Neuronale Schaltkreise für Interozeption bei Angsterkrankungen

Emotionen sind dynamische Zustände des Gehirns. Sie sind in komplexer Weise mit körperlichen Reaktionen, wie die Änderung der Herzfrequenz, verbunden.
 

Da das Gehirn eine entscheidende Rolle bei der Verarbeitung sensorischer Reize spielt und als Kontrollinstanz körperlicher Prozesse fungiert, gilt dieses Organ als die zentrale Quelle aller Emotionen. Einigkeit besteht darüber, dass die Rückmeldung körperlicher Zustände an das Gehirn, die als Interozeption bezeichnet werden, ein wesentlicher Faktor bei der Regulierung zentraler emotionaler Zustände, zum Beispiel der Angst, ist. Klinische Ansätze, die somatisches Bewusstsein und Bio-Feedback einsetzen, also auf der Steuerung interozeptiver Prozesse basieren, wie Atemtechnik oder Vagusstimulation, sind therapeutisch wirksam. Sie gewinnen bei der Behandlung von Angstzuständen und depressiven Störungen an Bedeutung. Dieses Ansätze sind jedoch unspezifisch und basieren oftmals nicht auf wissenschaftlich gesicherten Erkenntnissen.

Signalintegration in neuronalen Schaltkreisen

Die neuronalen Schaltkreise, die Interozeption vermitteln, sind bislang nicht gut verstanden. Darüber hinaus ist nicht bekannt, wo und wie die aufsteigenden interozeptiven Signale und absteigenden somato- und viszeromotorischen Kontrollfunktionen integriert werden, um negative Emotionen wie Angst zu erzeugen und Verhaltens- sowie autonome Funktionen anzupassen. Daher versuchen wir zu verstehen, in welchen Hirnregionen und durch welche neuronalen Mechanismen die Integration von aufsteigenden kardialen Informationen aus der Peripherie des Körpers in die Furcht-Netzwerke des Gehirns erfolgt.

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