Transjugulärer intrahepatischer portosystemischer Shunt (TIPS)

Ist der Druck in der Pfortader durch eine Leberzirrhose erhöht, kann eine künstlich angelegte Shuntverbindung Entlastung schaffen und gefährliche Komplikationen verhindern.

Die Anlage eines transjugulären intrahepatischen portosystemischen Shunts (TIPS) ist ein interventionell-radiologisches Verfahren. Dabei wird eine Kurzschlussverbindung zwischen Lebervene und Pfortader angelegt. Dieser minimal-invasive Eingriff hat chirurgische Verfahren, die dem gleichen Zweck dienten, inzwischen abgelöst.

Die häufigste Ursache eines Pfortader-Hochdrucks ist eine Leberzirrhose. Durch diesen narbigen Leberumbau wird Blutfluss von Darm und Milz zur Leber hin behindert. Der Druck in der Pfortader steigt an, was zu gefährlichen Komplikationen führen kann. Die Anlage eines TIPS kann dies verhindern.

Wie wird ein TIPS angelegt?

Der Eingriff wird entweder in Dämmerschlafnarkose mit Medikamenten zur Schmerzstillung und zur Beruhigung oder in Allgemeinnarkose vorgenommen. Über eine Halsvene wird ein Führungsdraht und ein Diagnostik-Katheter durch die obere Hohlvene und das rechte Herz in die rechte Lebervene vorgeschoben. Nach Darstellung der rechten Lebervene mit Kontrastmittel wird eine TIPS-Punktionsnadel in die Lebervene eingeführt, die innen hohl ist. Unter Röntgen- und Ultraschallkontrolle wird nun ein Pfortader-Ast punktiert. Durch die von innen hohle TIPS-Punktionsnadel wird ein Führungsdraht bis in die Pfortader vorgeführt. Die TIPS-Punktionsnadel wird entfernt, und über den Führungsdraht ein Ballonkatheter bis in die Verbindung zwischen Lebervene und Pfortaderast vorgeschoben. Diese geschaffene Kurzschlussverbindung wird mit dem Ballonkatheter erweitert. Um ein dauerhaftes Offenbleiben der künstlich geschaffenen Kurzschlussverbindung zu gewährleisten, wird zusätzlich ein membranüberzogener Stent – eine sogenannte Gefäßprothese oder Gefäßstütze – implantiert. 

Neben der TIPS-Anlage kann es notwendig sein, während derselben Untersuchung größere Umgehungsgefäße beziehungsweise Krampfadern mit einem Gewebekleber zu verschließen, damit das Blut verstärkt über den Shunt abfließt. Abschließend wird die neu geschaffene Kurzschlussverbindung mit Hilfe eines Kontrastmittels im Röntgen dargestellt.

Die TIPS-Anlage dauert in der Regel zwischen 30 und 120 Minuten. 

Welche Risiken und Nebenwirkungen hat eine TIPS-Anlage?

Während und nach einer TIPS-Prozedur können Nebenwirkungen auftreten, die für die Patientinnen und Patienten unangenehm sind, etwa Schmerzen im Bereich der Leber oder ein Druckgefühl im Bauch. Während des Punktionsvorgangs in der Leber kann es zu einer Verletzung der Leberkapsel oder benachbarter Strukturen, wie etwa Blutgefäßen im Bauchraum, Nieren oder Gallenwegen, kommen. Blutungen in den Bauchraum sind selten. In weniger als 1 Prozent der Fälle können sie tödlich enden. Ist die Kurzschlussverbindung in ihrem Durchmesser zu groß, kommt die Leber ihrer Entgiftungsfunktion nicht mehr nach. Als Folge können dann Konzentrationsmangel, Müdigkeit und Koordinationsstörungen auftreten. Zur Überwachung wird nach einer TIPS-Anlage in der Regel ein stationärer Aufenthalt von bis zu sieben Tagen notwendig. Zur Aufrechterhaltung des TIPS müssen gerinnungshemmende Medikamente eingenommen werden.

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Univ.-Prof. Dr. med.
Ralph Kickuth

Leiter der Interventionellen Radiologie

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