4 Mythen über Organspende
Am 4. Juni ist Tag der Organspende: eine Gelegenheit, mit den größten Mythen aufzuräumen.
Die Fachärztin für Innere Medizin und Nephrologie, Diabetologie sowie Notfallmedizin und Leiterin des Transplantationszentrums am UKW, Dr. med. Anna Laura Herzog, betont im Interview: „Es ist wichtig, auf Grundlage einer fundierten Aufklärung überhaupt eine Entscheidung für oder gegen eine Organspende zu treffen.“ Warum viele diesen Schritt nicht wagen? „Verunsicherung“, so Dr. Herzog. Kein Wunder, so kursieren immer noch viele Mythen rund um die Organspende. Wir klären über die vier häufigsten auf.
Dr. Anna Laura Herzog,
Leitung Transplantationszentrum
Mythos 1: Ich bin zu alt für eine Organspende
Bei der Organspende kommt es nicht auf das kalendarische Alter an. Einzig zählt hierbei der allgemeine Gesundheitszustand der Organe, der fachärztlich festgestellt wird. Der älteste Organspender Deutschlands war 98 Jahre alt.
Mythos 2: Bin ich Organspender, wird im Ernstfall nicht alles getan, um mein Leben zu retten.
Jede Medizinerin und jeder Mediziner wird immer alles dafür tun, das Leben der Patientin oder des Patienten zu retten. Ferner muss für eine Organspende der sogenannte Hirntod, der unumkehrbare Ausfall der gesamten Hirnfunktionen, eingetreten sein. Die Feststellung erfolgt durch ein unabhängiges Fachärzteteam mittels einer mehrstufigen Hirntoddiagnostik. Bei einem Herztod werden keine Organe entnommen. Grundvoraussetzung ist immer der Hirntod und der „ist relativ selten“, bestätigt Dr. Herzog.
Mythos 3: Nach der Organspende ist der Körper entstellt.
Nach Organentnahme wird der Körper so aufbereitet, dass sie nicht mehr sichtbar ist. Alle Schnitte werden sorgfältig mit Nähten verschlossen. Bei einer Aufbahrung werden die Narben durch die Kleidung verdeckt.
Mythos 4: Meine Organe werden von den Ärzten an den nächsten Wartenden vergeben.
Die Vergabe der Organe findet durch die internationale, zentrale Stelle „Stiftung Eurotransplant“ statt. Diese setzt sich aus einem Verbund mehrerer EU-Länder zusammen, die untereinander Organe austauschen, um so die Anzahl der Spenden zu erhöhen. Anhand komplexer Vergaberegeln, die sich etwa am Gesundheitszustand orientieren, wird eine Rangliste erstellt, die der Ermittlung der empfangenden Person dient.
Neues Organspende-Register eingerichtet
Die Entscheidung für oder gegen eine Organspende kann seit März 2024 jeder ganz unkompliziert treffen: mit einem Eintrag in das Organspende-Register. Als zentrales elektronisches Verzeichnis hält es die Entscheidung der registrierten Person fest. Der Eintrag ist freiwillig und kostenlos, kann jederzeit geändert sowie widerrufen werden.