Komplexes regionales Schmerzsyndrom (CRPS)

Beim komplexen regionalen Schmerzsyndrom (CRPS) untersuchen wir molekulare Biomarker und Mechanismen, wie etwa Veränderungen von microRNAs oder Proteasen sowie die Funktion von Barrieren. In Langzeitstudien beobachten wir die therapeutische Wirkung nichtmedikamentöser Therapien auf das klinische Erscheinungsbild, Biomarker und pathologische Nervenveränderungen.

Hintergrund

Das komplexe regionale Schmerzsyndrom (CRPS) ist eine seltene Erkrankung, die durch sehr starke Schmerzen mit autonomen, sensorischen und motorischen Störungen gekennzeichnet ist. Die Erkrankung manifestiert sich an den Extremitäten meist nach einem Trauma oder nach Operationen. Während sich bei etwa drei Viertel der Betroffenen die anfänglichen Beschwerden zumindest bessern, erfahren manche Patientinnen und Patienten keine Linderung und müssen oft ihren Arbeitsplatz aufgeben. Selbst wenn sich die Beschwerden verringern, sind nur fünf Prozent komplett ohne Symptome und Einschränkungen. Häufig bleiben Defizite in Motorik und Sensorik sowie starke Schmerzen. Langfristig arrangieren sich jedoch viele mit der Erkrankung und kommen zurecht.

Prognostische Faktoren: Epigenetik und Proteinnetzwerke

In kürzlich publizierten Studien haben wir bereits die microRNA miR-223-5p in Exosomen des peripheren Bluts identifiziert, die bei den CRPS-Patientinnen und -Patienten im Vergleich zum normalen Heilungsverlauf nach Fraktur oder Operation vermindert ist. Daraus resultieren Barrierenstörungen wie etwa ein Ödem. Vor allem die mechanischen Schmerzschwellen unterscheiden sich in beiden Gruppen bei der sensorischen Testung (QST).

Ferner sind Proteasen, die beispielsweise proalgetische Mediatoren abbauen, bei CRPS-Patientinnen und -Patienten verringert. In Folge wird unter anderem auch der Entzündungsmediator Bradikinin weniger gut abgebaut, der die Durchblutung steigert und stärkeren Schmerz auslöst.

In translationalen Studien möchten wir die Pathophysiologie weiter entschlüsseln. Betroffene  werden daher genau klinisch phänotypisiert, ihre Proben analysiert und sie selbst über längere Zeit beobachtet. Es interessieren uns prognostische Faktoren sowohl in klinischen Untersuchungen als auch im Blut als Biomarker für diese Erkrankung. In diesem Rahmen arbeiten wir an nicht-medikamentösen Therapien, die in der Schmerztagesklinik angeboten werden, etwa aus dem Bereich der Physiotherapie. Parallel untersuchen wir solche Faktoren in präklinischen Modellen von Nervenläsionen oder bei CRPS, um die Mechanismen genau zu verstehen.

Förderung und Kooperationen

Förderung:

Gefördert wird das Projekt EU FP7 ncRNA vom ncRNAPain Consortium

Kooperationen:

Prof. Dr. med. Frank Birklein, Neurologie, Mainz


Prof. Dr. med. Claudia Sommer, Neurologie, Würzburg


Prof. Dr. med. Nurcan Üçeyler, Neurologie, Würzburg


Prof. Dr. med. Michaela Kress, Innsbruck, Österreich


Prof. Dr. med. Joseph Brednarik, Brno, Tschechien

 

Ausgewählte Publikationen

Liste ausgewählter Publikationen

Dimova V, Herrnberger MS, Escolano-Lozano F, Rittner H, Vlckova E, Sommer C, Maihöfner C, Frank Birklein F (2019)
Clinical phenotypes and classification algorithm for complex regional pain syndrome.
Neurology 2019 im Druck

Dietz C, Müller M, Reinhold AK, Karch L, Schwab B, Forer L, Vlckova E, Brede EM, Jakubietz R, Üçeyler N, Meffert R, Bednarik J, Kress M, Sommer C, Dimova V, Birklein F, Rittner HL (2019)
What is normal trauma healing, what is Complex Regional Pain Syndrome I? An analysis of clinical and experimental biomarkers.
Pain 2019 Mai im Druck

König S, Bayer M, Dimova V, Herrnberger M, Escolano-Lozano F, Bednarik J, Vlckova E, Rittner H, Schlereth T, Birklein F (2019)
The serum protease network-one key to understand complex regional pain syndrome pathophysiology.
Pain. 2019;160(6):1402-1409

Ansprechperson

Portraitfoto: Prof. Dr. med. Heike Rittner

Univ.-Prof. Dr. med.
Heike Rittner

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