Aktuelle Meldungen

Aktionstag gegen den Schmerz

Mit zahlreichen Kurzvorträgen zu den neuesten Schmerztherapien, mit Infoständen und mit individuellen Beratungen im „Café Schmerz“ beteiligte sich das Zentrum für interdisziplinäre Schmerzmedizin (ZiS) des Universitätsklinikum Würzburg am 06. Juni am bundesweiten Aktionstag.

Dr. med. Eva Rampeltshammer, Clinician Scientist und wissenschaftliche Mitarbeiterin in der klinischen Forschungsgruppe KFO 5001 hält einen Vortrag über "Neurofibromatose und Schmerz".
Die Veranstaltung brachte Fachleute aus dem Gesundheitswesen, Wissenschaftler und Schmerzbetroffene zusammen.

Die Veranstaltung richtete sich an Ärztinnen und Ärzte, Therapierende sowie Patientinnen und Patienten und deren Angehörige und hatte zum Ziel, über verschiedene Aspekte des Schmerzes zu informieren, das Bewusstsein für die Schmerzbehandlung zu schärfen und Menschen, die mit chronischen Schmerzen zu kämpfen haben, Unterstützung anzubieten. Die Veranstaltung wurde von mehreren Organisationen unterstützt. Dazu brachten sich auch zahlreiche Mitglieder der Schmerzforschungsgruppe KFO 5001 ResolvePAIN mit ein und bereicherten mit ihren Beiträgen die Diskussion über die komplexe Natur von Schmerzen und deren umfassende Behandlungsansätze.

In Deutschland leiden rund 23 Millionen Menschen – das sind 28 Prozent der Bevölkerung – unter chronischen Schmerzen. Für rund sechs Millionen Deutsche wirkst sich das sowohl auf den Alltag als auch auf die berufliche Tätigkeit aus.  Weitere 2,2 Millionen Menschen mit chronischen – nicht tumorbedingten – Schmerzen sind psychisch beeinträchtigt. Trotz der hohen Prävalenz von chronischen Schmerzen bleibt die Versorgung von Schmerzpatientinnen und -patienten in Deutschland eine Herausforderung.

Vor diesem Hintergrund bot der 12. „Aktionstag gegen den Schmerz" eine Plattform für ein Treffen von Expertinnen und Experten aus Medizin, Wissenschaft und Therapie sowie Betroffenen, um gegenseitig Wissen auszutauschen: Im Rahmen der dreistündigen Veranstaltung hatten Interessierte die Möglichkeit, informative Vorträge zu hören, Expertise einzuholen und in der Kaffeepause Erfahrungen auszutauschen sowie Kontakte mit Personen zu knüpfen, die vor ähnlichen Herausforderungen stehen.

Es ist zu hoffen, dass die auf dieser Veranstaltung gewonnenen Erkenntnisse zur Entwicklung besserer Schmerzbehandlungsstrategien beitragen und die Lebensqualität von Menschen, die mit Schmerzen leben, verbessern werden.

Dr. med. Eva Rampeltshammer, Clinician Scientist und wissenschaftliche Mitarbeiterin in der klinischen Forschungsgruppe KFO 5001 hält einen Vortrag über "Neurofibromatose und Schmerz".
Die Veranstaltung brachte Fachleute aus dem Gesundheitswesen, Wissenschaftler und Schmerzbetroffene zusammen.

Uniklinikum Würzburg: Deutliche Kapazitätssteigerung bei der stationären multimodalen Schmerztherapie

Nach pandemiebedingten Einschränkungen stehen für eine stationäre multimodale Schmerztherapie am Uniklinikum Würzburg seit diesem Frühjahr nun sechs Betten in der Neurochirurgischen Klinik zur Verfügung. So kann noch mehr Patientinnen und Patienten frühzeitig eine individuelle, konservative Schmerzbehandlung angeboten werden.

Würzburg. Etwa 28 Prozent aller Deutschen leiden an chronischen Schmerzen, von denen Wirbelsäulenbeschwerden einen großen Anteil ausmachen. Viele Betroffene haben begleitende internistische Erkrankungen und sind oft nur schwer medikamentös einzustellen. Auch eine Operation stellt für sie keine zielführende Option dar. Diesen Patientinnen und Patienten kann eine stationäre interdisziplinäre multimodale Schmerztherapie angeboten werden. Am Uniklinikum Würzburg (UKW) standen hierfür auf der Station IV West der Neurochirurgischen Klinik (Direktor: Prof. Dr. Ralf-Ingo Ernestus) bislang drei bis maximal vier Betten zur Verfügung. Nach pandemiebedingten Einschränkungen konnten in diesem Frühjahr die Kapazitäten auf sechs Plätze gesteigert werden. „Damit haben wir die Möglichkeit, noch mehr Patientinnen und Patienten eine individuelle, interdisziplinäre Behandlung anzubieten“, verdeutlicht Dr. Bettina Meyer vom Zentrum für interdisziplinäre Schmerzmedizin (ZiS) des UKW (Leitung: Prof. Dr. Heike Rittner). Die Anästhesistin und Schmerztherapeutin fährt fort: „Die stationäre Aufnahme ist beispielsweise dann nötig, wenn neue Medikationen oder eine Tablettenumstellung eine genaue Beobachtung von Wirkung und Nebenwirkung rund um die Uhr erforderlich machen. Ebenso können bestimmte Eingriffe zur Schmerzbehandlung, etwa eine Therapie direkt an der Nervenwurzel, am besten stationär durchgeführt werden.“ 

Therapeutisch breit angelegt

Der in der Regel dreiwöchige Krankenhausaufenthalt zielt nicht nur auf eine medikamentöse oder invasive Therapie ab, sondern berücksichtigt vorrangig das biopsychosoziale Modell mit allen Facetten der Beweglichkeit, der Persönlichkeit, des psychischen Wohlbefindens sowie des Berufs- und Soziallebens. „Unser Hauptaugenmerk liegt darauf, den Patientinnen und Patienten aktive Wege zur Schmerzlinderung aufzuzeigen. Im multiprofessionellen Team vermitteln wir unter anderem Übungen zur eigenständigen Förderung von Muskelkraft und Muskeldehnung, Entspannungsmöglichkeiten und ein Verständnis der Schmerzerkrankung“, erläutert Dr. Meyer. Nach Einschätzung von Dr. Michael Kiderlen, Oberarzt der Neurochirurgischen Klinik, kann eine frühzeitige konservative Behandlung letztlich auch dazu beitragen, operative Eingriffe zu verhindern, zeitlich zu verschieben oder zumindest optimal vorzubereiten.

Weitere Details zur stationären multimodalen Schmerztherapie finden sich unter www.ukw.de/behandlungszentren/zentrum-fuer-interdisziplinaere-schmerzmedizin/stationaere-behandlung

 

Chronische Rückenschmerzen: Uniklinik Würzburg sucht Teilnehmende für Studie mit VR-Brille

Das Zentrum für interdisziplinäre Schmerzmedizin des Uniklinikums Würzburg sucht für eine Studie Personen, die schon seit einiger Zeit an chronischen Rückenschmerzen leiden. Erprobt wird ein neues physiotherapeutisches Programm, das Technologien der Virtuellen Realität (VR) nutzt.

Bei der neuen Studie werden VR-Technologie und physiotherapeutische Übungen zur Behandlung von Rückenschmerzen kombiniert.
Bei der neuen Studie werden VR-Technologie und physiotherapeutische Übungen zur Behandlung von Rückenschmerzen kombiniert. Bild: Videoreality / Julian Hölgert
Ziel der Studie ist es, mit den Wahrnehmungsmöglichkeiten der Virtuellen Realität neuronale Netzwerke im Gehirn so zu modifizieren, dass chronische Schmerzen möglichst dauerhaft gelindert werden.
Ziel der Studie ist es, mit den Wahrnehmungsmöglichkeiten der Virtuellen Realität neuronale Netzwerke im Gehirn so zu modifizieren, dass chronische Schmerzen möglichst dauerhaft gelindert werden. Bild: UKW / Isabel Neumann

Würzburg. Bei einer Studie des Zentrums für interdisziplinäre Schmerzmedizin (ZiS) des Uniklinikums Würzburg tauchen Patientinnen und Patienten mit chronischen Rückenschmerzen mit einer speziellen Brille in eine virtuelle Welt ein und führen unter diesem Eindruck physiotherapeutische Übungen durch. So sollen neue Wege eröffnet werden, sich auch im Alltag schmerzarm bewegen zu können.

Gesucht werden dafür Personen im Alter von 18 bis 65 Jahre, die an chronischen Rückenschmerzen leiden – das heißt seit mindestens drei Monaten bis maximal fünf Jahren. Zu den Voraussetzungen zählen gute Deutschkenntnisse. Wichtig ist auch, dass die Studienteilnehmende gut sehen können, am besten ohne Sehhilfe, ansonsten mit Kontaktlinsen oder einer nur kleinformatigen Brille. Ausschlusskriterien sind ferner Schwangerschaft sowie seelische oder neurologische Erkrankungen.

Die Studie läuft über neun Wochen. Ab der dritten Woche finden wöchentlich zwei Therapiesitzungen in der virtuellen Realität statt. Von der sechsten bis zur neunten Woche wird nur noch beobachtet. Bei Studienabschluss erhalten die Teilnehmenden eine Aufwandsentschädigung von 10 Euro pro Therapiesitzung, insgesamt also 60 Euro. Alle Termine finden in Würzburg statt. 

Interessierte melden sich bitte unter E-Mail reliefvr@ uni-wuerzburg.de. 

Die Studie wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) als Projekt „Gesellschaft der Ideen“ gefördert. 

Bei der neuen Studie werden VR-Technologie und physiotherapeutische Übungen zur Behandlung von Rückenschmerzen kombiniert.
Bei der neuen Studie werden VR-Technologie und physiotherapeutische Übungen zur Behandlung von Rückenschmerzen kombiniert. Bild: Videoreality / Julian Hölgert
Ziel der Studie ist es, mit den Wahrnehmungsmöglichkeiten der Virtuellen Realität neuronale Netzwerke im Gehirn so zu modifizieren, dass chronische Schmerzen möglichst dauerhaft gelindert werden.
Ziel der Studie ist es, mit den Wahrnehmungsmöglichkeiten der Virtuellen Realität neuronale Netzwerke im Gehirn so zu modifizieren, dass chronische Schmerzen möglichst dauerhaft gelindert werden. Bild: UKW / Isabel Neumann

Neue Hoffnungsträgerin für Diagnose und Behandlung von CRPS

Dr. Ann-Kristin Reinhold erhält für ihre Forschungsarbeit zur „DNA-Methylierung im komplexen regionalen Schmerzsyndrom CRPS als neuer Ansatz für personalisierte Medizin“ auf den Wissenschaftlichen Arbeitstagen (WAT) der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) das prestigeträchtige DGAI-Forschungsstipendium der Fresenius-Stiftung.

Das Bild zeigt Ann-Kristin Reinhold bei den Wissenschaftlichen Arbeitstagen der DGAI
Die Würzburger Anästhesistin Dr. Ann-Kristin Reinhold hat für ihre Untersuchungen zur DNA-Methylierung im komplexen regionalen Schmerzsyndrom CRPS auf den Wissenschaftlichen Arbeitstagen (WAT) der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) das prestigeträchtige DGAI-Forschungsstipendium der Fresenius-Stiftung erhalten. © Heike Rittner / UKW

CRPS (Complex Regional Pain Syndrome) zählt zwar zu den seltenen Erkrankungen, doch schon ein einfacher Unterarmbruch kann solch ein komplexes regionales Schmerzsyndrom auslösen. Neben starken, anhaltenden Schmerzen treten Schwellungen, Rötungen, Temperaturveränderungen, Überempfindlichkeit sowie Bewegungseinschränkungen bis hin zur Arbeitsunfähigkeit auf. „Der Leidensdruck unserer CRPS-Patientinnen und -Patienten ist immens“, weiß Dr. Ann-Kristin Reinhold, Anästhesistin und Schmerzforscherin in der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie sowie im Zentrum für interdisziplinäre Schmerzmedizin (ZiS) am Universitätsklinikum Würzburg (UKW). Viele Betroffene fühlten sich zudem unverstanden. Allein der Weg bis zur Diagnose sei oftmals eine Odyssee. Tatsächlich ist CRPS, das vorwiegend nach Verletzungen, Frakturen oder Operationen an Armen und Beinen auftritt, aufgrund seiner komplexen Pathologie noch relativ unverstanden.

DGAI-Forschungsstipendium der Fresenius-Stiftung für bedeutendste Forschungsarbeit

„Bislang kann weder vorhergesagt werden, ob sich nach einer Verletzung ein CRPS entwickelt, sich der Schmerz zurückbildet oder er chronisch wird. Auch gibt es noch keine Biomarker, mit denen die Diagnose gestellt werden kann“, fasst Ann-Kristin Reinhold den aktuellen Stand zusammen. Bis jetzt. Denn die forschende Ärztin hat einen wichtigen Baustein für ein besseres Verständnis und somit vielleicht auch einen Hoffnungsträger für die Diagnostik und Therapie von CRPS entdeckt. Für ihre Erkenntnisse hat Ann-Kristin Reinhold bei den 36. Wissenschaftlichen Arbeitstagen der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) Mitte März in Würzburg das renommierte DGAI-Forschungsstipendium der Fresenius-Stiftung in Höhe von 15.000 Euro erhalten. „Dass die Preisträgerkommission meine Forschungsarbeit als die bedeutendste ermittelt hat, ist eine große Ehre für mich und eine tolle Anerkennung und Wertschätzung meiner wissenschaftlichen Anstrengungen in den vergangenen Jahren“, freut sich Ann-Kristin Reinhold.

In ihrer Studie konnte sie gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen aus der AG Molekulare Schmerzforschung unter der Leitung von Prof. Heike Rittner erstmals zeigen, dass die DNA-Methylierung beim CRPS eine Rolle spielt. Die DNA-Methylierung gehört zu den so genannten epigenetischen Veränderungen. Das heißt, die Basenabfolge, in der unsere genetischen Informationen gespeichert sind, bleiben erhalten, nur die chemische Struktur verwandelt sich, wodurch sich die Genaktivität verändert. Es ist also keine Mutation, sondern eine Modifikation, die wieder rückgängig gemacht werden kann.

Die Analyse der DNA-Methylierung ist ein völlig neuer Ansatz, die Entstehung und den Verlauf des CRPS zu verstehen, zu diagnostizieren und zu therapieren

„In unseren Untersuchungen haben wir gesehen, dass sich das DNA-Methylierungs-Profil bei CRPS-Patienten stark von Personen unterscheidet, die nach einem Trauma kein CRPS gebildet hatten. Die epigenetischen Veränderungen zeigten sich vor allem im Zusammenhang mit entzündlichen Prozessen und der Aktivität von Schmerzrezeptoren. Außerdem veränderte sich das Profil im Krankheitsverlauf besonders deutlich bei denjenigen, die sich von den Schmerzen erholten. Dies deutet darauf hin, dass die Schmerzauflösung ein aktiver Prozess ist“, resümiert Ann-Kristin Reinhold.

Neben einem besseren Grundlagenverständnis könnten ihre Ergebnisse den Umgang mit CRPS für Behandelnde und für Betroffene verändern. So könnten besonders prägnant regulierte DNA-Stellen als Biomarker die bislang rein klinische Diagnose ergänzen und auch die Prognose erleichtern. Und durch gezielte Veränderungen der DNA-Methylierung durch Medikamente ergeben sich ganz neue Behandlungsmöglichkeiten. In weiteren Methylierungsuntersuchungen sollen nun Patientinnen und Patienten identifiziert werden, bei denen (de-)methylierende Medikamente im Sinne einer personalisierten Medizin eingesetzt werden können.

Ferner gilt es, die Ergebnisse an einer anderen Patientenkohorte und in anderem Gewebe zu überprüfen, sowie durch detaillierte Untersuchungen und Validierungen einzelne DNA-Stellen als Biomarker und therapeutische Zielstrukturen auszumachen.

Förderungen und Kooperationspartner

Die bisherigen Untersuchungen wurden im Rahmen der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Forschergruppe KFO5001 ResolvePAIN unterstützt sowie von der Europäischen Kommission im Rahmen des Projekts ncRNAPain im siebten Forschungsprogramm (7 FP) und vom Interdisziplinären Zentrum für Klinische Forschung (IZKF) Würzburg. Einen wesentlichen Beitrag zu den Forschungsergebnissen haben neben der AG Molekulare Schmerzforschung in der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie am UKW, Prof. Dr. Martin Kortüm und Dr. Larissa Haertle aus der Medizinischen Klinik und Poliklinik II (UKW) sowie Prof. Dr. Peter Krawitz vom Institut für genomische Statistik und Bioinformatik an der Universität Bonn geleistet.

Zum Forschungsstipendium der Fresenius-Stiftung:

Das DGAI-Forschungsstipendium der Fresenius-Stiftung gilt als eine der wichtigsten wissenschaftlichen Auszeichnungen in der deutschen Anästhesiologie. Die Gesellschaft würdigt damit herausragende Forschungsleistungen von Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern. Um den jährlich ausgeschriebenen Preis können sich junge Anästhesistinnen und Anästhesisten bis zur Habilitation bewerben. Die eingereichten Arbeiten werden auf den Wissenschaftlichen Arbeitstagen der DGAI vorgestellt und von einer unabhängigen Jury bewertet (https://www.wat-wuerzburg.de/stipendium).

Bild: Die Würzburger Anästhesistin Dr. Ann-Kristin Reinhold hat für ihre Untersuchungen zur DNA-Methylierung im komplexen regionalen Schmerzsyndrom CRPS auf den Wissenschaftlichen Arbeitstagen (WAT) der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) das prestigeträchtige DGAI-Forschungsstipendium der Fresenius-Stiftung erhalten. © Heike Rittner / UKW 

Das Bild zeigt Ann-Kristin Reinhold bei den Wissenschaftlichen Arbeitstagen der DGAI
Die Würzburger Anästhesistin Dr. Ann-Kristin Reinhold hat für ihre Untersuchungen zur DNA-Methylierung im komplexen regionalen Schmerzsyndrom CRPS auf den Wissenschaftlichen Arbeitstagen (WAT) der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) das prestigeträchtige DGAI-Forschungsstipendium der Fresenius-Stiftung erhalten. © Heike Rittner / UKW

Uniklinikum Würzburg: Schmerzpatientinnen und -patienten für das Projekt PAIN2.0 gesucht

Das Zentrum für interdisziplinäre Schmerzmedizin des Uniklinikums Würzburg sucht für das bundesweite Forschungsprojekt PAIN2.0 Menschen mit wiederkehrenden Schmerzen. Ein neues, ambulantes Therapieprogramm soll ihnen helfen, ihren Alltag weiterhin gut zu bewältigen.

Pain2.0 Logo

Das Projekt PAIN 2.0 ist eine Initiative der Deutschen Schmerzgesellschaft e.V. und der gesetzlichen Krankenkasse BARMER. Die wissenschaftliche Studie zielt darauf ab, die Versorgungsqualität von Menschen mit wiederkehrenden Schmerzen zu verbessern und eine Chronifizierung der Schmerzen zu verhindern.

Zu den beteiligten, bundesweit 22 Forschungseinrichtungen zählt das Zentrum für interdisziplinäre Schmerzmedizin (ZIS) des Uniklinikums Würzburg. Das ZIS beteiligt sich auch an der Rekrutierung von Studienteilnehmerinnen und-teilnehmern.

Für eine Aufnahme in die Studie gelten folgende Bedingungen:

  • Die potenziellen Teilnehmenden müssen mindestens 18 Jahre alt sein.
  • Sie leiden seit mehr als sechs Wochen unter wiederkehrenden Schmerzen.
  • Der Schmerz schränkt ihre Lebensabläufe und ihre Lebensqualität ein.
  • Sie weisen unter Umständen schon erste Anzeichen von Risikofaktoren für eine Schmerzchronifizierung auf – wie negative Stimmung oder ausgeprägte Zukunftssorgen. 

Zehnwöchiges Therapieprogramm

In der Studie erwartet sie ein zehnwöchiges, ambulantes Therapieprogramm im ZIS. Dabei erlernen sie in wöchentlich drei bis vier Stunden schmerzreduzierende Strategien und vertiefen ihr Wissen zu Schmerz und Risikofaktoren. Zentraler Aspekt von PAIN 2.0 sind aktive Übungen.

Die Therapie wird nach aktuellem wissenschaftlichen Kenntnisstand durch ein aufs Engste kooperierendes Team von Fachleuten aus Medizin, Psychologie und Physiotherapie durchgeführt. Die Teilnahme an der Studie ist kostenlos.

Weitere Infos und lokaler Kontakt: www.pain2punkt0.de, Zentrum für interdisziplinäre Schmerzmedizin des ZIS, Tel: 0931/201-30300, E-Mail: pain2.0@ ukw.de

Pain2.0 Logo

Gesunde Probandinnen und Probanden gesucht!

Gegen eine kleine Aufwandsentschädigung suchen wir für die Kontrollgruppe einer Schmerzstudie schmerzfreie Probandinnen und Probanden, die zur Erforschung chronischer Schmerzerkrankungen beitragen wollen.

Gesucht werden:

  • Frauen über 60 Jahre und Männer zwischen 30 und 40 Jahre
  • ohne Empfindungsstörungen oder Schmerzen an den Händen
  • ohne Diabetes-Erkrankung

Die klinische Studie, die den Schmerzverlauf beim komplexen regionalen Schmerzsyndroms (CRPS) untersucht, beinhaltet eine kurze körperliche Untersuchung, das Ausfüllen verschiedener anerkannter Fragebögen sowie die Entnahme von Blut. Zusätzlich wird eine winzige Hautprobe am Zeigefinger entnommen. Der Zeitaufwand beträgt etwa zwei Stunden.
Es ist eine Aufwandsentschädigung von 50 € vorgesehen.

Helfen Sie mit, chronische Schmerzen besser zu verstehen und behandeln zu können!
Melden Sie sich gerne bei Carolin Dorsch: dorsch_c2@ ukw.de

Start der Studie „POET-Pain“

Im September 2022 startet das Projekt POET-Pain mit der Rekrutierung von Patientinnen und Patienten. Der Projektname steht für „Prävention operationsbedingter anhaltender Schmerzen durch Einführung eines perioperativen Transitional Pain Service“.

Von links nach rechts: Dr. Monika Fischer, Dr. Karolin Teichmüller, Dr. Anja Stein, Kirill Orehov, Astrid Englert

POET-Pain möchte anhaltende Schmerzen bei Patientinnen und Patienten nach Operationen verhindern. Daher soll ein neuer Service, der Transitional Pain Service (TPS), eingesetzt werden. Hierzu werden Patientinnen und Patienten vor einer Operation einer Therapiegruppe oder einer Kontrollgruppe zugeteilt. In der Therapiegruppe erhalten sie neben der üblichen Versorgung eine zusätzliche, individuelle Beratung und Behandlung durch das Team des TPS. So wird beispielsweise gemeinsam mit der Patientin bzw. dem Patienten ein Plan erstellt, um die Beweglichkeit und die Alltagsaktivitäten nach der Operation gezielt zu fördern. Dieser Service beginnt bereits vor der Operation und schließt mit der ambulanten Nachsorge ab.

Zum multiprofessionellen Team dieses Projektes gehören eine Ärztin, ein Physiotherapeut, eine Pflegefachkraft, eine Psychotherapeutin sowie eine Studienärztin und eine Studienassistentin. 

Ob die zusätzliche TPS-Behandlung besser ist, als der aktuelle wissenschaftliche Standard, wird der abschließende Vergleich mit den Ergebnissen der Behandlung der Kontrollgruppen zeigen. Falls sich bestätigen sollte, dass die TPS-Behandlung erfolgreich ist, könnte sie im Idealfall in die Routine im Krankenhaus einfließen.

Unter der Federführung der Deutschen Schmerzgesellschaft e.V. und unter der wissenschaftlichen Leitung von Frau Prof. Dr. Esther Pogatzki-Zahn vom Universitätsklinikum Münster wird das Projekt vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) gefördert. Für das UKW hat Frau Univ.-Prof. Dr. Heike Rittner als Leiterin des Zentrums für interdisziplinäre Schmerzmedizin die Projektleitung.

Die Teilnahme an dieser Studie ist freiwillig und kostenlos. Die Studie ist ausschließlich offen für gesetzlich Versicherte, insbesondere Versicherte von der BARMER und der IKK classic. Patientinnen und Patienten sollten geplant mindestens zwei Tage nach der Operation im Krankenhaus bleiben. Schwangere können nicht teilnehmen.

Bei Interesse und für weitere Informationen können Sie sich gerne an folgende Ansprechpersonen wenden:

Frau Dr. Monika Fischer (TPS-Ärztin)
Frau Dr. Anja Stein (Studienärztin)
Frau Andrea Neckermann (Studienassistentin)

E-Mail: poetpain@ ukw.de

Von links nach rechts: Dr. Monika Fischer, Dr. Karolin Teichmüller, Dr. Anja Stein, Kirill Orehov, Astrid Englert

Kontakt, Öffnungszeiten, Sprechzeiten

Öffnungszeiten

Schmerzambulanz
Montag bis Donnerstag
07:30 Uhr bis 15:00 Uhr

Freitag
07:30 Uhr bis 13:00 Uhr

Tagesklinik
Montag bis Freitag
08:00 Uhr bis 15:00 Uhr

Telefon

Schmerzambulanz
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+49 931 201-30200

Schmerztagesklinik
Irina Schauermann
+49 931 201-30258

 

E-Mail

schmerzambulanz@ ukw.de
schmerztagesklinik@ ukw.de

Fax

+49 931 201-60 30209 (Ambulanz)
+49 931 201-60 30259 (Tagesklinik)


Anschrift

Schmerztagesklinik und Schmerzambulanz des Zentrums für interdisziplinäre Schmerzmedizin Würzburg | Straubmühlweg 2a | Haus A9 | 97078 Würzburg | Deutschland