Drittmittelgeförderte Projekte zu Affektiven Erkrankungen

Behandlung schwerer depressiver Erkrankungen mit bilateraler Theta-Burst-Stimulation (TBS-D)

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Studienleitung: Prof. Dr. Christian Plewnia, Tübingen
Lokale Studienleitung Würzburg: Prof. Dr. Martin J. Herrmann, PD Dr. Thomas Polak
Förderung: BMBF
Laufzeit: 2020-2024

 

Über die Krankheit

Die Depression ist eine häufige, sehr belastende und manchmal sogar zerstörerische psychische Erkrankung. Die Betroffenen sehen fast nur noch Negatives in ihrem Leben, in ihrer Umwelt und bei sich selbst. Schwerwiegende Beeinträchtigungen der Gesundheit, der Lebensqualität sowie der beruflichen und sozialen Leistungsfähigkeit sind die Folge. Die gute Nachricht ist jedoch: Depression ist behandelbar.
Psychotherapie und antidepressive Medikamente führen bei den meisten Patienten zu einer erheblichen Besserung und oft zur vollständigen Wiederherstellung der Gesundheit. Gleichzeitig sind diese Therapiemethoden bei einem gewissen Anteil der Betroffenen nicht ausreichend wirksam, werden schlecht vertragen oder nicht akzeptiert. Aus diesem Grund wäre eine Erweiterung der therapeutischen Möglichkeiten sehr wünschenswert. Nicht zuletzt damit die Betroffenen aus mehreren Behandlungsmöglichkeiten diejenigen wählen könnten, die ihnen am ehesten zusagen.

Unser therapeutischer Ansatz

Bei der Depression besteht unter anderem eine Veränderung der Aktivität in Hirnbereichen, die für die Lenkung von Gefühlen und Gedanken verantwortlich sind. Ist deren Aktivität reduziert, kommt es zu einer verstärkten Wahrnehmung und Verarbeitung negativer Informationen. Dies führt dann zu der für die Depression typischen negativen Verzerrung von Aufmerksamkeit, Wahrnehmung und Gedächtnis. Hier setzt die transkranielle Magnetstimulation (TMS) an. Mit dieser Technik wird durch die schnelle Abfolge von Magnetimpulsen die Erregbarkeit von Nervenzellen der Hirnrinde durch den Schädel (= transkraniell) schonend beeinflusst. Ziel ist, die Wiederherstellung der Balance der Hirnaktivität zu unterstützen und dadurch die Erholung von der Depression zu fördern. Aufgrund bisheriger Forschungsergebnisse - auch von unserer Arbeitsgruppe - ist die TMS als neue Therapiemöglichkeit der Depression wissenschaftlich bereits durchaus anerkannt. Da der therapeutische Effekt aber bislang noch durch vergleichsweise wenige klinische Studien belegt wird und das Verfahren noch sehr zeit- und kostenintensiv ist, hat sich diese Behandlungsform jedoch noch nicht in der klinischen Routine durchgesetzt. Eine spezielle Art der TMS - die ‚Theta Burst Stimulation (TBS)‘ - beeinflusst die Aktivität der Nervenzellen nun mit deutlich kürzerer Stimulationsdauer und möglicherweise sogar länger anhaltend. Dies erlaubt nicht nur eine schnellere Durchführung der Therapie, sondern auch die Behandlung beider Hirnhälften in einer Sitzung. Dieses Verfahren wurde bereits in drei Pilotstudien erfolgreich untersucht.

Auf dieser Grundlage führen wir nun an 7 Universitätskliniken in Deutschland eine große klinische Studie mit 236 Patient*innen mit Depression durch. Die Hälfte erhält dabei über 6 Wochen (30 Sitzungen) täglich (Mo-Fr) eine TBS beider Stirnhirnhälften, die andere Gruppe erhält die gleiche Behandlung jedoch ohne direkte Stimulation des Gehirns. Eine Behandlungssitzung dauert insgesamt ca. 15 Minuten.  Mit dieser Studie soll der antidepressive Effekt der TBS an einer großen Gruppe von Patienten bestätigt werden. Sollte das gelingen, wird mit der TBS das Spektrum der Behandlungsmöglichkeiten der Depression erheblich erweitert. Dies wäre ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer noch wirksameren, schnelleren und verträglicheren Therapie.

Die Teilnahme an der Studie ist kostenfrei.
 
Lokaler Studienleiter: 
Prof. Dr. Martin Herrmann
Stellvertreter: 
PD Dr. med. Thomas Polak
Universitätsklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Würzburg

Informationen für Patientinnen und Patienten

Die Aufnahme neuer Studienteilnehmer ist im Studienzentrum Würzburg nicht mehr möglich
Tms_depression@ukw.de
Telefon: +49 931 201 77420
 

 

Kontakt


Anschrift

Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Universitätsklinikums | Margarete-Höppel-Platz 1 | 97080 Würzburg

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