Kutane Lymphome

Das primär kutane Lymphom oder Hautlymphom ist eine seltene Form von Hautkrebs, bei der sich bestimmte Immunzellen unkontrolliert in der Haut vermehren. Bei Diagnostik und Therapie arbeiten wir eng mit anderen Fachdisziplinen zusammen. Wir bieten auch Behandlung im Rahmen klinischer Studien an.

Kutane Lymphome: Was versteht man darunter?

Unter einem kutanen Lymphom versteht man eine bösartige Erkrankung, die von bestimmten Zellen des Immunsystems, sogenannten Lymphozyten, ausgeht und sich zunächst nur in der Haut manifestiert, aber auch Lymphknoten und andere Organe befallen kann. Man unterscheidet primär kutane Lymphome, die ihren Ursprung in der Haut haben, von sekundär kutanen Lymphomen, die von einem anderen Gewebe, meist Lymphknoten, ausgehen und auch die Haut befallen können. In unserer Lymphom-Sprechstunde betreuen wir Patientinnen und Patienten mit primär kutanen Lymphomen.

Mycosis fungoides

Die häufigste Form des kutanen Lymphoms ist die sogenannte Mycosis fungoides. Sie verläuft oft schleichend über Jahre hinweg und geht zunächst mit uncharakteristischen Hautveränderungen (rote Flecken) und Juckreiz einher. Im weiteren Verlauf können sich erhabene Hautveränderungen (Plaques) und meist erst nach Jahren auch Tumoren bilden. Des weiteren kann es zu einer Vermehrung der Tumorzellen im Blut mit Rötung der gesamten Haut kommen.

Wie wird die Diagnose gestellt?

Zur Diagnosesicherung ist eine mikroskopische Untersuchung von Gewebeproben erforderlich (Histologie). Diese erfolgt durch das dermatohistologische Labor unserer Klinik, das eng mit dem Institut für Pathologie der Universität Würzburg kooperiert. Beide Einrichtungen befassen sich schwerpunktmäßig mit der Diagnostik von Lymphomen.
Um auszuschließen, dass neben der Haut weitere Organe befallen sind, werden ergänzende Untersuchungen wie Blutentnahmen, Ultraschall oder Computertomographie durchgeführt.

Wie sieht die Therapie aus?

Bei der Mycosis fungoides kommen je nach Krankheitsstadium verschiedene Therapieverfahren zum Einsatz. Dazu gehören äußerliche Maßnahmen wie Medikamente in Salbenform, Licht- oder Strahlentherapie sowie immunmodulierende Medikamente oder selten auch Chemotherapeutika. Da die Mycosis fungoides nach einer erfolgreichen Behandlung erneut auftreten kann, sind regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen angeraten.

Interdisziplinarität und Kooperation mit der Forschung

Im Rahmen der interdisziplinären Tumorkonferenz des Hautkrebszentrums erstellen wir ein individuelles Therapiekonzept, das wir ausführlich mit der Patientin oder dem Patienten besprechen. Bei Bedarf führen wir die Therapien in enger Zusammenarbeit mit anderen Fachdisziplinen des Universitätsklinikums wie der Strahlenklinik oder der Hämatologie-Onkologie der Medizinischen Klinik II durch. Einen Teil unserer Therapien bieten wir in Kooperation mit nationalen und internationalen Krebsforschungsgesellschaften und pharmazeutischen Unternehmen im Rahmen klinischer Studien an.

Seltene kutane Lymphome

Neben der Mycosis fungoides, dem häufigsten kutanen Lymphom, gibt es zahlreiche weitere, meist sehr seltene Formen kutaner Lymphome wie kutane B-Zell-Lymphome, kutanes großzellig-anaplastisches T-Zell-Lymphom, Lymphomatoide Papulose und seltene kutane periphere T-Zell-Lymphome. Auch bei diesen Lymphomtypen ist die Abgrenzung eines Hautbefalls im Rahmen eines systemischen Lymphoms (nodales Non-Hodgkin-Lymphom) durch entsprechende Untersuchungen (Labor, Bildgebung, ggfs. Knochenmarkbiopsie) außerordentlich wichtig. Ein besonderer Schwerpunkt unserer Lymphomsprechstunde sind die Diagnostik inklusive Untersuchungen auf wissenschaftlicher Basis (Forschung Kutane Lymphome)  und die Behandlung derartiger seltener Lymphomerkrankungen.

Ansprechperson

Portraitfoto von PD Dr. med. Marion Wobser

PD Dr. med.
Marion Wobser

Lymphom-Sprechstunde

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