Aktuelle Meldungen

Deutschlandweites Telemedizin Netzwerk gestartet

Netzwerk Universitätsmedizin (NUM) legt Grundlagen für ein standardisiertes Universitäres Telemedizinnetzwerk (UTN) als Forschungsinfrastruktur an allen deutschen Universitätskliniken. Bisher fehlt ein einheitlicher Telemedizin-Standard an Universitätskliniken.

Während der COVID-19 Pandemie war Telemedizin oft die einzige Methode mit Patienten in Kontakt zu bleiben. So konnten viele Patienten, die den Weg zum Arzt wegen der Ansteckungsgefahr vermeiden wollten, weiterhin versorgt werden. Auch hoch versorgungsrelevante Forschung konnte wegen der Kontaktbeschränkungen nur sehr eingeschränkt durchgeführt werden und wurde - wo es möglich war - telemedizinisch fortgeführt. Allerdings war schnell klar, dass die Voraussetzungen für eine flächendeckende und standardisierte telemedizinische Studien-Versorgung noch nicht ideal waren.

Das Universitäre Telemedizin Netzwerk schafft Standards in der Telemedizin

Das NUM-Projekt Universitäres Telemedizin Netzwerk (UTN) unter Beteiligung des Universitätsklinikums Würzburg ist offiziell gestartet. Das Hauptziel des UTN-Projekts ist es, Grundlagen für eine nationale standardisierte elektronische Datenerfassung mittels Telemedizin für die universitäre Forschung zu legen und infrastrukturell dauerhaft zu unterstützen. Dabei sollen Standards für bestehende telemedizinische Strukturen der deutschen Universitätskliniken formuliert werden. Ziel der Projektbeteiligen ist es, die bereits bestehenden heterogenen telemedizinischen Strukturen an deutschen Universitätskliniken zu vereinheitlichen und eine einfache und kostengünstige Nutzung an allen Universitätskliniken zu ermöglichen. Durch einen gemeinsamen Standard und regelmäßige Updates will UTN einen breiten telemedizinischen Studien-Support für Kliniker und Wissenschaftler erreichen.

Erste Erprobung anhand eines konkreten Anwendungsbeispiels

Im Use Case des Projekts soll die Erfassung von Langzeitfolgen von COVID-19 und deren Risikofaktoren erfolgen, insbesondere bei Patientinnen und Patienten nach Entlassung aus dem Krankenhaus. Hierbei wird UTN zudem die Anwendung von Telemedizin durch die Beobachtung von Patientengruppen analysieren und zielt darauf ab, eine langfristige telemedizinische Infrastruktur aufzubauen.

UTN ist Teil des Netzwerks Universitätsmedizin (NUM)

Das Universitäre Telemedizinnetzwerk (UTN) wird nahtlos in das Netzwerk Universitätsmedizin (NUM) und die Medizininformatik-Initiative (MII) eingebettet, um die Basis für eine gemeinsame, interoperable, standardisierte und sichere telemedizinische Infrastruktur zu schaffen. Dabei werden die NUM-Standorte als zentrale Anlaufstellen dienen. 

Das Netzwerk Universitätsmedizin hat das Ziel, die Maßnahmenpläne, Diagnose- und Behandlungsstrategien aller deutschen Universitätskliniken für (Long) COVID-19-Patienten zu bündeln und zu analysieren. Das Programm konzentriert sich auf schnelle Unterstützung und betont die Bedeutung der kliniknahen Forschung, die unmittelbar in die Versorgung einfließt. Es strebt auch nachhaltige Strukturen an, die über das Projekt hinaus bestehen bleiben und die Reaktionsfähigkeit auf zukünftige Krisen verbessern sollen.

Konsortialpartner mit großer Expertise in Telemedizin 

Die Gesamtleitung des Projekts liegt in den Händen des Sprecherduos Prof. Dr. Anja Schneider und Prof. Dr. Gernot Marx. Am Standort Aachen werden sie dabei durch Frau Prof. Dr. Carina Benstöm unterstützt. Sie wird die Projektsteuerung und Koordination übernehmen, um einen reibungslosen Ablauf sicherzustellen. Am Universitätsklinikum Würzburg sind die Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie (Prof. Dr. Patrick Meybohm, Prof. Dr. Peter Kranke, Priv.-Doz. Dr. Stephanie Weibel, Tamara Pscheidl, Prof. Dr. Heike Rittner), das Zentrum für Seltene Erkrankungen (Prof. Dr. Helge Hebestreit, Paula Wessels) sowie die Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (Prof. Dr. Jürgen Deckert) in mehreren Arbeitspaketen dieses NUM-Projektes zum Teil in Leitungsfunktionen vertreten. Im UTN haben sich international renommierte Top-Experten aus Wissenschaftlern und Klinikern zusammengefunden. Gerade dieser interdisziplinäre Ansatz, der sich bereits in anderen Projekten des NUMs als sehr erfolgreich herausgestellt hat, wird zum Gelingen des Projekts beitragen, betonen Anja Schneider und Gernot Marx.


Das Verbundprojekt wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit 3.8 Mio. Euro gefördert.

 
 

Uniklinikum Würzburg: Keine gesicherten Vorteile in der Corona-Therapie durch Ivermectin

Das von der Bundesregierung über das Netzwerk Universitätsmedizin geförderte Projekt CEOsys sammelt die Ergebnisse aus wissenschaftlichen Studien zu den dringendsten Fragen zu Prävention, Behandlung und Folgen von Covid-19, bewertet sie und fasst sie zusammen. CEOsys wird getragen von einem Zusammenschluss von 20 deutschen Universitätsklinika und weiteren außeruniversitären Partnerorganisationen. Im Rahmen dieses Projekts führten Forscher*innen der Klinik für Anästhesiologie des Uniklinikums Würzburg (UKW) in Zusammenarbeit mit Kolleg*innen aus anderen deutschen Universitätsklinika im Rahmen des Nationales Forschungsnetzwerk der Universitätsmedizin zu Covid-19 nun eine systematische Übersichtsarbeit durch. Diese untersuchte die Effekte von Ivermectin auf die Prävention und Behandlung einer Corona-Erkrankung

Interessengruppen für einen Einsatz von Ivermectin bei Corona

Ivermectin ist ein Medikament zur Behandlung von Parasitenerkrankungen bei Mensch und Tier. Im vergangenen Jahr wurde es als potenzieller Wirkstoff gegen Covid-19 vorgeschlagen. Anfängliche Labortests in isolierten Zellen deuteten auf eine schwache Hemmung der Vermehrung von SARS-CoV-2-Viren hin. Allerdings nur in hohen Konzentrationen, die für den Menschen toxisch wären. Zur Überprüfung der Hypothese, ob Ivermectin im Einsatz am Menschen zur Prävention oder Therapie von Corona wirksam ist, wurden klinische Studien durchgeführt. Mehrere kleine Studien schienen große Effekte auf die Sterblichkeit zu zeigen, was dazu führte, dass sich spezielle Interessengruppen für eine weltweite Einführung von Ivermectin einsetzen. 

Cochrane Review fand keine positiven Effekte

Die jetzt durchgeführte Übersichtsarbeit – ein sogenannter Cochrane Review – schloss 14 randomisierte kontrollierte Studien mit insgesamt 1678 Teilnehmer*innen ein. Die Behandlung leichter bis mittelschwerer Corona-Patient*innen wurde in 13 Studien untersucht, in denen Ivermectin mit Placebo oder keiner, über die Standardbehandlung hinausgehender Behandlung, verglichen wurde. Nur eine Studie widmete sich der Prävention einer SARS-CoV-2-Infektion und verglich Ivermectin mit keiner Behandlung. Der Review analysierte die Effekte von Ivermectin auf die Zahl der Todesfälle, ob sich der Zustand des/der Patient*in verschlechterte oder verbesserte sowie unerwünschte Nebenwirkungen der Therapie. Dabei fanden sich keine Hinweise darauf, dass Ivermectin – im Krankenhaus oder ambulant verabreicht – im Vergleich zu Placebo oder einer Standardbehandlung den Zustand der Patient*innen verbessert. Ebenso lassen sich in der Übersichtsarbeit keine Hinweise finden, dass Ivermectin eine SARS-CoV-2-Infektion verhindert oder die Zahl der Todesfälle nach einer Hochrisiko-Exposition reduziert. 

Aktuelle Evidenz rechtfertigt keinen breiten Einsatz von Ivermectin 

„Das Fehlen qualitativ hochwertiger Evidenz zur Wirksamkeit und Sicherheit von Ivermectin ergibt sich aus einem Studienpool, der hauptsächlich aus kleinen randomisierten Studien mit insgesamt eingeschränkter Qualität in Bezug auf Studiendesign, Durchführung und Berichterstattung besteht. Die aktuelle Evidenz rechtfertigt keine Verwendung von Ivermectin zur Behandlung oder Prävention von Corona außerhalb qualitativ hochwertiger randomisierter Studien“, gibt Dr. Stephanie Weibel zu bedenken. Sie und Maria Popp, beide Mitarbeiterinnen der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie des UKW, sind die Hauptautorinnen des Reviews. Und Paul Garner, koordinierender Editor der Cochrane Infectious Disease Group, kommentierte: „Dies ist ein großartiger Review von einem hocherfahrenen Team. Der Hype um Ivermectin wird durch einige Studien vorangetrieben, in denen die Effektstärke des Medikaments nicht glaubwürdig ist, und dies hat die Schlussfolgerungen in anderen bereits publizierten Reviews beeinflusst. Eine kürzlich erschienene Studie mit starkem positivem Effekt wurde inzwischen sogar als ‚Fake‘ zurückgezogen.“ Dr. Stephanie Weibel und Maria Popp beobachten die Studienlage zu Ivermectin weiterhin. Beide hoffen, dass sie bald durch Ergebnisse zukünftiger Studien die Fragen zur Wirksamkeit von Ivermectin bei Covid-19 in einem Review-Update mit hoher Evidenz beantworten können.

Die Übersichtsarbeit fand keine Hinweise darauf, dass Ivermectin im Vergleich zu Placebo oder einer Standardbehandlung den Zustand der Patient*innen verbessert.

Bild: Tim Göbel / Uniklinikum Würzburg

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Würzburger Universitätsmedizin: Covid-19-Auswirkungen auf Gesundheit und Lebensqualität

Immer häufiger wird im Zusammenhang mit SARS-CoV-2-Infektionen von sogenannten Langzeitfolgen berichtet. Ein Forschungsteam aus Universitätsklinikum und Universität Würzburg erforscht nun deren chronische Langzeitschäden.

Covid-19-Erkrankungen betreffen hauptsächlich Atemwege und Lunge. Das Virus SARS-CoV-2 kann aber auch andere Organe schwer schädigen und bei einem Teil der Infizierten zu chronischen Folgeschäden führen. Um derartige Auswirkungen einer Infektion zuverlässig zu messen und zukünftig besser zu behandeln, wurde das Forschungsprojekt COVIDOM ins Leben gerufen. Zur Erforschung von „Folgemorbidität von SARS-CoV-2-Infektionen – Auswirkungen auf Gesundheitszustand und Lebensqualität“ richtet das Projekt an den Standorten Berlin, Kiel und Würzburg derzeit Studienzentren ein. Hier werden Personen, die vor einigen Monaten mit dem SARS-CoV-2-Virus infiziert waren, untersucht.

Ein Projekt des Netzwerks Universitätsmedizin

COVIDOM ist ein Projekt im Rahmen des „Netzwerks Universitätsmedizin“ (NUM), einem Zusammenschluss deutscher Universitätsklinika im Verbund mit der Politik, um Wissen und Forschung zur Covid-19-Pandemie zu bündeln. Gefördert werden das Netzwerk und dessen Projekte durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).
Das Forschungsteam von Universitätsklinikum und Universität Würzburg wird mögliche Langzeitschäden nach einer Covid-19-Akuterkrankung untersuchen. Anhand der Ergebnisse sollen repräsentative Abschätzungen für die Studienregion Unterfranken möglich sein.

Mit Befragungen und Untersuchungen

Ziel der Studie ist es, die Art und Häufigkeit von Folgeerkrankungen nach einer SARS-CoV-2-Infektion festzustellen. Auch die Symptome, deren Dauer und deren mögliche Langzeitschäden – selbst im Falle eines nur leichten Krankheitsverlaufs – sind von Interesse. Hierfür werden die Würzburger Studienteilnehmer*innen zu ihrem Krankheitsverlauf befragt und zu einer Untersuchung in das Studienzentrum des Deutschen Zentrums für Herzinsuffizienz (DZHI) und des Instituts für Klinische Epidemiologie und Biometrie (IKE-B) der Uni Würzburg eingeladen.

„Im Studienzentrum findet ein ausführlicher Gesundheitscheck mit umfangreichen Untersuchungen zu Herz- und Lungenfunktion statt, außerdem werden neurologische Funktionen und Blutproben analysiert“, sagt Prof. Dr. Peter Heuschmann vom IKE-B, einer der Projektleiter, und Prof. Dr. Stefan Störk vom DZHI, sein Partner, ergänzt: „Ein weiterer Fokus liegt auf der Erfassung der individuellen Gesundheit, Lebensqualität und sozioökonomischen Auswirkungen. Hierbei stehen psychische Gesundheit, Sorgen, soziale Aktivitäten und der Umgang mit Isolation im Mittelpunkt“.

Nutzen für die Allgemeinheit – und die Studienteilnehmer*innen

Die Ergebnisse der Studie über mögliche Schäden sollen nicht nur dem Gesundheitssystem in Bayern und darüber hinaus zugutekommen, sondern auch den einzelnen Patientinnen und Patienten: Diese erhalten nach der Untersuchung die Ergebnisse der umfangreichen Untersuchungen und ein ärztliches Abschlussgespräch, das sie über mögliche Langzeitfolgen informiert.

Das Projekt wird unterstützt durch die Regierung von Unterfranken, das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) sowie durch die Gesundheitsämter, Landräte und Oberbürgermeister von Würzburg und Schweinfurt. Dr. Eugen Ehmann, Regierungspräsident von Unterfranken, berichtet: „Auch für uns ist dies ein erstes Modell für Kooperationen zwischen Forschung und örtlichen Behörden wie den Gesundheitsämtern.“ Prof. Dr. Georg Ertl, der Ärztliche Direktor des UKW, ergänzt: „Wieder ein Zeugnis der vertrauensvollen und hocheffektiven Zusammenarbeit in der Region“.
Die Gesundheitsämter Würzburg und Schweinfurt luden Anfang Dezember 2020 bei ihnen registrierten Personen zur Teilnahme an der Studie ein. Eine Einladung erhielten alle Personen, die bereits vor mehreren Monaten eine Infektion hatten. Interessierte können sich auf die Einladung hin freiwillig zur Teilnahme beim Studienzentrum in Würzburg melden.


Kontakt:
Projektadresse COVIDOM@ukw.de

Prof. Dr. Stefan Störk, Leiter der Klinischen Forschung und Epidemiologie der Herzinsuffizienz am Deutschen Zentrum für Herzinsuffizienz, E-Mail: Stoerk_S@ukw.de

Prof. Dr. Peter Heuschmann, Vorstand des Instituts für klinische Epidemiologie und Biometrie an der Universität Würzburg, E-Mail: E_Heuschma_P@ukw.de
 
Weitere Informationen zum Netzwerk Universitätsmedizin (NUM), das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird: www.netzwerk-universitaetsmedizin.de/

 

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Im Netzwerk gegen Corona

Das „Netzwerk Universitätsmedizin“ (NUM) bündelt bis zum Frühjahr 2021 bundesweite Forschungen zur Verbesserung der Versorgung von Patientinnen und Patienten, die an Covid-19 erkranken. Das Universitätsklinikum und die Universität Würzburg sind in elf Verbünden vertreten.

Prävention, Behandlung und die Suche nach Impfstoffen gegen „Corona“ stellen die Gesundheitssysteme vor große Herausforderungen. Um Forschungsprojekte zu bündeln, Akteurinnen und Akteure zu vernetzen und Reibungsverluste zu verhindern, hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) das „Netzwerk Universitätsmedizin“ (NUM) ins Leben gerufen und fördert es mit 150 Millionen Euro. Alle deutschen Standorte der Universitätsmedizin sind vertreten, die Gesamtkoordination liegt bei der Berliner Charité.

Ein Ziel des Netzwerks NUM ist es, Kompetenzen und Ressourcen in Prävention, Diagnostik- und Behandlung aller deutschen Universitätskliniken zusammenzuführen und auszuwerten. Dadurch sollen Strukturen und Prozesse in den Kliniken geschaffen werden, die eine schnelle und qualitätsgesicherte Versorgung der an COVID-19 erkrankten Patientinnen und Patienten sicherstellen.

Um im NUM situationsgerecht und rasch agieren zu können, haben das Universitätsklinikum (UKW) und die Medizinischen Fakultät der Universität Würzburg eine gemeinsame Task-Force unter der Leitung des Ärztlichen Direktors des Klinikums, Prof. Dr. Georg Ertl, und des Dekans der Medizinischen Fakultät, Prof. Dr. Matthias Frosch, eingerichtet. „Die Task Force kann auf die langjährige Erfahrung und internationale Reputation des Forschungsstandorts Würzburg bei Klinischen Studien und Registern zurückgreifen“, so der Koordinator der Würzburger Task Force, Professor Peter Heuschmann, Direktor des Instituts für Klinische Epidemiologie und Biometrie. Die zentrale Biobank ibdw bildet den elementaren Grundstein für die Bioprobenerfassung, das Servicezentrum Medizin-Informatik des UKW sorgt unter hohem Zeitdruck für notwendige Anpassungen der Datenerhebung, -speicherung und -verarbeitung. „Nahezu alle infektiologischen und klinischen Forschungsbereiche des Standorts Würzburg sind mit ihren Erfahrungen in der klinischen Forschung einbezogen“, meint der Dekan Professor Matthias Frosch.

Der Forschungsstandort Würzburg ist an insgesamt elf der 13 geförderten Verbünde des NUM-Netzes aktiv beteiligt. Die Themen decken ein breites Spektrum an medizinischer Forschung und Anwendung ab, beispielsweise Nachuntersuchungen bei COVID-19-Patientinnen und -Patienten (NAPKON), Evidenz für Maßnahmen zur Pandemiebewältigung (CEO-sys), Pandemiemanagement (EViPan Unimed) und Testung (B-FAST). Die Gesamtfördersumme beläuft sich für Würzburg auf über 4,3 Millionen Euro.

Neben der konkreten Verbesserung der Patientenbehandlung zielt das Netzwerk auch darauf, mit bislang gewonnenen Erkenntnissen im Krisenmanagement und in den organisatorischen Abläufen besser für zukünftige Krankheitsereignisse gewappnet zu sein. Die Themenfelder des Netzwerks fokussieren sich vor allem auf die Bereiche, die insgesamt einen größtmöglichen Mehrwert für eine „Pandemic Preparedness“, also die Vorbereitung auf pandemische Ereignisse, bieten. Der Leiter der Task Force und Ärztliche Direktor des UKW Professor Georg Ertl sagt: „Gerade die wieder gestiegenen Corona-Infektionszahlen ohne entsprechende COVID-19 Erkrankungen machen den Forschungsbedarf deutlich: Wer infiziert sich, wer wird krank und wer hat einen schweren Krankheitsverlauf? Was sind die Risikofaktoren für einen solchen schweren Verlauf?“ Auch die Würzburger STAAB-COVID-Studie, die am Deutschen Zentrum für Herzinsuffizienz (DZHI) mit Unterstützung des Bayerischen Wissenschaftsministeriums und der Stadt Würzburg durchgeführt wird, widme sich diesen vielleicht wichtigsten Fragen. Der Bayerische Wissenschaftsminister Bernd Sibler weist darauf hin: „Hier zeigt die Universitätsmedizin, dass sie quasi aus dem Stand für die Gesellschaft wichtigste medizinische Forschungsfragen bearbeiten kann. In ihr sind Patientenversorgung und patientennahe Forschung so eng verzahnt, dass eine schnelle und wissenschaftlich fundierte Rückkopplung von Erkenntnissen in die medizinische Anwendung möglich ist. Sowohl in der Forschung als auch in der Versorgung ist die Universitätsmedizin die Speerspitze im Kampf gegen Corona“.

Die daraus gewonnenen Erkenntnisse können in Zukunft als Empfehlungen für Prävention und Behandlung in Gesellschaft und Politik einfließen.

 

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Palliativversorgung in Pandemiezeiten

Palliativversorgung in Pandemiezeiten

Unter den Bedingungen der Covid-19-Pandemie war eine angemessene Versorgung von sterbenden Menschen schwierig und nur mit Einschränkungen möglich. Es gibt Hinweise, dass eine umfassende medizinische, pflegerische, psychosoziale und spirituelle Betreuung und Begleitung zeitweise nicht möglich war – sowohl für die Sterbenden als auch für die Nahestehenden, die Abschied nehmen wollten. Diesem wichtigen Thema widmet sich das Projekt „Palliativversorgung in Pandemiezeiten“, kurz PallPan.

PallPan wird vom Forschungsnetzwerk universitäre Palliativmedizin durchgeführt. Dazu haben sich zwölf universitäre palliativmedizinische Einrichtungen und weitere Kooperationspartner, insbesondere die Infektiologie, im Rahmen des bundesweiten Netzwerks Universitätsmedizin (NUM) zusammengeschlossen. In dem Forschungsvorhaben werden alle Bereiche der Hospiz- und Palliativversorgung – allgemein und spezialisiert, ambulant und stationär – berücksichtigt, damit die Vielschichtigkeit und die Komplexität der Pandemiesituation für die Versorgung von Menschen am Lebensende und deren Nahestehende angemessen abgebildet werden kann.

Ein Beitrag zur „Pandemic Preparedness“

Um für zukünftige Pandemiephasen besser vorbereitet zu sein, soll bis März 2021 eine Nationale Strategie für die Betreuung schwerkranker, sterbender Erwachsener und deren Angehöriger in Pandemiezeiten erarbeitet werden. Dazu gehören wissenschaftlich fundierte Handlungsempfehlungen zur allgemeinen und spezialisierten Palliativversorgung. Darüber hinaus wird Material für die geplante NUM-Informationsplattform gesammelt und es werden die Parameter zur prospektiven Erfassung der Qualität der Palliativversorgung in Pandemiezeiten identifiziert.

UKW fokussiert sich auf die stationäre allgemeine Palliativversorgung

Von Seiten des Uniklinikums Würzburg (UKW) ist das Interdisziplinäre Zentrum Palliativmedizin an PallPan beteiligt. Es arbeitet eng mit dem Palliativzentrum des Uniklinikums Düsseldorf zusammen. Gemeinsam beschreiben und analysieren sie innerhalb des Projektes Erfahrungen, Herausforderungen und Lösungsansätze bei der stationären allgemeinen Palliativversorgung. Damit ist die Betreuung von schwerkranken, sterbenden und verstorbenen Patienten mit und ohne Covid-19 sowie deren Angehörigen oder Hinterbliebenen in Krankenhäusern der Regel-, Schwerpunkt- sowie der Maximalversorgung gemeint – und zwar außerhalb von Palliativstationen. Untersucht wird die Versorgung von Sterbenden und den ihnen Nahestehenden auf den unterschiedlichen Normalstationen ebenso, wie die Versorgungssituation auf spezialisierten Stationen, beispielsweise auf Intensiv-, Aufnahme-, Isolations- oder Psychiatrischen Stationen.

Online-Befragung und Einzelinterviews

Unter Federführung des Würzburger Interdisziplinären Zentrums Palliativmedizin ist noch im Spätherbst dieses Jahres eine bundesweite Online-Befragung von Krankenhausärztinnen und -ärzten, Pflegenden und weiteren, patientennah arbeitenden Berufsgruppen, wie Beschäftigten aus Sozialdienst und Seelsorge sowie Therapeutinnen und Therapeuten, geplant. Um spezifische Herausforderungen und Bedürfnisse von Patienten mit besonderen Risiken, wie Multimorbidität, kognitive Einschränkungen und Demenz, oder Patienten mit Spezifika, wie Sprachbarrieren, Migrationshintergrund oder Religiosität, zu erfassen, sollen qualitative Interviews mit Fokusgruppen geführt werden. Diese werden vom Palliativzentrum des Uniklinikums Düsseldorf organisiert und durchgeführt. Erste Ergebnisse der beiden Teilprojekte sind im Dezember 2020 zu erwarten.
Prof. Dr. Birgitt van Oorschot vom UKW hat hohe Erwartungen an PallPan: „Vor dem Hintergrund der letzten Monate liegt uns dieses Projekt sehr am Herzen. Die Zusammenarbeit mit den anderen Palliativzentren ist intensiv und bereichernd. Wir hoffen, mit den Handlungsempfehlungen wichtige Impulse für die Patientenversorgung geben zu können.“

Genereller Kontakt:
Prof. Dr. Claudia Bausewein
LMU Klinikum München
Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin
Tel: 089/4400 74929
E-Mail: claudia.bausewein@med.uni-muenchen.de
Internet: www.palliativmedizin-muenchen.de

Kontakt in Würzburg:
Prof. Dr. Birgitt van Oorschot
Uniklinikum Würzburg
Interdisziplinäres Zentrum Palliativmedizin
Tel: 0931/201 28857
E-Mail: oorschot_b@ukw.de
Internet: www.ukw.de/palliativ


Kastentext:

Über das Netzwerk Universitätsmedizin

Das Netzwerk Universitätsmedizin (NUM, www.netzwerk-universitaetsmedizin.de) hat das Ziel, die Forschungsaktivitäten zu Covid-19 bundesweit zu bündeln und zu stärken, um die Corona-Pandemie durch optimale Abstimmung und Zusammenarbeit schneller und effektiver zu bekämpfen. Das Netzwerk umfasst die gesamte deutsche Universitätsmedizin und fördert kooperative und strukturbildende Projekte, bei denen möglichst viele Universitätsklinika eingebunden sein sollen. Der Mehrwert des NUM ergibt sich insbesondere durch den Verbundcharakter sowie das gemeinsame und abgestimmte Vorgehen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert den Aufbau des von der Charité koordinierten Netzwerks Universitätsmedizin mit 150 Millionen Euro für ein Jahr (Laufzeit: 1. April 2020 bis 31. März 2021).

Kastentext:

Über das Projekt PallPan

Am Projekt „Palliativversorgung in Pandemiezeiten“ sind die Universitätsklinika in Aachen, Bonn, Düsseldorf, Erlangen, Freiburg, Göttingen, Hannover, Jena, Köln, München, Rostock und Würzburg beteiligt. Das Gesamtvolumen der Förderung für alle an PallPan teilnehmenden Einrichtungen liegt bei einer Million Euro. Die Gesamtleitung haben Prof. Dr. Claudia Bausewein vom LMU Klinikum München und Prof. Dr. Steffen Simon von der Uniklinik Köln. Am Standort Würzburg gehören neben Prof. Dr. Birgitt van Oorschot, Dr. Carmen Roch, Anke Ziegaus, Liane Werner, Theresa Zetzl und Marius Fischer zu der multiprofessionellen Forschergruppe.

 

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Aktuelle Informationen des Nationalen Forschungsnetzwerks der Universitätsmedizin zu COVID-19

Das Virus COVID-19 stellt die Medizin, die Gesundheitsvorsorge und die Gesellschaft vor große Herausforderungen. Vor diesem Hintergrund hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung, abgekürzt BMBF, ein Nationales Forschungsnetzwerk der Universitätsmedizin zu COVID-19 (NaFoUniMed Covid-19) gegründet.

Das UKW ist Teil dieses bundesweiten und interdisziplinären Netzwerks. An dieser Stelle bieten wir Ihnen aktuelle Informationen über das Nationale Forschungsnetzwerk der Universitätsmedizin zu COVID-19, kurz: NUM sowie über den derzeitigen Stand der Forschungsergebnisse.

Kontakt

Telefon

Dr. Anne Harcke
+49 931 201-56427

E-Mail

harcke_a@ ukw.de

Fax

+49 931 201-656430

 


Anschrift

Universitätsklinikum Würzburg | Geschäftsbereich 1 | Josef-Schneider-Straße 2 | 97080 Würzburg | Deutschland