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Pflegefachkraft Harry D. im Interview

Harry, wenn Sie am Montagmorgen auf Ihre Arbeitswoche blicken, worauf freuen Sie sich?

Ich finde es immer schön, meine Kollegen zu treffen. Als ich im dritten Lehrjahr war, kamen diese Kollegen schon auf mich zu und haben mich gefragt, ob ich nach meinem Examen mit ihnen arbeiten möchte. Das war eine tolle Bestätigung für mich.

Das klingt nach guter Zusammenarbeit. Würden Sie beschreiben, wie Sie Ihr Team erleben?

Wir sind 21 Leute auf Station und arbeiten sehr eng zusammen; hin und wieder diskutieren wir Pflege-Fachfragen aus, manchmal auch heftig, aber alles bleibt sachlich und letztlich lernen wir dabei. In der Pause trinken wir zusammen Kaffee und lachen viel; wenn jemand einen Fehler gemacht hat, wird das offen angesprochen und dann ist es auch gut.

Ich habe übrigens Kollegen aus allen Altersstufen. Die Älteren haben einen riesigen pflegerischen Erfahrungsschatz, von dem wir Jungen sehr gut profitieren können. Besonders finde ich hier auch das Verhältnis zwischen uns Pflegern und den Ärzten. Das läuft alles sehr kollegial und mit großer gegenseitiger Wertschätzung ab.

Damit ein Team gut funktioniert, kann man auch selbst viel tun, finde ich. Mir ist es zum Beispiel wichtig, meinen Bereich astrein zu übergeben. Dann haben die Kollegen, die nach mir kommen, keine zusätzliche Arbeit.
 

Welche Eigenschaften braucht es Ihrer Ansicht nach, um hier als Pflegekraft gute Arbeit zu machen? 

Stressresistenz. Wir haben oft Zeitdruck und müssen dabei trotzdem den Überblick über die Station behalten. Am Anfang ist mir das nicht leichtgefallen, da wollte ich als Pfleger immer alles perfekt oder sogar mehr als perfekt machen. Jetzt setze ich meine Prioritäten besser, das war ein Lernprozess.

Was gehört für Sie zu einer guten Pflege dazu?

Es ist wichtig, seinen eigenen Weg zu finden. Für entscheidend halte ich dabei: Man muss sich bei der Art, wie man pflegt, selbst mögen. Es wird zum Beispiel oft gesagt, dass man als Pflegekraft persönlich etwas Abstand halten soll, aber das ist nicht immer der beste Weg. Wir hatten zum Beispiel eine Patientin hier, die sehr krank war. Und ich hatte das Gefühl, dass es bedeutsam für sie war, dass ich mit ihr spreche und mir Zeit für sie nehme. Ich habe auch schon mit Patienten Karten gespielt oder mit ihnen zu Abend gegessen. Wenn ich den Eindruck habe, dass das einem kranken Menschen guttut und ich die Zeit irgendwie aufbringen kann, dann tue ich das. Das ist es, was ich meine mit: Man muss sich selbst beim Pflegen mögen.

Wie verarbeiten Sie all diese Eindrücke?

Wir sprechen im Team darüber, wenn uns etwas sehr mitnimmt. Das hilft. Manchmal, wenn etwas Trauriges passiert, gibt es auch Tränen, aber das ist in Ordnung. Bei uns muss keiner Angst haben, seine verletzliche Seite zu zeigen. Das gehört hier dazu. Einmal im Jahr haben wir einen psychoonkologischen Gesprächskreis. Da sprechen wir mit einem Psychologen über die Dinge, die uns umtreiben. Es spielt hier eine Rolle, wie es uns Pflegekräften geht. Diese Wertschätzung und das Vertrauen der Klinik in uns Pflegende zu spüren – das tut mir sehr gut.
 

Wie wichtig ist es für Sie, bei einem Maximalversorger zu arbeiten?

Mir ist das absolut wichtig. Es passiert dauernd etwas Neues, man sieht die seltensten Krankheitsbilder und lernt ständig dazu. Das ist aber nicht für jeden etwas. Ich hatte eine Pflege-Kollegin, der das zu viel wurde, die sich mehr Routine gewünscht hat. Sie ist dann an ein kleineres Krankenhaus gegangen.

Man braucht hier also die Fähigkeit, sich ständig auf Unbekanntes einzulassen. Toll ist auch, dass wir hier im UKW unendlich viele Fachbereiche haben. Das heißt, man ist als Pfleger nicht für alle Zeit auf ein Gebiet festgelegt, sondern kann das Gebiet auch mal wechseln. 

Und aus Patientensicht ist es toll, dass wir immer die Versorgung gewährleisten können. Egal wie viele Menschen bei einem Massenunfall auf der Autobahn verletzt wurden, wir bekommen das hin.

Worüber haben Sie sich bei Ihrer Arbeit in der Pflege zuletzt gefreut?

An meinem Geburtstag hatte ich Nachtdienst. Punkt Mitternacht hat meine Chefin mich angerufen und mir gratuliert, das hat mich riesig gefreut. 

Und ich wurde gefragt, ob ich bei einem Kongress etwas über die Pflege bei Melanomen sagen kann. Ich habe inzwischen mehrfach Vorträge dazu gehalten, mal vor 50 und mal vor 180 Leuten. Das war eine spannende Erfahrung für mich.

Wie geht’s für Sie weiter?

Ich bin angemeldet für den Kurs zum Praxisanleiter. Als solcher bin ich dann zuständig für neue Mitarbeiter, entwerfe zum Beispiel Einarbeitungskonzepte oder leite Pflegeschüler auf Station an. Darauf freue ich mich schon sehr.

Herzlichen Dank, Harry, für diese persönlichen Einblicke in Ihre Arbeit als Pfleger am UKW.

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