Aktuelle Meldungen

Forschende Frauen am UKW - Prof. Dr. Heike Rittner im Porträt
Bild zeigt Frau Prof. Dr. Heike Rittner

Weil die Welt immer noch in großen Teilen von Männern für Männer gestaltet werde und erkannt werden müsse, dass eine größere Vielfalt zu mehr Innovation führt, hat die UNESCO den 11. Februar zum Internationalen Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft erkoren. 

Auch das Universitätsklinikum Würzburg (UKW) setzt sich für Diversität in der Wissenschaft und Chancengleichheit ein. Es gibt auf dem Campus zahlreiche Fördermaßnahmen und Mentoring-Programme - und es gibt die Serie #WomenInScience mit inzwischen mehr als 20 weiblichen Rollenvorbildern.

In dieser Serie berichten forschende Frauen aus der Universitätsmedizin Würzburg über ihren Werdegang, geben Empfehlungen für mehr Diversität in der Wissenschaft und Karrieretipps an den Nachwuchs. Auch Prof. Dr. Heike Rittner, Leiterin des Lehrstuhls für Schmerzmedizin, stand für die Serie Rede und Antwort.

Zum Porträt von Prof. Dr. Heike Rittner, Leiterin des Lehrstuhls für Schmerzmedizin

Bild zeigt Frau Prof. Dr. Heike Rittner

NervClub tagt dieses Jahr in Würzburg

Dieses Jahr findet die jährliche Fachtagung des NervClubs in Würzburg statt. Thema ist der Neuropathische Schmerz.

Aus diesem Anlass wird ein wissenschaftliches Symposium zum Schwerpunktthema Neuropathischer Schmerz ausgerichtet. Organisator Univ.- Prof. Dr. med. Mirko Pham, Direktor des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie am Universitätsklinikum Würzburg, lädt dazu am 23.02.2024 alle Interessierten aus Forschung und Klinik herzlich ein.

Namhafte Expertinnen und Experten aus ganz Deutschland referieren bei diesem Symposion einen ganzen Tag lang im Rudolf-Virchow-Zentrum (RVZ) auf dem Campus des Universitätsklinikums. Aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln werden beim diesjährigen Themenschwerpunkt "Verstehen und behandeln von neuropathischen Schmerzen" die aktuellen Erkenntnisse aus den unterschiedlichen Blickwinkeln facettenhaft zu einem Gesamtbild zusammengetragen.  Der abwechslungsreiche Themenreigen umfasst neben Ausführungen zum grundlegenden Verständnis wie der Entstehung von peripherem Nervenschmerz, seine Modellerkrankungen oder Krankheitsmodelle auch die Fortschritte radiologischer Nachweismethoden, Erfolge in der Therapie und Optionen einer individualisierten Behandlung. 

Einführungsvorträge von Univ.-Prof. Dr. med. Claudia Sommer und Univ.-Prof. Dr. med. Heike Rittner 

Die Einführungsvorträge werden von Univ.-Prof. Dr. med. Claudia Sommer und Univ.-Prof. Dr. med. Heike Rittner gehalten. Beide leiten die Klinische Forschungsgruppe (KFO) 5001 ResolvePAIN und sind über die Grenzen Deutschlands für ihre Schmerzexpertise bekannt. Rittner hat darüber hinaus seit November 2023 den einzigen Lehrstuhl für Schmerzmedizin in Deutschland inne. Der Fokus der Referentinnen wird bei ihren Ausführungen auf dem klinischen Konzept des neuropathischen Schmerzes liegen.

Die Teilnahme ist kostenlos und auch kurzfristig möglich. Eine vorherige Anmeldung oder Registrierung – direkt vor Ort am am Freitag 23. Februar – im Foyer des RVZ sind erwünscht. Für weitere Fragen oder Informationen zu Anreise oder Unterbringung steht Frau Doris Solymosi gerne zur Verfügung. 

E-Mail: solymosi_d@ ukw.de

Weitere Informationen zum Programm und der Veranstaltung

Über den NervClub

Der 2006 gegründeten Verein hat sich zum Ziel gesetzt, die klinischen und wissenschaftlichen Disziplinen, die sich mit der Behandlung von peripheren Nervenerkrankungen befassen, zusammenzubringen. Neben Kursen, Tagungen und Vorträgen organisiert der NervClub für Mitglieder und interessierte Gäste jährlich ein Symposion, das Gelegenheit zum persönlichen und wissenschaftlichen Erfahrungs- und Gedankenaustausch bietet. Zudem wird jährlich ein Publikationspreis ausgelobt.

 
Weitere Informationen zum NervClub
 

Posterpreis für das Team von Prof. Kortüm!
Die beiden Preisträger Seungbin Han (links) and Dr. med Xiang Zhou vor dem Poster, das mit dem ersten Preis der DGHO ausgezeichnet wurde.

Die KFO 5001 freut sich über eine weitere Auszeichnung!  Das Team von Prof. Dr. med. Martin Kortüm erhielt für seine Bortezomib-Schmerzforschung den DGHO-Posterpreis. Verliehen wurde der Best Poster Award des Kongresses auf der Jahrestagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaften für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO) 2023, die vom 13. bis 16. Oktober 2023 in Hamburg stattfand.

Das auf der DGHO 2023 präsentierte Poster mit dem Titel "Bortezomib induced peripheral neuropathy and single nucleotide polymorphisms in PKNOX1" wurde vom Clinician Scientist Dr. med. Xiang Zhou und dem Doktoranden Seungbin Han erstellt und vorgestellt. Beide arbeiten im Forschungsprojekt 1 der KFO 5001 mit, das unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. med. Martin Kortüm steht.

Inhalt ihrer Forschungsarbeit war, die Beziehung zwischen der Entwicklung einer Bortezomib-induzierten peripherer Neuropathie (BIPN) und Einzelnukleotid-Polymorphismen (SNPs) im PKNOX1-Gen unter der Behandlung des Multiplen Myeloms mit Bortezomib zu untersuchen. BIPN ist eine potenziell schwächende Nebenwirkung der Chemotherapie und stellt daher ein großes Problem bei der Krebsbehandlung dar. Bortezomib ist jedoch ein bewährtes Chemotherapeutikum und bleibt dennoch das Mittel der ersten Wahl für die Behandlung des Multiplen Myeloms.

Genetische Disposition von Bedeutung!

Prof. Dr. med. Martin Kortüm und sein Team konnten nachweisen, dass Personen, die eine homozygote genotypische Mutation in PKNOX1 (rs2839629) und/oder in der intergenen Region zwischen PKNOX1 und CBS (rs915854) tragen, ein deutlich erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer BIPN als Nebenwirkung haben. Der Nachweis dieser spezifischen SNPs mittels eines genetischen Screenings noch vor Durchführung einer BZT-Therapie könnte künftig die Prognose zur Entstehung einer BIPN konkretisieren und zur Anpassung personalisierter Behandlungsstrategien herangezogen werden. 

Die Bedeutung dieser Arbeit wurde nicht nur von uns als bemerkenswert erachtet und als Paper des Monats Oktober vorgestellt, sondern auch von der DGHO mit dem Posterpreis als herausragend beurteilt. Wir sind stolz, dass sich das Engagement der KFO 5001 und deren qualitativ hochwertige Forschung, die oft auch unmittelbar in der klinischen Anwendung genutzt werden kann, in einer weiteren Auszeichnung widerspiegelt.

Die beiden Preisträger Seungbin Han (links) and Dr. med Xiang Zhou vor dem Poster, das mit dem ersten Preis der DGHO ausgezeichnet wurde.

Deutschlandweit einzigartig: Prof. Dr. Heike Rittner übernimmt den Lehrstuhl für Schmerzmedizin

Universitätsmedizin Würzburg stärkt Disziplin / Vielfältige Angebote für Patienten / Etablierte Forschungsgruppe.

Porträtbild von Prof. Dr. Heike Rittner
Prof. Dr. Heike Rittner übernimmt am UKW den ersten Lehrstuhl für Schmerzmedizin in Deutschland. Foto: UKW / Daniel Peter

Würzburg. Die Universitätsmedizin Würzburg stärkt die Schmerzmedizin. Zum 1. November hat Prof. Dr. Heike Rittner den neu eingerichteten Lehrstuhl für Schmerzmedizin an der Medizinischen Fakultät übernommen. Es ist der bislang einzige Lehrstuhl dieser Art in Deutschland.

Prof. Rittner leitet seit 2021 das Zentrum für interdisziplinäre Schmerzmedizin (ZiS) der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie am Universitätsklinikum Würzburg, zudem ist sie Wissenschaftliche Koordinatorin der Klinischen Forschungsgruppe KFO5001 „ResolvePAIN“. Dort werden die Mechanismen der Schmerzauflösung untersucht. „Mit dem nun etablierten Lehrstuhl wird die Bedeutung der Schmerzmedizin am Standort Würzburg nochmals deutlich gestärkt. Das ist auch eine große Anerkennung für die Forschungsgruppe und für die Arbeit des Zentrums am Universitätsklinikum“, betont der Dekan der Medizinischen Fakultät, Prof. Dr. Matthias Frosch.

Molekulare Mechanismen im Blickpunkt

In der durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Forschungsgruppe steht die Frage im Vordergrund, warum bei manchen Menschen Schmerzen trotz bestehender Schäden abklingen, während bei anderen Patienten die Schmerzen chronisch werden. „Dabei wollen wir speziell die molekularen Mechanismen der Schmerzauflösung besser verstehen, um personalisiert und passgenau zu therapieren. Das wird in den kommenden Jahren ein wichtiger Forschungsschwerpunkt bleiben“, erklärt Prof. Rittner. Insgesamt neun Arbeitsgruppen umfasst die Forschungsgruppe.

Im Bereich der Krankenversorgung umfasst das ZiS am UKW verschiedene Schwerpunkte. Ärztinnen und Ärzte verschiedener Fachdisziplinen und Therapeutinnen und Therapeuten unterschiedlicher Berufsgruppen arbeiten hier Hand in Hand. Neben der ambulanten Behandlung bietet die eigene Schmerztagesklinik auch ein Angebot für Patientinnen und Patienten an, die eine interdisziplinäre multimodale Schmerztherapie benötigen. Dabei werden verschiedene Therapieelemente aufeinander abgestimmt miteinander kombiniert. Moderne Therapien wie ambulante Versorgungsformen oder der Einsatz virtueller Realität werden in Studien zunächst erprobt, um dann den Patientinnen und Patienten zur Verfügung zu stehen. Ähnliche Programme finden in Zusammenarbeit mit der Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie und der Kinderklinik am UKW statt.

Interdisziplinäre Versorgung gewinnt an Bedeutung

„In Zukunft werden ambulante und interdisziplinäre Versorgungsangebote für Patientinnen und Patienten zusätzlich an Bedeutung gewinnen. Daher wollen wir auch die Zusammenarbeit sowohl innerhalb des UKW mit gemeinsamen therapeutischen Angeboten sowie mit den niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen weiter ausbauen“, sagt Prof. Dr. Meybohm, Direktor der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie am Universitätsklinikum Würzburg.

 

Hintergrund:

In Deutschland sind mehr als 23 Millionen Personen von langanhaltenden, chronischen Schmerzen betroffen. Weltweit leiden immer mehr Menschen an chronischen Rückenschmerzen oder Kopfschmerzen. Dabei hat oft der Schmerz seine ursprüngliche Warnfunktion verloren und beeinträchtigt das Leben dieser Menschen enorm.

Prof. Rittner: „Wenn der Schmerz trotz leitliniengerechter Therapie nach drei bis vier Monaten nicht zurückgeht, sollte man eine Expertin oder einen Experten für Schmerzmedizin aufsuchen, denn dann besteht leider die Gefahr einer Chronifizierung des Schmerzes.“

 

Zur Person:

Prof. Dr. Heike Rittner ist Fachärztin für Anästhesiologie und Schmerztherapeutin. Sie arbeitet seit 2008 am Universitätsklinikum Würzburg. Zuvor war sie zwei Jahre an der Mayo Clinic in den USA sowie an der Charité in Berlin tätig, wo sie 2008 habilitierte. Sie verfügt über die Zusatzbezeichnungen „Palliativmedizin“ und „Spezielle Schmerztherapie“.

 

Information zum Zentrum für interdisziplinäre Schmerzmedizin am UKW:

https://www.ukw.de/behandlungszentren/zentrum-fuer-interdisziplinaere-schmerzmedizin/startseite/

 

Zur Klinischen Forschungsgruppe KFO5001 ResolvePAIN:

https://www.ukw.de/forschung-lehre/klinische-forschungsgruppe-kfo-5001/startseite/

 

Zum Filmbeitrag über Prof. Dr. Heike Rittner im BR:
https://www.ardmediathek.de/video/frankenschau-aktuell/neuer-lehrstuhl-fuer-schmerzmedizin-an-der-uniklinik-wuerzburg/br-fernsehen/Y3JpZDovL2JyLmRlL3ZpZGVvLzY5YzI1YWRmLWRjZmUtNDdlMC1iZjM4LWFmMDU0NzgxOTBiNQ

 

 

NeuPSIG-Posterpreis und Anerkennung für CRPS-Schmerzforschung

Dr. med. Juliane Becker und Katharina Mehling aus dem Zentrum für interdisziplinäre Schmerzmedizin (ZiS) und der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie wurden für ihre herausragende Forschung zum komplexen regionalen Schmerzsyndrom (CRPS) gewürdigt.

Stolz präsentieren die Preisträgerinnen Dr. med. Juliane Beckert und Katharina Mehling ihre Auszeichnungen: Die oberen Fotos zeigen Katharina Mehling bei der Vorstellung ihres Posters während der NeuPSIG-Trainee-Data-Blitz-Session sowie zusammen mit der Leiterin der KFO, Prof. Rittner. Im unteren Foto links freut sich Dr. Becker über ihren Preis. Im Foto rechts unten haben sich die Gewürdigten zum Gruppenbild zusammengestellt.

Dr. Becker wurde mit einem Posterpreis ausgezeichnet und Katharina Mehling wurde gebeten, ihre bedeutende Arbeit in einem mündlichen Vortrag dem Auditorium vorzustellen. Anlass war der Jahreskongress der Neuropathic Pain Special Interest Group (Neu-PSIG), der vom 7. bis 9. September 2023 in Lissabon stattfand.

Für Dr. med. Juliane Beckers Arbeit "Klinische und histologische Studien an CRPS-Patienten" war dies – nach dem Best Abstract Award der DGAI – bereits die zweite Auszeichnung in diesem Jahr. Sie identifizierte im Rahmen des Z-Projekts der Klinischen Forschungsgruppe (KFO) 5001 erstmalig klinische und histologische Prädiktoren für die Schmerzlinderung bei CRPS. Diese haben mittelfristig das Potenzial, die Prognose der Erkrankung und damit die benötigte Therapieintensität vorherzusagen. Außerdem eröffnen sich dadurch auch neue nicht-medikamentöse Therapieoptionen für Menschen mit CRPS.

Katharina Mehling, inzwischen in der Klinik für Neurochirurgie, erforschte in ihrer Doktorarbeit im ZiS die Rolle der Meissner-Körperchen und der papillären Blutgefäße. Sie nahm dazu Hautproben von CRPS-Patientinnen und -Patienten und lieferte damit wichtige Informationen über die neuropathischen und vaskulären Symptome der Krankheit. Ihr Vortrag "Bilateral deficiency of Meissner corpuscles and papillary blood vessels in early complex regional pain syndrome" veranschaulicht, dass die Erkrankung nicht nur auf die betroffene Extremität beschränkt ist.
Als Zeichen der Anerkennung für ihre bedeutende Arbeit wurde sie dazu aufgefordert, an der NeuPSIG-Trainee-Data-Blitz-Session teilzunehmen. In Abfolge von kurzen Vorträgen werden hier die interessantesten Forschungsarbeiten präsentiert, die auf der Postersession vorgestellt wurden.

Bedeutung

Die Anerkennung, die Dr. med. Juliane Becker und Katharina Mehling auf der NeuPSIG 2023 mit ihren Posterpreisen erhalten haben, unterstreicht die Bedeutung und Effizienz der laufenden Forschung innerhalb des KFO 5001 für das Verständnis von schmerzbedingten Erkrankungen. Der Erfolg der Forscherinnen spiegelt nicht nur ihre individuellen Talente wider, sondern auch den kollaborativen und innovativen Geist, der die Gruppe der wissenschaftlichen Leiterin Univ.-Prof. Dr. med. Rittner auszeichnet.

Ihr Engagement, die Komplexität von CRPS zu entschlüsseln, gibt Patientinnen und Patienten auf der ganzen Welt Hoffnung. Wir vom KFO-Team begrüßen die Leistungen der Wissenschaftlerinnen, gratulieren zu dieser tollen Auszeichnung und freuen uns darauf, die Auswirkungen ihrer Forschungsergebnisse in den kommenden Jahren zu verfolgen.

 

Stolz präsentieren die Preisträgerinnen Dr. med. Juliane Beckert und Katharina Mehling ihre Auszeichnungen: Die oberen Fotos zeigen Katharina Mehling bei der Vorstellung ihres Posters während der NeuPSIG-Trainee-Data-Blitz-Session sowie zusammen mit der Leiterin der KFO, Prof. Rittner. Im unteren Foto links freut sich Dr. Becker über ihren Preis. Im Foto rechts unten haben sich die Gewürdigten zum Gruppenbild zusammengestellt.

Die Quintessenz der translationalen, klinischen Wissenschaftlerin

Prof. Dr. Claudia Sommer wurde auf der Jahrestagung der Peripheral Nerve Society in Kopenhagen mit dem renommierten Alan J. Gebhart Prize for Excellence in Peripheral Nerve Research ausgezeichnet.

Das Bild zeigt Claudia Sommer und Richard Lewis bei der Preisverleihung
Für ihre kontinuierlichen und herausragenden Beiträge zur Verbesserung der Diagnostik und Behandlung von Menschen mit peripheren Neuropathien wurde Claudia Sommer auf der Jahrestagung der Peripheral Nerve Society (PNS) in Kopenhagen mit dem renommierten Alan J. Gebhart Prize for Excellence in Peripheral Nerve Research ausgezeichnet, hier mit dem Präsidenten der PNS, Prof. Dr. Richard Lewis. © PNS
Die Preisträger des Alan J. Gebhart Prize
Prof. Dr. Claudia Sommer teilt sich den Alan J. Gebhart Prize for Excellence in Peripheral Nerve Research mit Prof. Dr. Pieter van Doorn vom Erasmus Medical Center in Rotterdam. © PNS
Porträt von Claudia Sommer
Prof. Dr. Claudia Sommer ist Oberärztin in der Neurologischen Klinik und Poliklinik am Universitätsklinikum Würzburg und Sprecherin der klinischen Forschergruppe Resolve PAIN (KFO5001). © Daniel Peter / UKW

Das Leben von Menschen mit peripheren Neuropathien zu verbessern, das ist die Mission der Peripheral Nerve Society (PNS) – und von Claudia Sommer, leitende Oberärztin in der Neurologischen Klinik und Poliklinik am Universitätsklinikum Würzburg und Sprecherin der klinischen Forschergruppe Resolve PAIN (KFO5001). Für ihre kontinuierlichen und herausragenden Beiträge zur Verbesserung der Diagnostik und Behandlung von Menschen mit Erkrankungen der Nerven, die außerhalb des Gehirns und Rückenmarks liegen, wurde die Würzburger Schmerzforscherin auf der Jahrestagung der PNS mit dem Alan J. Gebhart Prize for Excellence in Peripheral Nerve Research ausgezeichnet. Claudia Sommer teilt sich den Preis mit Prof. Dr. Pieter van Doorn vom Erasmus Medical Center in Rotterdam. 

Herausragende Leistungen in der peripheren Nervenforschung

Sie sei die Quintessenz der translationalen, klinischen Wissenschaftlerin mit einem breiten Spektrum an Interessen“, begründet Prof. Dr. Richard Lewis, Präsident der PNS, die Wahl. „Sie ist eine herausragende Medizinerin, die unglaubliche Beiträge zu unserem Verständnis von entzündlichen Neuropathien, neuropathischen Schmerzen und Neuropathien der kleinen Fasern geleistet hat. Diese Beiträge waren klinischer, pathologischer und immunologischer Natur.“ Als Autorin von mehr als 300 Publikationen sei sie zudem und Mentorin für viele junge Forschende. „Sie ist die ehemalige Präsidentin der International Association for the Study of Pain (IASP) und hat der PNS in zahlreichen Funktionen gedient.“ Sie sei also eine äußerst verdiente Empfängerin dieses Preises.

„Jede Patientin und jeder Patient ist ein Rätsel, das es zu lösen gilt“

Claudia Sommer (Jahrgang 1958) wollte schon als Kind Forscherin werden und war besonders vom Nervensystem fasziniert. Sie entschied sich über die Medizin zum Feld der Neuroanatomie und Neurophysiologie zu kommen und schließlich zur Schmerzforschung. „Erst später merkte ich, dass ich auch die Menschen mit den Krankheiten spannend fand: Jede Patientin und jeder Patient ist ein Rätsel, das es zu lösen gilt. Somit mache ich heute beides, Klinik und Forschung“, erläutert die Fachärztin für Psychiatrie und Neurologie. „Mich hat immer fasziniert, bei unerklärten Krankheiten, an die vielleicht kaum jemand glaubt, Mechanismen zu entdecken und zu zeigen, dass im Körper tatsächlich etwas passiert, dass wir das Phänomen ernst nehmen.“Drei Forschungs-Highlights ihrer Karriere seien die Entdeckungen zum Stiff-Person-Syndrom, einer seltenen Autoimmunerkrankung, bei der Antikörper die Neurone angreifen; der Beleg, dass Fibromyalgie nicht nur psychische Ursachen hat sondern auch organische; und Untersuchungen zu Autoantikörpern als Ursache einiger Neuropathien. Claudia Sommer war nicht nur Präsidentin der IASP, sondern auch der Deutschen Schmerzgesellschaft und ist sehr engagiert in der European Academy of Neurology. Zu einem ihrer größten Erfolge zählt die Einwerbung der klinischen Forschergruppe ResolvePAIN gemeinsam mit Heike Rittner. Kein Wunder also, dass sie kürzlich im Research.com-Ranking unter die besten 100 weiblichen Wissenschaftlerinnen in Deutschland und unter den besten 1000 weltweit gelistet wurde.Ein ausführliches Porträt über Claudia Sommer ist in unserer UKW-Serie #WomenInScience.

Das Bild zeigt Claudia Sommer und Richard Lewis bei der Preisverleihung
Für ihre kontinuierlichen und herausragenden Beiträge zur Verbesserung der Diagnostik und Behandlung von Menschen mit peripheren Neuropathien wurde Claudia Sommer auf der Jahrestagung der Peripheral Nerve Society (PNS) in Kopenhagen mit dem renommierten Alan J. Gebhart Prize for Excellence in Peripheral Nerve Research ausgezeichnet, hier mit dem Präsidenten der PNS, Prof. Dr. Richard Lewis. © PNS
Die Preisträger des Alan J. Gebhart Prize
Prof. Dr. Claudia Sommer teilt sich den Alan J. Gebhart Prize for Excellence in Peripheral Nerve Research mit Prof. Dr. Pieter van Doorn vom Erasmus Medical Center in Rotterdam. © PNS
Porträt von Claudia Sommer
Prof. Dr. Claudia Sommer ist Oberärztin in der Neurologischen Klinik und Poliklinik am Universitätsklinikum Würzburg und Sprecherin der klinischen Forschergruppe Resolve PAIN (KFO5001). © Daniel Peter / UKW

Auszeichnung für Dr. med. Juliane Becker

Die Schmerzforscherin und Mitarbeiterin der Klinischen Forschungsgruppe (KFO) 5001 ResolvePain Dr. med. Juliane Becker aus der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie wurde mit dem Best Abstract Award der DGAI für ihre außergewöhnliche Forschungsarbeit ausgezeichnet.

Linkes Foto: Die Preisträgerin Dr. med. Juliane Becker, Schmerzforscherin in der Klinischen Forschungsgruppe 5001 ResolvePAIN und ärztliche Mitarbeiterin der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie; Rechtes Foto: Flyer der 3. Wissenschaftlichen Arbeitstage für Schmerzmedizin (WATS)

Unter zahlreichen Referentinnen und Referenten, die anlässlich der 3. Wissenschaftlichen Arbeitstage für Schmerzmedizin (WATS) der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) am 16. und 17. Juni in Göttingen ihre Forschungsarbeiten präsentierten, wurde die Arbeit der Würzburger Anästhesistin von der Jury als die beste erachtet. Sie erhielt den renommierten Preis für ihre Forschung über das komplexe regionale Schmerzsyndrom (CRPS), eine schmerzhafte Erkrankung, die nach Verletzungen auftritt.

Da bei der Entstehung von CRPS mehrere Mechanismen eine Rolle spielen, ist eine genaue Vorhersage über den Verlauf der Erkrankung nach wie vor schwierig. Es hat sich jedoch gezeigt, dass eine frühzeitige Behandlung, einschließlich Bewegungstraining, das Fortschreiten der Krankheit verbessern kann. Dr. med. Juliane Becker und andere Mitglieder des Teams konzipierten eine umfassende prospektive Langzeitbeobachtungsstudie, die auch eine eingehende Phänotypisierung umfasst, um Faktoren zu ermitteln, die mit der Schmerzlinderung bei CRPS-Patienten in Verbindung stehen.

Der Workshop, der dieses Jahr unter dem Thema "Make Pain Medicine Yours: Erfolg für die Zukunft und die nächste Generation sichern" stand, ist eine der themenspezifischen Veranstaltungen aus dem Bereich der Anästhesiologie, die andere von der DGAI organisierte wissenschaftliche Konferenzen ergänzen soll. WATS bietet eine jährliche Plattform zum Austausch über schmerzmedizinische Aktivitäten in Klinik und Wissenschaft. In diesem Rahmen wird auch jeweils die beste Forschungsarbeit des Jahres prämiert.

Der diesjährige dritte Workshop befasste sich vor allem mit dem Thema Nachwuchsmangel und der Frage, wie die Zukunft der Schmerzmedizin innerhalb der Anästhesiologie gestaltet werden kann. Mitglieder der KFO waren vor Ort und nahmen aktiv an der Fachtagung teil, die neben dem kollegialen Informationsaustausch auch Feedback-Sitzungen, methodische Beratungen und Mentoring umfasste, wobei der Schwerpunkt auf Unterstützung und Vernetzungsmöglichkeiten lag.

Linkes Foto: Die Preisträgerin Dr. med. Juliane Becker, Schmerzforscherin in der Klinischen Forschungsgruppe 5001 ResolvePAIN und ärztliche Mitarbeiterin der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie; Rechtes Foto: Flyer der 3. Wissenschaftlichen Arbeitstage für Schmerzmedizin (WATS)