Würzburg. „Im letzten halben Jahr ging's mir irgendwie echt scheiße“, tönt es durch die Flure der Universitäts-Kinderklinik in Würzburg. Und beim Refrain vom Hit Ein bisschen mehr von Gregor Hägele stimmen alle ein: „Aber ich liebe mich mit jedem Tag 'n bisschen mehr!“. Gemeinsam mit der Künstlerin Revelle steht der Musiker leibhaftig vor den kleinen Patientinnen und Patienten, sorgt für leuchtende Augen und kurze Momente, in denen die Kinder ihre teils schweren Erkrankungen vergessen, vor Rührung weinen oder lauthals beim Ohrwurm Pa-ra-ce-ta-mol die Silben mitbrüllen. Ganz nach dem Motto des gemeinsamen Liedes wir bleiben „Wenn du schrei‘n willst, lass uns schrei’n.“
Kinderklinikkonzerte sorgt für willkommene Abwechslung auf den Stationen
Samstagnacht machte ein schwarzer Nightlinerbus mit der Aufschrift „Berlin Rock Coaches“ auf dem Gelände des UKW Halt und zog spätestens bei Sonnenaufgang viele neugierige Blicke auf sich. Einige Stunden später wurde das Geheimnis gelüftet. Es handelte sich um den Teambus des Magdeburger Vereins Kinderklinikkonzerte e.V., der den Abschluss der Frühjahrstour 2024 in Würzburg feierte. Die Initiative Kinderklinikkonzerte hat es sich zur Aufgabe gemacht, Kindern in Krankenhäusern mit kleinen privaten Konzerten eine Freude zu bereiten. Dabei treten bekannte Musikerinnen und Musiker auf, um den jungen Patientinnen und Patienten sowie ihren Familien eine willkommene Abwechslung vom Krankenhausalltag zu bieten und teilhaben zu lassen. Denn viele der Kinder können aus gesundheitlichen Gründen niemals ein Konzert besuchen.
Gregor Hägele und Revelle als Überraschungsgäste
Überraschungsgäste waren in Würzburg die österreichische Singer-Songwriterin Revelle und der deutsche Sänger Gregor Hägele. Mit Keyboard und Gitarre besuchten die beiden bis in die Abendstunden hinein insgesamt acht Kinderklinikstationen. Sie gaben Einzelkonzerte, Gruppenkonzerte und spontan Wunschkonzerte, wenn zum Beispiel jemand Geburtstag hatte oder ein Lieblingslied eines anderen Stars hören wollte. „Mit ihrem musikalischen Talent und der extrem einfühlsamen Art erreichten sie die Herzen aller Kinder, Angehörigen und auch der Stationsteams“, schwärmt Kim Sammet aus der Stabsstelle Kommunikation, die die Aktion am UKW initiiert hat. Unterstützt wurden Revelle und Hägele von den rund 20 Mitarbeitenden des Vereins Kinderklinikkonzerte, die mit Handpuppen, Geschenketüten und einer perfekten Organisation für eine rundum gelungene Veranstaltung sorgten.
„Unser Dank gebührt dem gesamten Team“, sagt Fabian Seiler, stellvertretender Leiter der Station Blaue Berge. „Das Konzert hat genau das bewirkt, was es sollte: Eine sehr gelungene Überraschung und Abwechslung zum Klinikalltag, bei der die Sorgen und Ängste für einen Moment in den Hintergrund gerückt wurden."
Nach zahlreichen Autogrammen und Erinnerungsfotos gab es beim Sonnenuntergang noch ein emotionales Abschiedskonzert draußen vor den Stationen Seestern und Wunderland mit teils unveröffentlichten Liedern: „So nehmen die Jahre ihren Lauf, alles was war, verblasst so langsam im Blau…“
Unterstützung des Vereins
Der Verein Kinderklinikkonzerte e.V. hat seit seiner Gründung vor 14 Jahren bereits 45 Kinderklinikkonzerte organisiert. Alle Künstlerinnen und Künstler treten ohne Gage auf. Dennoch ist der Verein auf die Unterstützung von Freiwilligen und finanzielle Spenden angewiesen, um die wichtige Arbeit fortzusetzen. Der Verein konzentriert sich auf Kinderkliniken, weil die Patienten dort, wissenschaftlich belegt, mehr als „nur“ die medizinische Versorgung benötigen. Dass Musik maßgeblich zur Heilung beitragen kann, zeigt sich bei den Konzerten: Patienten mit Sozialphobie, die auf einmal länger in einer Gruppe verweilen können, apathische Patientinnen, die unterschiedliche Regungen zeigen, Kinder mit Beatmung oder langen Infusionsschläuchen, die zu den Songs tanzen. Weitere Informationen zur Arbeit und wie Sie helfen können, sind auf der Website des Vereins zu finden: www.kinderklinikkonzerte.de