Kopfverformungen bei Säuglingen
Ursachen von Kopfverformungen bei Säuglingen
Wenn der Kopf beim Baby nicht so rund wächst wie er sollte, spricht man auch von einem Plagiozephalus. Nur selten steckt dahinter ein vorzeitiger Schädelnaht-Verschluss. Weitaus häufiger ist eine einseitige Lagerung während der ersten Lebensmonate die Ursache. Diese Form der Kopfasymmetrie wird als lagerungsbedingter Plagiozephalus bezeichnet.
Wie häufig sind lagerungsbedingte Kopfverformungen?
In den letzten Jahren ist es zu einem deutlichen Anstieg von lagerungsbedingten Kopfverformungen gekommen. Hintergrund ist die Empfehlung, Säuglinge zur Vermeidung des plötzlichen Kindstods konsequent auf den Rücken zu legen. Diese medizinisch sinnvolle Maßnahme begünstigt leider die Ausbildung von lagerungsbedingten Kopfverformungen.
Wie macht sich eine lagerungsbedingte Kopfverformung bemerkbar?
Bei einem lagerungsbedingtem Plagiozephalus kommt es neben der einseitigen Abflachung des Hinterkopfs häufig auch zur Verschiebung des Ohrs der betroffenen Seite nach vorne und zu einer asymmetrischen Vorwölbung der Stirn. In stark ausgeprägten Formen kann eine Gesichtsasymmetrie entstehen. Gelegentlich ist der Hinterkopf auch symmetrisch abgeflacht. Diese Schädelform nennt man Brachyzephalus.
Behandlung von lagerungsbedingten Kopfverformungen
Bereits mit der einfachen Umlagerung des Kopfes, der sogenannten Lagerungstherapie, können erste Verbesserungen der Kopfform erzielt werden. Eine unterstützende Physiotherapie sowie Osteopathie sind weitere sinnvolle Schritte, da eine einseitige Lagerung häufig mit einer eingeschränkten Kopfbeweglichkeit oder einer funktionellen Einschränkung der Halswirbelsäule einhergeht. Ausgeprägte oder sich nicht bessernde Kopfverformungen werden seit vielen Jahren effektiv und nebenwirkungsarm mittels individueller Kopforthese, einer sogenannten Helmtherapie, behandelt. Diese erfolgt im Rahmen unseres interdisziplinären Craniofacialen Centrums mit den Fachdisziplinen Kinderneurochirurgie, Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie und Kieferorthopädie.
Wie funktioniert die Helmtherapie?
Der Helm wird 23 Stunden pro Tag getragen und übt keinen Druck aus, sondern liegt dem Säuglingsschädel passiv an. Die Kinder akzeptieren die Helme nach kurzer Eingewöhnungszeit meist sehr gut. Durch individuelles Anpassen des Helms auf der abgeflachten Seite wird gezielt Platz für dynamisches Wachstum der betroffenen Schädelpartie geschaffen. Der Helm dient somit als Maßnahme zur Wachstumslenkung. Voraussetzung für eine erfolgreiche Helmtherapie sind ausreichende Wachstumsreserven. Hierbei gilt: je früher der Therapiebeginn, desto besser die Prognose. Gerade in den ersten sechs Lebensmonaten wächst der Kopf besonders rasch.
Die Herstellung der Kopforthese erfolgt nach Anfertigung von dreidimensionalen Fotoaufnahmen in unserem Craniofacialen Centrum. Nach fünf bis sechs Monaten kann bei guter Tragezeit eine deutliche Verbesserung der Kopfform erzielt werden, welche ein Leben lang stabil bleibt. Ob die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für die Helmtherapie übernimmt, muss im Einzelfall abgeklärt werden. In ausgeprägten Fällen werden die Kosten oftmals erstattet.
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