Christian P. Speer wurde 1952 in Kassel geboren und studierte in Göttingen Humanmedizin. Nach der Promotion im Jahr 1977 begann er, unterbrochen durch einen knapp zweijährigen Forschungsaufenthalt in den USA im Rahmen eines Forschungsstipendiums der DFG, seine Facharztausbildung an der Universitäts-Kinderklinik Göttingen. 1986 wurde er dort zum klinischen Oberarzt ernannt und habilitierte sich noch im selben Jahr, bevor er bereits 1987 zum Universitätsprofessor für Kinderheilkunde auf Zeit an die Universitätsklinik Göttingen berufen wurde. 1994 folgte die Ernennung zum C3-Universitätsprofessor auf Lebenszeit und zum ärztlichen Direktor der Abteilung Neonatologie der Universitäts-Kinderklinik Tübingen.
Am 1.5.1999 folgte Christian Speer dem Ruf der Julius-Maximilians-Universität Würzburg auf den C4-Lehrstuhl für Kinderheilkunde, den er bis 2020 bekleidete. Seitdem bringt er seine großen Erfahrungen als Seniorprofessor an der Medizinischen Fakultät ein.
Christian Speer gehört zu den Ordinarien, die das Fach Kinder- und Jugendmedizin in seiner gesamten Vielfalt überblicken. Mit dem holistischen Blick auf die Bedürfnisse des erkrankten Kindes und seiner Familie hat er die verschiedenen Bereiche der Kinderklinik Würzburg weiterentwickelt, ihre Vernetzung gefördert und wegweisende strukturelle Änderungen umgesetzt. Dazu zählen die Etablierung des Stammzelltransplantationszentrums im Bereich der Kinderonkologie, die Angliederung des Sozialpädiatrischen Zentrums an die Kinderklinik und nicht zuletzt die Mitbegründung eines Zentrums für seltene Erkrankungen.
Spezialist für Neugeborenenmedizin
Als Wissenschaftler gehört Christian Speer als Spezialist für Neugeborenenmedizin zu den Pionieren der „Surfactant-Forschung“. Seine grundlegenden Arbeiten zur Therapie des neonatalen Atemnotsyndroms trugen dazu bei, dass sich die Überlebenschancen von Frühgeborenen in den letzten Dekaden ganz entscheidend verbessert haben. Weitere Schwerpunkte seiner wissenschaftlichen Tätigkeit sind die Mechanismen der angeborenen Immunität und die Rolle von Entzündungsmechanismen in der Pathogenese der bronchopulmonalen Dysplasie bei Frühgeborenen.
Christian Speer hat mehr als 400 wissenschaftliche Arbeiten in internationalen und nationalen Fachzeitschriften publiziert und ist Autor einer großen Anzahl von Buchbeiträgen, außerdem Mitherausgeber des zentralen Lehrbuchs „Pädiatrie“, das seit 1999 in fünfter Auflage im Springer-Verlag erscheint. Er fungiert u.a. als „Editor-in-Chief“ der Zeitschrift „Neonatology“ und Mitherausgeber der „Zeitschrift für Geburtshilfe und Neonatologie“ und ist Mitglied vieler Fachgesellschaften und Forschungskommissionen.
Zahlreiche Ehrungen erhalten
Bereits 1996 wurde er zum Fellow des hochrenommierten Royal College of Physicians, Edinburgh (FRCPE), gewählt, 2004 zum „Geoffrey Thorburn Visiting Professor“ der „Perinatal Society of Australia and New Zealand“ ernannt. 2005 gab er die „James Hutchison’s Memorial Lecture“ in Hong Kong. 2006 wurde er von der „European Association of Perinatal Medicine“ mit dem „Chiesi Award for Excellence in Neonatology“ ausgezeichnet. Von 2010 bis 2012 war er Präsident der „European Association of Perinatal Medicine“. Er ist Ehrenmitglied der „American Pediatric Society“ und der „Russian Association of Perinatal Medicine“. Er wurde als erster deutscher Neonatologe mit dem „Maternité Prize“ der „European Association of Perinatal Medicine“ ausgezeichnet.
Renommierten Kongress in Würzburg etabliert
Christian Speer ist nicht nur ein gefragter Referent auf Kongressen und Symposien weltweit, er setzt sich als Organisator internationaler Lehrveranstaltungen auch selbst für die Förderung des wissenschaftlich-klinischen Nachwuchses ein. Besonderes Renommée für die Stadt Würzburg bietet sein alle drei Jahre stattfindendes internationales Symposium „Recent Advances in Neonatal Medicine“, das größte klinisch-wissenschaftliche Forum außerhalb der USA.
Mit Christian Speer wird ein herausragender Wissenschaftler, ein engagierter, empathischer und beliebter Kinderarzt und ein didaktisch hervorragender Hochschullehrer geehrt, der viele Studierende für das Fachgebiet der Kinder- und Jugendmedizin begeistern konnte. Dank seines fundierten Fachwissens und kritischen Geists hat er darüber hinaus auch als Aufsichtsratsmitglied die Entwicklung des Universitätsklinikums Würzburg und der Medizinischen Fakultät wesentlich geprägt.
Pressemitteilung der Universität Würzburg vom 12. Mai 2023