Aktuelle Meldungen

Den Transport von kritisch kranken Kindern realitätsnah trainiert

Expertinnen und Experten der Kinderklinik des Uniklinikums Würzburg und der Würzburger Berufsfachschule für Notfallsanitäterinnen und -sanitäter des Bayerischen Roten Kreuzes schulten per Simulation einen Tag lang den Transport von kritisch kranken Kindern im Rettungswagen.

Würzburg. Am 16. Februar dieses Jahres simulierten das auf fallbasiertes interprofessionelles pädiatrisches Simulationstraining (fipS) spezialisierte Team der Kinderklinik des Uniklinikums Würzburg (UKW) zusammen mit der Würzburger Berufsfachschule für Notfallsanitäterinnen und -sanitäter des Bayerischen Roten Kreuzes in einer interprofessionellen Schulung den Transport von kritisch kranken Kindern im Rettungswagen. Veranstaltungsort waren die als „simParc“ bezeichneten Simulationsräume der Berufsfachschule in der Nürnberger Straße in Würzburg.

Wissen für täglich wiederkehrende Situationen

Dr. Katharina Ruf, Funktionsoberärztin der Kinderklinik und Leiterin des fipS-Teams, erläutert die Hintergründe: „In unserem Klinikalltag müssen mehrfach täglich verunfallte oder operierte Kinder – meist noch unterstützt von Beatmungsmaschine und Überwachungsequipment – sicher zur Kinderintensivstation transportiert werden. Dabei müssen unterschiedliche Teams, die sich vielfach vorher nicht kennen, in komplexen Situationen effektiv zusammenarbeiten.“ Nach ihren Worten ist das Simulationstraining eine hervorragende Möglichkeit, den Blick zu schärfen für die Entstehung und Vermeidung von Fehlern, aber auch für die Wichtigkeit der teamübergreifenden Kommunikation.

Am Trainingstag gaben zwei Ärztinnen und eine Intensiv-Kinderkrankenschwester des UKW sowie zwei Trainer des Roten Kreuzes ihr Wissen weiter. Geschult wurden vier werdende Notfallsanitäter sowie zwei Ärzte und vier Kinderkrankenschwestern des Würzburger Uniklinikums. 

Realitätsnahe Simulationsumgebung

Ihnen stand eine realitätsnahe Simulationsumgebung mit einem vollausgestatteten Rettungswagen und einer nachgebildeten Notaufnahme zur Verfügung. „Gerade das Ein- und Ausladen der kleinen Patientinnen und Patienten birgt besondere Herausforderungen für die Beteiligten und konnte wirklichkeitsgetreu durchgeführt werden“, berichtet Jörg Holländer, der stellvertretende Leiter der Berufsfachschule. Dazu gehörten auch in die Schulungshalle eingespielte Straßen- und Hubschraubergeräusche sowie Lichteffekte.

Das Vorgehen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurde in Bild und Ton aufgezeichnet und im Nachgang intensiv besprochen. „Im Ergebnis nahmen alle ein klares Bild von Strategien und Handlungsoptionen für die zukünftigen Arbeitseinsätze aus der Veranstaltung mit“, ist sich Dr. Ruf sicher. Wissen, von dem zukünftig sowohl die kranken Kinder, als auch die interprofessionellen Teams profitieren werden.

Feuerwehr-Nikoläuse seilten sich an der Kinderklinik ab

Als Nikoläuse verkleidete Höhenretter der Berufsfeuerwehr Würzburg überreichten heute den jungen Patientinnen und Patienten der Würzburger Universitäts-Kinderklinik Geschenke. Zur Begeisterung der Kinder kamen sie dabei in einer spektakulären Abseilaktion von oben.

Feuerwehrmann als Nikolaus
Die Nikolaus-Aktion an der Kinderklinik des UKW sorgte allseits für gute Laune. Bild: UKW / Annika Wolf
Feuerwehrmann als Nikolaus mit Drehleiter
Manche Fenster der Würzburger Universitäts-Kinderklinik erreichten die Höhenretter-Nikoläuse per Drehleiter. Bild: UKW / Susanne Just
Feuerwehrmann als Nikolaus an der Fassade Kinderklinik
Die Feuerwehrmänner seilten sich unter anderem an der Fassade der Kinderklinik ab. Bild: UKW / Helmuth Ziegler
Feuerwehrmänner als Nikoläuse
Die Helden des Nikolaustages 2022 besuchten auch das Gebäude C6 der Kinderklinik des Uniklinikums Würzburg. Bild: UKW / Helmuth Ziegler

Würzburg. Am 6. Dezember 2022 kamen die Nikoläuse an der Würzburger Universitäts-Kinderklinik tatsächlich von oben. Allerdings nicht klassischerweise durch den Kamin, sondern an langen Seilen über Balkone und Fenster. Möglich wurde das Spektakel durch elf Höhenretter der Berufsfeuerwehr Würzburg. In von den Firmen Metzler-Feuerschutz GmbH und Feiermeier gesponserten Kostümen und ausgestattet mit langen weißen Bärten seilten sie sich von den oberen Stockwerken und von einer Drehleiter zu den jungen Patientinnen und Patienten in den Gebäuden D30, D31, C5 und C6 des Uniklinikums Würzburg (UKW) ab. Als Gaben dabei hatten sie Süßigkeiten und Plüschdrachen, die von den Edeka-Märkten Trabold, dem Förderverein der Berufsfeuerwehr Würzburg und der Aktion „Grisu hilft!“ zu Verfügung gestellt worden waren.

Laut Prof. Dr. Christoph Härtel, dem Direktor der Kinderklinik und Poliklinik des UKW, waren nicht nur die etwa 80 beschenkten Kinder von der Aktion total begeistert. „Wir alle hier haben uns sehr gefreut, dass die Feuerwehr diese großartige Idee in die Tat umgesetzt hat. Was für eine schöne Geste der Wertschätzung“, so Härtel.

Auch Mark Berninger, Brandinspektor und Pressesprecher der Berufsfeuerwehr Würzburg, zeigte sich nach dem rund zweistündigen, besonderen Einsatz hochzufrieden: „Es hat unserem ganzen Team eine unglaubliche Freude bereitet, den kranken Kindern ein tolles Erlebnis zu schenken und ein Lachen ins Gesicht zu zaubern.“

Feuerwehrmann als Nikolaus
Die Nikolaus-Aktion an der Kinderklinik des UKW sorgte allseits für gute Laune. Bild: UKW / Annika Wolf
Feuerwehrmann als Nikolaus mit Drehleiter
Manche Fenster der Würzburger Universitäts-Kinderklinik erreichten die Höhenretter-Nikoläuse per Drehleiter. Bild: UKW / Susanne Just
Feuerwehrmann als Nikolaus an der Fassade Kinderklinik
Die Feuerwehrmänner seilten sich unter anderem an der Fassade der Kinderklinik ab. Bild: UKW / Helmuth Ziegler
Feuerwehrmänner als Nikoläuse
Die Helden des Nikolaustages 2022 besuchten auch das Gebäude C6 der Kinderklinik des Uniklinikums Würzburg. Bild: UKW / Helmuth Ziegler

Weltfrühgeborenentag: Hinweise zum Infektionsgeschehen

Schützen Sie sich und andere!

Wir freuen uns, dass der Weltfrühgeborenentag wie geplant stattfinden kann.

Wir möchten Sie nochmals an die strikte Einhaltung der Abstandsregeln und der Maskenpflicht erinnern:

  • Nehmen Sie bitte nicht mit Erkältungsanzeichen teil.
  • Ein vorher durchgeführter Schnelltest ist wünschenswert.
  • Bitte beachten Sie, dass die Aufsichts- und Fürsorgepflicht bei Ihnen als Eltern liegt.

Weltfrühgeborenentag: Verschiedene Aktionen an der Würzburger Uni-Kinderklinik

Würzburg. Am Donnerstag, den 17. November 2022, wird das Hauptgebäude der Würzburger Universitäts-Kinderklinik erneut in violettem Licht erstrahlen und ein Laternenumzug für ehemalige Frühgeborene und Eltern stattfinden. Mit dem internationalen Aktionstag soll auf die Frühgeburt und die damit zusammenhängenden Besonderheiten, Risiken und mögliche Probleme für Frühchen und ihre Familien aufmerksam gemacht werden.

Bild der Würzburger Universitäts-Kinderklinik am Weltfrühgeborenentag 2021
Bildunterschrift: So sah die Würzburger Universitäts-Kinderklinik am Weltfrühgeborenentag 2021 aus. Bild: Ina Schmolke / Uniklinik Würzburg
Bild des interdisziplinären Teams der Früh- und Neugeborenen-Intensivstation
Das interdisziplinäre Team der Früh- und Neugeborenen-Intensivstation des Uniklinikum Würzburg trägt am Weltfrühgeborenentag violette Masken. Bild: Annika Wolf / Uniklinik Würzburg

Allein in Deutschland werden jährlich rund 60.000 Kinder zu früh, das heißt vor der 37. Schwangerschaftswoche, geboren. „Wir stehen rund um die Uhr bereit, um den besonderen Bedürfnissen von frühgeborenen Kindern bestmöglich gerecht zu werden. Hierbei ist nicht nur in den ersten Lebensmonaten eine ganzheitliche, familienzentrierte Betreuung entscheidend, sondern auch eine multiprofessionelle Begleitung bis in das Erwachsenenalter sehr hilfreich“, betont Prof. Dr. Christoph Härtel, der Direktor der Kinderklinik des Uniklinikums Würzburg (UKW). Um auf diesen Umstand aufmerksam zu machen, wird die Klinik am Abend des 17. November 2022 – wie schon in den vergangenen Jahren – in violettem Licht angestrahlt. Aufgrund der drohenden Energieknappheit wird nur das Hauptgebäude D31 von 17:00 bis 20:00 Uhr beleuchtet. Weitere Events wie ein Laternenumzug für ehemalige Frühgeborene und Eltern der Kinderklinik, „Mut-Mach-Karten“ für zukünftige Eltern von frühgeborenen Kindern und violette Masken für Beschäftigte runden den Aktionstag ab.

Am UKW ist man glücklich über die jahrzehntelange Kooperation mit dem KIWI e.V., einer Elterninitiative, die den Eltern der jährlich rund 350 am UKW stationär betreuten Frühgeborenen eine ganz wichtige Stütze ist. „KIWI ist für die Durchführung ihrer wertvollen Arbeit auf Spenden angewiesen und wir würden uns freuen, wenn der Aktionstag ein Anstoß für eine finanzielle Unterstützung sein könnte“, sagt Prof. Härtel. 

Spendenkonto: 

KIWI Interessengemeinschaft zur Förderung der Kinder der Würzburger Intensivstation e.V. Sparkasse Mainfranken IBAN: DE91 7905 0000 0000 0262 45 BIC: BYLADEM1SWU

Mehr Informationen zum Lampionlauf über das Klinikgelände.

Die Vermittlung von Interviewanfragen erfolgt über Carola Wolpert:

Telefon: +49 (931) 201-27831
E-Mail: wolpert_c@ ukw.de

Bild der Würzburger Universitäts-Kinderklinik am Weltfrühgeborenentag 2021
Bildunterschrift: So sah die Würzburger Universitäts-Kinderklinik am Weltfrühgeborenentag 2021 aus. Bild: Ina Schmolke / Uniklinik Würzburg
Bild des interdisziplinären Teams der Früh- und Neugeborenen-Intensivstation
Das interdisziplinäre Team der Früh- und Neugeborenen-Intensivstation des Uniklinikum Würzburg trägt am Weltfrühgeborenentag violette Masken. Bild: Annika Wolf / Uniklinik Würzburg

Hohe Basis-Immunität bei Kleinkindern nach Omikron-Welle

Uniklinikum Würzburg und Universität Würzburg veröffentlichen im Deutschen Ärzteblatt eine erste Studie zur SARS-CoV-2-Seroprävalenz bei Kindern zwischen 2 und 6 Jahren nach Ausbreitung der Omikron-Variante in Deutschland. Die in diesem Jahr stark angestiegene Zahl der Kinder mit Antikörpern in neun Würzburger Kitas weist auf eine hohe Rate an Corona-Infektionen in dieser Altersgruppe hin, die meist mit wenigen oder gar keinen Symptomen verliefen.

 

Das Bild zeigt wie an der Fingerkuppe eines Kindes Blut abgenommen wurde.
Im Juli 2022 wurden in einer Querschnitterhebung bei Kindern in neun Würzburger Kitas Antikörper gegen SARS-CoV-2 aus Blut mittels kapillärer Fingerkuppenpunktion bestimmt. @Geraldine Engels / UKW

Die nächste Corona-Welle baut sich derzeit auf und mit ihr die Diskussionen zu Schutzmaßnahmen. Eine neue Querschnittserhebung der Universitätsmedizin Würzburg zur Immunität bei Kita-Kindern könnte zur Planung zukünftiger präventiver Maßnahmen in Kindertagesstätten beitragen. Denn mit der Ausbreitung der Omikron-Variante des Corona-Virus haben auch die Infektionen bei den 2- bis 6-Jährigen rasch zugenommen. 

Bis Juli 2022 hatten 70 Prozent der Kinder Antikörper gegen das SARS-CoV-2-Virus erworben

Ein Team aus der Kinderklinik und Poliklinik und dem Institut für Hygiene und Mikrobiologie hat im Juli 2022 bei 277 Kindergartenkindern aus neun Würzburger Kindertagestätten die SARS-CoV-2-Antikörper im Blut bestimmt. Im Vergleich zu Voruntersuchungen im September 2020 und Juli 2021 konnte ein Anstieg der Zahl der Kinder mit neutralisierenden Antikörpern im Blut von 2 Prozent auf knapp 70 Prozent beobachtet werden. Antikörper im Blut weisen meist auf eine frühere Infektion oder Impfung hin. Bei jedem zweiten untersuchten Kind gaben die Eltern eine frühere, durch PCR- und /oder Antigenschnelltest bestätigte SARS-CoV-2-Infektion an. Ein Großteil dieser Infektionen verlief aber mit untypischen, allenfalls leichten Krankheitssymptomen (75,5 %) oder sogar komplett symptomfrei (15,8 %). Die meisten Infektionen (79,1 %) wurden im Zeitraum von Februar bis April 2022 mittels Schnelltest und/oder PCR-Test nachgewiesen. Die Auswertungen wurden jetzt im Deutschen Ärzteblatt veröffentlicht (DOI: 10.3238/arztebl.m2022.0345).

„Dies ist die erste Studie zur Bestimmung von Antikörpern gegen das neue Coronavirus bei Kleinkindern nach der Omikron-Welle in Deutschland“, berichtet Dr. med. Geraldine Engels, Ärztin an der Universitäts-Kinderklinik und Erstautorin der Studie. „Mit der Ausbreitung der Omikron-Variante Anfang 2022 haben auch die Infektionen bei Kindern rasch zugenommen. Doch die genaue Infektionsrate war bisher unbekannt. In der Würzburger Kindergarten Studie* konnten wir nun zeigen, dass sich während und durch die Omikron-Welle eine hohe Immunität gegen das neue Coronavirus bei Kleinkindern entwickelt hat. Zudem waren die meisten Infektionen nur leicht ausgeprägt oder kaum wahrnehmbar.“

Nachweise von Antikörpern stiegen mit zunehmendem Alter an

Bei 69,6% der Kinder hat das Studienteam Antikörper gegen das Spike-Protein des Coronavirus gefunden. Diese Antikörper können sowohl nach einer SARS-CoV-2 Impfung als auch nach SARS-CoV-2 Infektion nachgewiesen werden. Bei den geimpften Kindern (13,9%) war der Titer der Spike-Antikörper sogar zehnfach höher im Vergleich zu nicht geimpften Kindern, die eine Infektion durchlaufen hatten.  Unabhängig vom Impfstatus stieg der Nachweis von Antikörpern mit dem Alter an.

Ergebnisse sind relevant für die Betreuung von Kleinkindern in Kitas und Familien

Prof. Dr. Johannes Liese, Oberarzt an der Kinderklinik und Poliklinik und Leiter des Bereichs Pädiatrische Infektiologie und Immunologie resümiert: „Es ist erfreulich, dass sich nun auch bei Kleinkindern, vor allem durch die meist leicht oder sogar ohne Symptome verlaufenden Infektionen, eine hohe Basis-Immunität gegen das neue Coronavirus etabliert hat. Damit kann bei den meisten Kindern zumindest von einer gewissen Schutzwirkung gegen das neue Coronavirus ausgegangen werden. Aufwändige und belastende Maßnahmen, wie zum Beispiel Reihentestungen asymptomatischer Kinder und/oder Einschränkungen der Kita-Betreuung oder Kita-Schließungen erscheinen in der jetzigen Phase der Corona-Pandemie mit der derzeit zirkulierenden Variante daher nicht mehr gerechtfertigt.“

In einem nächsten Schritt sollen die Daten in eine Publikation des deutschlandweiten Forschungs-Netzwerk Universitätsmedizin zur aktuellen SARS-CoV-2 Antikörperprävalenz in verschiedenen Altersgruppen integriert werden. Zudem soll die Belastung der Eltern und Kinder im Verlauf der Pandemie noch detaillierter ausgewertet werden.

Förderungen

Die Untersuchungen fanden im Rahmen der Wü-KiTa-CoV 2.0 Studie statt, die vom Land Bayern über das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) finanziert wurde, und ist eng verknüpft mit weiteren umfassenden Arbeiten zu Covid-19 in Kitas, die durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung und den Freistaat Bayern gefördert wurden.

Kooperationen

An der Seroprävalenzerhebung waren neben der Kinderklinik und Poliklinik und dem Institut für Hygiene und Mikrobiologie waren das Institut für Klinische Epidemiologie der Universität Würzburg sowie die Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin am Dresdner Universitätsklinikum Carl Gustav Carus beteiligt. Die Messung der Blutproben erfolgte an den Instituten für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin am Klinikum Oldenburg AöR und an der Universitätsmedizin Greifswald.

Link: https://www.aerzteblatt.de/archiv/228013

 

*Website der Würzburger KiTa-Studien: Wue-KiTa-CoV 2.0; www.med.uni-wuerzburg.de/wuekitacov2/startseite/

Das Bild zeigt wie an der Fingerkuppe eines Kindes Blut abgenommen wurde.
Im Juli 2022 wurden in einer Querschnitterhebung bei Kindern in neun Würzburger Kitas Antikörper gegen SARS-CoV-2 aus Blut mittels kapillärer Fingerkuppenpunktion bestimmt. @Geraldine Engels / UKW

Wie KiTas durch die nächste Corona-Welle kommen könnten

In der Studie Wü-KiTa-CoV 2.0 der Universitätsmedizin Würzburg wurden Teststrategien für SARS-CoV-2-Infektionen bei Kindern und ihrem Betreuungspersonal in neun Würzburger KiTas untersucht. Ergebnis: Gute Akzeptanz der zuhause durchgeführten Tests; geringe Bedeutung von KiTas für Ausbreitung der Pandemie. Fazit: Kontinuierliche Testung von asymptomatischen Kita-Kindern ist nur in sehr hohen Inzidenzphasen beziehungsweise bei Auftreten eines neuen pathogenere Virus sinnvoll.

 

Das Bild zeigt, wie eine Mutter bei ihrer Tochter einen Nasenabstrich vornimmt.
Testung mittels Antigen-Schnelltest: Die Eltern haben zweimal pro Woche bei ihren Kindern einen Abstrich aus dem Nasenvorhof entnommen und zuhause getestet. © privat
Das Bild zeigt ein Mädchen, das in einer Hand ihren Teddy hält und in der anderen einen Probebehälter aus dem es gerade trinkt.
Testung mittels PCR: Direkt nach dem Aufstehen und vor dem Frühstück und Zähneputzen wurde zweimal pro Woche der Mund für zehn Sekunden gespült und die Speichelprobe anschließend in einen Behälter gespuckt, der mit in die Kita gebracht wurde. © privat
Das Bild zeigt ein Mädchen, dass einen Probebehälter und einen Esslöffel in der Hand hält.
Die PCR-Mundspülprobe, auch Spucktest genannt, kam bei den Kindern am besten an. Das Mundspülwasser wurde im Probenbehälter in die KiTa mitgebracht und später im Labor getestet. © SciGraphix Würzburg / Sandy Westermann
Das Logo der Wü-Kita-CoV-Studie

Würzburg. Die Auswertungen haben selbst das Studienteam von Universitätsklinikum und Universität Würzburg überrascht. Von den knapp 6800 Spucktests und mehr als 3900 Nasenabstrichen, die von Mai bis Juli 2021 von 452 Kindergartenkindern im Alter von 2 bis 6 Jahren und 139 Erzieherinnen und Erziehern zuhause durchgeführt wurden, war ein einziger Corona-Test positiv. „Diese niedrige Nachweisrate von SARS-CoV-2-Infektionen belegt eindrücklich die geringe Bedeutung von Kindertagesstätten und KiTa-Kindern für die Ausbreitung der Pandemie zum damaligen Zeitpunkt, also vor dem Auftauchen der höher ansteckenden Omikron-Variante“, kommentiert Prof. Dr. Johannes Liese. Der Oberarzt an der Kinderklinik und Poliklinik und Leiter des Bereichs Pädiatrische Infektiologie und Immunologie hat gemeinsam mit Prof. Dr. Oliver Kurzai vom Institut für Hygiene und Mikrobiologie die WüKiTaCoV 2.0 Studie an neun Würzburger KiTas geleitet.

Ihr Fazit: In Phasen mit niedriger Inzidenz sind kontinuierliche SARS-CoV-2 Teststrategien bei KiTa-Kindern zur Offenhaltung der KiTas zu aufwändig und daher nicht sinnvoll, auch unter dem Gesichtspunkt einer verminderten Pathogenität des Pandemie-Virus wie es bei der derzeit vorherrschenden Variante Omikron der Fall ist, die mit einer geringen Krankheitslast einhergeht. Derzeit habe sich das Virus so geändert, dass wir nicht mehr mit der Forderung nach Reihentestungen bei asymptomatischen Kindern in den Herbst hineingehen müssen. „Wenn wir jedoch hohe Inzidenzen haben oder wieder eine pathogenere Variante, also ein Virus, das schwerere Krankheitsverläufe verursacht, dann haben wir nun ein Instrument zur Verfügung, mit dem wir kontinuierlich in Kitas testen und somit rechtzeitig Fälle entdecken können, um das Feuer im Keim zu ersticken, bevor es einen großen Ausbruch gibt“, erklärt Oliver Kurzai. Zum einen haben sich die zuhause durchgeführten Teststrategien bewährt, wobei die Mundspülproben die größte Akzeptanz erfahren haben. Zum anderen lässt sich das Auftreten von Infektionen in KiTas mithilfe eines im Rahmen der Studie entwickelten Modells gut abschätzen.

Mathematisches Modell hilft bei der Einschätzung von Infektionen in KiTas

Mittels mathematischer Modellierung, die am Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie, Hans-Knöll-Institut, in Jena erfolgte, konnte das Studienteam zeigen, ab welcher altersbezogenen Inzidenz in KiTas ein vermehrtes Auftreten von SARS-CoV-2-Infektionen zu erwarten ist und eine kontinuierliche Testung erwägt werden sollte. Konkret: Ab welcher Inzidenz können wir ein Kind aufspüren das keine Symptome aber Corona hat? Dr. Johannes Forster vom Institut für Hygiene und Mikrobiologie erklärt das Rechenmodell: „Bei einer 7-Tagesinzidenz von 143 liegt in einer KiTa mit 50 Kindern die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind mit Corona Infektion mittels Testung gefunden wird, bei 5 Prozent. Bei einer KiTa mit 100 Kindern liegt die Wahrscheinlichkeit schon bereits bei fast 10 Prozent.“ Johannes Forster ist gemeinsam mit Dr. Géraldine Engels von der Universitäts-Kinderklinik Würzburg Erstautor der Studie Wü-KiTa-CoV, die jetzt im Journal JAMA Network Open veröffentlicht wurde. Beide waren bereits an der ersten Kindergartenstudie Wü-KiTa-CoV 1.0 beteiligt, in der die kontinuierliche Durchführung und Akzeptanz von verschiedenen Methoden zur Probeentnahme bei Kindern und ihren Betreuerinnen und Betreuerin untersucht wurde.

„Im Gegensatz zur ersten Studie, bei der die Tests im Kindergarten durchgeführt wurden, haben wir in der 2.0-Studie die Testung zuhause untersucht. Und es hat wirklich gut funktioniert. Die Eltern konnten die Testung ganz unkompliziert in die Morgenroutine integrieren. Das zeigt uns: Die Tests zuhause sind sicher und machbar!“, freut sich Géraldine Engels und bedankt sich herzlich bei allen Beteiligten – Groß und Klein - für ihr reges Mitwirken.

Spül- und Spucktest, Nasenabstrich oder beides

Viele – 54 Prozent der Kinder und 73 Prozent der Erzieherinnen und Erzieher –wollten einen Beitrag leisten, haben an der Studie teilgenommen und drei Monate lang zweimal pro Woche zuhause getestet. Jeder hatte die Wahl zwischen einer Mundspülprobe, auch Spucktest genannt, oder einen Antigen-Schnelltests über Nasenabstrich oder beide Verfahren in paralleler Durchführung. Bei den Kindern haben sich 48 Prozent für die Kombination aus PCR-Spül- und Spuck-Test und Antigenschnelltest entschieden, 38 Prozent für den Spuck-Test und 14 Prozent für den Antigenschnelltest. In der Betreuungsgruppe haben 69 Prozent beide Tests daheim gemacht, 21 Prozent nur den Spül-Spuck-Test und 10 Prozent nur den Antigenschnelltest. Die langfristige Beteiligung war am höchsten in der Gruppe mit den alleinigen Spucktests, hier lag die wöchentliche Beteiligung bei den Kindern im Schnitt bei 64 Prozent, bei den Erwachsenen bei 62 Prozent.

Eine Infektion bei einem Kind – keine weitere Infektion übersehen

Von den 5306 untersuchten PCR-Tests der asymptomatischen Kinder fiel eine einzige Probe positiv aus, bei den 2896 Antigenschnelltests keine einzige. Nach zwölf Wochen wurden die Ergebnisse mittels Antikörpertests validiert: Bei sechs von 278 Kindern wurden Antikörper gefunden (2,2 Prozent). Fünf von diesen Kindern hatten bereits Antikörper in der ersten Woche. Bei den Betreuerinnen und Betreuern waren sämtliche 1491 PCR- Spuck-Tests und 1022 Antikörperschnelltests negativ. Drei von 105 (2,9 Prozent) hatten zu Beginn der Testphase Antikörper, und am Ende. Das heißt, sie hatten vor Studienbeginn irgendwann einmal Corona, aber nicht während der Studie, es wurde also keine Infektion übersehen.

Psychische Belastung und Sicherheitsempfinden der Eltern

Ein weiteres wichtiges Ergebnis sei, dass die Tests den Eltern ein sehr hohes Sicherheitsgefühl gegeben haben. In der Pandemie war die Unsicherheit extrem groß. Die Reihentestungen in beiden Studien haben gezeigt, dass während des gesamten Beobachtungszeitraums KiTa-Kinder nur sehr selten von Covid-19 betroffen waren und somit ein sicherer KiTa Betrieb möglich war. Bei steigenden Inzidenzen kann durch Tests eine kontinuierliche Betreuung und Offenhaltung von KiTas, die für die Entwicklung und Gesundheit von Kindern essentiell sind, gewährleistet werden.

In einem nächsten Schritt soll nun die aktuelle Immunität nach der Omikron-Welle und insbesondere die psychische Belastung und das Sicherheitsempfinden von Eltern, KiTa-Personal und Kindern im Verlauf der Pandemie ausgewertet werden. Hierzu werden die Daten aus Wü-KiTa-CoV 2.0 mit den Daten der Vorgängerstudie und einer nachfolgenden Erhebung in denselben KiTas miteinander verknüpft.

Finanziert wurde „Wü-KiTa-CoV 2.0“ durch das Land Bayern über das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL). Die Studie ist eng verknüpft mit weiteren umfassenden Arbeiten zu COVID-19 in KiTas, die durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Programm InfectControl und den Freistaat Bayern gefördert wurden.

Neben der Kinderklinik und Poliklinik und dem Institut für Hygiene und Mikrobiologie waren das Institut für Allgemeinmedizin und die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie des Universitätsklinikums Würzburg sowie das Institut für Virologie und das Institut für Klinische Epidemiologie und Biometrie der Universität Würzburg an der Studie beteiligt.

Publikation in JAMA Network Open

Acceptance of Different Self-sampling Methods for Semiweekly SARS-CoV-2 Testing in Asymptomatic Children and Childcare Workers at German Day Care Centers – A Nonrandomized Controlled Trial (Doi:10.1001/jamanetworkopen.2022.31798) 

Das Bild zeigt, wie eine Mutter bei ihrer Tochter einen Nasenabstrich vornimmt.
Testung mittels Antigen-Schnelltest: Die Eltern haben zweimal pro Woche bei ihren Kindern einen Abstrich aus dem Nasenvorhof entnommen und zuhause getestet. © privat
Das Bild zeigt ein Mädchen, das in einer Hand ihren Teddy hält und in der anderen einen Probebehälter aus dem es gerade trinkt.
Testung mittels PCR: Direkt nach dem Aufstehen und vor dem Frühstück und Zähneputzen wurde zweimal pro Woche der Mund für zehn Sekunden gespült und die Speichelprobe anschließend in einen Behälter gespuckt, der mit in die Kita gebracht wurde. © privat
Das Bild zeigt ein Mädchen, dass einen Probebehälter und einen Esslöffel in der Hand hält.
Die PCR-Mundspülprobe, auch Spucktest genannt, kam bei den Kindern am besten an. Das Mundspülwasser wurde im Probenbehälter in die KiTa mitgebracht und später im Labor getestet. © SciGraphix Würzburg / Sandy Westermann
Das Logo der Wü-Kita-CoV-Studie

Neue Epilepsie-Schulung für Kinder, Jugendliche und Eltern am Uniklinikum Würzburg

Seit Kurzem bietet das Uniklinikum Würzburg für Kinder und Jugendliche mit Epilepsie sowie deren Eltern das Schulungsprogramm an. Dieses hilft, sie selbst zu Expertinnen und Experten für die chronische Erkrankung zu machen. Außerdem ist die Würzburger Universitäts-Kinderklinik die derzeit bundesweit einzige Einrichtung, die zukünftige Trainerinnen und Trainer für die Durchführung dieser Kurse ausbildet.

Flip & Flap ist ein an der Universitäts-Kinderklinik in Lübeck schon vor über 20 Jahren entwickeltes Schulungsprogramm für Kinder und Jugendliche mit Epilepsie sowie deren Eltern. Seit diesem Frühjahr wird es in aktualisierter Form auch am Uniklinikum Würzburg (UKW) angeboten. 

Die Einführung an der Würzburger Universitäts-Kinderklinik ist eng mit der Person von Prof. Dr. Juliane Spiegler verbunden. Die Kinderärztin mit Spezialisierung Neuropädiatrie wechselte im Oktober 2021 von Lübeck ans UKW, wo sie die ärztliche Leitung des Frühdiagnosezentrums / Sozialpädiatrischen Zentrums (SPZ) übernahm. Die Epileptologin verdeutlicht: „Patientenschulungen sind ein wesentlicher Bestandteil in der Behandlung von Menschen mit chronischen Erkrankungen – und das eben nicht nur bei vergleichsweise häufigen Krankheiten wie Asthma oder Neurodermitis, sondern auch bei eher seltenen Erkrankungen wie Epilepsie.“ 

Besser verstehen, was bei einem Anfall passiert

Ziel des Kurses sei es, die betroffenen Kinder, Jugendlichen und Eltern zu Fachleuten für die Erkrankung auszubilden. Im Unterschied zu anderen chronischen Krankheiten muss dabei nach den Beobachtungen der Expertin zunächst bei vielen der jungen Patientinnen und Patienten ein grundlegendes „Problembewusstsein“ geschaffen werden: „Bei Kindern und Jugendlichen gehen die meisten Epilepsie-Anfälle mit einem Bewusstseinsverlust einher. Das heißt, die Betroffenen selbst bekommen gar nicht mit, dass da etwas war – nur hinterher sind alle um sie herum in heller Aufregung. Die Kinder verstehen zunächst überhaupt nicht, warum sie zum Beispiel nicht mehr klettern oder unbeobachtet schwimmen gehen dürfen.“

Bei der in einen Kinderkurs für Sechs- bis Zwölfjährige und einen Jugendlichenkurs für Dreizehn- bis 18-Jährige aufgeteilten Schulung lernen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, was in ihrem Körper passiert, wenn sie Anfälle haben. Sie erlangen größere Sicherheit im Umgang mit ihrer Krankheit und können sie auch in ihrem Freundeskreis besser erklären.

Bei der parallel stattfindenden Elternschulung gibt es unter anderem Hilfestellungen zum Umgang mit Epilepsie in der Schule und der Öffentlichkeit. Außerdem werden Wege zur Angstbewältigung im Zusammenhang mit der Erkrankung aufgezeigt. 

Kindgerechte Identifikationsfiguren

Die wissenschaftlich evaluierten Flip & Flap-Kurse finden an einem Wochenende statt und umfassen insgesamt 16 Stunden. Der Name leitet sich von den zwei kindgerechten Identifikationsfiguren der Schulung ab: Flip und Flap sind Nervenzellen, die im Gehirn arbeiten und sich bestens damit auskennen, wie dieses den Körper steuert. 

Die erste Würzburger Schulung für Jugendliche fand im Mai dieses Jahres im Ambulanten Schulungszentrum in der Mönchbergstraße statt. Eine Wiederholung ist für Oktober 2022 geplant.

Ausbildung von Trainerinnen und Trainern ab November

Die Kurse für Kinder und Jugendliche hält ein Team aus zwei Kinderkrankenpflegekräften oder EEG-Assistentinnen oder -Assistenten. Die Elternkurse werden von einer Ärztin oder einem Arzt sowie einer Psychologin oder einem Psychologen geleitet. „Diese Trainerinnen und Trainer müssen für das kompetente Durchführen der Kurse natürlich besonders geschult werden“, sagt Spiegler. Die Professorin kann sich aus ihrer Zeit an der Universitäts-Kinderklinik in Lübeck auf langjährige Schulungserfahrungen stützen. Deshalb lag es nahe, in Würzburg die derzeit bundesweit einzige Trainerausbildung für das von ihr in den vergangenen zwei Jahren federführend medizinisch überarbeitete Kursprogramm zu installieren. Die erste Trainerschulung findet im November 2022 in den Räumen des SPZ statt.

Kontakt, Öffnungszeiten, Sprechzeiten

Terminvereinbarung

nur für ambulante Termine
+49 931 201-27855

Montag bis Donnerstag
08:00 bis 12:00 Uhr

ki_ambtermin@ ukw.de

Telefon

Kinderklinik-Pforte
+49 931 201-27728 oder
+49 931 201-27915

Notfälle
+49 931 201-27728

Intensivstation
+49 931 201-27726

Direktions-Sekretariat
+49 931 201-27831 oder
+49 931 201-27832

Fax

+49 931 201-27798


Anschrift

Kinderklinik und Poliklinik des Universitätsklinikums und der Bayerischen Julius-Maximilians-Universität | Josef-Schneider-Straße 2 | Haus D31 | 97080 Würzburg | Deutschland