Aktuelle Meldungen

ONLINE-Veranstaltung des Zentrums für Telemedizin, im Zusammenarbeit mit der Uniklinik und der Universität Würzburg am 30. Juni 2021

Die Veranstaltung „Digital und Zentral: Seltene Erkrankungen durch digitale Vernetzung einrichtungsübergreifend behandeln“ findet ONLINE am 30.06.2021 von 15:00 bis 17:00 Uhr statt.

 

Das DZ.PTM ist ein virtuelles Zentrum mit drei Standorten am Universitätsklinikum und an der Universität Würzburg sowie am Zentrum für Telemedizin (ZTM) in Bad Kissingen mit dem Ziel, regions- und bayernübergreifende Digitalisierungsprojekte zur Unterstützung der Krankenversorgung und der Forschung zu entwickeln, zu erproben und umzusetzen. 

Weitere Informationen sowie ein ausführliches Programm mit allen Referenten, Vorträgen, sowie einen Link zur Anmeldung finden Sie unter ztm.de/veranstaltung.

Programm:

15:00 Uhr - Begrüßung
Herr Maximilian Ertl
Geschäftsführer DZ.PTM, Servicezentrum Medizin-Informatik (SMI) der Uniklinik Würzburg

15:05 Uhr - Impulsbeitrag
Frau Lisa Baumeister
Innovationsmanagement, ZTM Bad Kissingen GmbH

15:10 Uhr - BASE-Netz: Digitale Zusammenarbeit der ZSE in Bayern
Prof. Mark Berneburg
Sprecher des Zentrums für Seltene Erkrankungen Regensburg

15:40 Uhr - Kosil-SE-Präsentation/eHealth Plattform zur Diskussion von Fällen (entspricht der CPMS Plattform der Europäischen Referenznetzwerke)
Prof. Helge Hebestreit
Direktor des ZESE der Uniklinik Würzburg

16:10 Uhr - Abschlussdiskussion

 

ONLINE-Veranstaltung des Zentrums für Telemedizin, im Zusammenarbeit mit der Uniklinik und der Universität Würzburg am 30. Juni 2021

Die Veranstaltung „Digital und Zentral: Seltene Erkrankungen durch digitale Vernetzung einrichtungsübergreifend behandeln“ findet ONLINE am 30.06.2021 von 15:00 bis 17:00 Uhr statt.

 

Das DZ.PTM ist ein virtuelles Zentrum mit drei Standorten am Universitätsklinikum und an der Universität Würzburg sowie am Zentrum für Telemedizin (ZTM) in Bad Kissingen mit dem Ziel, regions- und bayernübergreifende Digitalisierungsprojekte zur Unterstützung der Krankenversorgung und der Forschung zu entwickeln, zu erproben und umzusetzen. 

Weitere Informationen sowie ein ausführliches Programm mit allen Referenten, Vorträgen, sowie einen Link zur Anmeldung finden Sie unter ztm.de/veranstaltung.

Programm:

15:00 Uhr - Begrüßung
Herr Maximilian Ertl
Geschäftsführer DZ.PTM, Servicezentrum Medizin-Informatik (SMI) der Uniklinik Würzburg

15:05 Uhr - Impulsbeitrag
Frau Lisa Baumeister
Innovationsmanagement, ZTM Bad Kissingen GmbH

15:10 Uhr - BASE-Netz: Digitale Zusammenarbeit der ZSE in Bayern
Prof. Mark Berneburg
Sprecher des Zentrums für Seltene Erkrankungen Regensburg

15:40 Uhr - Kosil-SE-Präsentation/eHealth Plattform zur Diskussion von Fällen (entspricht der CPMS Plattform der Europäischen Referenznetzwerke)
Prof. Helge Hebestreit
Direktor des ZESE der Uniklinik Würzburg

16:10 Uhr - Abschlussdiskussion

 

Fachleute des Würzburger Zentrums für Psychische Gesundheit beleuchten Zusammenhänge zwischen Corona, Depression und Angsterkrankungen

Am Dienstag, den 18. Mai 2021, widmen sich eine Expertin und ein Experte der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Uniklinikums Würzburg in Online-Vorträgen den Themen Depression und Angsterkrankung unter Pandemie-Bedingungen. Die kostenlose Veranstaltung ist ein Gemeinschaftsprojekt mit der Mediengruppe Main-Post.

Die Corona-Pandemie ist für viele Menschen mit großen Einschränkungen und Umstellungen in ihren Lebensgewohnheiten verbunden. Viele empfinden dies als Stress. „Mehr und mehr geraten Menschen in wirtschaftliche und psychosoziale Notsituationen, was Risikofaktoren für die Entwicklung von Angsterkrankungen und Depressionen sind“, weiß Prof. Dr. Sarah Kittel-Schneider. Die Stellvertretende Direktorin der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (KPPP) des Uniklinikums Würzburg fährt fort: „Menschen, die schon vorher unter psychischen Beschwerden gelitten haben, haben derzeit deutlich weniger Möglichkeiten, entsprechende Schutzmaßnahmen zu ergreifen. So sind zum Beispiel viele hilfreiche, positive Aktivitäten nur sehr reduziert umsetzbar.“ Und Privatdozent Dr. Stefan Unterecker, Oberarzt der KPPP, ergänzt: „Ein wichtiger Schutzfaktor für die menschliche Psyche sind persönliche Sozialkontakte. Hier muss sich erst zeigen, ob vermehrte digitale Kontakte ein Ersatz sein können.“

Die beiden Experten widmen sich diesem Themenkreis bei einer Online-Veranstaltung am Dienstag, den 18. Mai 2021. Der vom Uniklinikum Würzburg und der Mediengruppe Main-Post gemeinsam organisierte Infoabend trägt den Titel „Corona und Depression: Zwischen Angst und Einsamkeit“. In Kurzvorträgen mit anschließender Diskussion geben Prof. Kittel-Schneider und Dr. Unterecker Antworten auf Fragen wie: Wie erkenne ich eine Depression oder eine Angsterkrankung? Was kann ich selbst gegen depressive Symptome oder übermäßige Ängste machen? Was hilft gegen die Angst vor Corona? Und wie sieht die Therapie einer Angsterkrankung oder einer Depression aus?

Die kostenlose Veranstaltung beginnt um 18:00 Uhr und nutzt die Plattform „Skype for Business“. Voraussetzung für die Teilnahme ist eine Internetverbindung sowie ein Smartphone, ein Tablet, ein Laptop oder ein PC. Wichtig ist eine Anmeldung ausschließlich bei der Main-Post unter Tel: 0931/6001 6009 oder unter akademie.mainpost.de. 

 

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Viola unterstützt das Würzburger Bündnis gegen Depression

Seit Kurzem ist die Aschaffenburger Sängerin und Diplom-Gesangspädagogin Viola die Schirmherrin der Würzburger Regionalgruppe des Deutschen Bündnisses gegen Depression. Mit diesem Engagement will sie dazu beitragen, psychische Erkrankungen zu enttabuisieren.

Weltweit – auch in Deutschland – erkranken etwa 16 bis 20 Prozent aller Menschen mindestens einmal im Leben an einer Depression. „Depressionen sind demnach häufige Erkrankungen. Trotzdem wird noch immer zu wenig darüber gesprochen“, bedauert Prof. Dr. Sarah Kittel-Schneider. Die Stellvertretende Klinikdirektorin der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik des Uniklinikums Würzburg leitet auch die Würzburger Regionalgruppe des Deutschen Bündnisses gegen Depression e.V. Eines der zentralen Ziele des Vereins ist es, durch Offenheit und Aufklärung das Stigma weiter abzubauen, das mit psychischen Erkrankungen einhergeht. 

Selbst dunkle Zeiten überstanden

In Zukunft kann das Würzburger Bündnis hierbei verstärkt auf die Unterstützung der Aschaffenburger Sängerin Viola zählen: Sie übernahm im Januar 2021 die Schirmherrschaft der Regionalgruppe. Sie reiht sich damit ein neben Entertainer Harald Schmidt, dem Schirmherrn der Dachorganisation Stiftung Deutsche Depressionshilfe, und dem Kabarettisten Henni Nachtsheim, der als Schirmherr des Frankfurter Bündnisses gegen Depression fungiert. „Ich habe selbst dunkle Zeiten erlebt und zum Glück gut überstanden. Gerade deshalb möchte ich mithelfen, Depressionen und psychische Erkrankungen allgemein zu enttabuisieren“, sagt die Singer-Songwriterin Viola und fährt fort: „Es ist so wichtig, die Hoffnung zu verbreiten, dass Betroffenen geholfen werden kann und immer wieder herauszuarbeiten, wie sinnvoll es ist, über diese Themen zu sprechen.“

Veranstaltungen in Planung

Schon im September 2019 trat Viola, die ihren Musikstil als Alternative Soul bezeichnet, bei einem erfolgreichen Benefizkonzert in Kooperation mit dem Bündnis gegen Depression und der Marcé-Gesellschaft im Colos-Saal in Aschaffenburg auf. „Aufgrund der Corona-Pandemie mussten die meisten Veranstaltungen des Bündnisses in 2020 leider abgesagt werden, aber in 2021 soll es wieder unterschiedliche öffentliche Aktivitäten geben – auch zusammen mit Viola“, kündigt Prof. Kittel-Schneider an. Die Planungen laufen, die Bekanntmachung der Termine folgt. Als Willkommensgruß veröffentlicht Viola am 19. Februar 2021 außerdem das Lied „Enter the Fray“. Ein Mutmachsong, der zum Kämpfen animiert und somit nicht passender sein könnte.

 

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Uniklinikum Würzburg: Besuchsdienst der Suchtselbsthilfe jetzt digital

Der frühzeitige Kontakt der Patient*innen zu Selbsthilfegruppen ist elementarer Teil der Suchtmedizin an der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Uniklinikums Würzburg. Um diesen auch unter den Bedingungen der Corona-Pandemie zu ermöglichen, wurden kürzlich digitale Besuchsdienste ins Leben gerufen.

„Auf unserer Schwerpunktstation für Abhängigkeitserkrankungen verfolgen wir ein multimodales interdisziplinäres Therapiekonzept, das unter anderem darauf abzielt, dass die Patientinnen und Patienten sich einer Selbsthilfegruppe anschließen und deren Angebote nach dem stationären Aufenthalt möglichst regelmäßig nutzen“, berichtet Privatdozent Dr. Thomas Polak, der Leiter der Klinischen Suchtmedizin an der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Uniklinikums Würzburg (UKW). Bis zum Ausbruch der Covid-19-Pandemie kamen dazu Vertreter*innen verschiedener regionaler Selbsthilfegruppen alle 14 Tage in einen Besprechungsraum der Station IV West. Im Stuhlkreis stellten sie den Patient*innen ihre jeweilige Gruppe und deren Angebote vor und berichteten aus ihrer eigenen Krankengeschichte. Die Beschränkungen der Corona-Pandemie machten diese unmittelbaren Kontakte unmöglich.

Besuchsdienst per Skype für Business

„Als Alternative entwickelten die Selbsthilfegruppen mit uns zusammen einen digitalen Besuchsdienst“, schildert Dr. Polak und fährt fort: „Seit Beginn dieses Jahres finden die Zusammenkünfte über die Internetplattform Skype for Business statt. Unsere Partner aus der Selbsthilfe sind dabei auf einem großen Bildschirm interaktiv in den Gesprächsrunden zugegen.“ Bislang nutzen Vertreter*innen des Kreuzbundes, des Blauen Kreuzes sowie der Phönix-Selbsthilfegruppe den neuen Kommunikationsweg. „Nach unseren ersten Erfahrungen funktioniert dieser ähnlich gut wie die direkten Gespräche“, sagt Arnd Rose, der Sprecher des Kreuzbundes für die Region Würzburg, Kitzingen und Lohr. 

Bedeutende Chancen durch Selbsthilfe-Angebote

Warum ist der frühzeitige Kontakt mit der Selbsthilfe für Suchtpatient*innen so wichtig? „Die Wirksamkeit dieser Angebote ist wissenschaftlich gut untersucht“, schildert Dr. Polak. Demnach bleiben nur 33 Prozent der Suchtkranken, die keine Selbsthilfegruppe (SHG) besuchen, in den ersten sechs Monaten nach der Entgiftung und dem Abschluss der stationären Therapie abstinent. Wird einmal im Monat an einem Gruppentreffen teilgenommen, steigt die Quote auf 45 Prozent. Und bei regelmäßigem, wöchentlichen Besuch einer SHG beträgt die Sechs-Monate-Abstinenz sogar 75 Prozent. „Aus medizinischer Sicht sind das sehr starke Effekte“, unterstreicht Dr. Polak.

Bei den – jetzt digitalen – Treffen in der Klinik geht es laut Arnd Rose nicht nur um die Präsentation der jeweiligen Programme und ein Kennenlernen der Akteure: „Gerade die authentischen Berichte aus unserer eigenen Suchtgeschichte erreichen die Betroffenen. Viele finden sich da selbst wieder.“

Nach seinen Angaben soll der digitale Besuchsdienst so lange beibehalten werden, wie der Corona-Lockdown anhält – die Termine für Februar und März stehen bereits. 

Dankbarkeit für das kreative Engagement der Selbsthilfegruppen

Nach den Beobachtungen von Dr. Polak und seinen Kolleg*innen haben die sozialen Bedingungen der Corona-Krise die Gefahren für Sucht und Rückfall erhöht. Erste internationale wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen diese Einschätzung. „Umso dankbarer sind wir, dass wir uns auf die anhaltende Unterstützung der Selbsthilfegruppen verlassen können“, betont der Psychiater. Gabriele Nelkenstock, die externe Selbsthilfebeauftragte des UKW, ergänzt: „Wir sind sehr stolz auf unsere Selbsthilfepartner, die von Beginn der Pandemie an mit uns zusammen engagiert nach neuen Wegen gesucht haben. Mit dieser Bereitschaft konnten wir schon in 2020 eine ganze Reihe von kreativen digitalen Lösungen entwickeln.“

Online-Angebote im Kommen

Auch außerhalb der Kooperation mit dem UKW sind bei den Selbsthilfegruppen Online-Angebote im Kommen. So veranstaltet zum Beispiel der von Arnd Rose geleitete Kreuzbund Kitzingen über seine Homepage statt der sonst üblichen Gruppenveranstaltung ein wöchentliches Skype-Treffen, das guten Anklang findet. „Wir planen, diesen Service auch nach der Pandemie, wenn wieder persönliche Treffen möglich sind, zusätzlich aufrechtzuerhalten“, kündigt Arnd Rose an. Um hierbei in Punkto Datenschutz noch sicherer zu sein, laufen nach seinen Angaben aktuell Gespräche mit dem Aktivbüro der Stadt Würzburg. Ziel ist es, in Zukunft die eigene Internetplattform der städtischen Selbsthilfekontaktstelle nutzen zu können. 

 

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Wiedereröffnung der Allgemeinpsychiatrische Tagesklinik

Die Allgemeinpsychiatrische Tagesklinik hat wieder geöffnet.

Die Tageskliniken der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (PPP) erlauben eine teilstationäre Behandlung der Patientinnen und Patienten, die eine intensivere, jedoch keine vollstationäre Behandlung benötigen. Die Allgemeinpsychiatrische Tagesklinik richtet sich dabei schwerpunktmäßig an Patientinnen und Patienten, deren Alltag durch eine Psychoseerkrankung beeinträchtigt ist.

Unter der Leitung von Dr. med. Brigitte Schmidt, Diplom-Sozialpädagogin Ursula Berninger M.A. und C. Köhn werden hier Strategien zur Alltagsbewältigung entwickelt und trainiert, um die soziale und berufliche Reintegration zu ermöglichen.

Weitere Informationen zum Angebot, den Aufnahmebedingungen und der Anmeldung erhalten Sie auf der Seite der Allgemeinpsychiatrischen Tagesklinik.

Kontaktdaten und einen Lageplan finden Sie auch auf unserem Flyer zur Wiedereröffnung.

Prof. Dr. Lorenz Deserno: Wie entstehen psychische Symptome im Zusammenspiel von Gehirn und Verhalten?

Seit diesem Jahr hat Prof. Dr. Lorenz Deserno am Zentrum für Psychische Gesundheit des Uniklinikums Würzburg die W2-Professur für Experimentelle Neurowissenschaften in der Entwicklungspsychiatrie inne. Zu seinem Forschungsfokus zählen die Zusammenhänge zwischen der funktionell-strukturellen Entwicklung des Gehirns und impulsivem Verhalten. Langfristiges Ziel ist es, die Diagnose und Therapie von kinder- und jugendpsychiatrischen Erkrankungen, besonders im Bereich der ADHS, zu verbessern.

Ein langfristiges Ziel von Prof. Dr. Lorenz Deserno ist es, Methoden aus der kognitiven und computationalen Neurowissenschaft auf ihre klinische Relevanz in der Kinder- und Jugendpsychiatrie zu überprüfen. Bild: Charite/Mediendienstleistungen/Baar

„Wir wollen verstehen, wie Hirnprozesse dazu führen, dass sich bestimmte Verhaltensweisen entwickeln und wie daraus psychische Symptome bei Kindern und Jugendlichen entstehen können“, umreißt Prof. Dr. Lorenz Deserno das Kernfeld seiner zukünftigen Tätigkeit an der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (KJPPP) des Uniklinikums Würzburg (UKW). In diesem Frühjahr trat der 1985 geborene Frankfurter die neu definierte W2-Professur für Experimentelle Neurowissenschaften in der Entwicklungspsychiatrie an.

Erfolgreiche Promotion in der Hirnforschung

Ausgangspunkt für die medizinische Karriere von Lorenz Deserno war sein Studium der Humanmedizin an der Charité in Berlin zwischen 2005 und 2012. „Gegen Ende des Studiums entwickelte ich ein besonderes Interesse an der Hirnforschung bei psychischen Erkrankungen“, erinnert sich der Neu-Würzburger. Wegweisend war für ihn dabei seine Doktorarbeit an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie zu kognitiven Defiziten bei schizophrenen Patienten. „Dabei kam ich mit der funktionellen Bildgebung und mit weiteren kognitions-neurowissenschaftlichen Methoden in Kontakt. Ich beschäftigte mich mit der Frage, wie sich in Hirnaktivierungsmustern bestimmte Formen zu denken und zu handeln abbilden“, erläutert Deserno. Für seine Doktorarbeit erhielt er den Hans-Heimann-Preis 2014 der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde sowie den Robert-Koch-Preis 2015 der Charité.

Beschäftigung mit impulsiven Verhaltensweisen

Angespornt durch die spannende Forschungsarbeit und den damit verbundenen Erfolg, stieg der junge Mediziner unmittelbar nach der Approbation in eine rein wissenschaftliche Tätigkeit in der Arbeitsgruppe seines Doktorarbeitsbetreuers ein. Diesem folgte er auch ans Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften nach Leipzig. „Die Arbeit an dieser grundlagenorientierten, außeruniversitären Forschungseinrichtung habe ich als große Bereicherung erlebt“, verdeutlicht Prof. Deserno. Während es in seiner Zeit an der Charité schwerpunktmäßig um schizophrene Erkrankungen ging, wandte er sich in Leipzig impulsiven Verhaltensweisen zu, wie sie beispielsweise bei der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS), bei Substanzmissbrauch und bei kontrollverlustartigen Essanfällen auftreten. „So unterschiedlich diese psychischen Symptome und Erkrankungen auch sind, stellt sich doch die spannende Frage, ob dem damit verbundenen, impulsiven Verhalten im Gehirn der Patienten ähnliche Prozesse und Strukturen zugrundeliegen“, sagt der Professor.
Im Verlauf seiner wissenschaftlichen Arbeit zeigte sich außerdem, dass viele dieser Verhaltensweisen ihre Wurzeln in der Kindheit der Betroffenen haben, was Lorenz Deserno in die Kinder- und Jugendpsychiatrie führte – und dort auch in die klinische Ausbildung zum Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie, die er noch in seiner Leipziger Zeit begann.

Spezialkenntnisse zu computationalen Modellen

Als letzte Etappe seiner Karriere vor dem Ruf nach Würzburg forschte er ab dem Jahr 2018 am University College London beim Max Planck UCL Centre for Computational Psychiatry and Ageing Research. „Hier konnte ich speziell meine Kenntnisse in dem noch jungen interdisziplinären Feld der ‚Computational Psychiatry‘ vertiefen“, erläutert Prof. Deserno. Konkret geht es in seinem Fall dabei darum, spezifische Hypothesen zu den oft sehr komplexen neurokognitiven Prozessen mit mathematischen Modellen zu überprüfen. Diese computationalen Modelle gehören zu den wesentlichen Elementen seines Methodenportfolios. Hinzu kommen Fragebögen, Verhaltensexperimente, neuronale Messungen mit Magnetresonanztomographie (MRT), Elektroenzephalogramm (EEG) und Positronen-Emissions-Tomographie (PET) sowie pharmakologische Manipulationen. Ein neuer Zweig umfasst zudem die Erhebung von Daten „online“ oder mit Hilfe des Smartphones.

Von Dopamin und Impulsivität zur Therapie von ADHS

Mit diesen „Werkzeugen“ soll erforscht werden, wie der Neurotransmitters Dopamin die Balance zwischen zielgerichteten und habituellen Verhaltensweisen reguliert. „Wir vermuten, dass Störungen dieses Gleichgewichts ein Grund für Verhaltensweisen sein könnten, bei denen Patienten impulsiv die Kontrolle verlieren“, erklärt Prof. Deserno. Darauf aufbauend will Prof. Deserno am UKW nun unter anderem die psychopharmakologischen Therapieantworten bei Kindern und Jugendlichen mit ADHS untersuchen. Er erläutert: „Wir wissen, dass der unter dem Handelsnamen Ritalin bekannte Arzneistoff Methylphenidat in vielen Fällen eine gute klinische Wirkung zeigt – aber ein gewisser Anteil der Patienten reagiert darauf leider nicht mit einer klinisch zufriedenstellenden Verbesserung.“ Und auch die Kinder, die zunächst gut auf die Therapie ansprechen, zeigen nach seinen Worten häufig nicht zufriedenstellende Langzeitverläufe. „Hier wäre es großartig, wenn es uns gelänge, mit neurokognitiven Methoden einen oder mehrere Marker zu identifizieren, die uns vor Beginn einer Therapie sagen könnten, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass ein Patient positiv auf die Behandlung reagiert“, sagt der Professor.
Ein weiteres, schon in Leipzig von ihm begonnenes Forschungsprojekt soll in Würzburg fortgeführt werden. Hier geht es um die Frage, wie sich jugendliche und erwachsene Patienten mit kontrollverlustartigen Essanfällen, die meist auch adipös sind oder werden, auf der neurokognitiven Ebene von „nur“ adipösen Menschen unterscheiden.
Insgesamt beschreibt er seinen wissenschaftlichen Ansatz als patienten- und kliniknahe Grundlagenforschung. Er betont: „Unser zentrales – und methodisch auch schwierigstes – Ziel ist es, die Diagnose und Behandlung von psychischen Erkrankungen zu verbessern. Daneben – und im Vergleich etwas leichter zu erreichen – haben wir die Chance, unser Detailwissen über das Gehirn zu erweitern.“ Diese Priorisierung versucht Lorenz Deserno auch in der Lehre zu vermitteln. Bei diesem Aspekt seiner Professur liegt ihm nach eigenen Angaben ferner am Herzen, klinisch-wissenschaftliche Werdegänge so zu fördern, dass die jungen Medizinerinnen und Medizinern beide Arbeitspakete leisten können. Bei Interesse an einer medizinischen oder naturwissenschaftlichen Promotion oder einer Abschlussarbeit aus angrenzenden Fächern, wie der Psychologie oder den Kognitions- und Neurowissenschaften, stehen für Nachwuchswissenschaftler/innen und Studierende die Türen offen.

Passendes Forschungsumfeld am UKW

Am Zentrum für Psychische Gesundheit fand der Professor ein Umfeld vor, das sehr gut zu seinen Forschungszielen passt. „An der KJPPP wird die Forschung zu impulsiven Erkrankungen seit langer Zeit gepflegt – zum Beispiel bei ADHS durch den Klinikdirektor Prof. Marcel Romanos und seinen Vorgänger Prof. Andreas Warnke“, beschreibt Prof. Deserno und fährt fort: „Zusätzlich hat sich hier in den letzten Jahren der Schwerpunkt der Entwicklungspsychiatrie herausgeprägt, was man nicht zuletzt an der W2-Professur für Entwicklungspsychiatrie im Rahmen der Erwachsenenpsychiatrie sehen kann, die in 2019 mit Prof. Sarah Kittel-Schneider besetzt wurde .“ Auch das im letzten Jahr in Würzburg gegründete Deutsche Zentrum für Präventionsforschung Psychische Gesundheit (DZPP) passe hervorragend zu seiner wissenschaftlichen Ausrichtung.
Prof. Lorenz Deserno trat die Professur am UKW formal zum 1. Februar 2020 an. Es folgte eine fünfmonatige Elternzeit, so dass er seine Forschungsarbeit Anfang Juli aufnehmen konnte.

 

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Ein langfristiges Ziel von Prof. Dr. Lorenz Deserno ist es, Methoden aus der kognitiven und computationalen Neurowissenschaft auf ihre klinische Relevanz in der Kinder- und Jugendpsychiatrie zu überprüfen. Bild: Charite/Mediendienstleistungen/Baar

Kontakt, Sprechzeiten

Telefon

Anmeldung zur ambulanten Behandlung in der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (PPP)
+49 931 201-77800

Anmeldung in der Hochschulambulanz
+ 49 931 3182839

Anmeldung zur ambulanten Behandlung im Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (KJPPP)
+49 931 201-79600

E-Mail und Fax

Sekretariat PPP
ps_sekr@ ukw.de

+49 931 201-77020

Anmeldung Psychotherapie und Traumaambulanz
ep_poli@ ukw.de

+49 31 201-77800

Sekretariat KJPPP
kj_ambulanz@ ukw.de

+49 931 201-78620

 


Anschrift

Zentrum für Psychische Gesundheit | (Bereich F) | Margarete-Höppel-Platz 1 | 97080 Würzburg | Deutschland