Der Immunsystemforscher Dr. Jakob Zimmermann erhielt für sein Forschungsprojekt eine hochdotierte Förderung des Europäischen Forschungsrats (ERC). Seit September 2024 verstärkt der Wissenschaftler das Institut für Systemimmunologie an der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg mit einem eigenen Team. Dabei arbeitet er eng mit der Max-Planck-Forschungsgruppe für Systemimmunologie zusammen.
Mit einem Gesamtvolumen von 1,6 Millionen Euro fördert der ERC ein mehrjähriges wissenschaftliches Projekt über das Zusammenspiel zwischen Darmflora und Immunsystem. Jakob Zimmermann, der die Förderung erfolgreich eingeworben hat, möchte das T-Zell-Immungedächtnis im Darm besser verstehen. Dieses Verständnis ist entscheidend für neue Therapieansätze gegen chronisch-entzündliche Darmerkrankungen und für das verbesserte Design von Impfstoffen.
„Mit dem ERC Starting Grant wollen wir aufklären, wie Gedächtnis-T-Helfer-Zellen durch die Darmflora reguliert werden. Dazu nutzen wir innovative mikrobiologische und immunologische Werkzeuge. Ich freue mich sehr darüber, dass ich den Grant erhalten habe und damit meine eigenen Forschungsideen vorantreiben kann“, so Jakob Zimmermann.
Immunzellen im Darm verstehen, um neue Therapieansätze zu entwickeln
Helfer-T-Zellen sind wichtige Immunzellen, die eng mit den Mikroorganismen im Darm (Darmmikrobiota) verbunden sind. Sie schützen unser Verdauungssystem vor Erregern von außen. Gerät ihre Regulierung aus dem Gleichgewicht, können diese Zellen chronisch-entzündliche Darmerkrankungen verursachen.
„Bislang ist unklar, ob das menschliche Immunsystem ein T-Zell-Gedächtnis gegen die Darmmikrobiota aufbaut – ähnlich wie es von Impfungen oder Infekten bekannt ist. Wir sind überzeugt, dass ein besseres Verständnis des Mikrobiota-spezifischen T-Zell-Gedächtnisses entscheidend sein könnte, um bessere Schleimhaut-Impfstoffe zu entwickeln und plötzliche Krankheitsrückfälle bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen zu verhindern“, fasst der Wissenschaftler den Forschungsansatz zusammen.
Über Jakob Zimmermann
Jakob Zimmermann studierte Molekulare Medizin an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Seinen PhD erwarb er im Labor der Professoren Andreas Radbruch und Hyun-Dong Chang am Deutschen Rheumaforschungszentrum Berlin, wo er sich mit T-Zellen in chronischen Entzündungen beschäftigte. Als Postdoktorand entwickelte er neue Methoden der Mikrobiota- und Immunsystemanalyse im Labor für mukosale Immunologie von Professor Andrew Macpherson an der Universität Bern in der Schweiz.
Max-Planck-Forschungsgruppe für Systemimmunologie
Die Max-Planck-Forschungsgruppe für Systemimmunologie ist eine gemeinsame Initiative der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) und der Max-Planck-Gesellschaft (MPG) mit dem Ziel, exzellente immunologische Forschung zu fördern. Die rund 50 internationalen Forschenden aus 24 Ländern wollen die Grundlagen für eine erfolgreiche Immunantwort gegen Infektionserreger, chronisch entzündliche Erkrankungen und Tumore verstehen, um neue Konzepte und Strategien für Impfstoffe und Immuntherapien zu entwickeln.
Dabei untersuchen sie die Entwicklung und Funktion des Immunsystems ganzheitlich auf mehreren Ebenen: von hochauflösenden Analysen einzelner Moleküle und Zellen über komplexe zelluläre Netzwerke innerhalb von Organen bis hin zu den systemischen Wechselwirkungen im Körper und mit der Umwelt. Diese Forschungsziele fügen sich hervorragend in das Umfeld der international sichtbaren Forschung zu Infektionskrankheiten und Immuntherapien auf dem Würzburger Life-Science-Campus ein.
Weitere Informationen: https://www.med.uni-wuerzburg.de/systemimmunologie/
Kontakt
Dr. Jakob Zimmermann, jakob.zimmermann@ uni-wuerzburg.de
Pressemitteilung der Universität Würzburg vom 11. September 2024