Soziale Pufferung und Biomarker bei zwei primären chronischen Schmerzerkrankungen

Welchen Einfluss hat soziale Unterstützung auf die Schmerzmodulation und -auflösung bei Patientinnen und Patienten mit komplexem regionalem Schmerzsyndrom (CRPS) und Fibromyalgiesyndrom (FMS)?

Durch die Entwicklung und Implementierung ökologischer Momentaninterventionen (Ecological Momentary Interventions, EMI), die speziell auf diese Patientengruppen zugeschnitten sind, soll analysiert werden, wie der Puffer-Effekt sozialer Unterstützung die Erregbarkeit von Nozizeptoren und systemische Biomarker beeinflussen kann, die mit der Rückbildung chronischer Schmerzen assoziiert sind.

Hintergrund

Chronische Schmerzerkrankungen wie CRPS und FMS werden häufig durch soziale Faktoren moduliert. Ergebnisse aus der ersten Förderperiode (FP1) zeigten, dass bestimmte Formen sozialer Unterstützung chronische Schmerzen entweder lindern oder verstärken können. Mithilfe ökologischer Momentanbewertungen (Ecological Momentary Assessment, EMA) konnten in CRPS-Patientenkohorten Echtzeitdaten zu Schmerzverläufen und sozialen Interaktionen erfasst werden. Weitere Studien sind jedoch erforderlich, um die zugrunde liegenden physiologischen Mechanismen besser zu verstehen und diese Erkenntnisse auf FMS-Patienten zu übertragen.

Vorläufige Daten deuten darauf hin, dass soziale Interaktionen das autonome Nervensystem, hormonelle Reaktionen und die Immunfunktion beeinflussen. Das wiederum kann die Erregbarkeit von Nozizeptoren modulieren. Das Verständnis dieser Top-down-Effekte ist entscheidend, um Biomarker zu identifizieren, die die Schmerzrückbildung oder -persistenz bei CRPS und FMS vorhersagen.

Forschungsziel

Das Projekt fokussiert sich auf vier zentrale Arbeitspakete:

  • Entwicklung und Evaluation von EMI zur Förderung positiver sozialer Unterstützung bei CRPS-Patienten,
  • Etablierung und Implementierung von EMI bei FMS-Patienten und Untersuchung der sozialen Modulation von Schmerzen im Alltag,
  • Identifikation von Biomarkern, die zwischen sich bessernden und nicht-bessernden FMS-Verläufen unterscheiden,
  • Analyse der Erregbarkeit und spontanen Aktivität von Nozizeptoren bei CRPS- und FMS-Patienten mittels Mikroneurographie.

Bedeutung

NP5 kombiniert Echtzeitinterventionen im sozialen Kontext mit fortgeschrittenen physiologischen und Biomarker-Analysen, um die Mechanismen der Schmerzrückbildung bei CRPS und FMS zu erforschen. Dieser integrative Ansatz wird voraussichtlich neue Erkenntnisse zur Rolle sozialer Pufferung in der Schmerzmodulation liefern. Die Ergebnisse sollen zur Entwicklung personalisierter therapeutischer Strategien beitragen und zukünftige klinische Interventionen zur Verbesserung des chronischen Schmerzmanagements unterstützen.

Forschungsteam NP5

Leitung

Univ.-Prof. Dr. rer. nat. Grit Hein
Translationale Soziale Neurowissenschaften
Klinik für Psychiatrie
Universitätsklinikum Würzburg

Prof. Dr. med. Barbara Namer
Klinik für Anästhesiologie und Zentrum für Interdisziplinäre Schmerzmedizin
Universitätsklinikum Würzburg

Univ.-Prof. Dr. med. Claudia Sommer
Sprecherin von KFO 5001
Neurologische Klinik und Poliklinik
Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie
Universitätsklinikum Würzburg

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Team

Annalena Jachnik, Doktorandin

Mona Hashemianahmadi, Doktorandin

Emilia Lampe, Doktorandin

Kontakt

Portraitfoto: Univ.-Prof. Dr. rer. nat. Grit Hein

Univ.-Prof. Dr. rer. nat.
Grit Hein

Leiterin des Projekts Soziales Umfeld (P5)

+49 931 201-77411

Portraitfoto: Univ.-Prof. Dr. med. Claudia Sommer

Univ.-Prof. Dr. med.
Claudia Sommer

Leiterin der Projekte Bortezomib (P1) und Soziales Umfeld (P5)

+49 931 201-23763

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