„Eine wesentliche Aufgabe des DZHI ist auch, aktuelle Forschungsergebnisse in die Patientenversorgung zu bringen. Eine Maßnahme dafür ist es, diese in Leitlinien einzubringen, in diesem Fall in die für Deutschland besonders wichtige Nationale Versorgungsleitlinie“, sagt Prof. Dr. Georg Ertl, Ärztlicher Direkter des Universitätsklinikums Würzburg und Gründer des DZHI.
Nationale Versorgungsleitlinien sind Entscheidungshilfen für Ärzte über die angemessene Vorgehensweise bei speziellen gesundheitlichen Problemen im Rahmen der strukturierten medizinischen Versorgung und damit eine Orientierungshilfe im Sinne von Handlungs- und Entscheidungs-vorschlägen, von denen in begründeten Fällen abgewichen werden kann oder sogar muss.
„In der dritten Ausgabe haben wir die Inhalte zu Diagnostik, Therapieplanung, nicht-medikamentöser Therapie, Komorbiditäten, akuter Dekompensation, Rehabilitation und Palliativversorgung komplett überarbeitet“, erklärt Prof. Dr. Stefan Störk, Leiter der Herzinsuffizienz-Ambulanz und Klinischen Forschung am DZHI. „Die Leitlinie wurde unter Einbeziehung von mehr als 20 Fachdisziplinen und Patientenvertretern erarbeitet. Sie fokussiert insbesondere auf die Übergänge zwischen primär- und spezialfachärztlicher Versorgung sowie zwischen ambulanter und stationärer Versorgung. So wird insbesondere auch der Einsatz von spezialisiertem Herzinsuffizienz-Assistenz-Personal empfohlen. Damit ist die Leitlinie ein zentrales Element der Versorgung von herzinsuffizienten Menschen im ambulanten Bereich.“
Die Leitlinie, Patientenmaterialien und weitere Dokumente sind frei verfügbar auf den Internetseiten des Ärztlichen Zentrums für Qualität in der Medizin (ÄZQ) www.herzinsuffizienz.versorgungsleitlinien.de. Das ÄZQ ist eine gemeinsame Einrichtung von Bundesärztekammer und Kassenärztlicher Bundesvereinigung. Es unterstützt die Gesellschafter bei der Förderung und Sicherung der Qualität der ärztlichen Berufsausübung.
Leitlinienwatch.de ist eine gemeinsame Initiative von Mezis, NeurologyFirst und Transparency International Deutschland. Die Initiative bewertet medizinische Behandlungsleitlinien auf ihre Unabhängigkeit von der Pharmaindustrie. Ihr Punktesystem bewertet Maßnahmen, mit denen der Einfluss von Interessenkonflikten reduziert wird. Die dritte Auflage der NVL Herzinsuffizienz wurde mit einer Bestnote ausgezeichnet, obwohl die Bewerter den hohen Anteil der kardiologischen Experten mit mutmaßlich Leitlinien-relevanten Interessenkonflikten weiterhin kritisch sehen. Die Heranziehung der erheblich interessenkonfliktbelasteten Leitlinien der European Society of Cardiology und anderer kardiologischer Leitlinien als Quell-Leitlinien sei nicht unproblematisch. „Jedoch werden nach unseren Stichproben diese Quellen kritisch und differenziert bewertet“, heißt es in dem Kommentar. „Auch sonst werden verschiedene Maßnahmen zur Reduktion industrieller Einflussnahme getroffen. Darunter sind insbesondere die unabhängige Leitlinienkoordination sowie die Evidenzaufbereitung durch unabhängige Methodiker des ÄZQ positiv hervorzuheben.“
Hier finden Sie die Pressemitteilung als PDF und hier ein Informationsblatt des Ärztlichen Zentrums für Qualität in der Medizin (ÄZQ) zu den wichtigsten Änderungen der 3. Auflage der Nationalen Versorgungsleitlinie Herzinsuffizienz.