Drittmittelgeförderte Projekte zu Affektiven Erkrankungen

Personalisierte, prädiktive, präzise und präventive Medizin zur Verbesserung der Früherkennung, Diagnostik, Therapie und Prävention depressiver Erkrankungen“ (P4D)

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Sprecher, Forschungsverbund Koordination: Prof. Dr. med. Helge Frieling, Klinik für Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und Psychotherapie, Medizinische Hochschule Hannover
Lokale Studienleitung Würzburg: Prof. Dr. Sebastian Walther, Dr. Georg Ziegler und PD Dr. Heike Weber
Förderung: BMBF
Laufzeit: 2022-2027

Hintergrund

Derzeit kann einem Teil der depressiv erkrankten Menschen mit Standardtherapien nicht oder erst nach langfristiger Behandlung geholfen werden. Bislang werden Patienten und Patientinnen mit Depressionen üblicherweise mit Psychotherapie und/oder Antidepressiva behandelt, was jedoch nur bei etwa der Hälfte aller Betroffenen zu einer schnellen und erheblichen Besserung der Symptomatik führt. So wirkt das erste Antidepressivum, das im Rahmen einer Depressionstherapie verabreicht wird, nur bei jedem vierten bis fünften Erkrankten. Ebenfalls führen Antidepressiva teilweise zu starken Nebenwirkungen.

Dies liegt daran, dass sich hinter dem Krankheitsbild „Depression“ auf neurobiologischer Ebene unterschiedliche Hirnfunktionsstörungen verbergen. Im Rahmen der P4D Studie, sollen diese pathologischen Strukturen identifiziert und basierend auf den zugrundeliegenden Mechanismen, maßgeschneiderte Diagnose- und Behandlungsansätze entwickelt werden.

Statt wie bisher verschiedene Behandlungsverfahren auszuprobieren, soll es somit künftig möglich werden, schon zu Beginn der Depressionsbehandlung, für jeden Patienten und jede Patientin einen optimalen Behandlungsansatz festzulegen. Dadurch soll nicht nur erreicht werden, dass mehr Menschen mit Depressionen in Zukunft effektiver behandelt werden können, sondern auch, dass der schnellere Rückgewinn an Lebensqualität das Risiko eines chronischen Verlaufs der Depression verringert.

Projektvorhaben

Für P4D werden ab Januar 2024 rund 1.000 stationäre Patienten und Patientinnen an den fünf beteiligten Universitätskliniken in Frankfurt, Greifswald, Hannover, Kiel und Würzburg rekrutiert. Die Studie zeichnet sich dadurch aus, dass die stationären Probanden und Probandinnen umfassend untersucht und ganz unterschiedliche Parameter erfasst werden. Neben einer ausführlichen Untersuchung und dem klinischen Therapieverlauf werden möglichst viele weitere Parameter, wie verschiedene Fragebögen zur Psychopathologie, Kernspintomografie, Elektroenzephalografie, kognitive Tests, Schlafanalysen und Blutproben erhoben und ausgewertet. Zu den Untersuchungen gehört auch eine Genomsequenzierung im sogenannten Long-Read-Verfahren, mit dem nahezu alle genetischen und epigenetischen Veränderungen erkannt werden können.

Mit Hilfe der erhobenen Daten soll anschließend durch maschinelle Lernverfahren die Unterteilung der Patienten und Patientinnen in diagnostische Untergruppen ermöglicht werden, die besonders gut auf bestimmte Behandlungsverfahren ansprechen. So soll zukünftig bereits vor Beginn der Therapie für jeden Patienten und jede Patientin passgenau bestimmt werden können, welche Therapie für wen die richtige ist. Ein Patientenbeirat, den die Stiftung Deutsche Depressionshilfe für das Forschungsvorhaben zusammenstellt, begleitet P4D kritisch und bringt die Sicht der Betroffenen ein. 

Studienzentren und Kooperationen

An der P4D-Studie, die von der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) geleitet wird, sind neben sieben Universitäten (MHH, Leibniz Universität Hannover, Technische Universität Braunschweig, Universität Greifswald, Universität Würzburg, Universität Kiel, Universität Frankfurt) auch das Fraunhofer Institut für Toxikologie und Experimentelle Medizin, die Stiftung Deutsche Depressionshilfe und das bayerische Unternehmen BioVariance GmbH beteiligt.

Weitere Informationen erhalten sie unter P4D@ ukw.de

 


Anschrift

Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Universitätsklinikums | Margarete-Höppel-Platz 1 | 97080 Würzburg