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Kleine Unterschiede mit großer Wirkung

Wie unsere Gene die Immunantwort auf Krankheitserreger bestimmen, hängt von kleinsten Unterschieden im Erbgut ab. Die Situation ist komplex, wie eine neue Studie zeigt.

Analyse von RNA-Sequenzierungsdaten von Immunzellen (Monozyten) von 215 gesunden Testpersonen.
Analyse von RNA-Sequenzierungsdaten von Immunzellen (Monozyten) von 215 gesunden Testpersonen. Jeder Punkt steht für die transkriptionelle Antwort eines Individuums in unstimulierten Monozyten (Ctrl) und nach Exposition gegenüber verschiedenen Erregern (Pilz: Aspergillus fumigatus (Af); Bakterien: Neisseria meningitidis (Nm) bzw. Staphylococcus aureus (Sa)) für drei und sechs Stunden. Die Farben geben den Stimulus und den Zeitpunkt an. (Bild: Sascha Schäuble / Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie (Leibniz-HKI, Jena))

Nicht alle Menschen reagieren gleich auf denselben Infektionserreger: Manche erkranken sehr schwer, andere nur leicht, wieder andere womöglich gar nicht.

Für diese Variabilität gibt es viele verschiedene Ursachen. Ein wichtiger Grund ist, dass sich das Erbgut verschiedener Menschen voneinander unterscheidet. So können zum Beispiel im Genom einzelne Bausteine ausgetauscht sein – Fachleute sprechen in diesem Fall von Einzelnukleotid-Polymorphismen (single nucleotide polymorphisms, SNPs).

Wie beeinflussen solche kleinsten genetischen Unterschiede zwischen verschiedenen Menschen die Aktivierung des Immunsystems? Das haben Forschende aus Jena, Marburg und Würzburg in einer neuen Studie analysiert, die in der Fachzeitschrift Nature Communications veröffentlicht ist.

Die Federführung der Studie lag bei den Professoren Oliver Kurzai (Universität Würzburg / Leibniz-HKI) und Johannes Schumacher (Universität Marburg). Erstautor:innen sind Antje Häder und Dr. Sascha Schäuble, beide vom Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie (Leibniz-HKI). Oliver Kurzai leitet am Leibniz-HKI eine Forschungsgruppe sowie das Nationale Referenzzentrum für Invasive Pilzinfektionen.

Mindestens 745 reQTLs in Monozyten gefunden

SNPs, die in Abhängigkeit von Bakterien oder Pilzen die Antwort der Zelle beeinflussen, nennt man reQTLs (response expression quantitative trait loci, reQTLs). Alleine in einem bestimmten Typus von Immunzellen, den Monozyten, identifizierte das Forschungsteam bei 215 Testpersonen mindestens 745 reQTLs, die die Aktivierung dieser Zellen beeinflussen, nachdem diese Kontakt mit Bakterien oder Pilzen hatten.

Der Einfluss ist komplex und variiert je nach Erreger. Einige reQTLs beeinflussen eher die Antwort auf bakterielle Erreger, andere eher die Antwort auf den Schimmelpilz Aspergillus fumigatus. Unter den aktivierten Genen, die durch reQTLs reguliert werden, sind insbesondere auch Gene, die zentrale immunlogische Zellfunktionen steuern. Die in der Studie gefundenen reQTLs könnten auch mit anderen Erkrankungen in Zusammenhang stehen, wie Krebs, Autoimmunität, Entzündungs- und Infektionskrankheiten.

Basiswissen für eine personalisierte Infektionsmedizin

„Unsere Studie leistet einen wichtigen Beitrag, um besser zu verstehen, wie der genetische Hintergrund einer Patientin oder eines Patienten die Auseinandersetzung mit Infektionserregern beeinflusst“, sagt Professor Oliver Kurzai. „Darüber müssen wir noch viel mehr lernen, wenn wir bei der Behandlung von Infektionskrankheiten einmal zu einer personalisierten Medizin kommen wollen, wie sie in der Krebstherapie schon länger etabliert ist – also zu einer Behandlung, die individuell auf jeden einzelnen Patienten und jede einzelne Patientin abgestimmt ist.“

Doch die neuen Daten zeigen auch, wie kompliziert eine klinische Umsetzung sein wird: „Für jeden Erreger scheint es andere genetische Marker zu geben, die die Immunantwort des Menschen regulieren – es bleibt also noch viel zu tun!“

Publikation

Häder, A., Schäuble, S., Gehlen, J. et al. Pathogen-specific innate immune response patterns are distinctly affected by genetic diversity. Nature Communications 14, 3239 (2023). Open Access: https://doi.org/10.1038/s41467-023-38994-5 

Kontakt

Prof. Dr. Oliver Kurzai, Institut für Hygiene und Mikrobiologie, Universität Würzburg, T +49 931 31-46160, oliver.kurzai@ uni-wuerzburg.de 

Prof. Dr. Johannes Schumacher, Institut für Humangenetik, Universität Marburg, T +49 6421 58-66232, johannes.schumacher@ uni-marburg.de 

 

einBlick - Das Online-Magazin der Universität Würzburg vom 13.06.2023

Analyse von RNA-Sequenzierungsdaten von Immunzellen (Monozyten) von 215 gesunden Testpersonen.
Analyse von RNA-Sequenzierungsdaten von Immunzellen (Monozyten) von 215 gesunden Testpersonen. Jeder Punkt steht für die transkriptionelle Antwort eines Individuums in unstimulierten Monozyten (Ctrl) und nach Exposition gegenüber verschiedenen Erregern (Pilz: Aspergillus fumigatus (Af); Bakterien: Neisseria meningitidis (Nm) bzw. Staphylococcus aureus (Sa)) für drei und sechs Stunden. Die Farben geben den Stimulus und den Zeitpunkt an. (Bild: Sascha Schäuble / Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie (Leibniz-HKI, Jena))

Erfolg für Krebsforscher

Große Anerkennung für den translationalen Krebsforscher Dr. Markus Diefenbacher: Er wurde als Associated Editor des Fachjournals Oncogene nominiert.

Der Würzburger Krebsforscher Dr. Markus Diefenbacher.
Der Würzburger Krebsforscher Dr. Markus Diefenbacher. (Bild: Benedikt Knüttel, BKfotofilm)

Dr. Markus Diefenbacher ist Gruppenleiter am Mildred-Scheel-Nachwuchszentrum für Krebsforschung (MSNZ) der Universität Würzburg und des Universitätsklinikums Würzburg. Mit Wirkung vom 1. Juni 2023 wurde er als Associated Editor des Fachjournals Oncogene der Nature Publishing Group nominiert.

Als einziger deutscher Wissenschaftler wird Diefenbacher in den kommenden drei Jahren das renommierte Journal vertreten. Die Ernennung kommt einer Auszeichnung für seine Forschungsarbeiten über den Einfluss des Ubiquitin-Systems auf die Tumorentwicklung gleich.

„Oncogene hat sich einen ausgezeichneten Ruf in der Tumorforschung erworben, und ich fühle mich geehrt, als Associated Editor Teil dieses renommierten Journals zu sein“, sagt der Würzburger Wissenschaftler. Die Fachzeitschrift ist eine der weltweit führenden Publikationen für Krebsforschung. Sie fokussiert sich auf die zelluläre und molekulare Biologie von Krebs, die Resistenz gegen Krebstherapien und die Entwicklung von neuen Ansätzen zur Verbesserung der Überlebenschancen.

Die Tätigkeit als Associated Editor

In seiner Funktion als Associated Editor tritt Markus Diefenbacher als Botschafter des Journals auf. Er evaluiert Manuskripte und benennt Gutachterinnen und Gutachter für die Evaluierung nach dem Peer-Review Prinzip. Zudem gestaltet er aktiv die Ausrichtung und Schwerpunktsetzung des Journals mit.

„Die Wahl von Markus Diefenbacher durch Oncogene zeigt, dass er und das Thema seiner Arbeiten international wahrgenommen und als relevant für die onkologische Forschung eingeschätzt werden. Die Ernennung ist ein persönlicher Erfolg für ihn, aber auch für das MSNZ-Programm der Deutschen Krebshilfe, das sich die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in der Onkologie auf die Fahnen geschrieben hat“, freut sich Dr. Martin Czolbe, wissenschaftlicher Koordinator des MSNZ.

Werdegang des Wissenschaftlers

Markus Diefenbacher, ein gebürtiger Karlsruher, promovierte im Fach Genetik am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Auf das Thema Tumorforschung spezialisierte er sich während seiner Arbeiten als Postdoc am Cancer Research UK London Research Institut (CRUK-LRI) und am The Francis Crick Institute London.

Seit seinem Wechsel nach Würzburg 2015 hat seine Arbeitsgruppe internationales Renommee für die Entwicklung von neuen translationalen in-vivo-Modellen sowie von Organoiden erworben, die als präklinische Testplattformen zur Erprobung neuer Therapeutika Verwendung finden.

Quelle: https://www.nature.com/onc/editors 

Kontakt

Dr. Markus Diefenbacher, Mildred-Scheel-Nachwuchszentrum für Krebsforschung (MSNZ) Würzburg, T +49 931 31-88167, markus.diefenbacher@ uni-wuerzburg.de 

Webseite Dr. Markus Diefenbacher: www.diefenbacher-lab.com 

 

einBlick - Das Online-Magazin der Universität Würzburg vom 13.06.2023

Der Würzburger Krebsforscher Dr. Markus Diefenbacher.
Der Würzburger Krebsforscher Dr. Markus Diefenbacher. (Bild: Benedikt Knüttel, BKfotofilm)

Corona braucht nur einen Türöffner

Warum kann sich das Coronavirus SARS-CoV-2 so effizient verbreiten? Dazu gibt es in der Wissenschaft viele Hypothesen. Eine Würzburger Forschungsgruppe hat nun einige offene Fragen beantwortet.

Coronaviren (runde Partikel) mit Spike-Proteinen (cyan) infizieren eine Wirtszelle, die vereinzelt ACE-2-Rezeptoren (rosa) trägt.
Coronaviren (runde Partikel) mit Spike-Proteinen (cyan) infizieren eine Wirtszelle, die vereinzelt ACE-2-Rezeptoren (rosa) trägt. Nach der Bindung verschmelzen die Membranen und setzen virale Bestandteile (violett) frei. (Bild: RVZ)

In Europa ist die im Jahr 2020 vom Coronavirus SARS-CoV-2 ausgelöste Pandemie inzwischen weitgehend unter Kontrolle. Doch warum sich dieses Virus so effizient ausbreiten kann, ist immer noch unklar. Ein Forschungsteam um Simone Backes, Gerti Beliu und Markus Sauer  der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) hat nun in einer Veröffentlichung in der „Angewandte Chemie“ gezeigt, dass einige bisherige Annahmen neu überdacht werden müssen.

So bindet das Virus nicht mit mehreren Oberflächenproteinen gleichzeitig an mehrere Rezeptoren der zu infizierenden Zelle. Diese Vermutung war bislang ein Erklärungsversuch, wie die Viren ihre Infektiosität erhöhen. Die Bindung an einen einzelnen Rezeptor führt auch nicht dazu, dass in der Folge weitere Rezeptoren an das Virus andocken. Die Würzburger Forschungsgruppe lieferte nun den Beweis, dass ein einziges Virus an einen einzigen Rezeptor bindet und so die Tür für eine hoch effiziente Infektion öffnet.

Worüber bisher nur spekuliert werden konnte

SARS-CoV-2 trägt durchschnittlich 20 - 40 stachelähnliche Spike-Proteine auf seiner Oberfläche. Mit diesen bindet es sich an ACE2-Rezeptoren in der Membran seiner Zielzellen, zum Beispiel in der Nase und im Rachen des Menschen. Werden diese Rezeptoren mit Antikörpern blockiert, kann die Zelle nicht mehr infiziert werden. „Dies legt nahe, dass die Bindung des Virus an den ACE2-Rezeptor der entscheidende Schritt der Infektion ist“, erklärt Sauer.

Die ACE2-Rezeptoren und ihre Interaktion mit den viralen Spike-Proteinen mikroskopisch sichtbar zu machen, war bisher nicht möglich. Daher blieb Vieles der Spekulation überlassen – etwa die Frage, ob die Viren mit mehreren Spikes an mehrere Rezeptoren binden, um den Eintritt in die Zelle zu erleichtern.

Es wurde auch für wahrscheinlich gehalten, dass die Rezeptoren in der Membran nicht einzeln, sondern paarweise oder in Dreiergruppen vorliegen, um somit effizienter an die trimerischen Spike-Proteine zu binden. Oder dass sie erst nach der Bindung an ein Spike-Protein zu solchen Gruppen zusammengeführt werden. Beides hängt stark von der Dichte der ACE2-Rezeptoren in der Membran ab.

Super-Resolution-Mikroskopie brachte Durchblick

Hier wollten die Würzburger Forschenden Klarheit schaffen: Sie markierten Antikörper mit Farbstoffen, um die Rezeptoren sichtbar und zählbar zu machen. Dazu nutzen sie verschiedene Zelllinien, die als Modellsysteme für die SARS-CoV-Infektion verwendet werden, und die in der Arbeitsgruppe von Markus Sauer entwickelte einzelmolekülempfindliche Super-Resolution-Mikroskopie-Methode dSTORM.

Es zeigte sich, dass zum Beispiel Vero-Zellen, die oft als Modell für eine Infektion mit SARS-CoV-2 verwendet werden, nur einen bis zwei ACE2-Rezeptoren pro Quadratmikrometer Zellmembran aufweisen. Das ist sehr wenig: „Bei anderen Membranrezeptoren liegt diese Zahl oftmals zwischen 30 und 80“, so Sauer weiter.

„Der mittlere Abstand zwischen benachbarten ACE2-Rezeptoren beträgt circa 500 Nanometer. Er ist damit wesentlich größer als ein Viruspartikel, das nur 100 Nanometer durchmisst“, sagt Backes. Die Vorstellung, dass ein Viruspartikel mit mehreren Spike-Proteinen gleichzeitig an mehrere Rezeptoren binden kann, sei daher sehr unwahrscheinlich, fügt sie hinzu.

ACE2-Rezeptoren sind immer einzeln

Die nächste offene Frage: Liegen die Rezeptoren auch als Paare oder Dreiergruppen in der Membran vor? „Nein. Sie kommen dort ausschließlich einzeln vor. Und das bleibt auch so, wenn ein virales Spike-Protein an sie gebunden hat“, sagt Beliu, Gruppenleiter am Rudolf-Virchow-Zentrum. Für eine Infektion reiche es aus, wenn ein einziger Spike an einen einzigen Rezeptor bindet.

Mit diesen Ergebnissen konnte das JMU-Team viele ursprünglich aufgestellten Hypothesen zur Interaktion viraler Partikel mit mehreren ACE2-Rezeptoren widerlegen. Es zeigte auch, dass Wirtszellen mit einer höheren ACE2-Expression erwartungsgemäß leichter infiziert werden. Aber auch die Lipidzusammensetzung der Membran und weitere Faktoren beeinflussen die Infektionseffizienz.

Das JMU-Team will möglichst viel Detailwissen über den Zelleintrittsmechanismus von Coronaviren sammeln, um den Infektionsvorgang besser zu verstehen. Dies könnte letztlich zu einer besseren Prävention und zur Entwicklung besserer Medikamente gegen COVID-19 beitragen. Als nächstes wollen die Würzburger Forscher den Eintrittsmechanismus mit hochauflösender Lichtblatt-Mikroskopie analysieren.

Förderung

Die beschriebenen Arbeiten wurden vom Europäischen Forschungsrat, der Deutschen Forschungsgemeinschaft und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

Publikation

Coronaviruses Use ACE2 Monomers as Entry-Receptors. Patrick Eiring, Teresa Klein, Simone Backes, Marcel Streit, Marvin Jungblut, Sören Doose, Gerti Beliu, Markus Sauer, Angewandte Chemie International Edition, e202300821, 27. März 2023, https://doi.org/10.1002/anie.202300821  

Kontakt

Prof. Dr. Markus Sauer, Rudolf Virchow Center - Center for Integrative and Translational Bioimaging und Lehrstuhl für Biotechnologie und Biophysik, Biozentrum, University Würzburg, Germany +49 931 31-88687, m.sauer@ uni-wuerzburg.de

Dr. Gerti Beliu, Rudolf Virchow Center - Center for Integrative and Translational Bioimaging, University Würzburg, Germany, +49 931 31-89733, gerti.beliu@uni-wuerzburg.de Dr. Simone Backes, Institute for Virology and Immunbiology, University Würzburg, simone.backes@ uni-wuerzburg.de

Dr. Daniela Diefenbacher, Pressestelle, Rudolf Virchow Center - Center for Integrative and Translational Bioimaging, University Würzburg, +49 931 31-88631, daniela.diefenbacher@ uni-wuerzburg.de 

 

einBlick - Das Online-Magazin der Universität Würzburg vom 13.06.2023

Coronaviren (runde Partikel) mit Spike-Proteinen (cyan) infizieren eine Wirtszelle, die vereinzelt ACE-2-Rezeptoren (rosa) trägt.
Coronaviren (runde Partikel) mit Spike-Proteinen (cyan) infizieren eine Wirtszelle, die vereinzelt ACE-2-Rezeptoren (rosa) trägt. Nach der Bindung verschmelzen die Membranen und setzen virale Bestandteile (violett) frei. (Bild: RVZ)

Fünf Jahre KIONET: Eine starke Stimme für krebskranke Kinder in Bayern

Jubiläum von KIONET: Erster Bayerischer Kinderkrebstag am 12. Juni 2023 / Pressetermin am 12. Juni ab 13.45 Uhr in München

 

Prof. Dr. Paul-Gerhardt-Schlegel, Leiter des Schwerpunkts Pädiatrische Hämatologie, Onkologie und Stammzelltransplantation des Uniklinikums Würzburg (UKW).
Prof. Dr. Paul-Gerhardt-Schlegel, Leiter des Schwerpunkts Pädiatrische Hämatologie, Onkologie und Stammzelltransplantation des Uniklinikums Würzburg (UKW). Foto: UKW

Würzburg/München. KIONET – das Kinderonkologische Netzwerk Bayern – wird am Montag, 12. Juni 2023, fünf Jahre alt. In ihm haben sich die kinderonkologischen Abteilungen und Zentren der Universitätsklinika Augsburg, Erlangen, der LMU München und der TU München sowie Regensburg und Würzburg zusammengeschlossen, um für krebskranke Kinder und Jugendliche in Bayern eine optimale Versorgung zu gewährleisten. Durch KIONET soll jedes Kind Zugang zu innovativen Krebstherapien im Rahmen klinischer Studien erhalten – und das in der Nähe seines jeweiligen Wohnortes. Das fünfjährige Bestehen des Netzwerks wird am 12. Juni 2023 im Bayerischen Landtag in München gewürdigt – als erster Bayerischer Kinderkrebstag. Markus Blume, Bayerischer Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, Klaus Holetschek, Bayerischer Staatsminister für Gesundheit und Pflege, sowie Landtagspräsidentin Ilse Aigner sprechen Grußworte.

Prof. Dr. Paul-Gerhardt-Schlegel, Leiter des Schwerpunkts Pädiatrische Hämatologie, Onkologie und Stammzelltransplantation des Uniklinikums Würzburg (UKW) erläutert: „Wir verfolgen mit KIONET die gemeinsame Mission, jedem Kind in Bayern die bestmögliche innovative Therapie zu ermöglichen. Seit der KIONET Gründung 2018 haben wir erfolgreich gemeinsame Strukturen aufgebaut, die Versorgung unserer Patientinnen und Patienten mit innovativen Therapien verbessert und zusammen wichtige wissenschaftliche Projekte umgesetzt.“ Unter dem Dach von KIONET versorgen die kinderonkologischen Abteilungen Bayerns krebskranke Patientinnen und Patienten vom Neugeborenen bis zum 18-Jährigen. Beim ersten Bayerischen Kinderkrebstag am kommenden Montag (12. Juni) in München stellen KIONET-Vertreterinnen und -Vertreter Glanzlichter und Erfolgsgeschichten aus den vergangenen fünf Jahren vor und erläutern, welche Ziele der Zusammenschluss mit Unterstützung des Landtages und der Staatsministerien in den kommenden fünf Jahren erreichen will. 

„Damit wir Krebsbehandlungen weiterentwickeln können, ist es ganz entscheidend, auch die Perspektiven von Eltern und von ehemaligen Patientinnen und Patienten einzubeziehen“, betont Prof. Dr. Markus Metzler, Sprecher des Netzwerks und Leiter der Kinderonkologie des Uniklinikums Erlangen. Deshalb sind sie ein integraler Teil des KIONET-Netzwerks. Beim Bayerischen Kinderkrebstag zeigen sie auf, wie sie durch ihr Engagement den Fortschritt in der Kinderonkologie wesentlich fördern. Außerdem berichten bayerische Teilnehmende der „Mutmach-Fahrradtour“ der Deutschen Kinderkrebsstiftung davon, wie sie nach einer überstandenen Krebserkrankung im Kindesalter ihren persönlichen Weg ins Erwachsenenleben fanden.

Chronisch unterfinanzierte Kinderonkologie

Kranke Kinder und Jugendliche – speziell jene, die an Krebs leiden – brauchen besonders viel Zeit und Zuwendung. Sie profitieren von aktuellen Forschungsergebnissen und neuartigen Therapien, aber vor allem auch von einer individuellen Betreuung, die sich ihren Bedürfnissen anpasst. Neben Ärztinnen, Ärzten und Pflegefachkräften gehört zu dieser Betreuung u. a. die Sporttherapeutin, die ein Kind zu Bewegung animiert; die Musiktherapeutin, die mit einer Auswahl an Instrumenten ans Bett kommt; die Erzieherin, die einen Bastelnachmittag auf Station organisiert; der Psychologe, der das kranke Kind, aber auch seine Eltern und Geschwister mental unterstützt. „Im jetzigen Fallpauschalensystem wird den speziellen Anforderungen, die krebskranke Kinder haben, nicht Rechnung getragen“, bedauert Prof. Metzler. „Denn das System setzt Anreize, wenn es hohe Patientenzahlen und standardisierte Prozeduren gibt. In der Kinderonkologie haben wir aber genau das Gegenteil davon: geringe Fallzahlen und aufwendige Prozesse mit sehr individuellen Bedürfnissen. Das fünfjährige Bestehen von KIONET nehmen wir einmal mehr zum Anlass, gemeinsam mit einer Stimme für krebskranke Kinder und Jugendliche in Bayern zu sprechen und ihnen mehr Gehör zu verschaffen“, so Markus Metzler.

Gesicherte Regelversorgung – zusätzliche Hilfe durch Spenden

Geht es um neue Forschungsprojekte und Angebote außerhalb der krankenkassenfinanzierten Regelversorgung, profitieren die kinderonkologischen Einrichtungen in Bayern von Spenden, die etwa über Elternvereine und Stiftungen dorthin gelangen, wo sie am dringendsten gebraucht werden. Dazu gehört z. B. die Elternküche auf Station oder die neue Terrasse, auf der kleine Patientinnen und Patienten die Sonne genießen können. Spendenfinanziert sind auch Übernachtungsplätze für Eltern, Geschwister- und Mentorenprogramme, aber eben auch die Kunst- oder die Musiktherapie mit entsprechendem Personal. „Es ist nicht und darf nicht die Aufgabe von Stiftungen und anderen Spendern sein, die kinderonkologische Regelversorgung zu stemmen“, insistiert Prof. Metzler. „Hier bedarf es dringend einer Anpassung der Finanzierung. Denn das Defizit in der Kinderonkologie schlägt sich in Stellenkürzungen nieder – zulasten unserer Patientinnen und Patienten.“

Einladung für Medienvertreterinnen und -vertreter

Im Rahmen des ersten Bayerischen Kinderkrebstages am Montag, am 12. Juni 2023, im Bayerischen Landtag (Max-Planck-Straße 1, Senatssaal) in München sind im Anschluss ab ca. 13.45 Uhr Interviews sowie Film- und Fotoaufnahmen mit den KIONET-Vertreterinnen und -Vertretern möglich. Um Anmeldung an info@ kionet-bayern.de wird gebeten.

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Markus Metzler
Tel.: 09131 85-33731
info@ kionet-bayern.de 

Prof. Dr. Paul-Gerhardt-Schlegel, Leiter des Schwerpunkts Pädiatrische Hämatologie, Onkologie und Stammzelltransplantation des Uniklinikums Würzburg (UKW).
Prof. Dr. Paul-Gerhardt-Schlegel, Leiter des Schwerpunkts Pädiatrische Hämatologie, Onkologie und Stammzelltransplantation des Uniklinikums Würzburg (UKW). Foto: UKW

Uniklinikum Würzburg: 22. Myelom-Forum als Präsenzveranstaltung

Am Mittwoch, den 5. Juli 2023, geben sechs Experten des Uniklinikums Würzburg erneut einen umfassenden Überblick zum aktuellen Stand bei der Erforschung, Diagnostik und Therapie des Multiplen Myeloms. Der Informationstag – diesmal als Präsenzveranstaltung – richtet sich an Patientinnen und Patienten, deren Angehörige sowie alle sonstigen Interessierten.

Knochenmark-Ausstrichpräparat eines Myelom-Patienten. Das 22. Myelom-Forum des Uniklinikums Würzburg findet am 5. Juli 2023 statt.
Knochenmark-Ausstrichpräparat eines Myelom-Patienten. Das 22. Myelom-Forum des Uniklinikums Würzburg findet am 5. Juli 2023 statt. Bild: UKW

Würzburg. Am Mittwoch, den 5. Juli 2023 lädt die Medizinische Klinik II des Uniklinikums Würzburg (UKW) die interessierte Öffentlichkeit zum 22. Myelom-Forum ins Exerzitienhaus Himmelspforten in Würzburg ein. „Das erste Mal wieder vor Ort, nachdem wir während der Corona-Pandemie sechs dieser Foren als Online-Konferenzen durchgeführt haben“, verdeutlicht Prof. Dr. Hermann Einsele. Laut dem Direktor der „Med II“ freuen sich viele „Stammteilnehmerinnen und -teilnehmer“ auf den jetzt wieder möglichen persönlichen Kontakt und das direkte Gespräch. „Allerdings wussten viele auch die Vorteile der digitalen Treffen zu schätzen, beispielsweise die vermiedenen Aufwendungen für die Anfahrt“, fügt der Professor hinzu. Als Kompromisslösung sollen sich zukünftig bei den zwei Mal jährlich veranstalteten Myelom-Foren immer eine Präsenz- und eine Online-Version abwechseln.

Immuntherapien in immer früheren Krankheitsphasen

Beim Treffen am 5. Juli beleuchten sechs Experten des UKW in ihren Vorträgen allgemeinverständlich topaktuelle Entwicklungen in der Diagnostik und Therapie des Multiplen Myeloms, einer bösartigen Krebserkrankung des Knochenmarks. „Dabei wird unter anderem die immer weiter wachsende Bedeutung der Immuntherapien deutlich werden“, kündigt Einsele an. Nach seinen Beobachtungen werden CAR-T-Zellen und bispezifische Antikörper zu immer früheren Zeitpunkten im Therapieverlauf eingesetzt. „Wir hoffen, dass damit immer mehr Patientinnen und Patienten langfristig in Remission kommen“, so der Myelom-Experte. 

Mikroumgebung als potenzieller Schlüssel zur Tumorkontrolle

Ein spannender, vielversprechender Ansatzpunkt für die zukünftige Behandlung des Multiplen Myeloms und Vortragsthema des Forums ist das Tumormikromilieu. Das histologische Umfeld der Tumoren ist eine heterogene Masse aus zellulären Anteilen, extrazellulärer Matrix und Sekreten. „Wir wollen noch besser verstehen, welche Verbindungen zwischen der Tumormikroumgebung und der Entwicklung der Erkrankung bestehen und wie wir dieses Wissen für die Krebstherapie nutzen können“, umreißt Prof. Einsele. 

Diagnoseverfahren und Psychoonkologie

Neben Erläuterungen zu den derzeitig wichtigen Diagnoseverfahren widmet sich das Myelom-Forum ferner auch seelischen Aspekten. Konkret wird es Handreichungen dazu geben, was die Betroffenen für sich selbst tun können, um psychische Belastungen zu reduzieren und mehr Lebensqualität zurückzugewinnen.

Die Veranstaltung in der Mainaustr. 42 in Würzburg startet um 15:00 Uhr. Nach jedem Vortrag und bei der abschließenden Diskussionsrunde gegen 17:15 Uhr haben die Teilnehmenden Gelegenheit, individuelle Fragen zu stellen. 

Die Teilnahme am Forum ist kostenlos, eine Spende von 10 Euro an die Stiftung „Forschung hilft“ wird jedoch gerne entgegengenommen. Aufgrund der begrenzten Teilnehmerzahl ist eine Anmeldung bis 26. Juni 2023 wichtig bei Gabriele Nelkenstock, der Selbsthilfebeauftragten des UKW, unter E-Mail: selbsthilfe@ukw.de.

Das genaue Programm findet sich im Veranstaltungskalender unter www.ukw.de/medizinische-klinik-ii. 

 

Über das Multiple Myelom

Beim Multiplen Myelom entarten im Knochenmark bestimmte Immunzellen. Sie überfluten den Körper mit fehlerhaft produzierten Antikörpern, unterdrücken durch ihr aggressives Wachstum die Blutbildung und schädigen durch verstärkten Knochenabbau das Skelett. In Deutschland erkranken pro Jahr etwa 5000 bis 6000 Menschen an dieser Untergruppe des Lymphknotenkrebses.

Knochenmark-Ausstrichpräparat eines Myelom-Patienten. Das 22. Myelom-Forum des Uniklinikums Würzburg findet am 5. Juli 2023 statt.
Knochenmark-Ausstrichpräparat eines Myelom-Patienten. Das 22. Myelom-Forum des Uniklinikums Würzburg findet am 5. Juli 2023 statt. Bild: UKW

Krebsforschung in Bayern wird ausgebaut: Auftakt für das Nationale Tumorzentrum „NCT WERA“

Gesundheitsminister Holetschek: „Herausragender Meilenstein für die Krebsversorgung in Bayern“ / Verbund der vier Uniklinik-Standorte Würzburg, Erlangen, Regensburg und Augsburg

Gruppenbild mit Gesundheitsminister Holetschek
Gesundheitsminister Klaus Holetschek (3.v.l.) bezeichnete den Auftakt für das NCT WERA in Würzburg als „Meilenstein“ in der Versorgung von Krebspatienten in Bayern. Von links: Prof. Dr. Jens Maschmann (Ärztlicher Direktor, UKW), Prof. Dr. Wolfgang Herr (NCT WERA, UK Regensburg), Gesundheitsminister Klaus Holetschek, Ursula Weyrich (DKFZ), Prof. Dr. Hermann Einsele (NCT WERA, UKW) und Prof. Dr. Matthias Frosch (Dekan der Medizinischen Fakultät Würzburg). Foto: UKW / Angie Wolf.
Auftaktveranstaltung für das nationale Tumorzentrum NCT WERA

Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek hat den Verbund der Uniklinik Würzburg mit den Partner-Kliniken in Erlangen, Regensburg und Augsburg für den neuen Standort des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen „NCT WERA“ als „herausragenden Meilenstein in der Versorgung von Krebspatientinnen und -patienten in Bayern“ bezeichnet.
Der Staatsminister war heute (2. Juni) Festredner bei der offiziellen Auftaktveranstaltung für das NCT WERA am Würzburger Uniklinikum.

Erstmals NCT-Standort in Bayern

Staatsminister Holetschek betonte in Würzburg: „Dieser bayerische Uniklinikverbund zeigt die Innovationskraft der Universitätsmedizin im Freistaat. Das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen will Spitzenforschung mit modernster Patientenbehandlung verbinden. Durch die enge Zusammenarbeit mit vielen weiteren Partnern können neue wissenschaftliche Erkenntnisse schnellstmöglich in die klinische Behandlung übertragen werden – und damit die Behandlungsergebnisse und die Lebensqualität von Krebspatientinnen und -patienten verbessert werden. Und dabei hat NCT WERA auch die ländlichen Regionen im Blick.“

Das NCT WERA kann zukünftig mit bis zu 14,5 Millionen Euro pro Jahr durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und das Bayerische Staatministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie (StMWi) gefördert werden.
Die vier WERA-Partner decken ein Versorgungsgebiet von rund acht Millionen Menschen ab. Schwerpunkte des NCT WERA werden u.a. der weitere Ausbau innovativer Immuntherapien, zum Beispiel mit CAR-T-Zellen, und die Entwicklung neuer molekularer Therapeutika sein. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der personalisierten Onkologie.
Zudem soll es gezielte Angebote für den wissenschaftlichen Nachwuchs und neue Professuren geben und das bestehende Netzwerk klinischer Studien im ländlichen Raum weiter ausgebaut werden. Dabei werden auch neue Formate der Patientenbeteiligung eingeführt. Generell soll die Studieninfrastruktur deutlich erweitert und verbessert werden, um so Innovationen zukünftig schneller voranzubringen und sie in die Versorgung vor Ort zu integrieren.
Das NCT WERA ist der erste Standort des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen in Bayern.

Das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) ist eine langfristig angelegte Kooperation zwischen dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ), exzellenten Partnern in der Universitätsmedizin und weiteren herausragenden Forschungspartnern an verschiedenen Standorten in Deutschland.
Heidelberg bildet seit 2004 den ersten Standort des NCT, Dresden ist seit 2015 der zweite Standort. Als Teil der Nationalen Dekade gegen Krebs, die Anfang 2019 durch das BMBF ausgerufen wurde, wurde das NCT im vergangenen Februar bundesweit nach einem mehrjährigen Auswahlprozess um vier neue Standorte erweitert. Einer dieser Standorte ist das NCT WERA, das von Würzburg aus koordiniert wird.

Innovative frühe klinische Studien

„Das NCT schließt kritische Lücken, die in Deutschland insbesondere im Bereich innovativer früher klinischer Studien bestehen. Mit dem nun auf sechs Standorte erweiterten NCT schaffen wir eine ideale Plattform, um eigene Innovationen in wissenschaftlich getriebenen frühen klinischen Studien zu prüfen und uns auf diesem Gebiet zukünftig mit den führenden Zentren der Welt auf Augenhöhe zu messen.
Zugleich ermöglichen wir damit deutlich mehr Krebspatientinnen und -patienten in Deutschland den Zugang zu den Fortschritten der Krebsforschung", erklärt Prof. Dr. Dr. h.c. Michael Baumann, Wissenschaftlicher Vorstand und Vorstandsvorsitzender des Deutschen Krebsforschungszentrums sowie einer der beiden Sprecher des NCT-Lenkungsausschusses.

Patienten als Forschungspartner

Das NCT WERA wird federführend vom Standort Würzburg koordiniert und geleitet. Sprecher des NCT WERA ist Prof. Dr. Hermann Einsele, Direktor der Medizinischen Klinik II am Universitätsklinikum Würzburg. Stellvertretender Sprecher ist Prof. Dr. Wolfgang Herr, Direktor der Medizinischen Klinik III am Universitätsklinikum Regensburg.

Prof. Einsele: „Für diese Umsetzung von Forschungsergebnissen aus dem Labor hinaus in die unmittelbare Anwendung am Patienten werden die Rahmenbedingungen nochmals deutlich verbessert und so werden wir viele neue innovative Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten für die Patienten in Bayern anbieten können.
Gleichzeitig werden wir attraktive Angebote für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler etablieren.“ Dabei werden die Patientinnen und Patienten als aktive Forschungspartner eingebunden, betont Prof. Herr: „Bereits in die Konzeption und Entwicklung künftiger Studien werden die Patientinnen und Patienten einbezogen. Hier ist der NCT-Patientenbeirat von besonderer Bedeutung. Auch dafür werden wir hier die nötigen Strukturen weiter ausbauen.“ Das NCT WERA arbeitet dabei eng mit den Comprehensive Cancer Centers („CCC“) der beteiligten Universitätskliniken und Universitäten zusammen.

Gemeinsame Studienkonzepte werden entwickelt

In den kommenden Monaten wird nun zunächst die gemeinsame Infrastruktur aufgebaut. Dazu zählt auch eine gemeinsame Geschäftsstelle, die in Würzburg angesiedelt wird. Zudem werden erste gemeinsame Studienkonzepte entwickelt.

Zum feierlichen Auftakt des NCT WERA kamen rund 140 Gäste. Zur Begrüßung unterstrich Prof. Dr. Matthias Frosch, Dekan der Medizinischen Fakultät in Würzburg: „Das NCT WERA macht deutlich, wie wissenschaftliche Exzellenz und interdisziplinäre Zusammenarbeit an mehreren Standorten kombiniert werden kann. Das zählt zu den Kernaufgaben der Universitätsmedizin. Die erstmalige Ernennung zum NCT zeigt zudem eindrucksvoll die Stärken des Forschungsstandortes Bayern.“

 

Hintergründe zum Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen:

www.nct.dkfz.de

www.nct-wera.de

 

Weitere Stimmen zum Auftakt für das „NCT WERA“:

 

Prof. Dr. Ralf Bargou, Uniklinik Würzburg, Sprecher des CCC WERA, Direktor des Comprehensive Cancer Center (CCC Mainfranken), Mitglied des Geschäftsführenden Direktoriums NCT WERA: „Durch die NCT-Förderung werden die Studieninfrastruktur und die klinische Forschung der CCCs unserer gemeinsamen WERA-Allianz erheblich gestärkt. Bereits jetzt werden hier pro Jahr mehr als 10.000 Patientinnen und Patienten neu in gemeinsame klinische Studien eingebunden. Das werden wir nun im NCT-Verbund weiter ausbauen können. Auch die Zusammenarbeit mit niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten sowie mit weiteren Krankenhäusern in der Region wird dadurch profitieren.“

 

Prof. Dr. Marianne Pavel, Leiterin des Schwerpunktes Endokrinologie und Diabetologie der Medizinischen Klinik 1 am Uniklinikum Erlangen, Mitglied des Geschäftsführenden Direktoriums NCT WERA: „‘Heilung ist eine Frage der Zeit, manchmal ist es auch eine Frage der günstigen Gelegenheit‘ (Hippokrates). Der NCT-Verbund erlaubt es erstmalig, auch seltene Tumorerkrankungen mit innovativen Therapien zu behandeln. Dabei zeichnet sich der Standort Erlangen mit dem Deutschen Zentrum Immuntherapie durch eine hohe Expertise im Bereich der Immuntherapien aus, die auch weiterhin im Fokus der Forschung stehen werden. Zudem eröffnen sich ganz neue Behandlungsoptionen, die durch den NCT-Verbund eine reale Umsetzungsebene finden.“

 

Prof. Dr. Matthias W. Beckmann, Direktor der Frauenklinik des Uniklinikums Erlangen, CCC WERA Direktor Erlangen: „Wir am NCT-WERA-Standort Erlangen sind sehr glücklich darüber, dass wir unseren Patientinnen und Patienten den Zugang zu frühen translationalen Studien des NCT-Netzwerks ermöglichen können. Unsere Patientinnen und Patienten freuen sich besonders, hier vor Ort direkt von aktuellsten wissenschaftlichen Erkenntnissen und innovativen Therapien zu profitieren. Das macht Hoffnung und schenkt Mut für die Bekämpfung ihrer Erkrankung.“

 

Prof. Dr. Klaus Markstaller, Vorstandsvorsitzender und Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Augsburg: „Wir sind stolz als junger universitärer Standort diesem onkologischen Spitzenverbund anzugehören. Dies unterstreicht den Stellenwert der onkologischen Forschung und Versorgung am Universitätsklinikum Augsburg und die hervorragenden Leistungen aller dabei involvierten Fachdisziplinen.“

 

Prof. Dr. Nina Ditsch, Geschäftsführende Oberärztin an der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des Universitätsklinikums Augsburg, Mitglied des Geschäftsführenden Direktoriums NCT WERA: „Als WERA-Verbund mit den Standorten Würzburg, Erlangen, Regensburg und Augsburg aktiver Teil des NCT zu sein, fördert nicht nur den weiteren Auf- und Ausbau der bereits geschaffenen Strukturen als Spitzenzentrum, sondern ermöglicht erstmalig die gezielte Förderung gemeinsam entwickelter translationaler Projekte mit Fokus auf Investigator initiierten Studien. Durch die Schaffung spezieller Vernetzungsstrukturen im Bereich von Forschung und Klinik wird in enger Zusammenarbeit mit Patientenvertretenden das Angebot und die Umsetzung innovativer diagnostischer Ansätze und Therapien gegen Krebs beschleunigt und optimiert, so dass die Erreichbarkeit für Patientinnen und Patienten regional wie auch national erleichtert wird. Ziel ist die internationale Sichtbarkeit. Das Universitätsklinikum freut sich, durch die Auszeichnung des Standorts Augsburg im WERA-Verbund als neuer NCT-Standort die bereits in Augsburg gelebte enge Vernetzung von Patientenfürsprechern und Ärzte und Ärztinnen intensivieren, ausbauen und fördern zu können.“

 

Prof. Dr. Martin Trepel, Direktor der II. Medizinischen Klinik und Direktor des CCC Augsburg: „Die Auszeichnung des Standorts Augsburg im Verbund mit den Universitätsklinika Würzburg, Erlangen und Regensburg (WERA) als ein neuer Standort des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen ist ein Meilenstein für diesen jungen universitätsmedizinischen Standort. Dies wird ebenso wie die Auszeichnung von WERA als Onkologisches Spitzenzentrum im vergangenen Jahr die Versorgung von Tumorpatienten und die Krebsforschung auf ein noch höheres, international herausragendes Niveau heben. Ziel ist es dabei, die gesamte Region in dieses Konzept einzubeziehen und allen Menschen, die dort leben, besseren Zugang zu neuesten Verfahren der Krebsdiagnostik und –therapie zu ermöglichen. Die Beteiligung von Patientinnen und Patienten als Forschungspartner und –berater spielt dabei eine Schlüsselrolle. Das Universitätsklinikum und das Comprehensive Cancer Center Augsburg (CCCA) sind stolz und dankbar, diese Entwicklungen mit den Partnern im WERA-Verbund gemeinsam gestalten zu können.“

 

Gruppenbild mit Gesundheitsminister Holetschek
Gesundheitsminister Klaus Holetschek (3.v.l.) bezeichnete den Auftakt für das NCT WERA in Würzburg als „Meilenstein“ in der Versorgung von Krebspatienten in Bayern. Von links: Prof. Dr. Jens Maschmann (Ärztlicher Direktor, UKW), Prof. Dr. Wolfgang Herr (NCT WERA, UK Regensburg), Gesundheitsminister Klaus Holetschek, Ursula Weyrich (DKFZ), Prof. Dr. Hermann Einsele (NCT WERA, UKW) und Prof. Dr. Matthias Frosch (Dekan der Medizinischen Fakultät Würzburg). Foto: UKW / Angie Wolf.
Auftaktveranstaltung für das nationale Tumorzentrum NCT WERA

Folge 6 des Podcasts „Krebsforschung im Gespräch“: Sicherheit bei der Anwendung neuester Krebsmedikamente

Nach der Prüfung neuer Wirkstoffe in Tiermodellen kommt irgendwann der entscheidende Schritt: Die erste Anwendung eines neuen Medikaments im Menschen. Diese findet unter besonderen Sicherheitsbedingungen in sogenannten Early Clinical Trial Units (ECTU) statt.

Dr. Maria-Elisabeth Goebeler spricht über klinische Studien.
Expertin Dr. Maria-Elisabeth Goebeler spricht in Folge 6 des Podcasts der CCC Allianz WERA über klinische Studien. Bild: Hans Pastyrik

Wann ist ein Medikament soweit, dass es am Menschen getestet werden kann? Wer entscheidet das?
Ab 15. Juni 2023 verrät die neue Folge „Das erste Mal im Menschen: Sicherheit bei der Anwendung neuester Krebsmedikamente“ des Podcasts „Krebsforschung im Gespräch“ mehr über klinische Studien.

Expertin für klinische Studien

In der neuen Folge des Podcasts „Krebsforschung im Gespräch“ der CCC Allianz WERA kommt Dr. Maria-Elisabeth Goebeler zu Wort und spricht mit Anne Kollikowski vom CCC Mainfranken darüber, wie klinische Studien funktionieren, was ihre verschiedenen Phasen bedeuten und was das Besondere an Phase-I-Studien ist.

In Phase-I-Studien werden Sicherheit und Verträglichkeit des neuen Präparats an einer kleineren Personengruppe untersucht. Vor dieser entscheidenden Phase hat das zu untersuchende Präparat schon umfangreiche präklinische Studien durchlaufen, bei denen es im Labor getestet wurde.

Maria-Elisabeth Goebeler ist Internistin und die oberärztliche Leitung des Interdisziplinären Studienzentrums mit ECTU am Uniklinikum Würzburg. Seit der Gründung 2007 kann die ECTU mit ihrem erfahrenen Studien-Team auf die erfolgreiche Entwicklung zahlreicher neuer Krebsmedikamente und Therapieansätze zurückblicken. Patientinnen und Patienten, die an klinischen Studien teilnehmen, betreut das speziell geschulte ECTU-Personal – unter besonders hohen Anforderungen an Sicherheit und Wohlbefinden der Studienteilnehmenden –  und sorgt für die Einhaltung höchster Qualitätsstandards für Datenerhebung und Studiendurchführung.

Auch über ihre tägliche Arbeit in dieser hochspezialisierten Einrichtung spricht die Studienexpertin und beschreibt die besonderen Rahmenbedingungen zur Sicherheit der Patientinnen und Patienten.

Kurzweilig, offen, einfach und verständlich

Im Podcast „Krebsforschung im Gespräch“ sprechen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der Comprehensive Cancer Center Allianz WERA über aktuelle Themen der Krebsforschung, geben Einblicke in ihren Arbeitsalltag und erklären einfach und verständlich, wie und an welchen Themen sie forschen. Bis Oktober 2023 erscheint jeweils am 1. und 15. eines Monats eine neue Folge auf den gängigen Audio-Streaming-Plattformen wie Spotify und Apple Podcasts.

Die nächsten Folgen mit Talkgästen aus dem Uniklinikum Würzburg

1. Juli 2023 „Seltene Erkrankungen im Visier“ mit Prof. Dr. med. Martin Fassnacht-Capeller, Leiter der Endokrinologie und Diabetologie Universitätsklinikum Würzburg

15. August 2023 „Kleine Schritte, große Wirkung – Bewegung bei Krebs“ mit Anne Kollikowski, Sportwissenschaftlerin am Comprehensive Cancer Center Mainfranken

Weitere Informationen

Website CCC Allianz WERA https://www.ccc-wera.de/podcast/

Dr. Maria-Elisabeth Goebeler steht als Interviewpartnerin für Medienvertreter zur Verfügung.

Kontakt

Annette Popp
CCC MF
E-Mail: popp_a3@ ukw.de
Telefon: +49 931 201-35864


Dr. Maria-Elisabeth Goebeler spricht über klinische Studien.
Expertin Dr. Maria-Elisabeth Goebeler spricht in Folge 6 des Podcasts der CCC Allianz WERA über klinische Studien. Bild: Hans Pastyrik