Uniklinikum ist Vorreiter bei CO₂-Einsparung
Das Pilotprojekt „Grüne Endoskopie“ zeigt auf, wie Kliniken heute Kohlendioxid reduzieren können – deutschlandweit.
Uniklinikum ist Vorreiter bei CO₂-Einsparung
Das Pilotprojekt „Grüne Endoskopie“ zeigt auf, wie Kliniken heute Kohlendioxid reduzieren können – deutschlandweit.
In vielen Bereichen wird nach Wegen gesucht, den CO₂-Verbrauch zu senken. Darum geht es nun auch in einem Pilotprojekt in der Endoskopie am Uniklinikum Würzburg (UKW). Doch bevor über Einsparungen diskutiert werden kann, musste zunächst ermittelt werden, wo Kohlendioxid entsteht und in welcher Menge es in die Umwelt gelangt, sagt der Gastroenterologe Prof. Dr. Alexander Meining, der das Projekt initiiert hat: „Der erste arbeitsintensive Schritt war, überhaupt Daten zu sammeln. Nur, wenn wir hier Transparenz haben, können wir auch Maßnahmen ergreifen, um unseren Verbrauch zu senken.“
Wie viel CO₂ verbrauchen wir?
Alle 359 Produkte und alle 40 Zuliefer-Firmen im endoskopischen Bereich des UKW wurden geprüft. Heizung, Strom, Müll und Verbrauchsgüter wie Schutzkittel, Schläuche, Schlingen, Drähte, aber auch die Transportwege der Zulieferer nahm das Team um Meining in Augenschein. Dabei erwies es sich als schwierig, die gesamte Lieferkette zu kontrollieren, da nur ein Drittel der Firmen ihren ökologischen Fußabdruck berechnet und zudem die meisten Zulieferer in China beheimatet sind. „Beim Stromverbrauch war es einfach, den CO₂-Verbrauch zu ermitteln: Er liegt bei null, da wir zu 100 Prozent Ökostrom beziehen“, sagt Meining. Alles zusammengenommen hinterließ die UKW-Endoskopie einen CO₂-Fußabdruck in Höhe von 63 Tonnen jährlich.
Prof. Alexander Meining hat zunächst Daten über die Menge der Verbrauchsgüter gesammelt.
Was wir jetzt tun
Als schwierig gestaltete es sich, den Zielkonflikt zwischen CO₂-Einsparung und Kostenreduzierung zu lösen, denn mehr Umweltschutz kostet auch mehr Geld. „Dagegen wurde nichts eingespart, wenn es um das Wohl der Patienten geht“, betont Meining und zählt ein paar Maßnahmen zur CO₂-Reduzierung auf: Bei rund 8000 Untersuchungen im Jahr entstand umgerechnet auf einen Patienten etwa zwei Kilogramm Müll in Form von Kitteln, Handschuhen, Unterlagen, Verpackungen usw. Das wurde früher alles verbrannt, heute wird der Müll getrennt. Durch Recycling der Verpackungen konnte die Müllmenge bis heute um 16 Prozent gesenkt werden. Ein Herstellerwechsel führt zu kürzeren Transportwegen. Dies führte zu einer weiteren Reduktion der CO₂-Emission um elf Prozent. Zudem werden unnötige Untersuchungen vermieden und weniger Instrumente verwendet. „Es ist machbar, den abteilungseigenen CO₂-Fußabdruck konkret zu messen, und es ist möglich, gezielte Verbesserungsmaßnahmen einzuleiten. Das haben wir erfolgreich gezeigt“, so Meining. Jetzt gilt es, die eingeschlagenen Wege konsequent weiterzuverfolgen und nach weiteren Optimierungsmöglichkeiten zu suchen.