Abgeschlossene Studien
Cognition.Matters-HF
In den ersten Auswertungen der Beobachtungsstudie Cognition.Matters-HF hat das Forschungsteam aus vier verschiedenen Fachrichtungen – Kardiologie, Neurologie, Neuroradiologie und Psychologie – bereits belegt, dass eine Herzinsuffizienz häufig mit Gedächtnisstörungen und Aufmerksamkeitsdefiziten einhergeht. Wie diese kognitive Leistungsschwäche verläuft und welche Veränderungen im Gehirn eine Herzinsuffizienz begleiten, darüber war bislang wenig bekannt. Die abschließenden Auswertungen der Studie Cognition.Matters-HF sind jedoch ermutigend: Die zum Studienstart vorhandenen kognitiven Defizite haben sich binnen drei Jahren bei optimaler Herzinsuffizienztherapie kaum verschlechtert. Zum Studiendesign: 148 Männer und Frauen mittleren Alters mit einer mindestens ein Jahr zuvor diagnostizierten Herzschwäche wurden über den Verlauf von drei Jahren im interdisziplinären Ansatz dreimal umfangreich untersucht – von EKG und Herzultraschall über neurologische Untersuchungen und neuropsychologische Tests bis hin zum MRT. Eine Besonderheit der Studie war die gleichzeitige Erfassung der Hirnstruktur mittels MRT, um Einblicke über zugrundeliegende Herz-Hirn-Interaktionen zu bekommen.
HipinWue: HFrEF, NYHA II/III
Unsere Pilotstudie HipinWue hat gezeigt, dass ein ärztlich überwachtes körperliches Training für Patientinnen und Patienten mit Herzinsuffizienz machbar und sicher ist. Ein Jahr lang haben einmal pro Woche zwölf Herzinsuffizienzpatientinnen und -patienten mit eingeschränkter Pumpleistung des Herzens (Ejektionsfraktion unter 45 Prozent, NYHA Klasse II/III) im Alter zwischen 42 und 77 Jahren unter ärztlicher Aufsicht und nach Anleitung von speziell ausgebildeten Übungsleiterinnen und -leitern ihre Ausdauer, Kraft und Koordination trainiert. Vor jedem Training wurden die Basiswerte wie Blutdruck und Puls gemessen. Während des Trainings trugen die Teilnehmenden einen Aktivitäts-Tracker mit integrierter Pulsuhr. Vor Studienbeginn sowie nach vier, acht und zwölf Monaten wurden die Teilnehmenden im DZHI umfassend untersucht. Die Ergebnisse, die in Kooperation mit dem Institut für Informatik- und Sportwissenschaft der Universität Würzburg ausgewertet wurden, belegen den Erfolg von körperlicher Aktivität: Nach einem Jahr halbierte sich der Biomarker für Herzinsuffizienz, der so genannte NT-proBNP-Wert. Die Auswurffraktion erhöhte sich von durchschnittlich 36 auf 41 Prozent. Die Leistungsfähigkeit und Aktivität im Alltag wurden maßgeblich verbessert und somit auch die Lebensqualität.
HipinWue: HFrEF, NYHA II/III
Unsere Pilotstudie HipinWue hat gezeigt, dass ein ärztlich überwachtes körperliches Training für Patientinnen und Patienten mit Herzinsuffizienz machbar und sicher ist. Ein Jahr lang haben einmal pro Woche zwölf Herzinsuffizienzpatientinnen und -patienten mit eingeschränkter Pumpleistung des Herzens (Ejektionsfraktion unter 45 Prozent, NYHA Klasse II/III) im Alter zwischen 42 und 77 Jahren unter ärztlicher Aufsicht und nach Anleitung von speziell ausgebildeten Übungsleiterinnen und -leitern ihre Ausdauer, Kraft und Koordination trainiert. Vor jedem Training wurden die Basiswerte wie Blutdruck und Puls gemessen. Während des Trainings trugen die Teilnehmenden einen Aktivitäts-Tracker mit integrierter Pulsuhr. Vor Studienbeginn sowie nach vier, acht und zwölf Monaten wurden die Teilnehmenden im DZHI umfassend untersucht. Die Ergebnisse, die in Kooperation mit dem Institut für Informatik- und Sportwissenschaft der Universität Würzburg ausgewertet wurden, belegen den Erfolg von körperlicher Aktivität: Nach einem Jahr halbierte sich der Biomarker für Herzinsuffizienz, der so genannte NT-proBNP-Wert. Die Auswurffraktion erhöhte sich von durchschnittlich 36 auf 41 Prozent. Die Leistungsfähigkeit und Aktivität im Alltag wurden maßgeblich verbessert und somit auch die Lebensqualität.
MyStIC
Natrium ist ein lebenswichtiges Salz im Körper, das der Mensch in Form von Kochsalz über die Nahrung aufnimmt. In Deutschland übersteigt die täglich aufgenommene Kochsalzmenge die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen Richtwerte im Durchschnitt um mehr als das Doppelte. Dies kann zu erhöhten Blutdruckwerten und in der Folge zu einer Verdickung des Herzmuskels führen. Ergebnisse früherer Studien zeigen, dass der Körper in der Lage ist, Natrium im Muskel zu speichern. Dies ist besonders bei einer Überproduktion des Nebennierenhormons Aldosteron sehr ausgeprägt. Dieser Hyperaldosterismus wird auch Conn-Syndrom genannt.
Bislang war unklar, ob Natrium auch im Herz gespeichert werden kann, was zu einer Verdickung oder funktionellen Beeinträchtigung des Herzmuskels, unabhängig vom Blutdruck, führen könnte. In der Studie MyStIC wurde der Natriumgehalt im Herzmuskelgewebe mithilfe der MRT gemessen. Erstmals konnte nachgewiesen werden, dass der Herzmuskel auch eine Funktion als Natriumspeicher wahrnimmt. Sechs Monate nach gezielter Therapie des Conn-Syndroms waren die Natriumwerte im Herzmuskel jedoch wieder im Normbereich. Der Natriumgehalt ist also beeinflussbar. Die Auswertungen vom Herzen als Natriumspeicher und der Etablierung der nicht-invasiven Natriumbestimmung im Herzmuskelgewebe wurden im European Heart Journal Cardiovascular Imaging publiziert und der Leiter der Studie, Martin Christa, beim DGK-Kongress in Mannheim 2019 mit dem Orlovic-Nachwuchspreis prämiert.
CAVA-ADHF
CAVA-ADHF ist eine prospektive, randomisierte, multizentrische Studie, die vom DZHK gefördert wurde und in der es um Ultraschalluntersuchungen der Hohlvene – Vena cava inferior – bei akuter Herzinsuffizienzdekompensation ging (ADHF, acute decompensated heart failure). Kann die regelmäßige Ultraschalluntersuchung des Durchmessers der unteren Hohlvene die Rekompensationstherapie bei einer akuten Herzinsuffizienzdekompensation hinsichtlich eines Surrogatendpunkts verbessern und ist sie in der klinischen Routine durchführbar? Initialisiert wurde die Studie am DZHK-Standort Hamburg/Kiel/Lübeck unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. med. Holger Thiele und Dr. med. Alexander Jobs aus dem Universitären Herzzentrum Lübeck.
MEMS-HF: fortgeschrittene Herzinsuffizienz
Die multizentrische Registerstudie MEMS-HF hat erstmals in Europa gezeigt, dass ein Monitoring des Lungenblutdrucks mit dem CardioMEMS™HF System sicher ist und Krankenhausaufenthalte und Sterblichkeit verringern könnte. Die MEMS-HF Studie bestätigte Ergebnisse der amerikanischen CHAMPION-Studie und zeigte, dass ein CardioMEMS™HF geführtes Herzinsuffizienzmanagement auch in Deutschland, den Niederlanden und in Irland machbar ist. 234 Patientinnen und Patienten mit einer schweren Herzinsuffizienz (NYHA Klasse III*) erhielten in insgesamt 31 Zentren einen CardioMEMS™HF Sensor. Komplikationen bei der Implantation oder ein Versagen des Sensors wurden nur in seltenen Ausnahmen beobachtet und waren nicht lebensbedrohlich, das System erwies sich also als sehr sicher. Die Teilnahmetreue der Patientinnen und Patienten war sehr hoch. Mehr als drei von vier übertrugen jeden Tag ihre Werte an ihr Zentrum und fast 100 Prozent übertrugen wenigstens einmal wöchentlich.
Die klinischen Erfolge waren eindrucksvoll: Die Hospitalisierungsrate war nach der Implantation des Sensors im Vergleich zum Jahr vorher um mehr als 60 Prozent reduziert, und die jährliche Sterblichkeit war mit weniger als 14 Prozent bei diesen Hochrisikopatientinnen und -patienten relativ niedrig. Eindrucksvoll war auch, dass sich die Lebensqualität umso mehr verbesserte, je ausgeprägter die Drucksenkung in der Lungenarterie war. Die depressiven Symptome bildeten sich ebenfalls deutlich zurück. Dazu kamen eine während des gesamten Untersuchungszeitraums von zwölf Monaten anhaltende Verbesserung der Herzschwächesymptome bei über 40 Prozent und ein hochsignifikanter Abfall des Herzschwächemarkers NT-proBNP.
In MEMS-HF wurden besonders in der Anfangsphase die Medikamente oft angepasst, um den Lungenarteriendruck zu normalisieren. Wie weit das Disease Management zusätzliche positive Effekte hatte, ließ sich in der Registerstudie nicht sicher unterscheiden. Wahrscheinlich haben Patientenschulung und -information zu den guten Studienergebnissen beigetragen. In der PASSPORT-HF-Studie wird dieses Behandlungsprinzip jetzt weiter am DZHI beforscht
VICTORIA: NYHA II-IV / HFrEF / Vericiguat
Die VICTORIA-Studie hat die Wirksamkeit und Sicherheit des Medikaments Vericiguat untersucht und belegt. Es steigerte die Pumpleistung des Herzens und bietet vor allem Herzinsuffizienzpatientinnen und -patienten mit leichter bis schwerer Herzinsuffizienz (NYHA II bis NYHA IV) mit reduzierter Pumpfunktion, also einer eingeschränkten Auswurfleistung des Herzens, Vorteile. Das Medikament wird zusätzlich zur Standardtherapie bei Herzinsuffizienz gegeben.
ACTIVITY
Die Studie ACTIVITY half dabei, mehr über die Wirkungen von LCZ696 im Vergleich mit Enalapril bei der Verbesserung der körperlichen Belastbarkeit von Studienteilnehmerinnen und -teilnehmern mit einer Herzschwäche mit reduzierter Pumpfunktion zu erfahren. Zwischen den Behandlungsgruppen wurde kein Unterschied in Bezug auf die Sauerstoffaufnahme oder die Belastbarkeit festgestellt. Die Anstrengung, die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim Belastungstest aufwenden mussten, wurde von beiden Behandlungsgruppen vergleichbar wahrgenommen.
Zu den Studienergebnissen auf der Seite des Pharmaunternehmens Novartis
GALACTIC: HFrEF / Omecamtiv Mecarbil
In der GALATIC-HF-Studie (Global Approach to Lowering Adverse Cardiac Outcomes Through Improving Contractility in Heart Failure) wurde ein ganz neuer Wirkansatz bei insgesamt 8256 Herzinsuffizienzpatientinnen und -patienten in 35 Ländern untersucht. Die Auswertung hat gezeigt, dass der Wirkstoff Omecamtiv Mecarbil das Risiko für herz- oder kreislaufbedingte Todesfälle und anderer Komplikationen wie Krankenhauseinweisungen aufgrund einer Herzinsuffizienz statistisch signifikant gesenkt wurde. Die Ergebnisse wurden im November 2020 beim virtuellen Kongress der American Heart Association (AHA) vorgestellt. Das DZHI war an der Studie beteiligt.
Vitality: HFpEF / Vericiguat
Die VICTORIA-HF-Studie hatte bereits gezeigt, dass der Wirkstoff Vericiguat bei einer Herzinsuffizienz mit reduzierter Pumpfunktion, HFrEF und Anzeichen für eine klinische Verschlechterung den Krankheitsverlauf verbessert und Krankenhauseinweisungen reduziert. In der VITALITY- Studie wurde geprüft, ob Vericiguat auch bei Herzinsuffizienz mit erhaltener Pumpfunktion, HFpEF, ähnliche Wirkungen hat und zumindest die Lebensqualität verbessern kann. Leider konnte dieser Zusammenhang nicht bestätigt werden.
ARIADNE: HFrEF / ARNI / Sacubitril/Valsartan
Bei ARIADNE handelt es sich um ein prospektives Beobachtungsregister, das 9000 Herzinsuffizienzpatientinnen und -patienten mit reduzierter Pumpfunktion in 23 europäischen Ländern umfasst. Die Beobachtungsstudie soll Aufschluss darüber geben, wie unterschiedlich die Behandlung in den einzelnen Ländern gehandhabt wird, und untersucht die Wirkung des zugelassenen Medikaments Entresto© (Wirkstoffe: Sacubitril und Valsartan) im Vergleich zur herkömmlichen Herzinsuffizienz-Therapie
Parallax: HFpEF / Sacubitril/ Valsartan
In der PARALLAX-Studie wurde bei 2572 HFpEF-Patientinnen und -Patienten der Wirkstoff LCZ696 mit der individuellen Standardmedikation bei Herzinsuffizienz mit erhaltener Ejektionsfraktion verglichen. Die Ergebnisse entsprechen denen der PARAGON-HF-Studie, die ein Jahr zuvor publiziert wurde. Die NT-pro-BNP-Werte waren reduziert, ebenso wie die Krankenhauseinweisungen. Keine Verbesserungen gab es hingegen bei Belastbarkeit und Lebensqualität. Die Ergebnisse wurden beim ESC-Kongress 2020 online vorgestellt.
Continue-HF: Kalium-Senker Patiromer
In der Continue-HF-Studie wurden Patientinnen und Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz mit oder ohne chronische Niereninsuffizienz rekrutiert, die mit Arzneimitteln behandelt werden, die zu den Hemmern des Renin-Angiotension-Aldosteron-Systems gehören und erhöhte Kalium-Werte im Blut entwickelt haben. Durch die Behandlung mit dem Kalium-Binder Veltassa® mit dem Wirkstoff Patiromer, soll der Kalium-Wert im Blut gesenkt werden und ein Wiederauftreten verhindert werden. Dadurch soll es möglich sein, die wichtige Therapie mit den Arzneimitteln, die zu den Hemmern des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems gehören, fortzuführen oder sogar die Dosis zu erhöhen. Der Kalium-Binder Veltassa ® soll unter normalen Praxisbedingungen untersucht werden und die Sicherheit und Verträglichkeit in einem großen Patientenkollektiv erfasst werden.
Emperial-reduced und EMPERIAL-preserved: HFrEF / HFpEF / Empagliflozin
Boehringer Ingelheim und Eli Lilly and Company (NYSE: LLY) gaben Ende 2019 die Ergebnisse der EMPERIAL-Reduced- und EMPERIAL-Preserved-Studien zu funktionellen Endpunkten mit Empagliflozin bei Erwachsenen mit chronischer Herzinsuffizienz mit reduzierter beziehungsweise erhaltener Auswurffraktion bekannt. In beiden Studien gab es keine signifikante Veränderung der körperlichen Leistungsfähigkeit unter Empagliflozin im Vergleich zu Placebo, gemessen anhand des Sechs-Minuten-Gehtests, der den primären Endpunkt der Studien darstellte. Das Sicherheitsprofil in den EMPERIAL-Studien, an denen Menschen mit und ohne Diabetes teilnahmen, entsprach dem derzeit bekannten Sicherheitsprofil von Empagliflozin, und es wurden keine neuen Sicherheitsrisiken festgestellt. Die EMPERIAL-Studien liefern neue Sicherheitsdaten für Empagliflozin bei Erwachsenen mit Herzinsuffizienz, die nicht an Diabetes leiden. Darüber hinaus ist EMPERIAL-Preserved die erste Studie, die Sicherheitsdaten für Empagliflozin bei Herzinsuffizienz mit erhaltener Ejektionsfraktion liefert.
SOLOIST: Akute HI / Sotagliflozin
Natrium-Glukose-Cotransporter-2-Hemmer (SGLT2-Hemmer) verringern bei Patientinnen und Patienten mit stabiler Herzinsuffizienz das Risiko, wegen Herzinsuffizienz ins Krankenhaus eingeliefert zu werden oder an kardiovaskulären Ursachen zu sterben. Die Sicherheit und Wirksamkeit von SGLT2-Inhibitoren, die kurz nach einer dekompensierten Herzinsuffizienz eingesetzt werden, sind jedoch nicht bekannt. SOLOIST war eine multizentrische Doppelblindstudie, in der Patientinnen und Patienten mit Typ-2-Diabetes, die kürzlich wegen einer Verschlechterung der Herzinsuffizienz ins Krankenhaus eingeliefert wurden, nach dem Zufallsprinzip entweder Sotagliflozin oder Placebo erhielten. Der primäre Endpunkt war die Gesamtzahl der Todesfälle aufgrund kardiovaskulärer Ursachen sowie der Krankenhausaufenthalte und Notfallbesuche wegen Herzinsuffizienz, Erst- und Folgeereignisse. Ergebnis: Bei Patientinnen und Patienten mit Diabetes und einer sich in letzter Zeit verschlechternden Herzinsuffizienz führte eine vor oder kurz nach der Entlassung eingeleitete Sotagliflozin-Therapie zu einer signifikant niedrigeren Gesamtzahl von Todesfällen aufgrund kardiovaskulärer Ursachen sowie von Krankenhausaufenthalten und Notfallbesuchen wegen Herzinsuffizienz als Placebo.
EMPULSE: akute HI / Empagfliflozin
Die Behandlung mit Natrium-Glukose-Co-Transporter-2(SGLT2)-Hemmern verbessert die Ergebnisse bei Patientinnen und Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz mit verminderter Ejektionsfraktion. Es gibt nur begrenzte Erfahrungen mit der krankenhausinternen Einführung von SGLT2-Inhibitoren bei Patientinnen und Patienten mit akuter Herzinsuffizienz mit oder ohne Diabetes. EMPULSE soll den klinischen Nutzen und die Sicherheit des SGLT2-Hemmers Empagliflozin im Vergleich zu Placebo bei Patientinnen und Patienten mit akuter Herzinsuffizienz im Krankenhaus untersuchen.
DIAMOND: Patiromer
Ziel dieser Studie war es, festzustellen, ob eine Behandlung mit dem Medikament Patiromer von Probandinnen und Probanden, die während der Behandlung mit Hemmern des Renin-Angiotension-Aldosteron-Systems (RAASi) eine Hyperkaliämie entwickelt haben, zu einer fortgesetzten Anwendung von RAASi-Medikamenten gemäß den Behandlungsrichtlinien für Herzinsuffizienz führt und dadurch das Auftreten des kombinierten Endpunkts von kardiovaskulären Todesfällen und Krankenhausaufenthalten im Vergleich zu einer Placebo-Behandlung verringert.
DaCFAIL: Herzinsuffizienz und Depression
In der Studie DaCFail (Depression associated Cardiac Failure) wird der Zusammenhang zwischen den Krankheiten Herzinsuffizienz und Depression näher untersucht. Es sollen Mechanismen identifiziert werden, die bei Menschen mit schweren Depressionen zur Entstehung einer Herzinsuffizienz führen. Es wird ein Zusammenhang beider Erkrankungen mit einer möglichen Störung im Cortisol-Haushalt vermutet. Detaillierte Funktionstests sollen helfen, beide Krankheitsbilder besser zu verstehen, um mögliche Therapieoptionen erarbeiten zu können.
REPORT-HF: Globale Registerstudie
REPORT-HF (International REgistry to assess medical Practice with lOngitudinal obseRvation for Treatment of Heart Failure) ist eine globale, prospektive Beobachtungsstudie zur Charakterisierung der Patientenverläufe während und nach einer Krankenhauseinweisung aufgrund von Herzinsuffizienz. Das Register untersuchte die klinischen Merkmale, das Management und Outcome von Herzinsuffizienz weltweit. Die Daten wurden an 300 Standorten in rund 40 Ländern erhoben, unter anderem zur Demografie, klinischen Präsentation, Komorbiditäten, Behandlungsmuster, Lebensqualität, Ergebnisse im Krankenhaus und nach der Entlassung sowie Gesundheitsnutzung und Kosten. Etwa 20 000 erwachsene Patientinnen und Patienten, die mit neu aufgetretener Herzinsuffizienz oder Dekompensation einer chronischen Herzinsuffizienz über einen Zeitraum von drei Jahren ins Krankenhaus eingeliefert wurden, wurden aufgenommen.
Ergebnisse: Von 18 102 Patientinnen und Patienten, die entlassen wurden, starben 3461 (20 Prozent) innerhalb eines Jahres. Wichtige Variablen für die Vorhersage der 1-Jahres-Sterblichkeit waren Alter, Anämie, chronische Nierenerkrankung, Vorliegen einer Herzklappenerkrankung, HFrEF versus HFpEF und eine leitliniengerechte medizinische Behandlung bei der Entlassung. Patientinnen und Patienten aus Osteuropa hatten die niedrigste 1-Jahres-Mortalität (16 Prozent) und Patientinnen und Patienten aus dem östlichen Mittelmeerraum und Afrika (22 Prozent) sowie aus Lateinamerika (22 Prozent) die höchste. Patientinnen und Patienten aus einkommensschwachen Ländern oder mit größerer Einkommensungleichheit hatten eine höhere 1-Jahres-Mortalität als Patientinnen und Patienten aus Regionen mit höherem Einkommen oder geringerer Einkommensungleichheit. Im Vergleich zu Patientinnen und Patienten mit HFrEF hatten Patientinnen und Patienten mit HFpEF eine niedrigere 1-Jahres-Sterblichkeit mit geringen Unterschieden nach Einkommensniveau.
Auswertung: Akute Herzinsuffizienz ist mit einer hohen Sterblichkeit nach der Entlassung verbunden, insbesondere bei Patientinnen und Patienten mit HFrEF aus einkommensschwachen Regionen mit hoher Einkommensungleichheit. Regionale Unterschiede bestehen beim Anteil der in Frage kommenden Patientinnen und Patienten, die mit einer leitliniengerechten medizinischen Behandlung entlassen wurden. Dies war stark mit der Sterblichkeit assoziiert und könnte den mangelnden Zugang zur Nachsorge nach der Entlassung und die Verschreibung von leitliniengerechten Arzneimitteln widerspiegeln.
INH-Studie: Hospitalisation wegen Herzinsuffizienz (HFrEF)
Für Patientinnen und Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz gibt es kaum strukturierte Betreuungsprogramme. Dabei ist die Prävalenz der Herzinsuffizienz hoch und nimmt mit dem demographischen Wandel und Fortschritten der Akuttherapie immer weiter zu. Somit steigt auch die Zahl der Hospitalisierungen wegen Herzinsuffizienz stetig an. Leider wird die stationär begonnene Therapie der Herzinsuffizienz in der ambulanten Weiterbetreuung oft nur unzureichend fortgesetzt, und die Therapietreue (Compliance) ist bekanntermaßen schlecht. Letzteres ist der häufigste Grund dafür, dass die Betroffenen schon kurzfristig wieder in ein Krankenhaus kommen. Deshalb ist es besonders wichtig, innovative Strategien zu entwickeln, die ambulante und stationäre Behandlung stärker verzahnen.
In der randomisierten, offenen INH-Studie wurde untersucht, wie sich im Vergleich zu herkömmlicher Betreuung ein besonderes Krankheits-Managementprogramm auswirkt. Das Programm umfasst evidenzbasierte Medikation, Stärkung der Compliance durch am Patientenkontakt beteiligtes spezialisiertes Pflegepersonal, bedarfsgerecht telefonisch unterstütztes Patientenmonitoring und Patientenschulung. Eingangs wurden zweimal 350 herzinsuffiziente Patientinnen und Patienten (EF 40 Prozent oder weniger) pro Studienarm in die Untersuchung einbezogen werden (n=700). Hauptergebnis: Eine strukturierte telefonische Betreuung durch geschultes Pflegepersonal senkt die Sterblichkeit bei Herzinsuffizienz und steigert die Leistungsfähigkeit und Lebensqualität.
Die Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer werden in einem langfristigen Forschungsprojekt des DZHI weiter betreut und nachuntersucht. Die Evaluation des telefonischen Betreuungsprogramms bietet eine Grundlage für Kooperationsgespräche mit den Kostenträgern, um den vielversprechenden Ansatz in die kassenfinanzierte Regelversorgung aufzunehmen.
MOOD: chronische HI und Depression
Depression ist eine der häufigsten Begleiterkrankungen der Herzinsuffizienz. Je schwerer sie ist, desto mehr belastet sie Prognose und Lebensqualität Betroffener. In der Studie MOOD-HF haben wir gezeigt, dass depressive Herzschwächepatientinnen und -patienten weder in puncto Überleben oder Häufigkeit von Krankenhausaufnahmen noch hinsichtlich ihrer Stimmung von einer antidepressiven Behandlung mit dem selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI) Escitalopram profitierten.
In der randomisierten, kontrollierten und doppelblinden klinischen Studie wurden in 16 Zentren bei chronischen Herzinsuffizienzpatientinnen und -patienten mit Depression die Wirksamkeit des häufig verschriebenen Antidepressivums Escitalopram getestet. Konnten Sterblichkeit und Hospitalisation vermindert und die Depression gemildert werden? Zu ihrer Überraschung konnten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler keinen therapeutischen Effekt der Arznei feststellen. Das Antidepressivum half weder, die Stimmung aufzuhellen, noch verminderte es ungünstige klinische Ereignisse. Es wird empfohlen, Escitalopram bei chronischer Herzschwäche und Depression nicht zu verabreichen. Die Daten aus MOOD-HF könnten dafürsprechen, dass der Depression bei Herzschwäche möglicherweise andere Entstehungsmechanismen zugrunde liegen, die durch klassische Stimmungsaufheller nicht oder weniger beeinflussbar sind.
Handheld-BNP
Patientinnen und Patienten mit Verdacht auf Herzinsuffizienz stellen sich häufig zuerst bei Hausärztin oder Hausarzt vor. Eine rechtzeitige und genaue Diagnose und verlässliche prognostische Informationen sind in der Primärversorgung, in der die Patientenbeurteilung oft nur auf einer klinischen Beurteilung beruht, nach wie vor ein unerreichtes Ziel. Im Rahmen des Handheld-BNP-Programms wurde untersucht, ob der zusätzliche Einsatz der tragbaren Echokardiographie (ECHO) und der Point-of-Care-Bestimmung von natriuretischem Peptid vom B-Typ (BNP) die Genauigkeit der Herzinsuffizienz-Diagnose verbessert und die Risikovorhersage in der Primärversorgung unterstützt. Mit Erfolg: Eine standardisierte Schulung von begrenzter Dauer befähigte die teilnehmenden Hausärztinnen und Hausärzte, ECHO und BNP für die Herzinsuffizienz-Diagnose einzusetzen. Das Handheld-BNP-Programm wird eine solide Bewertung der diagnostischen Wirksamkeit und des prognostischen Werts dieser Instrumente in der Primärversorgung ermöglichen.
Kontakt, Öffnungszeiten, Sprechzeiten
Öffnungszeiten der Herzinsuffizienz-Ambulanz
Montag bis Donnerstag
08:00 bis 16:30 Uhr
Freitag
08:00 bis 15:00 Uhr
dzhi@ ukw.de
Anschrift
Deutsches Zentrum für Herzinsuffizienz Würzburg | Universitätsklinikum Würzburg | Am Schwarzenberg 15 | Haus A15 | 97078 Würzburg | Deutschland