Aktuelle Meldungen

Kronkorkensammlung bringt 23.700 Euro für krebskranke Kinder am Uniklinikum Würzburg

In einer aufsehenerregenden, hoch erfolgreichen Benefizaktion sammelte Stefan Rambacher aus Zell a. Ebersberg ein Jahr lang tonnenweise Kronkorken und Alu-Schraubverschlüsse. Als Recyclingmaterial zu Geld gemacht, erbrachten sie knapp 24.000 Euro. Geld, das er jetzt der Elterninitiative Regenbogen für leukämie- und tumorkranker Kinder Würzburg e.V. als Spende zur Verfügung stellte.

Würzburg. Am 6. Mai dieses Jahres überreichte Stefan Rambacher aus Zell a. Ebersberg im Landkreis Haßberge einen Scheck über 23.700 Euro an Prof. Dr. Matthias Eyrich. Der Spezialist für Kinder-Hämatologie und -Onkologie an der Würzburger Universitäts-Kinderklinik nahm die Spende in Vertretung der Elterninitiative Regenbogen für leukämie- und tumorkranke Kinder Würzburg e.V. dankend entgegen. 

Erwartungen weit übertroffen

Die enorme Summe kam bei einer ungewöhnlichen Benefizaktion zusammen: Ein Jahr lang – zwischen dem 1. Januar und 31. Dezember 2022 – sammelte Rambacher dazu Kronkorken und Alu-Schraubverschlüsse, die als Recyclingmaterial einigen Marktwert besitzen. „Ursprünglich hoffte ich auf insgesamt bis zu 5000 kg – am Ende kamen 72.660 kg Kronkorken und 5.480 kg Alu- Schraubverschlüsse zusammen, insgesamt also über 78 Tonnen“, schildert der Macher.

Zu dem für ihn selbst immer noch kaum zu glaubenden Erfolg trugen unzählige Einzelpersonen, Kindergärten, Schulen, Vereine, Firmen, Hotels, Lokale, Feuerwehren, Brauereien, Motorrad-Clubs, Krankenhäuser und Seniorenheime bei. Sie belieferten direkt oder per Post ein Netzwerk von fast 90 Annahmestellen, das Stefan Rambacher in Bayern, Hessen, Baden-Württemberg und Österreich aufgebaut hatte, mit den werthaltigen Verschlüssen. Die Aktion strahlte zudem ins Ausland aus: So kamen Lieferungen auch aus Frankreich, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Tschechien und Mallorca.

Durch den Verkauf der Kronkorken und einige Geldspenden kam am Ende ein Betrag von 23.208,60 Euro zusammen. Die Fliesen Natursteine Feustel GmbH aus Zell a. Ebersberg rundete den Betrag auf 23.700 Euro auf und übernahm die Spritkosten für den Transport der Kronkorken zum Altmetallhändler. 

Motiviert durch familiäres Krankheitserlebnis

Zu der Aktion motiviert wurde Rambacher durch ein einschneidendes persönliches Erlebnis: Vor etwa vier Jahren wurde bei seiner damals achtjährigen Tochter Svenja ein Tumor an einer Niere diagnostiziert. Es folgte eine – glücklicherweise erfolgreiche – Behandlung mit Operation und Chemotherapien an der Würzburger Universitäts-Kinderklinik. „In dieser schweren Zeit konnten wir erfahren, wie wichtig die Leistungen der Elterninitiative Regenbogen für leukämie- und tumorkranke Kinder Würzburg sind“, berichtet Rambacher. Beispielsweise konnten seine Frau und er eine der derzeit 13, von der Initiative kostenlos angebotenen Elternwohnungen in der Nachbarschaft des Uniklinikums Würzburg nutzen. Mit der Sammelaktion wollte Rambacher deshalb „etwas zurückgeben“. 

Nutzung für Ausbau der ambulanten Versorgung und psychosozialen Nachsorge

„Wir sind Herrn Rambacher sowie allen Unterstützerinnen und Unterstützern von ganzem Herzen dankbar für die grandiose Idee und ihre hoch engagierte Umsetzung. Mit viel Energie hat er bewiesen, wie viel man gemeinsam bewegen kann“, kommentiert Jana Lorenz-Eck. Die Vorsitzende der Elterninitiative fährt fort: „Mit dem zur Verfügung gestellten Geld werden wir den Ausbau der ambulanten Versorgung und der psychosozialen Nachsorge auf den Kinderkrebsstationen der Würzburger Universitäts-Kinderklinik vorantreiben."

Kontakt:

Elterninitiative Regenbogen für leukämie- und tumorkranke Kinder Würzburg e.V., www.stationregenbogen.de 

Eine Holzspielzeug-Flotte für die Würzburger Universitäts-Kinderklinik

Durch eine freundliche Spende verfügt die Kinderklinik des Uniklinikums Würzburg in den Warte- und Spielbereichen jetzt über eine kleine Flotte an handgefertigten Spielzeug-Baufahrzeugen.

Würzburg / Reutlingen. Die Spielbereiche der Würzburger Universitäts-Kinderklinik sind um eine Attraktion reicher: mit fünf handgefertigten Holzspielzeugen können die kleinen Patientinnen und Patienten sowie ihre Geschwister nun in die Welt der Bauarbeiten abtauchen. Konkret stehen dafür ein Kran, ein Unimog mit Anhänger, ein Gabelstapler, ein historischer Bulldog sowie ein Bertha-Benz-Motorwagen – ein dreirädriges Gefährt vom Ende des 19. Jh. – zur Verfügung. Gebaut, gespendet und persönlich an der Kinderklinik angeliefert wurden sie von Max Steinhart. Der pensionierte Bauunternehmer aus Reutlingen fertigte die stabilen und funktionsreichen Fahrzeuge in seiner heimischen Hobbywerkstatt – ausschließlich aus Holz und Metall. „Neben dem Wunsch, den Kindern eine Freude zu machen, ist mir der Nachhaltigkeitsgedanke wichtig – in den Kinderzimmern ist heutzutage einfach zu viel Plastik im Einsatz“, erläuterte Steinhart bei der Übergabe am Uniklinikum Würzburg. Seit etwa drei Jahren produziert der 75-Jährige die detailgenauen Spielzeuge und verschenkt sie an ausgewählte Einrichtungen.

Prof. Dr. Christoph Härtel zeigte sich von der Idee begeistert: „Baumaschinen üben seit jeher auf viele Kinder eine besondere Faszination aus. Die gespendeten Stücke sind eine tolle Verbindung aus Tradition und moderner Technik und sie sind originalgetreu mit höchster Qualität hergestellt – für lange anhaltenden Spielspaß ist also gesorgt.“ Der Direktor der Würzburger Universitäts-Kinderklinik bedankte sich herzlich für das ungewöhnliche und schöne Geschenk.

 

Den Transport von kritisch kranken Kindern realitätsnah trainiert

Expertinnen und Experten der Kinderklinik des Uniklinikums Würzburg und der Würzburger Berufsfachschule für Notfallsanitäterinnen und -sanitäter des Bayerischen Roten Kreuzes schulten per Simulation einen Tag lang den Transport von kritisch kranken Kindern im Rettungswagen.

Würzburg. Am 16. Februar dieses Jahres simulierten das auf fallbasiertes interprofessionelles pädiatrisches Simulationstraining (fipS) spezialisierte Team der Kinderklinik des Uniklinikums Würzburg (UKW) zusammen mit der Würzburger Berufsfachschule für Notfallsanitäterinnen und -sanitäter des Bayerischen Roten Kreuzes in einer interprofessionellen Schulung den Transport von kritisch kranken Kindern im Rettungswagen. Veranstaltungsort waren die als „simParc“ bezeichneten Simulationsräume der Berufsfachschule in der Nürnberger Straße in Würzburg.

Wissen für täglich wiederkehrende Situationen

Dr. Katharina Ruf, Funktionsoberärztin der Kinderklinik und Leiterin des fipS-Teams, erläutert die Hintergründe: „In unserem Klinikalltag müssen mehrfach täglich verunfallte oder operierte Kinder – meist noch unterstützt von Beatmungsmaschine und Überwachungsequipment – sicher zur Kinderintensivstation transportiert werden. Dabei müssen unterschiedliche Teams, die sich vielfach vorher nicht kennen, in komplexen Situationen effektiv zusammenarbeiten.“ Nach ihren Worten ist das Simulationstraining eine hervorragende Möglichkeit, den Blick zu schärfen für die Entstehung und Vermeidung von Fehlern, aber auch für die Wichtigkeit der teamübergreifenden Kommunikation.

Am Trainingstag gaben zwei Ärztinnen und eine Intensiv-Kinderkrankenschwester des UKW sowie zwei Trainer des Roten Kreuzes ihr Wissen weiter. Geschult wurden vier werdende Notfallsanitäter sowie zwei Ärzte und vier Kinderkrankenschwestern des Würzburger Uniklinikums. 

Realitätsnahe Simulationsumgebung

Ihnen stand eine realitätsnahe Simulationsumgebung mit einem vollausgestatteten Rettungswagen und einer nachgebildeten Notaufnahme zur Verfügung. „Gerade das Ein- und Ausladen der kleinen Patientinnen und Patienten birgt besondere Herausforderungen für die Beteiligten und konnte wirklichkeitsgetreu durchgeführt werden“, berichtet Jörg Holländer, der stellvertretende Leiter der Berufsfachschule. Dazu gehörten auch in die Schulungshalle eingespielte Straßen- und Hubschraubergeräusche sowie Lichteffekte.

Das Vorgehen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurde in Bild und Ton aufgezeichnet und im Nachgang intensiv besprochen. „Im Ergebnis nahmen alle ein klares Bild von Strategien und Handlungsoptionen für die zukünftigen Arbeitseinsätze aus der Veranstaltung mit“, ist sich Dr. Ruf sicher. Wissen, von dem zukünftig sowohl die kranken Kinder, als auch die interprofessionellen Teams profitieren werden.

Feuerwehr-Nikoläuse seilten sich an der Kinderklinik ab

Als Nikoläuse verkleidete Höhenretter der Berufsfeuerwehr Würzburg überreichten heute den jungen Patientinnen und Patienten der Würzburger Universitäts-Kinderklinik Geschenke. Zur Begeisterung der Kinder kamen sie dabei in einer spektakulären Abseilaktion von oben.

Feuerwehrmann als Nikolaus
Die Nikolaus-Aktion an der Kinderklinik des UKW sorgte allseits für gute Laune. Bild: UKW / Annika Wolf
Feuerwehrmann als Nikolaus mit Drehleiter
Manche Fenster der Würzburger Universitäts-Kinderklinik erreichten die Höhenretter-Nikoläuse per Drehleiter. Bild: UKW / Susanne Just
Feuerwehrmann als Nikolaus an der Fassade Kinderklinik
Die Feuerwehrmänner seilten sich unter anderem an der Fassade der Kinderklinik ab. Bild: UKW / Helmuth Ziegler
Feuerwehrmänner als Nikoläuse
Die Helden des Nikolaustages 2022 besuchten auch das Gebäude C6 der Kinderklinik des Uniklinikums Würzburg. Bild: UKW / Helmuth Ziegler

Würzburg. Am 6. Dezember 2022 kamen die Nikoläuse an der Würzburger Universitäts-Kinderklinik tatsächlich von oben. Allerdings nicht klassischerweise durch den Kamin, sondern an langen Seilen über Balkone und Fenster. Möglich wurde das Spektakel durch elf Höhenretter der Berufsfeuerwehr Würzburg. In von den Firmen Metzler-Feuerschutz GmbH und Feiermeier gesponserten Kostümen und ausgestattet mit langen weißen Bärten seilten sie sich von den oberen Stockwerken und von einer Drehleiter zu den jungen Patientinnen und Patienten in den Gebäuden D30, D31, C5 und C6 des Uniklinikums Würzburg (UKW) ab. Als Gaben dabei hatten sie Süßigkeiten und Plüschdrachen, die von den Edeka-Märkten Trabold, dem Förderverein der Berufsfeuerwehr Würzburg und der Aktion „Grisu hilft!“ zu Verfügung gestellt worden waren.

Laut Prof. Dr. Christoph Härtel, dem Direktor der Kinderklinik und Poliklinik des UKW, waren nicht nur die etwa 80 beschenkten Kinder von der Aktion total begeistert. „Wir alle hier haben uns sehr gefreut, dass die Feuerwehr diese großartige Idee in die Tat umgesetzt hat. Was für eine schöne Geste der Wertschätzung“, so Härtel.

Auch Mark Berninger, Brandinspektor und Pressesprecher der Berufsfeuerwehr Würzburg, zeigte sich nach dem rund zweistündigen, besonderen Einsatz hochzufrieden: „Es hat unserem ganzen Team eine unglaubliche Freude bereitet, den kranken Kindern ein tolles Erlebnis zu schenken und ein Lachen ins Gesicht zu zaubern.“

Weltfrühgeborenentag: Hinweise zum Infektionsgeschehen

Schützen Sie sich und andere!

Wir freuen uns, dass der Weltfrühgeborenentag wie geplant stattfinden kann.

Wir möchten Sie nochmals an die strikte Einhaltung der Abstandsregeln und der Maskenpflicht erinnern:

  • Nehmen Sie bitte nicht mit Erkältungsanzeichen teil.
  • Ein vorher durchgeführter Schnelltest ist wünschenswert.
  • Bitte beachten Sie, dass die Aufsichts- und Fürsorgepflicht bei Ihnen als Eltern liegt.

Weltfrühgeborenentag: Verschiedene Aktionen an der Würzburger Uni-Kinderklinik

Würzburg. Am Donnerstag, den 17. November 2022, wird das Hauptgebäude der Würzburger Universitäts-Kinderklinik erneut in violettem Licht erstrahlen und ein Laternenumzug für ehemalige Frühgeborene und Eltern stattfinden. Mit dem internationalen Aktionstag soll auf die Frühgeburt und die damit zusammenhängenden Besonderheiten, Risiken und mögliche Probleme für Frühchen und ihre Familien aufmerksam gemacht werden.

Bild der Würzburger Universitäts-Kinderklinik am Weltfrühgeborenentag 2021
Bildunterschrift: So sah die Würzburger Universitäts-Kinderklinik am Weltfrühgeborenentag 2021 aus. Bild: Ina Schmolke / Uniklinik Würzburg
Bild des interdisziplinären Teams der Früh- und Neugeborenen-Intensivstation
Das interdisziplinäre Team der Früh- und Neugeborenen-Intensivstation des Uniklinikum Würzburg trägt am Weltfrühgeborenentag violette Masken. Bild: Annika Wolf / Uniklinik Würzburg

Allein in Deutschland werden jährlich rund 60.000 Kinder zu früh, das heißt vor der 37. Schwangerschaftswoche, geboren. „Wir stehen rund um die Uhr bereit, um den besonderen Bedürfnissen von frühgeborenen Kindern bestmöglich gerecht zu werden. Hierbei ist nicht nur in den ersten Lebensmonaten eine ganzheitliche, familienzentrierte Betreuung entscheidend, sondern auch eine multiprofessionelle Begleitung bis in das Erwachsenenalter sehr hilfreich“, betont Prof. Dr. Christoph Härtel, der Direktor der Kinderklinik des Uniklinikums Würzburg (UKW). Um auf diesen Umstand aufmerksam zu machen, wird die Klinik am Abend des 17. November 2022 – wie schon in den vergangenen Jahren – in violettem Licht angestrahlt. Aufgrund der drohenden Energieknappheit wird nur das Hauptgebäude D31 von 17:00 bis 20:00 Uhr beleuchtet. Weitere Events wie ein Laternenumzug für ehemalige Frühgeborene und Eltern der Kinderklinik, „Mut-Mach-Karten“ für zukünftige Eltern von frühgeborenen Kindern und violette Masken für Beschäftigte runden den Aktionstag ab.

Am UKW ist man glücklich über die jahrzehntelange Kooperation mit dem KIWI e.V., einer Elterninitiative, die den Eltern der jährlich rund 350 am UKW stationär betreuten Frühgeborenen eine ganz wichtige Stütze ist. „KIWI ist für die Durchführung ihrer wertvollen Arbeit auf Spenden angewiesen und wir würden uns freuen, wenn der Aktionstag ein Anstoß für eine finanzielle Unterstützung sein könnte“, sagt Prof. Härtel. 

Spendenkonto: 

KIWI Interessengemeinschaft zur Förderung der Kinder der Würzburger Intensivstation e.V. Sparkasse Mainfranken IBAN: DE91 7905 0000 0000 0262 45 BIC: BYLADEM1SWU

Mehr Informationen zum Lampionlauf über das Klinikgelände.

Die Vermittlung von Interviewanfragen erfolgt über Carola Wolpert:

Telefon: +49 (931) 201-27831
E-Mail: wolpert_c@ ukw.de

Bild der Würzburger Universitäts-Kinderklinik am Weltfrühgeborenentag 2021
Bildunterschrift: So sah die Würzburger Universitäts-Kinderklinik am Weltfrühgeborenentag 2021 aus. Bild: Ina Schmolke / Uniklinik Würzburg
Bild des interdisziplinären Teams der Früh- und Neugeborenen-Intensivstation
Das interdisziplinäre Team der Früh- und Neugeborenen-Intensivstation des Uniklinikum Würzburg trägt am Weltfrühgeborenentag violette Masken. Bild: Annika Wolf / Uniklinik Würzburg

Hohe Basis-Immunität bei Kleinkindern nach Omikron-Welle

Uniklinikum Würzburg und Universität Würzburg veröffentlichen im Deutschen Ärzteblatt eine erste Studie zur SARS-CoV-2-Seroprävalenz bei Kindern zwischen 2 und 6 Jahren nach Ausbreitung der Omikron-Variante in Deutschland. Die in diesem Jahr stark angestiegene Zahl der Kinder mit Antikörpern in neun Würzburger Kitas weist auf eine hohe Rate an Corona-Infektionen in dieser Altersgruppe hin, die meist mit wenigen oder gar keinen Symptomen verliefen.

 

Das Bild zeigt wie an der Fingerkuppe eines Kindes Blut abgenommen wurde.
Im Juli 2022 wurden in einer Querschnitterhebung bei Kindern in neun Würzburger Kitas Antikörper gegen SARS-CoV-2 aus Blut mittels kapillärer Fingerkuppenpunktion bestimmt. @Geraldine Engels / UKW

Die nächste Corona-Welle baut sich derzeit auf und mit ihr die Diskussionen zu Schutzmaßnahmen. Eine neue Querschnittserhebung der Universitätsmedizin Würzburg zur Immunität bei Kita-Kindern könnte zur Planung zukünftiger präventiver Maßnahmen in Kindertagesstätten beitragen. Denn mit der Ausbreitung der Omikron-Variante des Corona-Virus haben auch die Infektionen bei den 2- bis 6-Jährigen rasch zugenommen. 

Bis Juli 2022 hatten 70 Prozent der Kinder Antikörper gegen das SARS-CoV-2-Virus erworben

Ein Team aus der Kinderklinik und Poliklinik und dem Institut für Hygiene und Mikrobiologie hat im Juli 2022 bei 277 Kindergartenkindern aus neun Würzburger Kindertagestätten die SARS-CoV-2-Antikörper im Blut bestimmt. Im Vergleich zu Voruntersuchungen im September 2020 und Juli 2021 konnte ein Anstieg der Zahl der Kinder mit neutralisierenden Antikörpern im Blut von 2 Prozent auf knapp 70 Prozent beobachtet werden. Antikörper im Blut weisen meist auf eine frühere Infektion oder Impfung hin. Bei jedem zweiten untersuchten Kind gaben die Eltern eine frühere, durch PCR- und /oder Antigenschnelltest bestätigte SARS-CoV-2-Infektion an. Ein Großteil dieser Infektionen verlief aber mit untypischen, allenfalls leichten Krankheitssymptomen (75,5 %) oder sogar komplett symptomfrei (15,8 %). Die meisten Infektionen (79,1 %) wurden im Zeitraum von Februar bis April 2022 mittels Schnelltest und/oder PCR-Test nachgewiesen. Die Auswertungen wurden jetzt im Deutschen Ärzteblatt veröffentlicht (DOI: 10.3238/arztebl.m2022.0345).

„Dies ist die erste Studie zur Bestimmung von Antikörpern gegen das neue Coronavirus bei Kleinkindern nach der Omikron-Welle in Deutschland“, berichtet Dr. med. Geraldine Engels, Ärztin an der Universitäts-Kinderklinik und Erstautorin der Studie. „Mit der Ausbreitung der Omikron-Variante Anfang 2022 haben auch die Infektionen bei Kindern rasch zugenommen. Doch die genaue Infektionsrate war bisher unbekannt. In der Würzburger Kindergarten Studie* konnten wir nun zeigen, dass sich während und durch die Omikron-Welle eine hohe Immunität gegen das neue Coronavirus bei Kleinkindern entwickelt hat. Zudem waren die meisten Infektionen nur leicht ausgeprägt oder kaum wahrnehmbar.“

Nachweise von Antikörpern stiegen mit zunehmendem Alter an

Bei 69,6% der Kinder hat das Studienteam Antikörper gegen das Spike-Protein des Coronavirus gefunden. Diese Antikörper können sowohl nach einer SARS-CoV-2 Impfung als auch nach SARS-CoV-2 Infektion nachgewiesen werden. Bei den geimpften Kindern (13,9%) war der Titer der Spike-Antikörper sogar zehnfach höher im Vergleich zu nicht geimpften Kindern, die eine Infektion durchlaufen hatten.  Unabhängig vom Impfstatus stieg der Nachweis von Antikörpern mit dem Alter an.

Ergebnisse sind relevant für die Betreuung von Kleinkindern in Kitas und Familien

Prof. Dr. Johannes Liese, Oberarzt an der Kinderklinik und Poliklinik und Leiter des Bereichs Pädiatrische Infektiologie und Immunologie resümiert: „Es ist erfreulich, dass sich nun auch bei Kleinkindern, vor allem durch die meist leicht oder sogar ohne Symptome verlaufenden Infektionen, eine hohe Basis-Immunität gegen das neue Coronavirus etabliert hat. Damit kann bei den meisten Kindern zumindest von einer gewissen Schutzwirkung gegen das neue Coronavirus ausgegangen werden. Aufwändige und belastende Maßnahmen, wie zum Beispiel Reihentestungen asymptomatischer Kinder und/oder Einschränkungen der Kita-Betreuung oder Kita-Schließungen erscheinen in der jetzigen Phase der Corona-Pandemie mit der derzeit zirkulierenden Variante daher nicht mehr gerechtfertigt.“

In einem nächsten Schritt sollen die Daten in eine Publikation des deutschlandweiten Forschungs-Netzwerk Universitätsmedizin zur aktuellen SARS-CoV-2 Antikörperprävalenz in verschiedenen Altersgruppen integriert werden. Zudem soll die Belastung der Eltern und Kinder im Verlauf der Pandemie noch detaillierter ausgewertet werden.

Förderungen

Die Untersuchungen fanden im Rahmen der Wü-KiTa-CoV 2.0 Studie statt, die vom Land Bayern über das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) finanziert wurde, und ist eng verknüpft mit weiteren umfassenden Arbeiten zu Covid-19 in Kitas, die durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung und den Freistaat Bayern gefördert wurden.

Kooperationen

An der Seroprävalenzerhebung waren neben der Kinderklinik und Poliklinik und dem Institut für Hygiene und Mikrobiologie waren das Institut für Klinische Epidemiologie der Universität Würzburg sowie die Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin am Dresdner Universitätsklinikum Carl Gustav Carus beteiligt. Die Messung der Blutproben erfolgte an den Instituten für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin am Klinikum Oldenburg AöR und an der Universitätsmedizin Greifswald.

Link: https://www.aerzteblatt.de/archiv/228013

*Website der Würzburger KiTa-Studien: Wue-KiTa-CoV 2.0; www.med.uni-wuerzburg.de/wuekitacov2/startseite/

Das Bild zeigt wie an der Fingerkuppe eines Kindes Blut abgenommen wurde.
Im Juli 2022 wurden in einer Querschnitterhebung bei Kindern in neun Würzburger Kitas Antikörper gegen SARS-CoV-2 aus Blut mittels kapillärer Fingerkuppenpunktion bestimmt. @Geraldine Engels / UKW

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