Würzburger Universitäts-Kinderklinik Teil der Langzeitstudie Covid Kids Bavaria

Eine bayernweite Langzeitstudie wird die Öffnung von Kinderkrippen, Kindergärten und Grundschulen nach dem Corona-Lock-Down wissenschaftlich begleiten. Zu den teilnehmenden Forschungseinrichtungen zählt auch die Würzburger Universitäts-Kinderklinik.

 

Geht von Kinderbetreuungsstätten die Gefahr einer unkontrollierten SARS-CoV-2-Ausbreitung aus? Und welchen Einfluss hat die Covid-19-Pandemie auf die Kindergesundheit? Valide Antworten auf diese und weitere Fragen sucht die bayernweite Langzeitstudie „Covid Kids Bavaria“, die am 6. Juli 2020 im Beisein von Ministerpräsident Dr. Markus Söder und Wissenschaftsminister Bernd Sibler offiziell gestartet wurde.

Bislang keine sicheren Erkenntnisse über die Infektiosität von Kindern

Durchgeführt wird das wissenschaftliche Vorhaben von den sechs bayerischen Universitätskinderkliniken – auch am Standort Würzburg. „In der Corona-Pandemie nimmt die Öffentlichkeit Kinder als häufige Virusträger wahr, wofür es bislang keinen wissenschaftlichen Beweis gibt“, sagt Prof. Dr. Christoph Härtel. Der Direktor der Kinderklinik des Uniklinikums Würzburg (UKW) fährt fort: „Gleichermaßen unerforscht sind die Folgen, welche die Schließung von Betreuungseinrichtungen, Spielplätzen und Sportstätten auf eine gesunde körperliche, psychische und soziale Entwicklung von Kindern und Jugendlichen hat.“

Um hier Erkenntnisse zu gewinnen, wird in ganz Bayern ab September dieses Jahres an rund 150 per Zufallsprinzip ausgewählten Kinderkrippen, Kindergärten und Grundschulen getestet, wie viele Kinder und Betreuungskräfte infiziert sind und ob sie Symptome aufweisen. „Auch in Würzburg und der Region werden wir in den kommenden Wochen zahlreiche dieser Einrichtungen kontaktieren. Die Standorte orientieren sich an den Wahlkreisen, wodurch ein möglichst gleichmäßiges Bild entstehen soll“, erläutert Prof. Härtel, Direktor der Würzburger Universitäts-Kinderklinik. Anschließend werden nach seinen Worten die Sorgeberechtigten und Betreuer/innen per E-Mail über das Vorhaben informiert und um Einwilligung zur Studienteilnahme gebeten. Pro Einrichtungen sollen 18 Kinder und vier Betreuungspersonen einbezogen werden. „Die Teilnahme an den Testungen ist natürlich freiwillig. Insgesamt läuft die Studie selbstverständlich nach den höchsten Ethikstandards und völlig transparent ab“, versichert der Klinikdirektor.

Rachenabstriche bei Kindern und Betreuern

Voraussichtlich ab September dieses Jahres – mit Beginn des neuen Schuljahres – wird ein Team der Würzburger Universitäts-Kinderklinik unter der Leitung des Kinderarztes und Infektiologen Prof. Dr. Johannes Liese bei den Kindern und ihren Betreuern Rachenabstriche zu vier Zeitpunkten im Abstand von etwa vier Wochen durchführen. „Diese stichprobenartige Untersuchung sollte uns in die Lage versetzen, Infektionsketten aufzeigen und die Rolle der Kinder dabei beurteilen zu können“, hofft Prof. Liese.

Neben der Testung sollen standardisierte psychosoziale Fragebögen klären, ob und wie die gesundheitsbezogene Lebensqualität der Kinder durch die Bedingungen der Corona-Pandemie beeinträchtigt ist. „In der Gesamtschau wird die Studie auch einen wissenschaftlichen Beleg dafür liefern, ob aufwändige Maßnahmen, wie Kontaktverbote und Schulschließungen, einen entscheidenden Beitrag zum bisher vergleichsweise sehr kontrollierten Verlauf der Pandemie in Deutschland hatten – oder nicht“, kündigt Prof. Liese an.

Das Ende der Studie ist für Januar 2021 vorgesehen. Die Datenauswertung soll voraussichtlich bis Ende März 2021 abgeschlossen sein. Der Freistaat finanziert die Kosten des Projekts mit einer Million Euro.

 

Link zur Pressemitteilung

Unter diesem Logo läuft die Langzeitstudie an Bayerns Kinderbetreuungsstätten. Bild: LMU Klinikum

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