Zentrum für Genetische Herz- und Gefäßerkrankungen
Genetisch bedingte Herz- und Gefäßerkrankungen: Selten aber tückisch
Wir behandeln und erforschen alle genetisch bedingten Formen primärer Kardiomyopathien, familiärer Herzrhythmusstörungen und genetisch bedingter Erkrankungen der Gefäße. Diese vererbbaren Erkrankungen sind relativ selten. Tückisch ist jedoch, dass sie oft plötzlich, in starker Ausprägung und in jungen Jahren auftreten. Nicht selten ist ein großer Teil der Familie betroffen. Hat jemand die genetische Veranlagung geerbt, liegt die Wahrscheinlichkeit, diese weiterzuvererben, oft bei bis zu 50 Prozent. Eltern und Geschwister tragen ein ähnlich hohes Risiko.
Multiprofessionell und interdisziplinär
Vererbte Herz- und Gefäßerkrankungen sind komplexe Krankheitsbilder. Ebenso vielschichtig ist auch ihre Erforschung und Behandlung. Eine optimale Betreuung ist nur in einem multiprofessionellen und interdisziplinären Team möglich. Im Zentrum für Genetische Herz- und Gefäßerkrankungen arbeiten deshalb Ärztinnen und Ärzte verschiedener Fachrichtungen wie der Erwachsenen- und Kinderkardiologie, Humangenetik oder Transplantationsmedizin zusammen mit anderen Berufsgruppen daran, die Diagnostik und Betreuung stetig zu verbessern.
Schnelle Umsetzung von Forschungsergebnissen
Parallel dazu erforschen wir die Krankheitsmechanismen in einem translationalen Ansatz. Das heißt, dass Forschungsergebnisse möglichst schnell in die klinische Anwendung gebracht werden sollen. So wird zum Beispiel untersucht, auf welchen Wegen genetische Veränderungen zu einer Herzerkrankung führen, mit dem Ziel, spezifische Therapien zu entwickeln.
Betreuung in Spezialambulanz
Für die gezielte Früherkennung, Diagnostik und Therapie erblich bedingter Herz- und Gefäßerkrankungen steht eine Spezialambulanz zur Verfügung. Betroffene können dort sowie in den am Zentrum beteiligten Einrichtungen betreut und behandelt werden. Für Familienmitglieder, die befürchten oder bereits wissen, dass sie ebenfalls betroffen sind, bieten wir regelmäßige kardiologische Screening-Untersuchungen an.
Blick schärfen für eine leitliniengerechte Versorgung
Genetische Herz- und Gefäßerkrankungen können zwar noch nicht geheilt werden. Dennoch sollte man bei den ersten Anzeichen rasch behandeln, etwa mit Medikamenten oder einem implantierbaren Defibrillator. Denn unbehandelt drohen Herzinsuffizienz und plötzlicher Herztod.
Für Früherkennung, Diagnostik und Behandlung gibt es zwar Leitlinien und Empfehlungen von Fachgesellschaften. Oft werden die Betroffenen jedoch gar nicht als solche erkannt. Und auch wenn die korrekte Diagnose gestellt wird, fehlen oft die passenden Strukturen für eine leitliniengerechte Versorgung. Deshalb wollen wir nicht nur optimale Versorgungsstrukturen schaffen, sondern auch mit Fortbildungen und Vorträgen für Ärztinnen und Ärzte den Blick für diese Erkrankungen schärfen.
Internationale Vernetzung angestrebt
Das Europäischen Referenznetzwerk (ERN) GUARD-Heart ist eine Initiative der Europäischen Kommission zur Bündelung von Fachwissen und Ressourcen auf dem Gebiet familiär bedingter Herzerkrankungen. Für eine noch bessere internationale Vernetzung streben wir eine Mitgliedschaft im Netzwerk ERN GUARD-Heart an.