Ultraschall-Diagnostik der Leber

Dank moderner Geräte und durch den Einsatz von Kontrastmitteln lassen sich heute nicht nur die Gallenwege, sondern auch das Lebergewebe selbst bei Ultraschall-Untersuchungen sehr gut darstellen. Sie haben deshalb einen hohen Stellenwert bei der Diagnostik von Gallenwegs- und Lebererkrankungen.

Ultraschall der Gallenblase und der Gallenwege

Gallensteine lassen sich im Ultraschall sehr gut darstellen. Bei Erkrankungen der Gallenwege können durch Sonographie auch Veränderungen der Wandstrukturen und Tumoren erkannt werden. 

Zufällig entdeckte Leberveränderungen

Während der Ultraschall früher vor allem eine Domäne der Gallenstein-Diagnostik war, kann mit modernen Geräten heute auch das Lebergewebe selbst direkt und hochauflösend dargestellt werden. Technische Fortschritte und die weite Verbreitung von Ultraschall-Untersuchungen haben dazu geführt, dass auch kleine Veränderungen in der Leber immer häufiger zufällig entdeckt werden. Meistens geschieht das nicht im Kontext einer Lebererkrankung und der dazugehörigen Diagnostik, sondern zum Beispiel bei einer Routineuntersuchung beim Hausarzt oder der Hausärztin oder bei der Abklärung anderer Erkrankungen.

Ein Großteil dieser zufällig entdeckten Leberveränderungen ist harmlos. Oft handelt es sich um Gefäßfehlbildungen, sogenannte Blutschwämmchen oder Hämangiome, oder Störungen der Fettverteilungen in der Leber. Aber auch Zysten und seltener auch gut- oder bösartige Lebertumoren oder Abszesse kommen als Ursachen infrage. Zu den gutartigen Veränderungen gehören dabei unter anderem Adenome und die fokal noduläre Hyperplasie (FNH).

Ob bei solchen Zufallsbefunden weitere Untersuchungen notwendig werden, hängt vor allem davon ab, ob eine chronische Lebererkrankung, eine Leberzirrhose oder eine Krebserkrankung vorliegen. In diesem Fall muss man ausschließen, dass es sich um ein Leberzellkarzinom oder um eine Metastase handelt. 

Kontrastmittel-Sonographie

Das diagnostische Spektrum der Lebersonographie ist durch den Einsatz von Ultraschall-Kontrastmitteln deutlich erweitert worden. Oft ist so bereits bei der Eingangsuntersuchung eine definitive Beurteilung der Leberveränderungen möglich. Der Kontrastmittel-Ultraschall ist damit eine vielversprechende Alternative zu CT oder MRT.

Weiterführende Informationen zum Thema für zuweisende Kolleginnen und Kollegen:

Ultraschall bei chronischen Lebererkrankungen

Auch bei der regelmäßigen Überwachung chronischer Lebererkrankungen ist die Sonographie als nicht-invasives Verfahren ein ideales Werkzeug. Sie macht nicht nur Umbauprozesse in der Leber sichtbar, sondern auch Tumoren, die bei chronischen Lebererkrankungen speziell im Stadium der fortgeschrittenen Fibrose oder Zirrhose vorkommen. Ergänzend kann auch hier der kontrastmittelgestützte Ultraschall eingesetzt werden.

Als weiterführende Untersuchung steht die Elastographie zur Verfügung. In unserem Zentrum geschieht dies zumeist mittels Fibroscan. Bei dieser Methode wird die Ausbreitung einer mechanischen Welle im Lebergewebe als Maß für die Steifigkeit des Lebergewebes verwendet.

Beim Leber-Ultraschall können zudem Komplikationen einer chronischen Lebererkrankung erkannt werden – wie etwa Bauchwasser (Aszites) oder Krampfadern an Speiseröhre und Magen.

Ultraschallgesteuerte Biopsien und Punktionen

Die Sonographie wird auch eingesetzt, um bei minimaler Verletzung Lebergewebe für feingewebliche Untersuchungen zu gewinnen. Hier unterscheidet man zwei Arten von Leberbiopsie:

Klassische Leberbiopsie

Die klassische Leberbiopsie dient der Gewinnung von Lebergewebe aus dem rechten Leberlappen. Es wird anschließend in der Pathologie unter dem Mikroskop auf bindegewebige Veränderungen (Fibrose) und mögliche Ursachen der Erkrankung untersucht. Der große Vorteil dieser Methode liegt in der präziseren Feststellung des Fibrosegrads vor allem in den früheren Stadien der Fibroseentstehung. Bei unklarer Diagnose kann diese oft auch durch den feingeweblichen Befund gesichert werden. Diese Informationen haben für Therapieentscheidungen oft eine wichtige Bedeutung. Manchmal wird diese Methode immer noch als Leberblindpunktion bezeichnet. Der Begriff stammt aus einer Zeit, als die Sonographie noch nicht flächendeckend verfügbar war. Heute wird die Biopsie selbstverständlich unter Ultraschall-Kontrolle durchgeführt, wodurch sich die Komplikationsrate auf unter ein Prozent reduziert hat. Die Sterblichkeit liegt zwischen 1:5000 und 1:10 000. Es handelt sich also um einen sehr sicheren Eingriff.

Gezielte ultraschallgesteuerte Punktion eines Leberherdes

Bei der gezielten Punktion soll ein verdächtiger Leberherd untersucht werden. Hierbei wird die Nadel entweder über eine am Schallkopf angebrachte Führungsschiene oder frei Hand unter Sicht bis unmittelbar vor den Herd geführt. Die Punktion erfolgt dann über ein federgesteuertes Hineinstechen in den Herd.

Die Leberbiopsie ist ein invasiver Eingriff mit einem niedrigen, aber vorhandenen Risiko für Komplikationen wie Nachblutungen oder Organverletzungen. Zunächst wird die Leber untersucht, gefolgt von einer lokalen Betäubung der Punktionsstelle. Die Punktion selbst dauert nur einen Wimpernschlag und ist fast schmerzfrei. Nach der Punktion wird die Punktionsstelle komprimiert. Der Patient oder die Patientin wird anschließend überwacht und eine mögliche Blutung mittels Blutentnahme oder Ultraschall ausgeschlossen. Bei Bedarf können selbstverständlich Schmerzmittel gegeben werden.

Das ihm Rahmen der Punktion gewonnene Lebergewebe wird nach entsprechender Vorbereitung von der Pathologie unter dem Mikroskop feingeweblich untersucht.

Punktion von Flüssigkeiten oder Eiteransammlungen

Bei Flüssigkeitsansammlungen und Abszessen in der Leber oder im Bauchraum besteht auch die Möglichkeit des Absaugens unter Ultraschallkontrolle. Bei Bedarf kann auch eine Drainage eingelegt werden, über die Eiter abfließen und die bestehende Höhle zur Förderung der Ausheilung gespült werden kann.

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