Schwere Hornhauterkrankungen durch Verletzungen, Infektionen oder trockenes Auge stellen weltweit die vierthäufigste Ursache für Erblindung dar. Gängige Therapieansätze wie die Amnionmembran und die allogene Hornhauttransplantation sind aufgrund von Spenderknappheit und Qualitätsproblemen eingeschränkt, wodurch die Suche nach alternativen Behandlungsmöglichkeiten in den Fokus rückt.
Das Hornhautstroma macht den Großteil der Hornhautdicke aus und besteht hauptsächlich aus Kollagenfasern, die für die Festigkeit und Transparenz der Hornhaut verantwortlich sind. Schäden am Stroma können zu Trübungen und Sehbeeinträchtigungen führen. Dieses Projekt zielt darauf ab, einen transparenten, in vitro generierten Hornhautstroma-Ersatz als Alternative für die Behandlung von Augenoberflächenerkrankungen zu entwickeln.
Innovatives Bioreaktorsystem
Dabei wird ein innovatives Bioreaktorsystem verwendet, das es ermöglicht, das hergestellte Ersatzgewebe unter in-vivo-ähnlichen Bedingungen zu kultivieren und reifen zu lassen. Physiologische Parameter wie der
Augeninnendruck können dabei nachgeahmt werden. Die dynamischen Kultivierungsbedingungen tragen dazu bei, die Gewebequalität, insbesondere im Hinblick auf die Transparenz und die Dicke des Hornhautstromas, zu verbessern. Die in vitro generierten Gewebeäquivalente sollen einen neuen Ansatz für die Rekonstruktion der Augenoberfläche darstellen und einen Fortschritt in der Behandlung schwerwiegender Hornhauterkrankungen ermöglichen.
Kooperationspartner:
Prof Dr. Stephan Reichl, Institut für Pharmazeutische Technologie, TU Braunschweig
Prof Dr. Dr. Stefan Schrader, Dr. Sonja Mertsch, Universitätsklinik für Augenheilkunde, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
Projektlaufzeit: 2023–2026
appelt_a@ ukw.de