Gutartige Lebertumoren
Diagnostik gutartiger Lebertumoren
Auffälligkeiten in der Leber werden häufig im Rahmen einer Ultraschall-Untersuchung entdeckt. In den meisten Fällen handelt es sich um sogenannte Leberrundherde, hinter denen sich jedoch längst nicht immer eine behandlungsbedürftige Erkrankung verbirgt.
Für das weitere Vorgehen ist es entscheidend, ob es sich um einen Zufallsbefund bei einer Routineuntersuchung handelt oder ob bereits ein Tumorleiden oder eine Leberzirrhose bekannt ist. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das Erscheinungsbild des Leberrundherdes im Ultraschall.
Leberhämangiome (Blutschwämme)
Hämangiome in der Leber werden meist zufällig beim Leberultraschall festgestellt. Sie betreffen etwa 20 Prozent aller Menschen und sind damit die häufigsten Lebertumoren. Frauen sind sechsmal häufiger betroffen als Männer. Die Größe der Hämangiome kann zwischen wenigen Millimetern und über 20 cm liegen. Ab 4 cm Größe spricht man von einem Riesenhämangiom.
Eine Behandlung ist in der Regel nicht erforderlich. Bei schnellem Wachstum, Schmerzen oder Verdrängung benachbarter Organe kann eine Behandlung notwendig werden, zum Beispiel eine operative Entfernung.
Leberzysten
Leberzysten werden ebenfalls häufig zufällig in der Leber gefunden. Sie sind etwa bei jedem zehnten Menschen nachweisbar, entstehen bereits bei der Anlage des Organs im Mutterleib und können bis zu 20 cm groß sein. Wenn sie keine Beschwerden hervorrufen, müssen sie nicht behandelt werden. Die Diagnose kann fast immer im Ultraschall gestellt werden, nur selten wird eine CT- oder MRT-Untersuchung erforderlich.
Kommt es aufgrund der Größenausdehnung der Leberzyste zu Beschwerden wie Völlegefühl oder Schmerzen im Oberbauch, kann die Leberzyste durch einen minimal-invasiven Eingriff entfernt werden (Zysten-Entdeckelung).
Von gewöhnlichen Leberzysten abzugrenzen sind sogenannte Echinokokkus-Zysten. Sie entstehen durch Befall mit Echinococcus granulosus (Hundebandwurm) oder multilocularis (Fuchsbandwurm).
Leberadenome
Leberadenome oder Leberzelladenome sind gutartige, seltenere Tumoren der Leber. Meist treten sie in Folge erhöhter Hormonspiegel auf, in der Regel durch Einnahme der Antibabypille. Daher sind vor allem jüngere Frauen betroffen. Die Häufigkeit hat in den letzten Jahren zugenommen. Die Tumoren können mehr als 10 cm groß werden und dann ein Druckgefühl im Oberbauch hervorrufen, bei einer Einblutung auch akute Schmerzen.
Adenome sind zwar gutartig, es besteht aber grundsätzlich das Risiko, dass sich auf ihrem Boden ein bösartiges Leberzellkarzinom entwickelt. Die Abgrenzung von anderen Tumoren kann sowohl im Ultraschall als auch in CT und MRT schwierig sein, sodass ergänzend eine Biopsie notwendig werden kann.
Behandlungsbedürftig sind Adenome, wenn aufgrund der Größe oder einer Größenzunahme ein Risiko für eine Krebsentstehung besteht, darüber hinaus bei Blutungssymptomatik oder anderen lokalen Komplikationen.
Fokale noduläre Hyperplasie (FNH)
Die fokale noduläre Hyperplasie (FNH) ist eine gutartige Wucherung von Leber-, Gallengangs- und Bindegewebszellen. In 75 Prozent der Fälle sind Frauen betroffen. Ein Einfluss von Hormonen ist hier weniger gut belegt.
Die FNH verursacht lange Zeit keine Beschwerden. Auch ein Entartungsrisiko besteht hier nicht. Eine chirurgische Entfernung kommt vor allem dann infrage, wenn die FNH sehr groß ist und Beschwerden verursacht.
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