Bild einer Blutentnahme

Das Leben nach der Transplantation

Die Nachbetreuung nach einer Lebertransplantation ist ein entscheidender Aspekt, um den Erfolg der Transplantation sicherzustellen und das Risiko von Komplikationen zu minimieren. Die Nachsorge beinhaltet regelmäßige medizinische Untersuchungen, die Anpassung von Medikamenten, die Überwachung der Leberfunktion und die Einhaltung von Empfehlungen zur Lebensstiländerung.

Nach der Operation

Direkt nach dem Krankenhausaufenthalt schließt sich in der Regel eine Anschlussheilbehandlung (AHB) über mehrere Wochen an. Dort werden die Leberwerte ständig überprüft und die allgemeine Genesung mit spezieller Krankengymnastik gefördert. Die individuelle Anpassung von Medikamenten und allgemeinen Parametern wie Blutdruck oder Blutzucker erfolgt dort in enger Absprache mit dem Transplantationszentrum. 

Stärkung des Immunsystems

Da das Immunsystem infolge der notwendigen Medikamente unterdrückt ist, sind gewisse Vorsichtsmaßnahmen wichtig. Dazu gehören eine gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung, Alkoholabstinenz und das Vermeiden von Tabakprodukten. Außerdem ist es wichtig, auf eine gute Hygiene zu achten und den Kontakt mit infektiösen Personen zu vermeiden. Hygiene insgesamt muss eine größere Rolle spielen!

Die Nachsorge

Nach der anfänglichen Erholungsphase ist eine kontinuierliche medizinische Betreuung erforderlich, um die Funktion der transplantierten Leber und die allgemeine Gesundheit der Patientin oder des Patienten zu überwachen. Regelmäßige Arztbesuche und Blutuntersuchungen sind notwendig, um mögliche Komplikationen oder Abstoßungsreaktionen frühzeitig zu erkennen und entsprechend zu behandeln. Dies geschieht in enger Zusammenarbeit zwischen Ihrer Hausarztpraxis und dem Transplantationszentrum.

Enger Kontakt zum Tx-Zentrum

Dennoch sind regelmäßige Vorstellungen bei uns nötig. Die interdisziplinäre Transplantationssprechstunde findet jeweils montags von 9:00 Uhr bis 12:00 Uhr in der Chirurgischen Poliklinik, Haus A2, Ebene -1 statt.
Eine enge Anbindung an unser Transplantationsbüro ist durch unsere Transplantationskoordinatorinnen Katrin Bischof und Martina Breunig gegeben, die für Fragen und Probleme unter der Telefonnummer +49 931 201-36666 Montag bis Freitag von 8.00 Uhr bis 16:00 Uhr erreichbar sind. 

Außerhalb der Dienstzeiten sowie an Wochenenden und Feiertagen kann in Notfällen unter derselben Telefonnummer die diensthabende Transplantationschirurgin oder der diensthabende Transplantationschirurg angerufen werden.

Kontrolluntersuchungen

Die Nachsorge und Kontrolluntersuchung in unserem Transplantationszentrum ist zunächst mit wöchentlichen Vorstellungen sehr engmaschig und wird im Verlauf der Jahre in immer größeren Abständen durchgeführt. Die Leberwerte sollten jedoch lebenslang mindestens einmal pro Monat in der Hausarztpraxis kontrolliert und an uns übermittelt werden. 

Die Kontrolluntersuchung hier im Haus umfasst:

  • körperliche Untersuchung
  • Laboruntersuchungen: Blutbild, Elektrolyte, Leberwerte, Medikamentenspiegel, Urin
  • Ultraschall

Je nach Grunderkrankung, Begleiterkrankungen oder Nebenwirkungen der Medikamente werden weiterführende Untersuchungen durchgeführt sowie Konsultationen bei Kolleginnen und Kollegen anderer Fachrichtungen veranlasst.

Tägliche Eigenkontrolle

Gemessen werden muss täglich:

  • Körpergewicht
  • Temperatur
  • Blutdruck

In der ersten Zeit sollte sogar mehrmals am Tag gemessen werden. Infektionen und Veränderungen von Herz, Blutdruck und Nierenfunktion fallen dadurch schnell auf.
Die aufgezeichneten Messungen bringen Sie bitte zu den Arztbesuchen mit. Auf dieser Grundlage entscheidet das behandelnde Ärzteteam über weitere Untersuchungen oder Änderungen der Medikamente.

Medikamente

Entscheidend für eine gute Organfunktion ist die tägliche und zuverlässige Einnahme von Wirkstoffen, die das eigene Immunsystem an der Abstoßung der fremden Leber hindern. Es werden meistens zwei Medikamente parallel verschrieben, anfangs ist zusätzlich noch Kortison nötig. 
Die größte Herausforderung in der ärztlichen Nachsorge ist die punktgenaue Einstellung der Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken, bei zeitgleicher Vermeidung von Infektionen und Nebenwirkungen. Die Dosierung wird jeweils patientenindividuell ermittelt, der Situation angepasst und muss streng eingehalten werden.

Die wichtigsten Immunsupressiva

  • Ciclosporin und Tacrolimus hemmen über das Enzym Calcineurin die Signalübertragung für wichtige Botenstoffe im Immunsystem.
  • Kortison ist ein Entzündungshemmer, der breitflächig die Immunantwort hemmt.
  • Mycophenolatmofetil und Azathioprin verhindern die Bildung und Vermehrung von Lymphozyten.
  • Sirolimus bindet das Protein m-TOR und blockiert damit die Reifung der Lymphozyten.
  • Thymoglobulin ist ein selektiver Antikörper, der sich direkt an Lymphozyten bindet und diese außer Gefecht setzt.

Weitere Informationen zu Wirkungen und Nebenwirkungen von Immunsupressva finden Sie auf der Seite des Leberzentrums.

Da diese Immunsupressiva mit zahlreichen Medikamenten interagieren, sollte jeder weitere neue Wirkstoff erst mit unserem Transplantationszentrum abgesprochen werden. Das gilt auch für pflanzliche Arzneimittel, wie etwa Johanniskraut.

Abstoßung

Die Häufigkeit einer Abstoßungsreaktion nach einer Lebertransplantation variiert in Abhängigkeit von verschiedenen Faktoren wie etwa der Übereinstimmung zwischen Spendenden und Empfangenden, der Qualität des Spenderorgans und dem individuellen Ansprechen der Transplantierten auf die immunsuppressive Therapie.

In den ersten Monaten nach der Transplantation sind akute Abstoßungsreaktionen am häufigsten. Je nach immunologischem Risiko können 15-35 Prozent der Lebertransplantatierten innerhalb des ersten Jahres eine akute Abstoßung erleben. Dank der Fortschritte in der immunsuppressiven Therapie und der verbesserten Nachbetreuung sind jedoch die Raten für akute Abstoßungsreaktionen in den letzten Jahren gesunken.

Chronische Abstoßungsreaktionen sind seltener und betreffen etwa vier bis zehn Prozent der Transplantierten. Sie treten normalerweise später als akute Abstoßungsreaktionen auf, oft mehrere Jahre nach der Verpflanzung.

Nicht jede Abstoßungsreaktion führt zum Organversagen!

Es ist wichtig zu wissen, dass nicht alle Abstoßungsreaktionen zu einem Organversagen führen. Viele akute Abstoßungsreaktionen können erfolgreich mit einer Anpassung der immunsuppressiven Therapie behandelt werden. Bei chronischen Abstoßungen ist die Behandlung komplexer und kann in einigen Fällen eine erneute Transplantation erfordern.

Die enge Zusammenarbeit zwischen der Patientin oder dem Patienten und dem Transplantationsteam bei der Nachsorge, einschließlich der regelmäßigen Kontrolle und Anpassung der Medikation, ist entscheidend, um Abstoßungsreaktionen frühzeitig zu erkennen und deren Auswirkungen zu minimieren.

Im Notfall?

Bei folgenden Symptomen sollte unmittelbar eine ärztliche Abklärung erfolgen, da deren – vor allem plötzliches – Auftreten Hinweise auf eine subakute Abstoßungsreaktion sein könnten. 

  • Schwächegefühl, Müdigkeit
  • Fieber
  • Appetitlosigkeit
  • Schmerzen im Bauchraum
  • lehmfarbener Stuhl
  • dunkler Urin
  • Gelbfärbung von Augen und Haut
  • starker Juckreiz

In diesen Fällen kontaktieren Sie uns bitte sofort unter der Telefonnummer +49 931 201-36666.

Ansprechpartner

Portraitfoto von K. Bischof


Katrin Bischof (Leber)

Administration des Lebertransplantationsprogramms

+49 931 201-36666

Porträtfoto von Universitätsprofessor Dr. Andreas Geier

Univ.-Prof. Dr. med.
Andreas Geier

Leiter der Hepatologie

+49 931 201-40170

Porträtfoto von J. Lock

PD Dr. med.
Johan Lock, FEBS

Chirurgische Leitung

+49 931 201-0

Kontakt, Öffnungszeiten, Sprechzeiten

Telefon 

Dr. med. Anna Laura Herzog
+49 931 201-39741

Akute medizinische Notfälle
+49 931 201-36666

Terminvereinbarung Sprechstunde
Zentrales Patientenmanagement
+49 931 201-36663


Anschrift

Transplantationszentrum des Universitätsklinikums | Oberdürrbacher Straße 6 | Haus A3 | 97080 Würzburg | Deutschland

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