Nachsorge und Betreuung nach einer Lebertransplantation

Nach einer Lebertransplantation ist eine intensive Nachsorge äußerst wichtig. Medikamente müssen zuverlässig eingenommen und bei Bedarf angepasst werden. Regelmäßige ärztliche Kontrolltermine müssen unbedingt wahrgenommen werden. Unsere Patientinnen und Patienten sind daher eng an die Transplantationsambulanz angebunden.

Immunsuppression

Unser ist Immunsystem darauf trainiert, körperfremde Organismen zu erkennen und zu eliminieren. Leider werden transplantierte Organe vom Körper meist auch als fremd erkannt. Im Falle einer Abstoßung droht der Verlust der Organfunktion. Die Einnahme immunsuppressiver Medikamente soll dies verhindern. Oft wird eine Kombination verschiedener Medikamente verabreicht, um die immunsuppressiven Effekte zu maximieren und die Nebenwirkungen abzuschwächen. Im Zentrum der Wirkung stehen Lymphozyten, da diese Immunzellen bei der Abstoßung von Organen eine Schlüsselrolle einnehmen. Folgende Medikamente werden eingesetzt:

Glucocorticoide (Methylprednisolon, Prednisolon)

Glucocorticoide oder auch Steroide sind Entzündungshemmer, welche durch Unterdrückung der Produktion von Signalstoffen die Ausbildung einer abgestimmten Immunantwort verhindern. Sie unterdrücken die Aktivierung und Vermehrung von Lymphozyten.

Glucocorticoide können bei dauerhafter Einnahme vielfältige unerwünschte Nebenwirkungen haben, wie Blutzuckerschwankungen, Bluthochdruck, reduzierte Knochendichte und Störungen der Wundheilung. Daher erfolgt die Gabe bei der Mehrzahl von Lebertransplantierten nur für wenige Wochen.

Calcineurin-Inhibitoren (Tacrolimus, Cyclosporin A)

Calcineurin ist ein zentrales Signalübertragungsmolekül von Lymphozyten. Durch die Hemmung von Calcineurin wird die Bildung zahlreicher Botenstoffe der Immunantwort verhindert. Calcineurin-Inhibitoren werden seit 1980 eingesetzt und haben der Organtransplantation zu ihren heutigen Erfolgen verholfen, da sie die Rate der Transplantatabstoßungen deutlich senken konnten.

Leider haben diese Medikamente auch erhebliche Nebenwirkungen. Insbesondere schädigen sie die Nierenfunktion. Durch eine Erhöhung von Blutdruck, Blutzucker und Blutfetten kann es zudem langfristig zur Ausbildung von Herzerkrankungen kommen. Kopfschmerzen und Muskelzittern sind weitere mögliche Nebenwirkungen oder Ausdruck einer Überdosierung. Da jeder Mensch diese Medikamente unterschiedlich aufnimmt und weiterverarbeitet, muss der Wirkspiegel in regelmäßigen Abständen individuell durch Blutentnahme bestimmt und die Medikamentendosis entsprechend angepasst werden.

Antimetabolite (Mycophenolat-Mofetil, Azathioprin)

Diese Substanzklasse verhindert die Vermehrung von Lymphozyten im Rahmen einer Immunantwort. Die häufigsten unerwünschten Nebenwirkungen sind Bauchkrämpfe und Durchfälle sowie Störungen der Bildung von roten und weißen Blutkörperchen und Blutplättchen.

mTOR-Ihibitoren (Sirolimus, Everolimus)

mTOR-Ihibitoren schränken die Zellteilung und die Verstärkung der Immunantwort von Lymphozyten ein. Nebenwirkungen sind Blutbildungsstörungen des Knochenmarks, Wundheilungsstörungen, erhöhte Blutfette und Ausscheidung von Eiweißen im Urin.

Rehabilitation nach der Lebertransplantation

Im Anschluss an den stationären Aufenthalt empfehlen wir eine organspezifische Rehabilitationsmaßnahme für drei bis vier Wochen, die unser Sozialdienst mit Ihnen beantragen wird.

 

Anbindung an die Transplantationssprechstunde

Nach der Rehabilitationsmaßnahme erfolgt die weitere Betreuung in unserer interdisziplinären Transplantationssprechstunde. Eine enge Anbindung an unser Transplantationsbüro ist durch unsere Transplantationskoordinatorinnen gegeben, die bei Fragen und Problemen telefonisch erreichbar sind:
Katrin Bischof, Evgenia Knjazev
Tel.: +49 931 201-36663

Außerhalb der Dienstzeiten, also Montag bis Freitag von 16 bis 8 Uhr sowie an Wochenend- und Feiertagen, kann bei Notfällen unter derselben Telefonnummer die diensthabende Transplantationschirurgin oder der diensthabende Transplantationschirurg erreicht werden. Somit können Patientinnen und Patienten nach Lebertransplantation jederzeit eine direkte Ansprechperson erreichen.

Wie sieht die Nachsorge aus?

Die Vorstellungen in der interdisziplinären Transplantationsambulanz finden anfangs wöchentlich, dann alle zwei Wochen und später monatlich, halbjährlich und schließlich einmal im Jahr statt. Wichtig ist die regelmäßige Kontrolle von Blutwerten und Medikamentenspiegeln, die in der Transplantationsambulanz des Leberzentrums erfolgt. Bei weiterer Anfahrt können die Blutentnahmen auch durch Hausärztin oder Hausarzt erfolgen und die Ergebnisse an unsere Transplantationsambulanz gefaxt werden. Nach Durchsicht der Werte nehmen wir dann telefonisch mit den Patientinnen und Patienten Kontakt auf und besprechen das weitere Vorgehen und eventuelle Anpassungen der Medikamentendosis.

Lebensqualität nach Lebertransplantation

Die Lebensqualität steigt nach einer Lebertransplantation bereits nach einem Monat deutlich an. Eine Rückkehr an den Arbeitsplatz wirkt sich positiv auf die Lebensqualität aus, was leider nur in etwa der Hälfte der Fälle gelingt. Sexuelle Störungen sind vor allem anfangs nicht selten. Eine Schwangerschaft sollte in den ersten ein bis zwei Jahren nach Transplantation vermieden werden. Heute sind nach einer Lebertransplantation ein hohes Langzeitüberleben und eine gute Lebensqualität möglich, sodass eine Lebertransplantation unter den genannten Bedingungen stets diskutiert werden sollte.

Kontakt, Öffnungszeiten, Sprechzeiten

Chirurgische Lebersprechstunde

Anmeldung zur operativen Therapie

Katrin Bischof
Martina Breunig
Evgenia Knjazev
Sina Reith

Tel: +49 931 201-36663
transplantationsambulanz@ ukw.de

Internistische Lebersprechstunde

Diagnostik und Therapie von chronischen Lebererkrankungen

Karin Miebach

Tel: +49 931 201-40170
Fax: +49 931 201-640170

 

 


Anschrift

Leberzentrum des Universitätsklinikums | Oberdürrbacher Straße 6 | 97080 Würzburg | Deutschland

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