Vom Laborpraktikum zur Krebsforschung
Forschung am UKW: Heute stellen wir die Medizinische Technologin Julia Franz vor. Mit ihrer Arbeit in der Tumorimmunologie trägt sie zur Entwicklung neuer Therapien gegen Krebs bei.
Vom Laborpraktikum zur Krebsforschung
Forschung am UKW: Heute stellen wir die Medizinische Technologin Julia Franz vor. Mit ihrer Arbeit in der Tumorimmunologie trägt sie zur Entwicklung neuer Therapien gegen Krebs bei.
Eigentlich wollte Julia Franz Tierärztin werden. Doch nachdem sich dieser Wunsch gelegt hatte, wusste die 23-Jährige nach eigener Aussage erst einmal nicht, was sie machen sollte.
Medizinische Technologen stärken die Forschung
Ein Praktikum im Caritas-Krankenhaus in ihrer Heimatstadt Bad Mergentheim wendete das Blatt. Bei diesem Praktikum hatte sie die Gelegenheit, selbst Hand anzulegen: „Ich durfte nicht nur zugucken, sondern auch viel pipettieren und sogar mein eigenes Blut untersuchen und meine Blutgruppe bestimmen.“
Damit war das Interesse an der Arbeit in einem Labor geweckt. Aber es sollte kein „automatisiertes Labor“ sein. Für sie war ein Forschungslabor das spannendere Arbeitsfeld. Und genau da arbeitet die 23-Jährige heute mit großer Begeisterung. Ihr Arbeitsplatz ist in der Tumorimmunologie, wo die Medizinische Technologin Teil der Arbeitsgruppe von Juniorprofessor Dr. Maik Luu ist.
MTA ist heute Medizinische Technologie
Die Medizinische Technologin hat die frühere Medizinisch-Technisch Assistentin, kurz: MTA, abgelöst bzw. weiterentwickelt. Die Ausbildung dauert drei Jahre und untergliedert sich in einen theoretischen und den praktischen Unterricht.
Direkt nach ihrem Abitur begann Julia Franz mit dieser Ausbildung. Seitdem ist sie am UKW in Würzburg tätig. Insbesondere die praktische Arbeit gefällt ihr. Vier Praktika in den Bereichen Mikrobiologie, Molekularbiologie, Klinische Chemie, Hämatologie und Histologie beziehungsweise Zytologie waren die Bereiche, in denen Julia Franz einen Vorgeschmack auf ihre spätere Tätigkeit im Forschungslabor erhielt.
Schon in dieser Phase in ihrer Ausbildung lernte sie das Team von Juniorprofessor Dr. Maik Luu kennen. „Bereits während des Praktikums empfand ich das Umfeld als angenehm, die Kolleginnen und Kollegen sind nett und die Arbeit in der Zellkultur macht mir Spaß.“
Julia Franz mit Juniorprofessor Maik Luu.
Arbeit an der Zellkultur
Was aber genau heißt „Arbeit an der Zellkultur“? Julia Franz entwickelt Zellkulturen, welche die Basis für wissenschaftliche Forschungen und die Entwicklung von bestimmten Methoden bilden. In dem Team stattet die Medizinische Technologin die T-Zellen mit sogenannten CARs aus. T-Zellen sind weiße Blutkörperchen, die zum Immunsystem gehören. CAR steht für Chimärer Antigen-Rezeptor. Die CARs befinden sich auf der Oberfläche der T-Zelle. So können die Immunzellen die Tumorzellen aufspüren und zerstören. Je nachdem, welches Tumorantigen man angreifen möchte, werden die passenden CARs ausgewählt.
„Wir testen unsere CAR-T-Zellen auf Funktionalität. Das bedeutet, wie gut sie gegen Tumorzellen mit passendem Oberflächenmarker reagieren oder diese töten.“ Zudem kultiviert Julia Franz Tumorzellen, die für die Experimente benötigt werden. Dazu zählen vornehmlich Zelllinien von Bauchspeicheldrüsenkrebs und Darmkrebs.
In der Medizin zählen CAR-T-Zellen zu den „Hoffnungsträgern“ in der Behandlung von Krebserkrankungen. Für Julia Franz ist dieser Aspekt entscheidend. Mit ihrer Arbeit im Labor liefert sie einen Beitrag für die Medizin und damit auch für die Gesellschaft. „Es fühlt sich gut an, an dieser Entwicklung mitzuarbeiten.“ Und weiter: „Ich freue mich, wenn unsere Experimente erfolgreich waren und die Daten reproduzierbar sind.“
Julia Franz fühlt sich in ihrem Arbeitsumfeld und in ihrem Aufgabengebiet wohl. Dass sie trotz Abitur nicht studiert hat, bereut sie nicht. Vielmehr schätzt sie die praktische Arbeit und die damit gewonnene Erfahrung.
Und ihre Arbeit wird auch von ihrem Team geschätzt. Die Medizinische Technologin sei das Rückgrat des Labors, sagt Juniorprofessor Maik Luu. Denn neben der Arbeit am Mikroskop organisiert Julia Franz den Laboralltag in dem „wissenschaftlichen Chaos“.
„Ich probiere gerne neue Dinge aus.“
Aktuell unterstützt die junge Technologin einen Wissenschaftler in der Umsetzung seiner Forschungsideen. Doch auch mit Doktorandinnen und Doktoranden arbeitet Julia Franz eng zusammen. „Ich probiere gerne neue Dinge aus“, erklärt sie. Wenn Methoden funktionieren oder Forschungsreihen die gewünschten Ergebnisse bringen, sieht sie sich in ihrer Arbeit bestätigt.
Julia Franz sieht ihre Zukunft am UKW in Würzburg. Zum einen gibt es regelmäßige Fortbildungsmöglichkeiten für sie. Zum anderen kann sie ihre Erfahrung und Expertise in zahlreichen weiteren Arbeitsbereichen einbringen. Ein weiterer Vorteil: Sie hat flexible Arbeitszeiten, was die junge Frau sehr schätzt. Privates und berufliches Leben miteinander in Einklang bringen – das hat bei ihr Priorität.
Julia Franz an ihrem Arbeitsplatz im Labor.