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Achalasie - Was ist das?

Der Begriff Achalasie stammt aus dem Griechischen und bedeutet „fehlende Erschlaffung“. Er bezeichnet eine seltene Beweglichkeitsstörung der Speiseröhre mit unzureichender Erschlaffung des unteren Speiseröhrenschließmuskels beim Schlucken.

Was geschieht beim Schlucken in der Speiseröhre?

Im Ruhezustand ist der untere Speiseröhrenschließmuskel, auch unterer Ösophagus-Sphinkter genannt, normalerweise geschlossen, um einen Rückfluss von Mageninhalt in die Speiseröhre zu verhindern. Beim Schluckakt wird die Nahrung durch eine koordinierte Bewegungswelle, eine sogenannte Peristaltik, der Speiseröhrenmuskulatur vom Rachen in Richtung Magen transportiert. Am Ende dieser Bewegungswelle erschlafft der untere Speiseröhrenschließmuskel, um die Nahrung in den Magen passieren zu lassen. Dieser Ablauf findet unwillkürlich statt und kann nicht aktiv gesteuert werden.

Was geschieht bei Achalasie in der Speiseröhre?

Bei der Achalasie ist dieser Bewegungsablauf gestört. Die Muskelkontraktionen der Speiseröhre verlaufen ungerichtet und unkoordiniert, man spricht auch von tertiären Kontraktionen. Der untere Speiseröhrenschließmuskel erschlafft nicht ausreichend, was dazu führt, dass sich die Nahrung in der Speiseröhre anstaut und nicht in den Magen weitertransportiert wird.

Welche Symptome treten bei Achalasie auf?

Bei der Achalasie kommt es typischerweise zu bestimmten Symptomen, die individuell unterschiedlich ausgeprägt sein können. Sie liefern wichtige Hinweise bei der Diagnosestellung und sind relevant für die Behandlungsplanung. Allerdings können auch andere Erkrankungen ähnliche Beschwerden verursachen, beispielsweise die Refluxkrankheit, Entzündungen der Speiseröhre oder bösartige Speiseröhrentumoren. Diese müssen im Rahmen der Diagnostik ausgeschlossen werden.

Typische Symptome bei Achalasie

Folgende Beschwerden sind besonders charakteristisch für die Achalasie:

Schluckstörungen (Dysphagie)

Das Leitsymptom der Achalasie sind Schluckstörungen, die sich langsam entwickeln und mit Fortschreiten der Erkrankung zunehmen. Anfangs treten nur bei fester Nahrung Beschwerden auf, später auch Schluckstörungen bei flüssiger Kost.

Aufstoßen von Nahrung (Regurgitation)

Kann die Nahrung den unteren Speiseröhrenschließmuskel nicht passieren, gelangt sie nicht in den Magen, sondern sammelt sich im unteren Teil der Speiseröhre. Von dort kann sie wieder in Richtung Rachen aufsteigen, was sich als Aufstoßen bemerkbar macht.

Übertritt von Nahrung oder Flüssigkeit in die Atemwege (Aspiration)

Typischerweise kommt es insbesondere nachts in liegender Position zum Aufstoßen von Speiseresten und Flüssigkeiten, die über den Rachen auch in die Atemwege gelangen können. Das bezeichnet man als Aspiration. Husten, Heiserkeit, Asthma oder sogar eine Lungenentzündung, eine sogenannte Aspirationspneumonie, können die Folge sein. Bis zu 50 Prozent aller Achalasie-Patientinnen und -Patienten leiden an solchen Atemwegsbeschwerden. 

Brustschmerzen (retrosternale Schmerzen)

Häufig treten bei Achalasie Schmerzen hinter dem Brustbein auf, sogenannt retrosternale Schmerzen. Ursache sind entweder ein Stau der Nahrung vor dem unteren Schließmuskel und die daraus resultierende Dehnung der Speiseröhre oder krampfartige Muskelanspannungen der unteren Speiseröhre. Diese „Speiseröhrenkrämpfe“ treten insbesondere bei der Achalasie Typ III auf.

Gewichtsabnahme

Mit fortschreitender Achalasie wird eine adäquate Ernährung immer schwieriger. Einerseits ist der Nahrungstransport zunehmend eingeschränkt, andererseits führen Schluckbeschwerden zur Essensvermeidung, was zu einem Gewichtsverlust führt.

Weitere Symptome

Weitere mögliche Symptome, die bei der Achalasie selten auftreten können, sind

  • Erbrechen
  • Globusgefühl, umgangssprachlich „Kloß im Hals“
  • Schmerzen beim Schlucken
  • Geschmacksstörungen
  • Sodbrennen

Bewertung und Quantifizierung der Symptome

Zur Abschätzung des Schweregrads der Symptome wurde speziell für die Achalasie ein Fragebogen entwickelt, den man Eckardt-Score nennt.

Fachliteratur zum Thema

Achalasie

Park W, Vaezi MF (2005) Etiology and pathogenesis of achalasia: the current understanding. Am J Gastroenterol 2005; 100:1404-14.

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Boeckstaens GE (2007) Achalasia. Best Pract Res Clin Gastroenterol; 21: 595-608.

Makharia GK, Seith A, Sharma SK et al (2009) Structural and functional abnormalities in lungs in patients with achalasia. Neurogastroenterol Motil; 21: 603-8.

Eckardt VF, Aignherr C, Bernhard G (1992) Predictors of outcome in patients with achalasia treated by pneumatic dilation. Gastroenterology; 103(6):1732-8.

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