Bedarf von Krebskranken in der Pandemie

Umfrage „Krebs und Covid-19 bei Erwachsenen“ in der Corona Health App soll Auswirkungen der Infektionsschutzmaßnahmen ermitteln und Lösungen aufzeigen, um die Feststellung, Behandlung und Nachsorge der Krebserkrankung in künftigen Krisensituationen zu verbessern.

Durch die Covid-19-Pandemie kam es zu deutlichen Einschränkungen in der weltweiten Versorgung von Krebskranken. Patientinnen und Patienten mit einer Krebserkrankung im Kehlkopf- oder Mund-Rachen-Bereich hat die Pandemie besonders hart getroffen. Zum einen gab es Verzögerungen in der Nachsorge, die vor allem bei HNO-Tumoren elementar ist. Zum anderen war die psychische Belastung durch die Kontaktbeschränkungen extrem hoch. Neben der Sorge um ihre Gesundheit kam die Isolation hinzu, denn viele Betroffene haben aufgrund ihrer Erkrankung Probleme zu sprechen und können schlecht per Telefon kommunizieren.

Rückgang der Fallzahlen, Verzögerung von Behandlung und Ausdehnung des Krebses

„In fast jeder zweiten HNO-Klinik gab es hierzulande in der ersten Pandemiewelle Verzögerungen in der Nachsorge, bei einem Drittel wurden die geltenden Behandlungsstandards unterschritten“, berichtet Prof. Dr. Rudolf Hagen, Direktor der HNO-Klinik am Universitätsklinikum Würzburg. „In der Literatur wurde für HNO-Tumoren sogar ein Rückgang der Fallzahlen, eine Verzögerung von Behandlungen und eine größere Ausdehnung des Krebses beschrieben. Das ist alarmierend und zeigt, dass wir für solche Szenarien besser gewappnet sein müssen.“

Umfrage in Corona Health App

Um die Auswirkungen der Pandemie und den Bedarf der Betroffenen zu ermitteln, hat Dr. Christian Wilhelm, Facharzt in der HNO-Klinik, eine Umfrage erstellt. Diese wurde von Prof. Dr. Rüdiger Pryss in Kooperation mit Prof. Dr. Sylke Zeißig vom Institut für Klinische Epidemiologie und Biometrie (IKE-B; Leitung Prof. Dr. Peter Heuschmann) als Studie in die Corona Health App eingespielt. Die Umfrage richtet sich an alle Krebskranken, von Brust- über Lungen- bis hin zu Prostatakrebs. „Durch die Informationen, die wir direkt von den Betroffenen erhalten, können wir anschließend Lösungen finden, um in einer neuen Krisensituation mögliche negative Auswirkungen zu vermindern. Daher hoffen wir, dass möglichst viele Krebspatientinnen und -patienten mitmachen.“

Ein möglicher Ansatz, um die Feststellung, Behandlung und Nachsorge von Krebserkrankungen in künftigen Krisensituationen zu verbessern, können digitale Anwendungen, kurz Apps, sein. „Es gibt inzwischen einige Gesundheits-Apps, die Patientinnen und Patienten nutzen können, um Symptome einzutragen und Kontakt zum medizinischen Betreuungsteam oder anderen Betroffenen aufzunehmen“, schildert Christian Wilhelm. „Daher fragen wir unter anderem nach der Akzeptanz solcher Apps und der Bereitschaft diese zu nutzen.“ Die Befragung ist in drei kurze Themenblöcke aufgeteilt und sollte nicht länger als 10 Minuten dauern. Auch eine englische Version ist vorhanden. 

 

In unserem digitalen Adventskalender „Forschende öffnen ihre Türchen“ lädt Dr. Christian Wilhelm am 7. Dezember ins Untersuchungszimmer der HNO-Klinik ein und stellt die Umfrage Krebs und Covid-19 in der Corona-Health App vor. Der Film und viele weitere aus der bunten Palette an Forschungsprojekten im UKW können hier geöffnet werden. 

Das Bild zeigt eine Szene aus der HNO, Arzt erklärt Patientin Kehlkopf.
Durch die Maßnahmen des Infektionsschutzes wurden bei vielen Betroffenen die Feststellung, Behandlung und Nachsorge ihrer Krebserkrankung beeinträchtigt. © Daniel Peter
Das Bild zeigt einen Screenshot der Umfrage Krebs und Covid-19 in der Corona Health App
Corona Health App: Die Corona Health App wurde zu Anfang der Pandemie von der Arbeitsgruppe Medizininformatik des IKE-B (Prof. Dr. Rüdiger Pryss mit Team: Carsten Vogel, Julian Haug, Fabian Haug, Prof. Dr. Johannes Schobel) entwickelt. Sie beinhaltet unter anderem für Umfragen zur psychischen und körperlichen Gesundheit bei Jugendlichen und Erwachsenen, zur Akzeptanz von Pandemieapps und ganz neu zu Krebs und Covid-19. © UKW

Durch die Maßnahmen des Infektionsschutzes wurden bei vielen Betroffenen die Feststellung, Behandlung und Nachsorge ihrer Krebserkrankung beeinträchtigt. © Daniel Peter

Corona Health App: Die Corona Health App wurde zu Anfang der Pandemie von der Arbeitsgruppe Medizininformatik des IKE-B (Prof. Dr. Rüdiger Pryss mit Team: Carsten Vogel, Julian Haug, Fabian Haug, Prof. Dr. Johannes Schobel) entwickelt. Sie beinhaltet unter anderem für Umfragen zur psychischen und körperlichen Gesundheit bei Jugendlichen und Erwachsenen, zur Akzeptanz von Pandemieapps und ganz neu zu Krebs und Covid-19. © UKW

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