Was Patienten vom Apotheken-Neubau am Uniklinikum haben
Mit dem neuen Gebäude auf dem Luitpold-Campus wurde die Sicherheit in der Arzneimitteltherapie am UKW weiter ausgebaut.

In Reinräumen werden die Medikamente an verschiedenen Stationen konfektioniert.

Dr. Mareike Kunkel
Leiterin der Apotheke am UKW
Ende des vergangenen Jahres wurde im Bereich der Uniklinik ein Apotheken-Neubau in Betrieb genommen. Der rund 20 Millionen Euro teure Bau ist technisch auf dem neuesten Stand und bietet viel mehr Möglichkeiten als der Altbau für die Zubereitung von Arzneimitteln. „Wir konnten verschiedene Herstellungsbereiche der Apotheke mit Reinraumbedingungen an einem Standort zusammenführen und erweitern. Schon jetzt werden mehr als 62.000 Infusionslösungen für die Krebstherapie, sogenannte Zytostatika, unter höchsten Sterilitätsanforderungen individuell für Patienten hergestellt. Mit den neuen Räumlichkeiten sind wir auf Steigerungen in diesem Bereich sehr gut vorbereitet“, sagt die Leiterin der Apotheke am UKW, Dr. Mareike Kunkel.
Das Klinikum kann zudem spezielle Arzneimittel für neuartige Therapien in das Behandlungsportfolio aufnehmen. Für die Zubereitung dieser Medikamente wurde ein Extrabereich geschaffen. Patienten profitieren darüber hinaus von einem neuen, elek-tronisch gesteuerten Medikamenten-Versorgungssystem.

Blick auf den Apotheken-Neubau am Luitpold-Campus.

Prof. Stephan Frantz (v. l.), Dr. Mareike Kunkel und Marcus Huppertz bei der Inbetriebnahme.
Vollautomatisches Verpackungs- und Kontrollsystem
Patienten auf den Stationen der Uniklinik erhalten einen Großteil ihrer Tabletten und Kapseln jetzt individuell in Tütchen abgepackt. Nach der Verordnung durch die Ärzte auf den Stationen erfolgt eine Überprüfung durch Apotheker aus pharmazeutischer Sicht. Dann stellt ein Automat in der Klinik-Apotheke die Medikamente zusammen, verpackt sie in durchsichtige Tütchen, beschriftet sie – Inhaltsstoffe, Dosierung, Einnahmezeit, Patientenname, Station – und schickt sie auf die Stationen.
Jeder einzelne Verpackungsschritt wird mittels Scanner kontrolliert und am Ende der Inhalt der Tütchen durch ein elektronisches Kontrollsystem abgeglichen. Das ist weniger fehleranfällig als das händische Zusammenstellen. Für die Pflegefachkräfte entfällt zudem das mühsame Entnehmen aus Schachteln und Blistern, das Sortieren, Kontrollieren und Nachbestellen. Der größte Vorteil für die Patienten und ihre Angehörigen liegt in der Entlassmedikation, die ihnen nun einzeln aufbereitet und beschriftet mitgegeben wird. Durch einen aufgedruckten Code auf den Tütchen können sie den Beipackzettel aufrufen und sind so bestens informiert.
„Das neue Versorgungssystem trägt bedeutend zum Einhalten der 5-R-Regel bei“, erklärt Dr. Kunkel. „Der richtige Patient nimmt zum richtigen Zeitpunkt sein richtiges Arzneimittel in der richtigen Darreichungsform und richtigen Dosierung ein.“
Mittlerweile sind 18 von 51 geplanten Stationen an das Unit-Dose-System angeschlossen. Pro Woche werden mehr als 33.000 Tütchen in Umlauf gebracht. Dr. Kunkel: „Auch wenn man es zunächst nicht denkt: Das Unit-Dose-System ist wesentlich nachhaltiger als der Verpackungsaufwand mit den vielen Beipackzetteln, Faltschachteln und schlecht recyclebaren Aluminium-Kunststoff-Blistern.“ Damit kommt der Apotheken-Neubau allen zugute: den Patienten, den Klinik-Mitarbeitern und nicht zuletzt der Umwelt.