Brüche des Kiefergelenks
Etwa ein Drittel der Knochenbrüche des Unterkiefers betreffen das Kiefergelenk. Daher ist es wichtig, dass nach einem Sturz oder nach einer Gewalteinwirkung auf das Kinn eine mögliche Beteiligung der Kiefergelenke abgeklärt wird. Anzeichen für einen Bruch eines oder beider Kiefergelenke können ein gestörtes Zusammenbeißen der Zähne oder auch eine vorher nicht vorhandene Abweichung des Kinns zur Seite sein. Die genaue Diagnose, ob und an welcher Stelle das Kiefergelenk gebrochen ist, wird im Röntgenbild gestellt.
Behandlung von Kiefergelenkbrüchen bei Kindern und Jugendlichen
Im Kindes- und Jugendalter werden Brüche des Kiefergelenks in den meisten Fällen ohne operativen Eingriff behandelt. Ein Wiederanwachsen des abgebrochenen Anteils ist zwar nur bei leichten Knochenbrüchen zu erwarten, durch das noch vorhandene Wachstum kommt es jedoch meist zur Neubildung des abgebrochenen Teils.
Zur Nachbehandlung wird eine funktionskieferorthopädische Apparatur, ein sogenannter Bionator, eingesetzt, um das gebrochene Gelenk zu entlasten und den Unterkiefer in die gewünschte Position zu bringen, falls dieser als Folge des Bruchs verlagert ist. Wichtig ist, dass die Zahnspange möglichst bald nach der Fraktur eingesetzt und in den ersten drei Monaten zur optimalen Entlastung der gebrochenen Seite und zur Wachstumslenkung 24 Stunden pro Tag getragen wird.
Behandlung von Kiefergelenkbrüchen bei Erwachsenen
Bei Erwachsenen ist die operative Versorgung des Bruchs durch die Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie die Therapie der Wahl. Nur in seltenen Fällen ist eine kieferorthopädische Behandlung bei Erwachsenen möglich, beispielsweise bei Brüchen, bei denen die Knochenfragmente gar nicht oder nur geringfügig voneinander abweichen. Dann kann die Entlastung des Bruchs über einen Bionator oder eine feste Zahnspange in Kombination mit Gummizügen zwischen den Zahnreihen erfolgen. Ist der Bruch nach anfänglicher Entlastungstherapie ausgeheilt, kann zu einem späteren Zeitpunkt eine kieferorthopädische Feineinstellung des Bisses erforderlich werden. Auch bei Patientinnen und Patienten, die operiert wurden, kann im Einzelfall eine kieferorthopädische Nachbehandlung sinnvoll sein.
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