Aktuelle Meldungen

Prof. Rittner zur Sprecherin des ZiS ernannt

Das Zentrum für Interdisziplinäre Schmerzmedizin (ZiS) als fachübergreifende Einrichtung hat die Lehrstuhlinhaberin Prof. Dr. med. Heike Rittner zur Sprecherin in ihrem neuen Statut ernannt.

Ihr zur Seite stehen stellvertretend Prof. Dr. med. Nurcan Üçeyler aus der Neurologischen Klinik, PD Dr. med. Michael Meir aus der Chirurgischen Klinik II sowie Prof. Dr. med. Patrick Meybohm, Direktor der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Notfallmedizin. Gemeinsam mit der Unterstützung ihres interdisziplinären Teams von ausgewählten Expertinnen und Experten will die Prof. Rittner die erfolgreiche Arbeit des Zentrums weiter vorantreiben und ausbauen. 

Größtes Schmerzzentrum in Deutschland

Das ZiS wurde im Jahr 2017 gegründet und hat sich seitdem kontinuierlich weiterentwickelt. Meilensteine waren die Bewilligung der DFG-geförderten Klinischen Forschungsgruppe KFO5001 im Jahr 2020 und der kontinuierliche Ausbau der Behandlungsangebote. Forschung und Patientenversorgung greifen hier eng ineinander, um die Schmerztherapie stetig zu verbessern und Patientinnen und Patienten eine immer effektivere Behandlung zu ermöglichen. So gilt das hat ZiS heute als größtes Schmerzzentrum des Landes. 
Auf der Mitgliederversammlung lobten insbesondere die Direktoren der Kliniken der Psychiatrie und der Neurochirurgie die Arbeit der letzten Jahre. 

Focus-Auszeichnung: Top-Medizinerin 2024 

Prof. Rittners unermüdlicher Einsatz stets neue Mittel und Wege in Therapie und Forschung zu finden, Schmerz – insbesondere chronischem Schmerz – den Kampf anzusagen, gipfelte in der Einrichtung des ersten Lehrstuhls für Schmerzmedizin in Deutschland, den sie seit knapp einem Jahr innehat. 
Trotz ihrer internationalen wissenschaftlichen Reputation bleibt sie der Patientenversorgung treu und ist regelmäßig im Schmerzzentrum vor Ort, um sich persönlich um ihre Patientinnen und Patienten zu kümmern. So ist es eigentlich nicht überraschend, dass sie von der Zeitschrift Focus zu einer der besten ärztlichen Spezialistinnen und Spezialisten 2024 deklariert wurde. Etwa 4000 der jährlich rund 80 000 empfohlenen Kandidatinnen und Kandidaten erhalten diese Auszeichnung, die sowohl auf den Leistungen in Wissenschaft, Lehre und Forschung, als auch auf den Empfehlungen und Bewertungen von Patientinnen und Patienten basiert. 

Zukünftige Ziele: Weiterentwicklung und Vernetzung 

"Unser Ziel ist es, weiterhin exzellente Forschung mit erstklassiger Patientenversorgung zu vereinen", betont Prof. Rittner deshalb auch. Sie plant, die interdisziplinäre Zusammenarbeit in Projekten mit der Kinderklinik und dem Sozialpädiatrischen Zentrum, mit der Frauenklinik und der Psychosomatik weiter zu fördern und neue Impulse in der Schmerztherapie zu setzen. Das Zentrum bleibt somit eine zentrale Anlaufstelle für Patientinnen und Patienten sowie ein bedeutender Forschungspartner auf nationaler und internationaler Ebene. 

Opioide nach Operationen

Große Kassendatenanalyse mit Würzburger Beteiligung zeigt, dass Operationen in Deutschland nur selten Auslöser einer langfristigen Opioideinnahme sind / Geringere Häufigkeit als in den USA.

 

Das Bild zeigt eine Szene aus dem Operationssaal des UKW - Zwei Chirurginnen und ein Chirurg am OP-Tisch.
Eine neue Studie, an der das UKW beteiligt war, zeigt dass Operationen in Deutschland nur selten Auslöser einer langfristigen Opioideinnahme sind. © Daniel Peter / UKW

Jena/Würzburg. Macht eine postoperative Schmerztherapie mit Opioiden süchtig? In den USA und einigen anderen Ländern der Welt, die mit massivem Opioid-Fehlgebrauch zu kämpfen haben, wird dies vermutet und bereits empfohlen, auf dieses Schmerzmittel während und nach Narkosen zu verzichten. Auch in Deutschland ist der Gesamt-Opioidverbrauch seit Jahren relativ hoch – eine Forschungsgruppe unter Leitung des Universitätsklinikums Jena und mit Beteiligung des Uniklinikums Würzburg untersuchte nun, ob Operationen eine längerfristige Opioideinnahme auslösen können und ob bestimmte Eingriffe besonders dazu beitragen.

1,4 Prozent von 200.000 Versicherten haben sechs Monate nach der Operation Opioide verordnet bekommen 

Dazu wurden die Daten aller im Jahr 2018 operierten BARMER-Versicherten daraufhin untersucht, ob in den beiden Quartalen nach der Operation eine Opioidverordnung vorlag. Um den Einfluss von Operation, Narkose und postoperative Schmerztherapie als mögliche Auslöser für eine langfristige Opioideinnahme untersuchen zu können, wurden Personen mit einer Krebserkrankung oder einer bereits bestehenden Opioideinnahme von der Analyse ausgeschlossen. Die gute Nachricht: Von den mehr als 200.000 operierten Patientinnen und Patienten erhielten sechs Monate nach der Operation nur 1,4% derartige Schmerzmittel-Rezepte. „Diese Zahl ist in Nordamerika drei- bis viermal höher“, betont Johannes Dreiling, Erstautor der Studie aus Jena. 

Nach Amputationen erhalten 15 bis 20 Prozent der Operierten längerfristig Opioide

Die Studie verglich jedoch auch erstmals detailliert die Unterschiede zwischen einzelnen Operationen – mit zum Teil überraschenden Ergebnissen. So lag die langfristige Opioidverordnung nach Wirbelsäulen-, Schulter- und Sprunggelenksoperationen sowie wiederholten Gelenkersatz-Eingriffen um den Faktor 3 bis 7 über dem Durchschnitt. Absoluter „Spitzenreiter“ waren jedoch Amputationen, nach denen ca. 15-20% der Betroffenen längere Zeit Opioide verschrieben bekamen. Ursula Marschall, Leiterin Versorgungsforschung der BARMER: „Diese Ergebnisse deuten an, dass Opioide nach Operationen nicht generell verdammt werden sollten, zumal sie weniger organschädigende Wirkungen haben als viele andere Schmerzmittel. Aber nach bestimmten Operationen müssen wir Patientinnen und Patienten enger als bisher betreuen und begleiten, um Schmerz- und Medikationsprobleme, sowie eine möglicherweise beginnende Abhängigkeit rechtzeitig zu erkennen und konsequent zu behandeln.“

Krankenkassendaten sind wichtiger Baustein zur Versorgungsforschung 

Neben der Operation konnten in der Studie noch weitere Risikofaktoren für einen längerfristigen Opioidgebrauch identifiziert werden. Dazu gehören die Verschreibung von Antidepressiva und anderen Schmerzmitteln bereits vor der Operation, Alkoholmissbrauch sowie vorbestehende chronische Schmerzen. „Unsere Arbeit belegt erneut, welches Potential, aber auch welche Limitationen Auswertungen von Routine- und Registerdaten haben. So können Krankenkassendaten sehr exakte Angaben zur Medikamentenverschreibung liefern Es ist jedoch schwierig herauszufinden, warum diese Medikamente eingenommen wurden. Daher können wir nicht genau erkennen, bei welchen Menschen die Opioideinnahme gerechtfertigt war“ so Letztautor Daniel Schwarzkopf. Prof. Dr. Heike Rittner, die mit ihrem Zentrum interdisziplinäre Schmerzmedizin (ZiS) am Uniklinikum Würzburg die hochkomplexe Datenauswertung unterstützt hat, betont: „Solche Routine-Datenbanken haben die Daten passend zu den Abrechnungscodes und nicht zu wissenschaftlichen Fragestellungen.“ Dennoch: Die Analyse von Krankenkassendaten werde auch in Zukunft ein wichtiger Baustein der Versorgungsforschung sein.

Publikation:
Dreiling J, Rose N, Arnold C, Baumbach P, Fleischmann-Struzek C, Kubulus C, Komann M, Marschall U, Rittner HL, Volk T, Meißner W, Schwarzkopf D: The incidence and risk factors of persistent opioid use after surgery—a retrospective secondary data analysis. Dtsch Arztebl Int 2024; 121: online first. https://www.aerzteblatt.de/int/archive/article/241469 , DOI:10.3238/arztebl.m2024.0200 

Förderhinweis:
Die Studie ist im Rahmen des Projektes LOPSTER entstanden, das vom Innovationsausschuss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) gefördert wurde. 
 

Das Bild zeigt eine Szene aus dem Operationssaal des UKW - Zwei Chirurginnen und ein Chirurg am OP-Tisch.
Eine neue Studie, an der das UKW beteiligt war, zeigt dass Operationen in Deutschland nur selten Auslöser einer langfristigen Opioideinnahme sind. © Daniel Peter / UKW

Voller Erfolg für Abendsprechstunde Schmerz

Das Angebot einer virtuellen Abendsprechstunde unter dem Titel „Chronischer Schmerz – eine Diagnose für immer?“ stieß am 25. September mit rund 300 Teilnehmenden auf großen Zuspruch,

Prof. Dr. med. Heike Rittner, Sprecherin des Zentrums für interdisziplinäre Schmerzmedizin (ZiS) und Inhaberin des Lehrstuhls Schmerz, sowie Prof. Dr. med. Claudia Sommer, Oberärztin an der Neurologischen Klinik und Poliklinik, standen eineinhalb Stunden lang Rede und Antwort auf alle Fragen rund um den chronischen Schmerz. In einem kurzen Einführungsvortrag referierten die beiden Expertinnen zunächst über die neuesten Erkenntnisse und Entwicklungen zu Diagnostik und Therapie von Migräne und chronischen Schmerzen allgemein. Schon längst ist chronischer Schmerz kein unabänderliches Schicksal mehr, sondern kann durch vielfältige Therapieansätze günstig beeinflusst werden. 

Interdisziplinäre multimodale Therapie und Schmerzforschung 
Diese Therapie wird in Form allgemeiner und spezieller Therapiemodule im ZiS angeboten. Auch die Klinische Forschungsgruppe KFO5001 ResolvePAIN, die hier am Universitätsklinikum unter der Leitung der Referentinnen etabliert ist und rege Schmerzforschung betreibt, trägt dazu dabei, dass die Schmerztherapie in Würzburg – speziell für Fibromyalgie und dem Komplexen Regionalen Schmerzsyndrom (CRPS) – eine zentrale Anlaufstelle ist. Aus dieser Forschungsarbeit ergaben sich auch schon bereits erste Hinweise, was eine günstige Prognose des CRPS ausmacht. 

Im Anschluss an die Ausführungen hatten die Teilnehmenden die Gelegenheit, ihre persönlichen Fragen zu stellen – ein Angebot, das intensiv genutzt wurde. Mit fast 100 Fragen im Chat lag der Fokus insbesondere auf den neuen Migränetherapien mit CGRP-Antagonisten sowie auf medikamentösen und nichtmedikamentösen Behandlungsmethoden.

Voller Erfolg… mit Fortsetzung
Die Initiatoren und Organisatoren der Abendsprechstunde werteten die Auftaktveranstaltung als vollen Erfolg. Die hohe Teilnehmerzahl und das große Interesse an dem Thema zeigen, wie relevant die Aufklärung über chronischen Schmerz in der Öffentlichkeit ist. Besonders gelobt wurde von den Teilnehmenden die Kombination aus fundierter Information und der Möglichkeit zum direkten Austausch mit den Expertinnen. 
Deshalb planen das ZiS, das Universitätsklinikum und die Selbsthilfe-Beauftrage Gabriele Nelkenstock, eine Fortsetzung des Formats. Ziel ist, Betroffenen und Interessierten stetigen Zugang zu aktuellen Forschungsergebnissen zu bieten und den Austausch zwischen Medizin und Öffentlichkeit zu fördern.

Aufzeichnung des Vortrags von Prof. Dr. med. Heike Rittner

Aufzeichnung des Vortrags von Prof. Dr. med. Claudia Sommer 
 

Tag der offenen Tür im Schmerzzentrum

Am Dienstag, den 4. Juni 2024, findet der bundesweite „Aktionstag gegen den Schmerz“ statt. Aus diesem Anlass veranstaltet das Zentrum für interdisziplinäre Schmerzmedizin des Uniklinikums Würzburg in seinen topmodernen Räumen einen umfassenden Informationsnachmittag.

Monika Fischer / UKW
Der Tag der offenen Tür ist auch eine Gelegenheit, die modernen Räume des Zentrums für interdisziplinäre Schmerzmedizin im Gebäude A9 des Uniklinikums Würzburg kennenzulernen. Bild: Monika Fischer / UKW

Würzburg. Anlässlich des bundesweiten „Aktionstags gegen den Schmerz“ organisiert das von Prof. Dr. Heike Rittner geleitete Zentrum für interdisziplinäre Schmerzmedizin (ZiS) des Uniklinikums Würzburg (UKW) am Dienstag, den 4. Juni 2024 erneut einen öffentlichen Informationstag. Veranstaltungsort sind erstmals die im Jahr 2020 neu bezogenen Räume im Gebäude A9 oberhalb des Parkhauses des Klinikums.

Drei moderierte Talkrunden

Zum Tag der offenen Tür gehören ein vielseitiges, kostenloses Programm aus Kurzvorträgen sowie eine Reihe von Informationsinseln zu ausgewählten Schmerzthemen. Hierbei arbeiten Therapeutinnen und Therapeuten aus Anästhesiologie, Neurologie, Psychosomatik, Kinderklinik, Chirurgie und Neurochirurgie zusammen. In moderierten Talkrunden zu den Themen Rückenschmerzen, Fibromyalgie und Komplexes Regionales Schmerzsyndrom können die Besucherinnen und Besucher auch direkt Fragen an die jeweiligen Expertinnen und Experten stellen.

Darüber hinaus können sie sich an Ständen über bewährte und neue Therapieprogramme des ZiS für Jugendliche, Erwachsene und Senioren informieren. Parallel gibt es Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner für diverse medikamentöse und nicht-medikamentöse Therapieformen, darunter Aromatherapie, Entspannungsverfahren, Maltherapie, Ergotherapie, psychologische Unterstützung, transkutane elektrische Nervenstimulation und Physiotherapie.

Informationen zur Schmerzforschung

Ein weiterer Infopoint gibt Auskunft zum aktuellen Stand der klinischen und experimentellen Schmerzforschung aus der klinischen Forschungsgruppe KFO5001 ResolvePAIN. Deutlich wird auch, wie sich durch angemessene Schmerztherapie und Unterstützung bei patienteneigenen Aktivitäten die Funktion im Alltag, die Lebensqualität und die Schmerzen verbessern lassen. Last but not least stellt sich die Selbsthilfegruppe Chronischer Schmerz Würzburg als kontinuierliche Anlaufstelle vor.

„Ziel des Aktionstages ist es, bei Kaffee und Kuchen ins Gespräch kommen – mit Ärztinnen und Ärzten, Interessierten, Angehörigen sowie den Betroffenen selbst“, fasst Prof. Rittner, seit November 2023 Inhaberin des Lehrstuhls für Schmerzmedizin an der Uni Würzburg, zusammen.

Weitere Details zum Programm unter www.ukw.de/zis.

Text: Pressestelle UKW

Monika Fischer / UKW
Der Tag der offenen Tür ist auch eine Gelegenheit, die modernen Räume des Zentrums für interdisziplinäre Schmerzmedizin im Gebäude A9 des Uniklinikums Würzburg kennenzulernen. Bild: Monika Fischer / UKW

Als Podcast und im Fernsehen: Mit VR-Technologien gegen Schmerzen

Eintauchen in eine virtuelle Welt und spielerisch alte Bewegungsmuster ändern, ist das Ziel der innovativen Therapie gegen hartnäckige Schmerzen, zum Beispiel Rückenschmerzen. Mitte Dezember 2021 startete das vom Bundesforschungsministerium (BMBF) geförderte Projekt, das aktuell nun für weitere Finanzmittel für die Weiterführung in die Praxisphase zugesagt hat. ReliefVR testet virtuelle Realität als Behandlungsoption gegen chronische Schmerzen. Über diese revolutionäre Therapiemethode hat auch der Bayerische Rundfunk am 18. September 2023 sowohl in einem Filmbeitrag als auch mittels Podcast am 3. November berichtet: 

Im Film wird gezeigt, wie die Probandin oder der Proband eine virtuelle Brille aufsetzt, durch die sie zwei Avatare in einer virtuellen Welt sieht. Der eine macht Bewegungsübungen vor, der andere ist man selbst. Er spiegelt die korrekte Ausführung wider und gibt somit ein permanentes Feedback. Der Spaß bei dieser Methode, die Ablenkung weg von den eigentlichen Schmerzen sowie die Konzentration auf den sich bewegenden Alter Ego Avatar führen schleichend heraus aus starren Bewegungsstrukturen und zu neuer Körperwahrnehmung. Falsche Körperhaltungen, die eigenommen werden, um Schmerz zu vermeiden, wandeln sich langsam wieder in natürliche Bewegungsabläufe um. Bewegung macht wieder Spaß!

Im Podcast wird das Prinzip des sogenannten Embodiments – dass man einen anderen virtuellen Körper als den eigenen annimmt – anhand des Gummihand-Experiments anschaulich und noch genauer erklärt: Dazu werden Fühlen und Sehen einer künstlichen Hand miteinander verknüpft. Wenn die Hand als eigene angenommen wird, können Fehlfunktionen des Gehirns in der virtuellen Welt korrigiert werden.VR wird neben der Schmerztherapie auch zunehmend in der Arbeitswelt eingesetzt und ist von den Krankenkassen bereits als Angsttherapie zugelassen. 

Die Prinzipien der neuen Therapiemethode wurden maßgeblich von der Universität Würzburg, dem Lehrstuhl Schmerzmedizin von Prof. Dr. med. Heike Rittner und vom Zentrum für interdisziplinäre Schmerzmedizin (ZiS) des Universitätsklinikums Würzburg entwickelt und erprobt. In der kommenden Förderphase wird ab 2024 das Produkt weiter verbessert und die Anwendungsmöglichkeiten ausgeweitet. Eine große klinische Studie ist geplant. 

Deutschlandweit einzigartig: Prof. Dr. Heike Rittner übernimmt den Lehrstuhl für Schmerzmedizin

Universitätsmedizin Würzburg stärkt Disziplin / Vielfältige Angebote für Patienten / Etablierte Forschungsgruppe.

Porträtbild von Prof. Dr. Heike Rittner
Prof. Dr. Heike Rittner übernimmt am UKW den ersten Lehrstuhl für Schmerzmedizin in Deutschland. Foto: UKW / Daniel Peter

Würzburg. Die Universitätsmedizin Würzburg stärkt die Schmerzmedizin. Zum 1. November hat Prof. Dr. Heike Rittner den neu eingerichteten Lehrstuhl für Schmerzmedizin an der Medizinischen Fakultät übernommen. Es ist der bislang einzige Lehrstuhl dieser Art in Deutschland.

Prof. Rittner leitet seit 2021 das Zentrum für interdisziplinäre Schmerzmedizin (ZiS) der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie am Universitätsklinikum Würzburg, zudem ist sie Wissenschaftliche Koordinatorin der Klinischen Forschungsgruppe KFO5001 „ResolvePAIN“. Dort werden die Mechanismen der Schmerzauflösung untersucht. „Mit dem nun etablierten Lehrstuhl wird die Bedeutung der Schmerzmedizin am Standort Würzburg nochmals deutlich gestärkt. Das ist auch eine große Anerkennung für die Forschungsgruppe und für die Arbeit des Zentrums am Universitätsklinikum“, betont der Dekan der Medizinischen Fakultät, Prof. Dr. Matthias Frosch.

Molekulare Mechanismen im Blickpunkt

In der durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Forschungsgruppe steht die Frage im Vordergrund, warum bei manchen Menschen Schmerzen trotz bestehender Schäden abklingen, während bei anderen Patienten die Schmerzen chronisch werden. „Dabei wollen wir speziell die molekularen Mechanismen der Schmerzauflösung besser verstehen, um personalisiert und passgenau zu therapieren. Das wird in den kommenden Jahren ein wichtiger Forschungsschwerpunkt bleiben“, erklärt Prof. Rittner. Insgesamt neun Arbeitsgruppen umfasst die Forschungsgruppe.

Im Bereich der Krankenversorgung umfasst das ZiS am UKW verschiedene Schwerpunkte. Ärztinnen und Ärzte verschiedener Fachdisziplinen und Therapeutinnen und Therapeuten unterschiedlicher Berufsgruppen arbeiten hier Hand in Hand. Neben der ambulanten Behandlung bietet die eigene Schmerztagesklinik auch ein Angebot für Patientinnen und Patienten an, die eine interdisziplinäre multimodale Schmerztherapie benötigen. Dabei werden verschiedene Therapieelemente aufeinander abgestimmt miteinander kombiniert. Moderne Therapien wie ambulante Versorgungsformen oder der Einsatz virtueller Realität werden in Studien zunächst erprobt, um dann den Patientinnen und Patienten zur Verfügung zu stehen. Ähnliche Programme finden in Zusammenarbeit mit der Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie und der Kinderklinik am UKW statt.

Interdisziplinäre Versorgung gewinnt an Bedeutung

„In Zukunft werden ambulante und interdisziplinäre Versorgungsangebote für Patientinnen und Patienten zusätzlich an Bedeutung gewinnen. Daher wollen wir auch die Zusammenarbeit sowohl innerhalb des UKW mit gemeinsamen therapeutischen Angeboten sowie mit den niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen weiter ausbauen“, sagt Prof. Dr. Meybohm, Direktor der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie am Universitätsklinikum Würzburg.

Hintergrund:

In Deutschland sind mehr als 23 Millionen Personen von langanhaltenden, chronischen Schmerzen betroffen. Weltweit leiden immer mehr Menschen an chronischen Rückenschmerzen oder Kopfschmerzen. Dabei hat oft der Schmerz seine ursprüngliche Warnfunktion verloren und beeinträchtigt das Leben dieser Menschen enorm.

Prof. Rittner: „Wenn der Schmerz trotz leitliniengerechter Therapie nach drei bis vier Monaten nicht zurückgeht, sollte man eine Expertin oder einen Experten für Schmerzmedizin aufsuchen, denn dann besteht leider die Gefahr einer Chronifizierung des Schmerzes.“

Zur Person:

Prof. Dr. Heike Rittner ist Fachärztin für Anästhesiologie und Schmerztherapeutin. Sie arbeitet seit 2008 am Universitätsklinikum Würzburg. Zuvor war sie zwei Jahre an der Mayo Clinic in den USA sowie an der Charité in Berlin tätig, wo sie 2008 habilitierte. Sie verfügt über die Zusatzbezeichnungen „Palliativmedizin“ und „Spezielle Schmerztherapie“.

Information zum Zentrum für interdisziplinäre Schmerzmedizin am UKW

Zur Klinischen Forschungsgruppe KFO5001 ResolvePAIN

Zum Filmbeitrag über Prof. Dr. Heike Rittner im BR

Porträtbild von Prof. Dr. Heike Rittner
Prof. Dr. Heike Rittner übernimmt am UKW den ersten Lehrstuhl für Schmerzmedizin in Deutschland. Foto: UKW / Daniel Peter

Universitätsmedizin Würzburg: Das Schmerzprojekt ReliefVR erreicht die Praxisphase

Das Projekt ReliefVR, an dem Uniklinikum und Universität Würzburg als wissenschaftliche Partner maßgeblich beteiligt sind, hat eine weitere Hürde im bundesweiten Wettbewerb „Gesellschaft der Ideen“ genommen. Es darf jetzt in die vom Bundesforschungsministerium geförderte Praxisphase starten.

Sie präsentierten in Berlin der Jury erfolgreich das Projekt ReliefVR.
Sie präsentierten in Berlin der Jury erfolgreich das Projekt ReliefVR (von links): Prof. Dr. Heike Rittner (Zentrum für interdisziplinäre Schmerzmedizin des UKW), Isabell Neumann (Lehrstuhl Psychologie I der Uni Würzburg) und Yevgenyia Nedilko (Videoreality GmbH). Bild: Videoreality GmbH / Thomas Schmidt

Würzburg. Für das Projekt ReliefVR geht es im vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Jahr 2020 gestarteten Wettbewerb für Soziale Innovationen „Gesellschaft der Ideen“ immer weiter nach oben. Unter ursprünglich über 1.000 eingereichten Ideen wurde es Ende Juni dieses Jahres von einer Jury zu einem der vier überzeugendsten Konzepte gewählt. „Damit kann ReliefVR aus der bisherigen Erprobungs- in die Praxisphase durchstarten“, verdeutlicht Prof. Dr. Heike Rittner vom Zentrum für interdisziplinäre Schmerzmedizin (ZiS) der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie des Uniklinikums Würzburg (UKW). Für 15 Monate erhält das hinter ReliefVR stehende Team jetzt eine Förderung von 250.000 Euro sowie professionelle Unterstützung bei der Verstetigung und Skalierung.

Worum geht es bei ReliefVR?

Ziel von ReliefVR ist es, ein medizinisches Produkt zu entwickeln, das Technologien der Virtuellen Realität (VR) dazu nutzt, neuronale Netzwerke im Gehirn so zu verändern, dass chronische Schmerzen möglichst dauerhaft gelindert werden. Dazu werden besondere Bewegungen in einer spannenden VR-Umgebung spielend geübt. Ergebnis der jetzt endenden Erprobungsphase ist ein individuell angepasstes Programm für Patientinnen und Patienten mit chronischen Rückenschmerzen. 

Wie ist die Würzburger Universitätsmedizin involviert?

Ideengeberin und Leiterin von ReliefVR ist Yevgenyia Nedilko von der Videoreality GmbH. Die Frankfurter Firma ist auf die Produktion innovativer VR-Anwendungen und -Erlebnisse spezialisiert. Gemeinsam mit dem ZIS arbeitet der Lehrstuhl Psychologie I der Universität Würzburg mit Prof. Dr. Ivo Käthner an der Entwicklung und Umsetzung des Projekts.

Weitere Infos:
www.reliefvr.de 
www.gesellschaft-der-ideen.de 
 

Sie präsentierten in Berlin der Jury erfolgreich das Projekt ReliefVR.
Sie präsentierten in Berlin der Jury erfolgreich das Projekt ReliefVR (von links): Prof. Dr. Heike Rittner (Zentrum für interdisziplinäre Schmerzmedizin des UKW), Isabell Neumann (Lehrstuhl Psychologie I der Uni Würzburg) und Yevgenyia Nedilko (Videoreality GmbH). Bild: Videoreality GmbH / Thomas Schmidt

Kontakt, Öffnungszeiten, Sprechzeiten

Öffnungszeiten

Schmerzambulanz
Montag bis Donnerstag
07:30 Uhr bis 15:00 Uhr

Freitag
07:30 Uhr bis 13:00 Uhr

Tagesklinik
Montag bis Freitag
08:00 Uhr bis 15:00 Uhr

Telefon

Schmerzambulanz
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+49 931 201-30200

Schmerztagesklinik
Irina Schauermann
+49 931 201-30258

 

E-Mail

schmerzambulanz@ ukw.de
schmerztagesklinik@ ukw.de

Fax

+49 931 201-60 30209 (Ambulanz)
+49 931 201-60 30259 (Tagesklinik)


Anschrift

Schmerztagesklinik und Schmerzambulanz des Zentrums für interdisziplinäre Schmerzmedizin Würzburg | Straubmühlweg 2a | Haus A9 | 97078 Würzburg | Deutschland