt; c) die besiedelte Kollagenmembran erhält ihre Nährlösung für die Reifung des Knorpelgewebes; d) das Knorpelimplantat wird im Reinraum der Universitäts-Kinderklinik verpackt; e) das gereifte Knorpelprodukt wird im Reinraum für den Versand vorbereitet; f) im OP der Orthopädischen Universitätsklinik Würzburg wird das fertige Knorpelimplantat N-TEC auf die richtige Größe ausgestanzt. © TERM / UKW
Biologen Nietzer und Pullig vor dem TERM in der Röntgenstraße in Würzburg.
Die Biologen Dr. Sarah Nietzer und Privatdozent Dr. Oliver Pullig verantworten am Lehrstuhl für Tissue Engineering und Regenerative Medizin (TERM) die beiden Projekte, in denen die Herstellung von körpereigenem Knorpelgewebe aus der Nase zur Regeneration von Knorpeldefekten im Knie etabliert werden soll. © Kirstin Linkamp / UKW

Leidenschaftlich, klug und engagiert - forschende Frauen am UKW

In der Serie #WomenInScience berichten forschende Frauen aus der Universitätsmedizin Würzburg über ihren Werdegang, geben Empfehlungen für mehr Diversität in der Wissenschaft und Karrieretipps an den Nachwuchs.

Porträts von forschenden Frauen am UKW
In der Serie #WomenInScience berichten Ärztinnen, Wissenschaftlerinnen und Technologinnen von der Faszination ihrer Forschung, ihren Entdeckungen sowie von Meilensteinen und Hindernissen wie zum Beispiel gesellschaftliche Rahmenbedingungen und konservative Rollenbilder, die eine Karriere in der Wissenschaft erschweren.

Würzburg, im Februar 2024. Weil die Welt immer noch in großen Teilen von Männern für Männer gestaltet werde und erkannt werden müsse, dass eine größere Vielfalt zu mehr Innovation führt, hat die UNESCO den 11. Februar zum Internationalen Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft erkoren. 

Auch das Universitätsklinikum Würzburg (UKW) setzt sich für Diversität in der Wissenschaft und Chancengleichheit ein. Es gibt auf dem Campus zahlreiche Fördermaßnahmen und Mentoring-Programme - und es gibt die Serie #WomenInScience mit inzwischen mehr als 20 weiblichen Rollenvorbildern. In den Porträts berichten Ärztinnen, Wissenschaftlerinnen und Technologinnen von der Faszination ihrer Forschung, ihren Entdeckungen, die das Leben vieler Patientinnen und Patienten bereits verbessert haben und zum Verständnis zahlreicher Erkrankungen beigetragen haben sowie von Meilensteinen und Hindernissen. Die Forscherinnen machen auch auf gesellschaftliche Rahmenbedingungen und konservative Rollenbilder aufmerksam, die eine Karriere in der Wissenschaft erschweren. 

Zukunftsgewandte Strukturen durch flachere Hierarchien

„Die gläserne Decke ist noch da und es ist schwer, sie als Frau zu durchbrechen“, sagt Professorin Heike Rittner, die seit November 2023 den Lehrstuhl für Schmerzmedizin hat und somit zu den 27 Prozent der Professorinnen an der Medizinischen Fakultät gehört (siehe Infokasten Geschlechterverhältnis). Die Mutter von drei Kindern gibt zu bedenken: „Die mächtigsten Positionen sind überwiegend von Männern besetzt.“ Ihrer Meinung nach müssten die Strukturen in der Universitätsmedizin zukunftsgewandter werden: flachere Hierarchien, die mehr Eigenverantwortlichkeit und Juniorgruppen ermöglichen, könnten mehr Frauen, aber auch mehr Männer für die Forschung begeistern. In Yale habe sie „genial gute“ Erfahrungen mit departmentartigen Strukturen gemacht. 

Mehr Frauen in Entscheidungsgremien

Auch Professorin Malgorzata Burek, Biologin und Frauenbeauftragte an der Medizinischen Fakultät legt den Finger in die Wunde: „Die meisten Regeln werden von Männern gemacht. Aber viele Männer wissen gar nicht, was gebraucht wird, welche Entscheidungen wichtig sind. Erst wenn mehr Frauen in den Entscheidungsgremien sitzen, kann sich etwas ändern - zum Beispiel bessere Arbeitsbedingungen und mehr Planbarkeit.“ Dazu zählen Vertragsverlängerungen, unbefristete Stellen und flexiblere Arbeitszeitmodelle sowie mehr Kooperation statt Konkurrenz. Zu den größten Hindernissen zählt Malgorzata Burek zufolge das Wissenschaftszeitvertragsgesetz, das eine hohe Fluktuation vorsieht, um Innovationen zu fördern. Doch wer so viele Anstrengungen auf sich nimmt, müsse Ziele haben und langfristige Sicherheiten. 

Der Leidenschaft folgen und Bedingungen schaffen, diese ausleben zu können

Generell könne der Arbeitsalltag als Clinician Scientist, also als Behandelnde, die gleichzeitig forschen, sicher noch etwas familienfreundlicher werden, meint Professorin Stefanie Hahner. Die stellvertretende Leiterin der Endokrinologie am UKW und Mutter von zwei Kindern zweifelt manchmal daran, ob sie angesichts ihres Arbeitspensums ein gutes Vorbild sei. „Am Ende liegt aber vieles auch an uns selbst. Entscheidend ist, dass wir Freude an unserer Tätigkeit haben und dass diese Freude ausstrahlt. Dann wird diese sehr vielseitige und bereichernde Tätigkeit nicht nur für uns, sondern auch für andere attraktiv.“ Die Leidenschaft eint alle porträtierten Forscherinnen: immer wieder neue Fragestellungen zu finden und Antworten zu suchen, die eines Tages zu besseren Behandlungsmöglichkeiten führen könnten. 

Vom inneren und äußeren Druck, zuhause bei den Kindern zu bleiben

„Wenn Sie Ihre Leidenschaft gefunden haben, umgeben Sie sich mit Menschen, die Ihnen dabei helfen, sie auszuleben. Es ist wichtig, nicht nur ein unterstützendes berufliches Umfeld zu haben, sondern auch ein privates“, berichtet die Neurobiologin und Juniorprofessorin Rhonda McFleder. Als zweifache Mutter kennt sie den Druck von innen und außen, sich als Frau mehr um die Kinder kümmern zu müssen. „Ich habe glücklicherweise ein großartiges Unterstützungssystem, das mir hilft, diesen Druck zu bekämpfen und meine Träume zu verfolgen. Um mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen, müssen wir diesen Druck, zu Hause zu bleiben, beseitigen und Frauen zu gleichberechtigten Mitgliedern sowohl am Arbeitsplatz als auch im Haushalt machen.“ 

Vom perfekten Zeitpunkt Kinder zu bekommen

Den einen perfekten Zeitpunkt für eine Familiengründung gebe es laut Stefanie Hahner nicht. Dazu seien die individuellen Bedingungen zu unterschiedlich. „Familie zu haben ist immer eine Herausforderung, jedoch kein Hindernis für eine akademische Karriere. Die Bedingungen für Frauen heute sind ausbaufähig, aber sehr viel besser als sie es noch vor ein paar Jahren waren, da inzwischen viele Förderprogramme mit flexibler Berücksichtigung von Elternzeiten existieren. Mitunter habe ich mit Frauen aber auch schon über die Möglichkeit von Social Freezing gesprochen, um den zeitlichen Druck der Familiengründung herauszunehmen. Schöner wäre natürlich die Möglichkeit, alles parallel gut integrieren zu können und daran gilt es gemeinsam weiter zu arbeiten.“
„Als etablierte Wissenschaftlerin Mutter zu werden ist deutlich einfacher und entspannter, weil vieles schon geregelt ist. Man hat eine eigene Arbeitsgruppe, vertraute Mitarbeitende, die wissen, was im Labor zu tun ist“, bemerkt Malgorzata Burek, die ihr drittes Kind bekam, als sie sich habilitierte.

Hilfe annehmen – zuhause und bei der Arbeit 

„Und man sollte Hilfe annehmen!“, rät Heike Rittner, die immer wieder feststellt, dass die Hemmschwelle bei den heutigen Müttern, einen Babysitter oder eine Kinderbetreuung zu engagieren, extrem hoch ist. Es sei etwas dran an dem Sprichwort „Es braucht ein Dorf, um Kinder zu erziehen“. „Unsere Kinderfrauen habe auch immer wieder neue Aspekte in die Erziehung eingebracht. Und im Notfall war ich schnell zur Stelle. Das ist ein weiterer wichtiger Aspekt: in der Nähe der Klinik zu wohnen! Wenn man kurze Wege hat, spart man viel Zeit.“

Nicht nur als Mutter, auch als Klinikerin sollte man sich von dem Gedanken befreien, alles selbst machen zu wollen und zu können, empfiehlt Professorin Claudia Sommer, die mit Heike Rittner die Forschungsgruppe KFO 5001 Resolve PAIN leitet. „Hier in der Universitätsmedizin Würzburg gibt es zum Beispiel hervorragende Grundlagenwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler, die viele Techniken wesentlich besser beherrschen und mir in kniffligen Fragen zur Seite stehen.“

Aufbrechen der klassischen Rollen - Mann und Frau als Team verstehen 

Generell seien Teams und das persönliche Miteinander im Team unabdingbar. „Es bringt nichts, wenn man zehn Genies zusammensetzt, die nicht miteinander kommunizieren. Ellenbogen raus, das funktioniert nicht“, ist die Medizinstudentin Isabell Wagenhäuser der Meinung. Auch Mann und Frau sollten sich mehr als Team verstehen und als Team wahrgenommen werden. Bezüglich Eltern- und Erziehungszeit sollten Frauen und Männer gleichbehandelt werden, nicht nur auf dem Papier, auch in der Kommunikation, in der übertragenen Arbeit und Verantwortung. „Männer sollten sich trauen, für die Familie beruflich kürzer zu treten und tatsächlich eine Zeit lang Teilzeit zu arbeiten. Das darf weder für Männer noch für Frauen ein Karriereknick bedeuten“, wünscht sich die angehende Neurochirurgin Dr. Vera Nickl. „Je mehr Männer und Frauen zeigen, dass es gleichverteilt geht, desto besser!“ meint die Physikerin, Psychologin und Mutter Dr. Anne Saulin. Der Kulturwandel hat begonnen, jetzt muss er noch weiterentwickelt und gefestigt werden. 

„Es geht nicht um das Geschlecht, sondern um Wissen, Ideen und Leistung.“ 

„Wir müssen mit Stereotypen brechen“, bringt es Marah Alsalkini auf den Punkt. Die Medizinerin kam vor zwei Jahren von Syrien nach Deutschland und stellt derzeit am UKW aus dem Gewebe von Hirntumoren 3D-Organoide her, um seine Eigenschaften zu erforschen und neue Therapieansätze zu testen. „Frauen sollten mehr Selbstvertrauen haben und sich nicht von Hindernissen oder Schwierigkeiten aufhalten lassen. Alles ist erreichbar. Es geht nicht um das Geschlecht, sondern um Wissen, Ideen und Leistung. Ich wünsche mir nicht nur Gleichberechtigung, unabhängig von Geschlecht, sondern auch von Nation und Religion.“

Chancengleichheit, Offenheit und gute Kommunikation – auf allen Ebenen

Chancengleichheit versteht auch Isabell Wagenhäuser unter dem Aspekt „als der Mensch gesehen zu werden, der man ist, mit all seinen Kompetenzen, nicht nur fachliche, sondern auch die soft skills, und das unabhängig von geschlechtsspezifischen Rollenbildern.“ Ebenfalls ganz oben auf ihrer Wunschliste stehen Offenheit und eine gute Kommunikation. Dass wir einander offen und ohne Vorurteile begegnen und miteinander kommunizieren. 
Gemeinsam mit Julia Reusch arbeitet Isabell Wagenhäuser an der CoVacSer-Studie, einer Kooperation der Zentralen Einrichtung für Krankenhaushygiene und Antimicrobial Stewardship und der Medizinischen Klinik I des UKW. Auf Konferenzen beobachten die beiden Studentinnen regelmäßig das Auftreten von Männern und Frauen und vergleichen dieses. Ihr Fazit: „Es ist wichtig, selbstbewusst aufzutreten und die eigene Kompetenz zu präsentieren, ohne dabei arrogant zu wirken. So funktioniert dann auch wissenschaftlicher Austausch und Zusammenarbeit auf Augenhöhe - unabhängig von Rollenbildern und dem Geschlecht.“ 

Empowerment und Wertschätzung 

Professorin Bettina Baeßler erinnert daran, auch die leisen Potentiale zu fördern, also die Menschen, die eher introvertiert sind. Dazu zählen häufig Frauen. Diese gilt es zu sehen, zu heben und zu entdecken. Stefanie Hahner, die Mitglied in der Gleichstellungskommission ist und sich als Prodekanin der Medizinischen Fakultät um die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses kümmert, fügt hinzu: „Als Mentorin setze ich auf Empowerment, was eine gewisse Selbstwirksamkeit mit sich bringt und zum Erfolg führt.“

Alle sind sich einig: Es braucht Rollenmodelle! Frauen in Führungspositionen, als Oberärztinnen, Chefärztinnen und Direktorinnen, die fördern und fordern. Unterm Strich sollten Frauen die gleiche Wertschätzung für ihre Arbeit erfahren wie Männer – das gilt in der Klinik, in der Forschung und in der Gesellschaft. 

Geschlechterverhältnis in der Medizinischen Fakultät

Bei Medizinstudium und Promotion lag in Würzburg in den vergangenen Jahren der Anteil der Frauen stetig über dem der Männer. So nahmen im Jahr 2022 insgesamt 497 Frauen ihr Medizin- und Zahnmedizinstudium in Würzburg auf (67%), 350 absolvierten es (61%) und 132 Frauen (63%) promovierten. Bei der Habilitation wechselt das Geschlechterverhältnis: Im Jahr 2022 haben sich sechs Frauen habilitiert (20%). Bei den W1-Professuren war das Geschlechterverhältnis mit 6:6 im Jahr 2022 ausgeglichen, von den W2/C3-Professuren waren 26 (30%) von Frauen besetzt und 61 von Männern, bei den W3-Professuren sank der Anteil der Frauen auf 19%. Mit einem Professorinnen-Anteil von insgesamt 27 Prozent liegt die Medizinische Fakultät Würzburg über dem Durchschnitt in Bayern (24%) und in Deutschland (23%). 

Die ausführlichen Porträts finden Sie hier.
 

Porträts von forschenden Frauen am UKW
In der Serie #WomenInScience berichten Ärztinnen, Wissenschaftlerinnen und Technologinnen von der Faszination ihrer Forschung, ihren Entdeckungen sowie von Meilensteinen und Hindernissen wie zum Beispiel gesellschaftliche Rahmenbedingungen und konservative Rollenbilder, die eine Karriere in der Wissenschaft erschweren.

Eigener OP-Saal in neuer Berufsfachschule: UKW baut Ausbildungsangebot aus

Jährlich 50 Ausbildungsplätze für Anästhesietechnische und Operationstechnische Assistentinnen und Assistenten / Ausbildungsverbund mit sechs Kliniken

Für die praxisnahe Ausbildung gibt es in der neuen Schule einen realitätsnahen OP-Bereich. Dort können die Abläufe bei einer Operation erlernt werden. Foto: UKW / Annika Wolf
Die Ausbildung an der ATA-/OTA-Schule dauert drei Jahre und startet jeweils zum 1. September. Den Großteil davon umfasst der praktische Teil. Bewerbungen sind ganzjährig möglich. Foto: UKW / Annika Wolf

Würzburg. Das Universitätsklinikum Würzburg (UKW) baut die Ausbildung medizinischer Fachkräfte weiter aus. Die klinikeigene Berufsfachschule für Anästhesietechnische und Operationstechnische Assistentinnen und Assistenten hat Ende 2023 neue Räume in der Schweinfurter Straße 4 in Würzburg bezogen. Jedes Jahr können dort 50 junge Menschen ihre Ausbildung beginnen. Damit verfügt die Schule erstmals über eigene Räume, die Platz bieten für eine innovative und praxisnahe Ausbildung.

Der Beruf der Anästhesietechnischen (ATA) sowie Operationstechnischen (OTA) Assistenz ist in der breiten Öffentlichkeit bislang wenig bekannt: Operationstechnische Assistenten unterstützen die Ärztinnen und Ärzte im OP-Saal. Anästhesietechnische Assistenten haben Aufgaben bei der Verabreichung von Narkose- und Schmerzmitteln und bereiten z.B. Beatmungsgeräte oder Infusionslösungen vor. „Diese Berufe sind für die erfolgreiche Arbeit bei einer Operation von enormer Bedeutung. Mit unserer klinikeigenen Berufsfachschule bieten wir in Unterfranken jetzt eine einzigartige Ausbildung für diese spannenden Berufe. Die neuen Räumlichkeiten bieten dazu optimale Rahmenbedingungen“, betont Marcus Huppertz, Pflegedirektor am Universitätsklinikum Würzburg. Die Neugründung dieser eigenen Schule sei in dieser Form deutschlandweit einzigartig, so Huppertz.

Eigener OP-Saal in der Schule und Einsatz von Virtueller Realität

Für die praxisnahe Ausbildung gibt es in der Schule einen realitätsnah ausgerüsteten Anästhesie-Einleitungsbereich sowie einen ebenso authentischen Operationssaal: „Unsere Auszubildenden können so Alltags-, aber auch Notfallszenarien praxisnah erlernen. Lebensechte Simulationspuppen übernehmen dabei die Rolle der Patientinnen und Patienten“, erklärt Schulleiter Felix Mensch. Zudem werden die Möglichkeiten der virtuellen Realität genutzt: Bei Einverständnis der Patientinnen und Patienten können reale Operationen am UKW mit einer schuleigenen 360-Grad-Kamera gefilmt werden. Im Anschluss können die Auszubildenden mit VR-Brillen nahezu „live“ diese Operationen aus den verschiedenen Blickwinkeln erleben. Schulleiter Mensch: „Unsere didaktische Ausstattung ist sicherlich Spitzenniveau im bundesweiten Vergleich.“

Ausbildungsverbund mit verschiedenen Kliniken in Unterfranken

Die Ausbildungsdauer liegt jeweils bei drei Jahren. Neben dem Unterricht in der Schule besteht die Ausbildung auch aus einem praktischen Teil. Hierzu hat das UKW einen Ausbildungsverbund mit sechs weiteren Kliniken in Unterfranken etabliert, in denen, ebenso wie am UKW, dieser praktische Ausbildungsteil absolviert werden kann. „Wir bilden also nicht nur diese gesuchten Fachkräfte für das UKW aus, sondern wir leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Fachkräftegewinnung in der Region“, betont UKW-Pflegedirektor Marcus Huppertz.

Bewerbungen jederzeit möglich

Die Theorie- und Praxisphasen wechseln sich während der Ausbildung ab. Dabei nimmt die praktische Ausbildung insgesamt 2500 Stunden ein, der Anteil der theoretischen Ausbildung liegt bei 2100 Stunden. „Auch dieses Verhältnis zeigt, wie hoch der Praxisanteil liegt. Gerade das wird von unseren Auszubildenden als extrem positiv bewertet“, erklärt der stellvertretende Schulleiter Alexander Wilm.

Das Angebot zur OTA-Ausbildung startete 2013 am UKW, anfangs mit zwei Lehrkräften in einem einzigen Besprechungsraum. 2021 startete das UKW dann die ATA-Ausbildung. Im Jahr 2022 trat ein neues „Anästhesietechnische- und Operationstechnische-Assistenten-Gesetz“ in Kraft. Schulleiter Felix Mensch: „Diese Entwicklung zeigt, wie groß der Bedarf an Fachkräften ist. Mit unseren eigenen Schulräumen bieten wir jetzt optimale und sicher auch einzigartige Rahmenbedingungen für die Ausbildung in zwei spannenden Berufen mit tollen Entwicklungsmöglichkeiten.“

Informationen zur Ausbildung:

Die Ausbildung startet jeweils zum 1. September des Jahres. Bewerbungen sind jederzeit möglich.

Voraussetzungen sind u.a. ein Realschulabschluss oder eine andere gleichwertige, abgeschlossene Schulbildung oder Hauptschulabschluss mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung von mindestens zwei Jahren oder die Qualifikation als Krankenpflegehelferin oder Krankenpflegehelfer.

Kontakt zur Schule:

Telefon: 0931 201-57145

E-Mail: ota_schule@ukw.de

Webseite zur Schule und zu den Ausbildungsberufen: Hier.

Bewerbungsportal des UKW: https://www.ukw.de/karriere/ ; Menü: „Ausbildung, Praktikum, FSJ“

Für die praxisnahe Ausbildung gibt es in der neuen Schule einen realitätsnahen OP-Bereich. Dort können die Abläufe bei einer Operation erlernt werden. Foto: UKW / Annika Wolf
Die Ausbildung an der ATA-/OTA-Schule dauert drei Jahre und startet jeweils zum 1. September. Den Großteil davon umfasst der praktische Teil. Bewerbungen sind ganzjährig möglich. Foto: UKW / Annika Wolf

Informationsabend zur Endometriose

Endometriose kann für teils massive Beschwerden sorgen und auch einer Schwangerschaft im Wege stehen. Die Würzburger Universitäts-Frauenklinik lädt alle Interessierten am Mittwoch, den 13. März 2024, zu einem Informationsabend über die zweithäufigste weibliche Erkrankung ein.

Prof. Dr. Achim Wöckel, Dr. Anastasia Altides und Dr. Saskia-Laureen Herbert
Prof. Dr. Achim Wöckel, Dr. Anastasia Altides und Dr. Saskia-Laureen Herbert (rechts) von der Würzburger Universitäts-Frauenklinik beantworten am 13. März 2024 Fragen zu Endometriose, Unterbauchschmerzen und Kinderwunsch. Bilder: UKW / Thomas Berberich

Etwa jede zehnte Frau in Deutschland ist von Endometriose betroffen. Die gutartige Erkrankung liegt damit nach dem Brustkrebs auf Platz Zwei der häufigsten weiblichen Krankheiten. Bei der Endometriose wachsen gebärmutterschleimhautähnliche Zellverbände außerhalb der Gebärmutterhöhle, also zum Beispiel im Scheidenbereich, im Bauchfell, in den Eierstöcken oder in der Darmwand. „Je nach Lokalisation und Einzelfall kann dies zu sehr unterschiedlichen Beschwerden führen, was die richtige Diagnosestellung oft zu einer Herausforderung macht“, weiß Prof. Dr. Achim Wöckel. 

Vor diesem Hintergrund laden der Direktor der Würzburger Universitäts-Frauenklinik und sein Team am Mittwoch, den 13. März 2024 alle Interessierten zu einem kostenlosen Informationsabend über Endometriose mit dem Untertitel „Wenn unklare Unterbauchschmerzen einen Namen bekommen“ ein. Die Veranstaltung findet um 18:00 Uhr im Hörsaal 1 des Zentrums für Innere Medizin des Uniklinikums Würzburg (UKW) an der Oberdürrbacher Straße 6 statt.

Nach einer Einführung durch Prof. Wöckel widmet sich Dr. Anastasia Altides, die Leiterin des zertifizierten Endometriosezentrums des UKW, in ihrem Vortrag speziell den Zusammenhängen zwischen Endometriose und Schmerzen.

Endometriose-Symptome verhindern Schwangerschaft

Anschließend referiert Dr. Saskia-Laureen Herbert vom Zentrum für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin des UKW über Endometriose und Kinderwunsch. Sie erläutert: „Bei von Endometriose betroffenen Frauen kann eine ganze Reihe von Symptomen einer spontanen Schwangerschaft im Weg stehen. In einem spezialisierten Endometriose- und Kinderwunschzentrum sorgen viel Erfahrung, topaktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse und modernste Ausstattung für die besten Chancen, diese Probleme in den Griff zu bekommen.“

Abgerundet wird der Infoabend durch eine ausführliche Diskussionsrunde mit dem Auditorium.

Für die Teilnahme ist eine Anmeldung bis spätestens 1. März 2024 erforderlich. Dazu kontaktiert man Gabriele Nelkenstock, die Selbsthilfebeauftragte des UKW, unter E-Mail: selbsthilfe@ukw.de.

Prof. Dr. Achim Wöckel, Dr. Anastasia Altides und Dr. Saskia-Laureen Herbert
Prof. Dr. Achim Wöckel, Dr. Anastasia Altides und Dr. Saskia-Laureen Herbert (rechts) von der Würzburger Universitäts-Frauenklinik beantworten am 13. März 2024 Fragen zu Endometriose, Unterbauchschmerzen und Kinderwunsch. Bilder: UKW / Thomas Berberich

Hilfe im Kampf gegen Krebs spendiert zwei Kaffeeautomaten

Zum Wohle der Patientinnen und Patienten, wie auch der Beschäftigten: Der Würzburger Verein „Hilfe im Kampf gegen Krebs“ finanziert Kaffeeautomaten für zwei onkologische Tagestherapiezentren des Uniklinikums Würzburg im Wert von rund 8.000 Euro.

Vor dem Kaffeeautomat: Patientin, Fachpflegekraft der GOT, Vorsitzende von Hilfe im Kampf gegen Krebs e.V., Fachpflegekraft der IOT und Leiterin der GOT
Gemeinsame Freude an einem der beiden gespendeten Kaffeeautomaten (von links): Patientin Corinna Schömig, Katja Ziegler (Fachpflegekraft der GOT), Gabriele Nelkenstock (Vorsitzende von Hilfe im Kampf gegen Krebs e.V.), Sabine Steigerwald (Fachpflegekraft der IOT) und Dr. Jessica Salmen (Leiterin der GOT). Bild: UKW / Susanne Just

Seit kurzem verfügen das Interdisziplinäre onkologische Tagestherapiezentrum (IOT) und die Gynäkologisch-onkologische Tagesklinik (GOT) des Uniklinikums Würzburg (UKW) über zwei topmoderne Kaffeevollautomaten. Auf Knopfdruck produzieren sie für die Patientinnen und Patienten, wie auch für die Beschäftigten der beiden Einrichtungen gratis diverse Varianten des anregenden Heißgetränks. Finanziert wurden die Maschinen im Wert von zusammen rund 8.000 Euro vom Würzburger Verein „Hilfe im Kampf gegen Krebs“. Dessen Vorsitzende Gabriele Nelkenstock erläutert: „Die Diagnose Krebs und die damit beginnende Therapiebelastung zehren enorm an Körper und Geist der Betroffenen. Wir sind dankbar für die langjährig hervorragende Zusammenarbeit mit den beiden Kliniken und hoffen, dass wir mit dieser kleinen Unterstützung einen Beitrag zum Wohlbefinden der Patientinnen und Patienten sowie der hoch engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leisten können.“

Verantwortlich für fast 80 Prozent der ambulanten Krebstherapien am UKW

Die beiden onkologischen Therapiezentren sind jeweils Einrichtungen der Medizinischen Klinik II und der Frauenklinik, die seit kurzem gemeinsam im Gebäude C16 des UKW an der Josef-Schneider-Straße untergebracht sind. Sie bieten erwachsenen Patientinnen und Patienten das gesamte Spektrum moderner medikamentöser Tumortherapien – Chemo-, Immun- und zielgerichtete Therapien – sowie unterstützende Behandlungsmethoden an. In Summe erbringen sie fast 80 Prozent aller ambulanten Krebstherapien am UKW.

Auch ein Zeichen der Solidarität und Wertschätzung

Beide Teams bedanken sich herzlich bei „Hilfe im Kampf gegen Krebs e.V.“ für die freundliche Spende. Diese verschönere nicht nur den Krankenhausalltag, sondern symbolisiere auch Solidarität mit den Patientinnen und Patienten sowie Wertschätzung für die geleistete medizinische und pflegerische Arbeit.

Vor dem Kaffeeautomat: Patientin, Fachpflegekraft der GOT, Vorsitzende von Hilfe im Kampf gegen Krebs e.V., Fachpflegekraft der IOT und Leiterin der GOT
Gemeinsame Freude an einem der beiden gespendeten Kaffeeautomaten (von links): Patientin Corinna Schömig, Katja Ziegler (Fachpflegekraft der GOT), Gabriele Nelkenstock (Vorsitzende von Hilfe im Kampf gegen Krebs e.V.), Sabine Steigerwald (Fachpflegekraft der IOT) und Dr. Jessica Salmen (Leiterin der GOT). Bild: UKW / Susanne Just