
Funktionelle und metabolische Untersuchung nozizeptiver Mechanismen bei Schmerzen
und deren Auflösung in Bortezomib-induzierter Polyneuropathie mittels patientenabgeleiteter in vitro-Modelle
Durch die Nutzung patientenabgeleiteter in vitro-Modelle soll herausgefunden werden, wie genetische Faktoren und neuronale Mechanismen Schmerzpersistenz oder -auflösung beeinflussen, mit dem Ziel, neue therapeutische Angriffspunkte zu finden.
Hintergrund
Periphere Neuropathie und neuropathische Schmerzen sind häufige Nebenwirkungen einer Chemotherapie bei Krebspatienten und beeinträchtigen deren Lebensqualität erheblich. Bortezomib (BTZ), ein Proteasom-Inhibitor, der in der Erstlinienbehandlung des Multiplen Myeloms eingesetzt wird, führt oft zu schmerzhaften peripheren Neuropathien. Während einige Patienten nach Absetzen der Behandlung eine Erholung erfahren, leiden andere unter anhaltenden Schmerzen. Die Mechanismen, die eine Schmerzauflösung oder -persistenz bestimmen, sind bisher unzureichend erforscht. Vorherige Studien haben genetische Polymorphismen (rs2839629 und rs915854) identifiziert, die mit Schmerzverlauf assoziiert sein könnten, jedoch ist weitere Forschung notwendig, um deren Rolle zu klären.
Forschungsziel
Dieses Projekt wird induzierte pluripotente Stammzellen (iPSCs) Multipler Myelom Patienten mit oder ohne schmerzhafter BIPN nutzen, um
- den Einfluss der Polymorphismen rs2839629 und rs915854 auf die Schmerzpersistenz und -auflösung zu untersuchen,
- die Rolle sensibler Neurone und Schwann-Zellen in Schmerz in BIPN mittels 2D-Mono- und Ko-Kultursystemen zu analysieren,
- CRISPR/Cas9-Geneditierung zur Erstellung isogener Kontrollzelllinien für gezielte mechanistische Studien einzusetzen,
- transkriptomische und elektrophysiologische Untersuchungen zur Identifikation pharmakologisch angreifbarer Zielstrukturen durchzuführen,
- metabolische Veränderungen, die mit neuropathischen Schmerzen assoziiert sind, mittels Seahorse Analyzer-Technologie zu evaluieren.
Bedeutung
Dieses Projekt soll das Verständnis neuropathischer Schmerzmechanismen erweitern und therapeutisch nutzbare Zielstrukturen zur Prävention und Behandlung von Schmerzen bei BIPN identifizieren. Durch die Integration patientenabgeleiteter Zellmodelle mit fortschrittlichen funktionellen und metabolischen Analysen wird diese Studie den Weg für personalisierte therapeutische Strategien ebnen, um Schmerz bei Chemotherapie-induzierter Neuropathie zu lindern und die Behandlungsergebnisse der Patienten zu verbessern.
Forschungsteam NP2
Leitung
Univ.-Prof. Dr. med. Nurcan Üçeyler, MHBA
Leitende Oberärztin der Neurologischen Klinik und Poliklinik
Universitätsklinikum Würzburg
Dr. rer. nat. Julia Neubauer
Geschäftsführerin
Fraunhofer-Projektzentrum für Stammzellprozesstechnik Würzburg
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Team
Dr. Eva Meller, MD, Clinician Scientist
Dr. Magnus Schindehütte, MD, Clinician Scientist
Dr. Simon Weiner, MD, Clinician Scientist
Annsophie Amann, Doktorandin