Aktuelle Meldungen

„Entlass-Schwester“ koordiniert die Nachsorge

Mit fast 400.000 Fällen pro Jahr ist die Herzinsuffizienz die häufigste Diagnose, die hierzulande zu Krankenhauseinweisungen führt. Die Versorgung des hochkomplexen Krankheitsbildes ist nicht nur im Klinikverlauf, sondern auch nach der Entlassung, in der poststationären Phase, eine der größten medizinischen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Das Risiko erneut hospitalisiert zu werden oder an Komplikationen zu versterben ist trotz therapeutischer Fortschritte extrem hoch. Um dem entgegen zu wirken und die Lebensqualität der Patienten zu verbessern, startet am Uniklinikum Würzburg jetzt ein Pilotprojekt namens Discharge Heart Failure Nurse. Eine speziell ausgebildete Herzinsuffizienz-Pflegekraft schult die Patienten und managt sowohl die Entlassung als auch die Zuweisung zum Haus- und Facharzt für die poststationäre Weiterversorgung. Das Projekt wird von der Deutschen Stiftung für chronisch Kranke mit 20.000 Euro gefördert.

„Die Versorgung von herzinsuffizienten Patienten ist sehr komplex und nur mit einem intersektoralen und interdisziplinären Behandlungsansatz zu lösen“, erklärt Prof. Dr. Stefan Störk, Leiter der Ambulanz am Deutschen Zentrum für Herzinsuffizienz. „Das bedeutet, dass die Klinik-, Fach- und Hausärzte eng zusammenarbeiten müssen. Doch die individuelle und oft sehr umfängliche Behandlung sprengt leicht das Zeitkontingent der Ärzte. Zudem verstehen viele Patienten nicht die Hintergründe der Therapie und nehmen ihre Medikamente falsch oder gar nicht ein. Die Therapieadhärenz liegt lediglich bei 50 Prozent.“

Schulung der Patienten und strukturierte Übergabe in die Nachsorge

Umso wichtiger ist die Aufklärung des Patienten und ihrer Angehörigen über das Krankheitsbild, die Therapiemöglichkeiten und Prognose sowie eine strukturierte Betreuung nach der Entlassung. Eine spezialisierte Herzinsuffizienz-Schwester soll sich nun um die Patienten während des Klinikaufenthaltes und danach kümmern. Sie schult die Patienten, erklärt ihnen möglichst im Beisein der Angehörigen, wie sie welche Medikamente einnehmen sollen, sich gesund ernähren und ausreichend bewegen, ihre Risikofaktoren kontrollieren sowie Zeichen der Verschlechterung erkennen und entsprechend reagieren. Erforderliche Maßnahmen werden in der Patientenakte dokumentiert. Darüber hinaus nimmt die Pflegekraft Kontakt zum Hausarzt und Facharzt aus. Wird der Patient vom Klinikarzt als stabil eingestuft, stimmt sie das weitere Vorgehen mit dem Hausarzt ab. Ist der Patient jedoch fragil, organisiert die Pflegekraft einen zeitnahen Kontrolltermin, möglichst innerhalb von sieben Tagen, bei einem niedergelassenen Kardiologen. Auch nach der Entlassung hält die Nurse den Kontakt zu Patienten und Ärzten.

„Zahlreiche Studien belegen, dass die Langzeitprognose hinsichtlich Sterblichkeit, Hospitalisierung und Lebensqualität bei Herzinsuffizienz-Patienten durch ein effektives Entlassmanagement und eine standardisierte poststationäre Weiterversorgung signifikant verbessert werden kann“, berichtet Stefan Störk. Was bislang vielerorts fehlt, ist nichtärztliches Fachpersonal, das die Ärzte entlastet. Der Schlüssel zum Erfolg des Entlassmanagements sind Störk zufolge spezialisierte Schwestern, Pfleger und MFA. Diese sind gegenwärtig jedoch nicht im üblichen Versorgungsbudget vorgesehen.

Ideale Voraussetzungen durch Herzinsuffizienz-Netzwerke und Spezialisierungen

Das Deutsche Zentrum für Herzinsuffizienz Würzburg ist das erste Zentrum in Deutschland, in dem eine Weiterbildung zur Herzinsuffizienz-Pflegekraft angeboten wurde. Darüber hinaus hat das DZHI mit dem Würzburger Weg und dem Krankenhausverbund MAHIN ein entsprechendes Herzinsuffizienz-Netzwerk aus Kliniken, Fachärzten und Hausärzten initiiert. Ideale Voraussetzungen also, um das Pilotprojekt „Discharge Nurse“ zu starten. Das Konzept hat auch die Deutsche Stiftung für chronisch Kranke überzeugt. Im Rahmen einer Ausschreibung für den Aufbau von regionalen Arztnetzwerken für Herzinsuffizienzpatienten fördert sie den Einsatz einer Discharge Heart Failure Nurse am Uniklinikum Würzburg mit 20.000 Euro.

Dr. Thomas M. Helms, Vorstandsvorsitzender der Stiftung: „Ein zentrales Anliegen der Stiftung ist es, die behandelnden ambulant und stationär tätigen Akteure aller Fachrichtungen zu vernetzen und die Patienten aktiv in ihre Therapie einzubeziehen. Die Discharge Nurse birgt das Potenzial, die Versorgung der Patienten nachhaltig zu verbessern." Das Pilotprojekt läuft zunächst ein Jahr lang. Geplant ist die Betreuung und Dokumentation von 180 Patienten. „Wir hoffen, dass wir mit der Auswertung der Daten ein Zeichen setzen können und eine Discharge Nurse künftig zum festen Bestand jeder Klinik wird. Allein die Förderung ist ein positives Signal, über das wir uns sehr freuen“, so Störk.

Pressemitteilung als PDF.

Kunst gegen Wissen

Von wunderschön über zauberhaft bis mega und cool ist gerade alles im Foyer des Deutschen Zentrums für Herzinsuffizienz Würzburg zu hören. In dem Forschungs- und Behandlungszentrum bemalen derzeit Jugendliche des Gestaltungs- und Sozialzweigs der Montessori-Schule eine 7 Meter lange und 3 Meter hohe Wand mit einem Herzen, aus dem verschiedene Pflanzen sprießen. HERZENSSTÄRKEPFLANZEN-FREUDE heißt das Konzept, das Mensch und Natur als Einheit wahrnimmt. Wenige Wochen zuvor haben bereits Schüler der Mittelschule Zellerau mit einem bunten Graffiti auf dem Fries in der Eingangshalle Farbe ins DZHI gebracht. Siebtklässler der Pestalozzi Mittelschule und das offene Atelier der Leopold-Sonnemann-Realschule in Höchberg haben die Wände in den Ambulanzen für Patienten und Probanden mit Pinsel und Schablonen in Angriff genommen. Passend zur STAAB-Studie, wo 5.000 Würzburger Herzen untersucht werden, haben die Nachwuchskünstler Lieblingsorte abgebildet – Orte, die den Würzburgern am Herzen liegen. Die Realschüler laden Patienten, Ärzte und Pflegepersonal in ihren Bildern zu Traumreisen und Abenteuern ein und sorgen mit kleinen Figuren auf den Wänden für heitere Überraschungen.

Schüler des Gestaltungszweigs der Montessori-Schule, die Klasse 7a der Pestalozzi-Mittelschule und das Offene Atelier der Leopold-Sonnemann-Realschule präsentierten ihre Kunstwerke im DZHI.
HERZENSSTÄRKEPFLANZENFREUDE heißt das Konzept der Schüler aus dem Gestaltungszweig und Sozialen Zweig der 11. Jahrgangsstufe der Montessori-Fachoberschule Würzburg. Sie haben innerhalb von drei Tagen die sieben Meter lange und drei Meter hohe Wand im Foyer des DZHI gestaltet. „In unserem Konzept werden Mensch und Natur als Einheit wahrgenommen“, erklärt die Lehrerin Dorette Jansen. „Der Mensch als ganzheitliches Wesen, in allen verschiedenen Lebens oder Wachstumsphasen, wie auch in seiner Wandlung im Tod und dem, was weitergegeben wird. Diesen allumfassenden Gedanken finden wir in der Natur."
Bei den Schülern des „Offenen Ateliers“ der Leopold-Sonnemann-Realschule in Höchberg war das Herz der Ausgangspunkt der Überlegungen. „Im Herzen hat so Vieles Platz!“ und „Es ist bei Weitem mehr als ein Organ!“. Bei der Gestaltung der Flure in der Ambulanz und des Tagesraums kamen die Jugendlichen und ihre Lehrerin Karin Kasberger zu folgender Entscheidung: Ein freundliches Gegenüber in Form und Farbe sollten die Patienten, ihre An-gehörigen, die Ärzte und Pflegekräfte hier antreffen.
Nur ein Beispiel von vielen.. Dieses Bild und weitere Kunstwerke der Schüler des Offenen Ateliers der Leopold-Sonnemann-Realschule zieren unsere Ambulanz.
21 Schüler der Klasse 7a aus der Pestalozzi-Mittelschule haben mir ihrer Lehrerin, Sabrina Purius, Lieblingsorte in Würzburg fo-tografiert. Von den Orten, für die auch viele andere Würzburger Herzen schlagen, haben sie Schablonen erstellt und mit ver-schiedenen Techniken auf Papier festgehalten. Einige der Kunstwerke sowie zwei Collagen, in denen die Schüler ihre ganz eigene Sicht auf Würzburg zeigen, sind jetzt in den Räumen der Ambulanz und der STAAB-Studie zu besichtigen, dort, wo 5.000 Würzburger Herzen untersucht werden, um die frühen Stadien der Herzschwäche rechtzeitig zu erkennen.
Um sich ein Bild vom Herzen und vom DZHI zu machen, bekamen die Nachwuchskünstler Führungen durch die Ambulanz, zum Ultrahochfeld-MRT und durch die Labore, wo sie den Wissenschaftlern über die Schulter schauen durften. Sie haben zum Beispiel gesehen, wie der Energie- und Kalzium-Haushalt der Herzmuskelzellen untersucht wird und gelernt, dass Mitochondrien als Kraftwerke der Zellen für den Energiehaushalt zuständig sind. Besonders gestaunt haben die Schüler im Labor über die mikroskopischen Bilder von Zebrafischherzen. „Voll krass!“ und „krasse Sachen!“ - das war an diesem Tag mehrfach zu hören.

  Christoph Maack, Sprecher des DZHI ist begeistert von den Arbeiten: „Es ist sehr beeindruckend, was die Schüler hier mit ihren Lehrerinnen auf die Beine gestellt haben und wie viel Herzblut in den Kunstwerken steckt.“ Das DZHI hatte gemeinsam mit der Stadt Würzburg im vergangenen Winter einen Aufruf gestartet und Schulklassen zur Gestaltung der Räume eingeladen. Im Gegenzug haben die Schüler auf ihr Alter und die Interessen zugeschnittene Führungen bekommen. Sie konnten den Ärzten sowie Forschern über die Schulter schauen und selbst einmal Herzen abhören, schlagende Zellen unterm Mikroskop anschauen oder pipettieren.

„Solche tollen Kooperationen zwischen Wissenschaft und Bildung unterstützen wir immer gern“, so die kommissarische Leiterin des Bildungsbüros der Stadt Würzburg im Kultur-, Schul- und Sportreferat Nadine Bernhard. „Sie dienen der Förderung der Kreativität, der Stärkung des Selbstbewusstseins und der Teamarbeit, der Berufsorientierung und natürlich auch in diesem Fall dem Auseinandersetzen mit dem Herzen als Organ, das es zu schützen und zu stärken gilt.“

 

 

Schüler des Gestaltungszweigs der Montessori-Schule, die Klasse 7a der Pestalozzi-Mittelschule und das Offene Atelier der Leopold-Sonnemann-Realschule präsentierten ihre Kunstwerke im DZHI.
HERZENSSTÄRKEPFLANZENFREUDE heißt das Konzept der Schüler aus dem Gestaltungszweig und Sozialen Zweig der 11. Jahrgangsstufe der Montessori-Fachoberschule Würzburg. Sie haben innerhalb von drei Tagen die sieben Meter lange und drei Meter hohe Wand im Foyer des DZHI gestaltet. „In unserem Konzept werden Mensch und Natur als Einheit wahrgenommen“, erklärt die Lehrerin Dorette Jansen. „Der Mensch als ganzheitliches Wesen, in allen verschiedenen Lebens oder Wachstumsphasen, wie auch in seiner Wandlung im Tod und dem, was weitergegeben wird. Diesen allumfassenden Gedanken finden wir in der Natur."
Bei den Schülern des „Offenen Ateliers“ der Leopold-Sonnemann-Realschule in Höchberg war das Herz der Ausgangspunkt der Überlegungen. „Im Herzen hat so Vieles Platz!“ und „Es ist bei Weitem mehr als ein Organ!“. Bei der Gestaltung der Flure in der Ambulanz und des Tagesraums kamen die Jugendlichen und ihre Lehrerin Karin Kasberger zu folgender Entscheidung: Ein freundliches Gegenüber in Form und Farbe sollten die Patienten, ihre An-gehörigen, die Ärzte und Pflegekräfte hier antreffen.
Nur ein Beispiel von vielen.. Dieses Bild und weitere Kunstwerke der Schüler des Offenen Ateliers der Leopold-Sonnemann-Realschule zieren unsere Ambulanz.
21 Schüler der Klasse 7a aus der Pestalozzi-Mittelschule haben mir ihrer Lehrerin, Sabrina Purius, Lieblingsorte in Würzburg fo-tografiert. Von den Orten, für die auch viele andere Würzburger Herzen schlagen, haben sie Schablonen erstellt und mit ver-schiedenen Techniken auf Papier festgehalten. Einige der Kunstwerke sowie zwei Collagen, in denen die Schüler ihre ganz eigene Sicht auf Würzburg zeigen, sind jetzt in den Räumen der Ambulanz und der STAAB-Studie zu besichtigen, dort, wo 5.000 Würzburger Herzen untersucht werden, um die frühen Stadien der Herzschwäche rechtzeitig zu erkennen.
Um sich ein Bild vom Herzen und vom DZHI zu machen, bekamen die Nachwuchskünstler Führungen durch die Ambulanz, zum Ultrahochfeld-MRT und durch die Labore, wo sie den Wissenschaftlern über die Schulter schauen durften. Sie haben zum Beispiel gesehen, wie der Energie- und Kalzium-Haushalt der Herzmuskelzellen untersucht wird und gelernt, dass Mitochondrien als Kraftwerke der Zellen für den Energiehaushalt zuständig sind. Besonders gestaunt haben die Schüler im Labor über die mikroskopischen Bilder von Zebrafischherzen. „Voll krass!“ und „krasse Sachen!“ - das war an diesem Tag mehrfach zu hören.

Hallo Herz! Wie kommuniziert welches Organ mit dem Herzen?

Schon lange liegt der Fokus der Herzforschung nicht mehr nur auf dem Herzen allein. Denn die Herzinsuffizienz, an der fast vier Millionen Menschen allein in Deutschland leiden, geht meist mit vielen Begleiterkrankungen einher. So kann ohne ein gesundes Hirn das Herz nicht seine Aufgaben erfüllen und umgekehrt. Ist das Herz geschwächt, leiden oft auch die Nieren. Diabetes gehört ebenfalls zu den Komorbiditäten, allerdings mit einem Paradoxon, denn: Zucker kann schlecht und gut für das Herz sein. Ferner legen neue Daten nahe, dass Krebserkrankungen bei Patienten mit einer Herzinsuffizienz häufiger auftreten. Über diese und weitere brandaktuelle Themen diskutieren derzeit mehr als 200 führende Wissenschaftler aus Würzburg, Deutschland und der Welt im Deutschen Zentrum für Herzinsuffizienz (DZHI). Das Symposium - eine Kooperationsveranstaltung vom DZHI und DZHK, dem Deutschen Zentrum für Herz- und Kreislaufforschung - soll den Dialog zwischen Grundlagenforschern, Klinikern und Experten aus der Bildgebung fördern, um das Verständnis, die Diagnose und die Therapie der Systemerkrankung Herzinsuffizienz zu verbessern.

Vom 11. bis zum 13. Juli tauschen sich im DZHI rund 200 Wissenschaftler aus verschiede-nen Disziplinen über die Diagnose und Therapie der Herzinsuffizienz und ihrer Komorbiditäten aus. @ Angie Wolf

Gestern, am Donnerstag, 11. Juli 2019, war der erfolgreiche Auftakt des dreitätigen Symposiums. Um den Nachwuchs zu einer Karriere in der Herz-Kreislauf-Forschung zu motivieren, gab es noch vor der offiziellen Eröffnung des wissenschaftlichen Programms einen speziellen Karriere-Workshop. Darüber hinaus haben junge Wissenschaftler und Kliniker die Möglichkeit, ihre Arbeiten in verschiedenen Postersitzungen zu präsentieren.

Nach der Begrüßung durch den Initiator des Joint Symposiums, Prof. Dr. Christoph Maack, stand die Interaktion zwischen Herz und Gehirn auf der Agenda. „Die direkte Interaktion zwischen Herz und Gehirn ist für die Regulation der Kreislauffunktion essentiell, sie spielt aber auch bei verschiedenen Krankheitsprozessen eine entscheidende Rolle“, kommentiert Prof. Dr. Gerd Hasenfuß. Diskutiert wurde unter anderem über das Takotsubo-Syndrom, bei dem zum Beispiel ein starkes emotionales Ereignis wie der Tod eines Angehörigen durch eine überschießende Reaktion des Gehirns eine Herzerkrankung, vergleichbar einem Herzinfarkt, auslöst mit hohem Risiko für den betroffenen Patienten. „Nur eine gezielte interdisziplinäre Forschung von Neurologie und Kardiologie jenseits der Organgrenzen kann hier einen medizinischen Fortschritt und eine Hilfe für die betroffenen Patienten bringen“, resümiert der Direktor der Klinik für Kardiologie und Pneumologie am Universitätsklinikum Göttingen (UMG).

Die zweite Session des Eröffnungstages war der Entzündung gewidmet. Ein Gebiet, auf dem gerade an der Uniklinik Würzburg schon seit Jahrzehnten geforscht wird. So kam auch eigens Professor Matthias Nahrendorf aus Boston angereist, um in der Keynote Lecture über sein Spezialgebiet zu referieren, wie Immunzellen das Herz beschützen und beschädigen. Der Ärztliche Direktor des Uniklinikums Würzburgs (UKW), Georg Ertl, hielt zuvor eine Laudatio auf Nahrendorf, der im Jahr 2006 in Würzburg einen wichtigen Faktor für die Wundheilung nach einem Herzinfarkt identifiziert hat.

An den folgenden zwei Tagen geht es um die kardiale Regeneration sowie um Krebs und Herzinsuffizienz, um genetische Ursachen, um Diabetes und Niereninsuffizienz sowie um neue Hoffnungsträger aus dem Bereich der medikamentösen Therapie. 

Folgen Sie uns gern auf Twitter unter dem Hashtag #HeartFailureInterfaces sowie unter @DZHI_Wuerzburg

Weitere Informationen zum Joint Symposium und zum Programm finden Sie auf der Webseite www.heartfailureinterfaces.de.

Vom 11. bis zum 13. Juli tauschen sich im DZHI rund 200 Wissenschaftler aus verschiede-nen Disziplinen über die Diagnose und Therapie der Herzinsuffizienz und ihrer Komorbiditäten aus. @ Angie Wolf

Wenn eine Herzschwäche nicht nur das Herz betrifft

Fast vier Millionen Menschen leiden allein in Deutschland an einer Herzinsuffizienz, auch als Herzschwäche bekannt. Bei vielen ist nicht nur das Herz geschwächt, sondern zahlreiche weitere Organe. Wie all diese Organe sich gegenseitig beeinflussen, das ist das große Thema des Joint Symposiums „Heart Failure Interfaces“, das vom 11. bis 13. Juli 2019 im Deutschen Zentrum für Herzinsuffizienz Würzburg (DZHI) stattfindet. Führende Wissenschaftler aus Würzburg, Deutschland und der Welt diskutieren über die Schnittstellen zwischen Herz und anderen Organen. Im Vordergrund steht das Zusammenspiel von Entzündung, Stoffwechsel und Stresshormonen. Das Symposium - eine Kooperationsveranstaltung vom DZHI und DZHK, dem Deutschen Zentrum für Herz- und Kreislaufforschung - soll den Dialog zwischen Grundlagenforschern, Klinikern und Experten aus der Bildgebung fördern, um das Verständnis, die Diagnose und die Therapie der Systemerkrankung Herzinsuffizienz zu verbessern.

Erstes Beispiel Immunzellen: „Immunzellen durchsetzen unsere inneren Organe wie ein Netzwerk“, erklärt Prof. Dr. Matthias Nahrendorf vom Center for Systems Biology an der Harvard University in Boston (USA). „Immunzellen können das Herz beschützen oder beschädigen. Wenn wir die Mechanismen verstehen, die Entzündung regulieren, ergeben sich neue Therapieoptionen. Die Immuntherapie für Krebserkrankungen weist uns den Weg!“ Matthias Nahrendorf wird direkt am ersten Tag des Symposiums in einem Hauptvortrag, der Keynote, über sein Spezialgebiet referieren. Der Ärztliche Direktor des Uniklinikums Würzburgs (UKW), Georg Ertl, wird zuvor eine Laudatio auf den Forscher halten, der im Jahr 2006 in Würzburg einen wichtigen Faktor für die Wundheilung nach einem Herzinfarkt identifiziert hat.

Herz und Hirn – Das eine kann nicht ohne das andere

Ebenfalls am ersten Tag steht die wechselseitige Beziehung von Herz und Hirn auf dem Programm. „Ohne ein gesundes Hirn kann das Herz nicht seine Aufgaben erfüllen und umgekehrt“, so bringt Prof. Dr. Jürgen Deckert vom Zentrum für Psychische Gesundheit des Universitätsklinikums Würzburg diese wechselseitige Beziehung auf den Punkt. Der Bedeutung dieser Beziehung entsprechend hat das DZHI ihr in enger Kooperation mit Neurologie, Psychiatrie und Epidemiologie einen eigenen Forschungsschwerpunkt gewidmet. So können psychischer Stress und Schlaganfall eine Herzmuskelschwäche oder gestörte Herzaktion auslösen und umgekehrt eine Herzmuskelschwäche Depressionen und Merk- und Gedächtnisschwäche. Prof. Dr. Gerd Hasenfuß, Direktor der Klinik für Kardiologie und Pneumologie am Universitätsklinikum Göttingen (UMG) wird in seinem Vortrag vorstellen, wie das UMG mit seinem neuen Herz und Hirn Zentrum Göttingen diese Herausforderungen bewältigen will.

Zellen regenerieren sich nicht, lassen sich aber stimulieren

Am folgenden Tag geht es noch einmal um die kardiale Regeneration. Dazu referiert unter anderem Prof. Dr. Thomas Eschenhagen. Der Direktor des Instituts für Experimentelle Pharmakologie und Toxikologie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf stellt klar: „Der Untergang von Herzmuskulatur nach einem Infarkt ist irreversibel und führt zur Herzschwäche. Dieses Grunddilemma der Kardiologie zu durchbrechen, ist Ziel der regenerativen Kardiologie, die mit sensationellen Befunden Heilsversprechen erzeugt hat. Leider basierten die frühen Hoffnungen auf gefälschten oder fehlinterpretierten Daten. Heute wissen wir, dass Knochenmarkszellen keine Herzmuskelzellen bilden und Herz-Stammzellen beim Erwachsenen nicht vorkommen. Zwei neue Perspektiven machen aber Hoffnung. Erstens kann die sehr geringe Teilungsfähigkeit von Herzmuskelzellen massiv stimuliert werden. Zweitens lassen sich aus pluripotenten Stammzellen massenhaft Herzmuskelzellen herstellen und in das verletzte Herz injizieren oder als Herzpflaster aufnähen. Beide Verfahren haben Risiken und offene Fragen, sind aber auf dem Weg in die Klinik.“

Schweres Erbe

Der nachfolgende Themenblock knüpft direkt an die Verfahren an: Es geht um erblich bedingte Herzerkrankungen. „Herzinsuffizienz und plötzlicher Tod bei jungen Menschen werden häufig durch vererbte Kardiomyopathien verursacht“, weiß Prof. Dr. Brenda Gerull, Kardiogenetikerin am DZHI. Sie wird gemeinsam mit anderen Experten erläutern, wie veränderte Gene zur Herzschwäche führen und welche Mechanismen für neue Therapieansätze gerade untersucht werden.

Brücken bauen

 „Ein potenzielles Ziel, um Arrhythmien bei hypertrophen Kardiomyopathien zu therapieren, könnten zum Beispiel mitochondriale Mechanismen sein“, so Prof. Dr. Christoph Maack, Leiter des Departments Translationale Forschung am DZHI und Sprecher des Zentrums. Der Initiator des Symposiums hat seinen beruflichen Schwerpunkt zum Thema des Symposiums gemacht. Schnittstellen entdecken und verbinden. Als translationaler Forscher baut er die Brücken zwischen Grundlagen- und Klinischer Forschung, um durch das Verständnis der grundlegenden Mechanismen der Herzschwäche neuartige Behandlungsstrategien zu entwickeln. „Kliniker, Grundlagenforscher und Bildgebungsexperten müssen miteinander kommunizieren, um das Feld voranzubringen!“, sagt Maack. „Nur durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit können wir die Systemerkrankung Herzinsuffizienz verstehen, sie gezielter diagnostizieren und besser behandeln. Gemeinsam können wir verstehen, wie die Organe miteinander kommunizieren. Wichtige Mediatoren sind zum Beispiel die neuroendokrine Aktivierung, Entzündungen und Stoffwechsel. Ich freue mich sehr, mit dem Joint Symposium eine Plattform für viele anregende Diskussionen und vielleicht auch für neue Forschungskooperationen bieten zu können.“

Herzinsuffizienz und Diabetes

Ein Thema, das sowohl Maack als auch seinem langjährigen Kooperationspartner und Ko-Organisator des Symposiums, Prof. Dr. Johannes Backs, am Herzen liegt, ist das Zusammenspiel von der Zuckerkrankheit (Diabetes) und Herzinsuffizienz. Backs, Leiter des Instituts für Experimentelle Kardiologie am Uniklinikum Heidelberg, organisiert für das DZHK das Joint Symposium mit und wird am Samstag über Diabetes bei Herzinsuffizienz referieren: „Zucker kann schlecht und gut für das Herz sein. Das Verständnis dieses Paradoxons könnte zu neuen Therapien führen“, meint Backs. „Jüngste Daten, die in dem führendem kardiologischem Fachjournal Circulation publiziert wurden, zeigen, dass es einen epigenetischen Schutz-Schalter gibt, der über Zuckerreste angeschaltet und durch andere Stressfaktoren abgeschaltet werden kann.“

Krebs und Herzschwäche - zwei verschiedene Welten?

Eine weitere Volkskrankheit, die mit dem Herz in Verbindung gebracht wird ist Krebs. „Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Verschiedene Welten oder zwei von einer Sorte? Neue Daten legen nahe, dass Krebserkrankungen bei Patienten mit Herzinsuffizienz häufiger auftreten“, kommentiert Prof. Dr. Rudolf de Boer. Der Professor für translationale Kardiologie am University Medical Center im niederländischen Groningen wird am Freitagmorgen diesen wichtigen Aspekt beleuchten.

Auf Herz und Nieren prüfen

Noch ein wichtiges Thema beim Joint Symposium sind Herz und Nieren. Dazu Prof. Dr. Christoph Wanner, Leiter der Nephrologie am UKW: „Auf Herz und Nieren prüfen, die Orte des Fühlens und des Gewissens (Psalm 7, 10) zu erforschen, sind intensive Bestreben unserer Arbeitsgruppen im Sinne der herzinsuffizienten Menschen.“ Gemeinsam mit den klinischen Wissenschaftlern Jule Pinter, Bettina Kraus und Susanne Brenner arbeitet Wanner an drei Studien zur Salzausscheidung und Senkung des Plasmavolumens in der Verbesserung der diastolischen Herzinsuffizienz und Fortschreiten der Nierenerkrankung: EMPA-REG OUTCOME, EMPEROR und EMPA-KIDNEY.

Neue Hoffnungsträger

Last but not least wird über neue Hoffnungsträger aus der Pharmazie diskutiert. „Trotz der Anzahl der bereits verfügbaren Medikamente leiden Patienten mit Herzinsuffizienz unter häufigen Dekompensationserscheinungen, verminderter Lebensqualität und haben immer noch ein sehr hohes Sterberisiko. Dies unterstreicht die Notwendigkeit neuer Behandlungsansätze, insbesondere therapeutischer Optionen, die speziell auf die Herzinsuffizienz bei erhaltener systolischer Pumpfunktion (HFpEF) abzielen, die bei Patienten mit multiplen medizinischen Begleiterkrankungen, insbesondere Nierenversagen, sicher angewendet werden, die Herzschäden umkehren, und die bei akuten Krankheitsschüben eingesetzt werden können“, resümiert Prof. Dr. Stefan Störk. Entsprechend freut sich der Leiter der Klinischen Forschung und Epidemiologie der Herzinsuffizienz am DZHI auf die Diskussionen über die vielversprechenden Forschungsprojekte, die sich in diesen Bereichen angesiedelt haben.

Mein Leben als Kliniker, Wissenschaftler oder beides?

Ein besonderes Augenmerk beim Joint Symposium liegt darauf, den Nachwuchs zu einer Karriere in der Herz-Kreislauf-Forschung zu motivieren. Zu diesem Zweck wird am Donnerstagmorgen, noch vor der offiziellen Eröffnung des wissenschaftlichen Programms, ein spezieller Karriere-Workshop angeboten. Darüber hinaus haben junge Wissenschaftler und Kliniker die Möglichkeit, ihre Arbeiten in Postersitzungen zu präsentieren.

Weitere Informationen zum Joint Symposium und zum Programm finden Sie auf der Webseite www.heartfailureinterfaces.de.

Download für die Pressemitteilung als PDF.

Den Programmfolder finden Sie hier.

Arzt und Patient – Hand in Hand

„Ich habe was, was keiner kennt.“ Ein vielzitierter Satz von Amyloidose-Patienten. Seit einem Jahr haben Betroffene jedoch die Möglichkeit, sich über ihre seltene Krankheit auszu-tauschen. Denn seit Juni 2018 trifft sich einmal im Monat im Deutschen Zentrum für Herzinsuffizienz Würzburg (DZHI) die Selbsthilfegruppe AmyS. Anlässlich des einjährigen Bestehens laden die Leiter der Selbsthilfegruppe gemeinsam mit dem Ärzteteam des Interdisziplinären Amyloidosezentrums zur Jubiläumsfeier ein. Das Motto lautet „Arzt und Patient – Hand in Hand“. Interessierte sind herzlich eingeladen, am Freitag, 28. Juni, ab 16 Uhr und Samstag, 29. Juni, ab 8:30 Uhr, im DZHI an den kostenlosen Vorträgen, Führungen und Gesprächen teilzunehmen.

„Arzt und Patient - Hand in Hand“ lautet das Motto der Jubiläumsfeier anlässlich des einjährigen Bestehens der Amyloidoseselbsthilfegruppe AmyS.

Für viele ist die Diagnose erst einmal ein Schock. Amyloidose. Eine seltene Erkrankung, die meist den gesamten Organismus betrifft, unterschiedliche Beschwerden hervorruft und daher schwer von anderen Krankheitsbildern abzugrenzen ist, was wiederum die Diagnose verzögert. Für die Amyloidose gibt es keine eindeutigen Frühzeichen, die auf diese Erkrankung hindeuten. Viele Betroffene erleben eine kräftezehrende und häufig frustrierende Odyssee, bis sie endlich wissen, was die Ursache ihrer Beschwerden ist, nämlich ein krankhafter Ablagerungsprozess von fehlgefalteten Eiweißstoffen.

Raum für Erfahrungsaustausch und Bewältigungsstrategien

Da eine rasche und zielgerichtete Diagnostik jedoch entscheidend für die Behandlung und mitunter für das Überleben ist, wurde am Universitätsklinikum Würzburg im vergangenen Jahr das erste Interdisziplinäre Amyloidosezentrum Bayerns und somit das zweite deutschlandweit gegründet. Um neben der Diagnostik und Behandlung einen Raum für einen Erfahrungsaustausch unter Betroffenen und Angehörigen sowie Bewältigungsstrategien, Expertengespräche und allgemeine Informationen rund um die Erkrankung zu geben, hat das Team des Zentrums gemeinsam mit der Amyloidose-Patientin, Dr. Renate Fiedler, im vergangenen Jahr eine Selbsthilfegruppe ins Leben gerufen.

Jubiläumsfeier am Freitag und Samstag mit buntem Programm

Anlässlich des einjährigen Bestehens findet vom 28. Juni bis 29. Juni eine Jubiläumsfeier statt. Am Freitag wird ab 16 Uhr in Vorträgen das Interdisziplinäre Amyloidosezentrum vorgestellt. Ergänzend finden Führungen durch die Untersuchungsräume statt. Zudem werden die rechtlichen Grundlagen eines deutschlandweiten Zusammenschlusses der Selbsthilfegruppen mit dem bereits eingetragenen Verein Familiäre Amyloid-Polyneuropathie FAP e. V. Münster diskutiert.
Am Samstag stehen aktuelle Fortschritte in der Behandlung der Amyloidose und die neuesten Ergebnisse zu Studien im Fokus. Es werden Daten zur Lebensqualität und psychischen Belastungssituation von Patienten mit Amyloidose vorgestellt wie auch die Ergebnisse einer Patientenbefragung, die Bedürfnisse von Amyloidosepatienten und deren Angehörigen untersucht. Ziel all dieser Anstrengungen ist es, ein speziell auf Amyloidose zugeschnittenes klinisches Versorgungskonzept zu entwickeln. Mögliches Vorbild könnten hier zum Beispiel die “Herzinsuffizienzschwestern“ sein. Neben diesen Projekten, die Ärzten und Patienten Hand in Hand entwickeln, werden Möglichkeiten zur Verbesserung der Information bei Amyloidose(verdacht) sowie Möglichkeiten und Grenzen der Selbsthilfe thematisiert.

Ein Get-together mit Führung durch den Würzburger Ratssaal und gemeinsamem Mittagessen bilden den Ausklang der Jubiläumsfeier.
Um Anmeldung wird gebeten – die Teilnahme ist kostenfrei.

Interessierte sind herzlich zur Jubiläumsfeier im DZHI am Schwarzenberg 15 im Haus A15 eingeladen. Um eine Anmeldung wird bis zum 26. Juni per E-Mail unter amyloidose@ ukw.de oder per Telefon unter 0931/201-46241 gebeten.

Hier finden Sie die Pressemitteilung als PDF.

„Arzt und Patient - Hand in Hand“ lautet das Motto der Jubiläumsfeier anlässlich des einjährigen Bestehens der Amyloidoseselbsthilfegruppe AmyS.

Ehrendoktor für Prof. Dr. Martin Paul - Carl Casper von Siebold-Medaille für Barbara Stamm

Die Medizinische Fakultät der Universität Würzburg hat am 17.05.2019 im Rahmen des Dies Academicus Prof. Dr. Martin Paul, Präsident der Universität Maastricht, die Ehrendoktorwürde verliehen. Sie würdigt damit seine langjährigen Verdienste um den Aufbau des Deutschen Zentrums für Herzinsuffizienz am Universitätsklinikum Würzburg. Landtagspräsidentin a. D. Barbara Stamm wurde von der Fakultät und dem Universitätsklinikum Würzburg mit der Carl Casper von Siebold-Medaille für ihre herausragenden Verdienste um die Universitätsmedizin in Würzburg geehrt.

Der Pharmakologe Martin Paul gehört zu den renommiertesten Wissenschaftlern auf dem Gebiet des Renin-Angiotensin-Aldosteron Systems (RAAS), ein wichtiges Hormonsystem zur Regulation des Blutdrucks. Die Forschungsarbeiten von Prof. Paul und seinen Kollegen legten den Grundstein für die Ära der Neurohumoralen Aktivierung bei Herzschwäche. Die darauf beruhenden ACE-Hemmer waren die ersten Medikamente, die das Leben von Patienten mit Herzinsuffizienz nachweislich verlängerten.

Professor Paul ist heute Präsident der Universität Maastricht. Von 2010 bis 2018 war er Mitglied und Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirates des Deutschen Zentrums für Herzinsuffizienz (DZHI) in Würzburg. Das DZHI ist seit 2010 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit insgesamt rund 50 Mio. Euro als Integriertes Forschungs- und Behandlungszentrum gefördert. „Durch seine engagierte, nachhaltige und umsichtige Beratung und Unterstützung hat er den Aufbau und die weitere Entwicklung des DZHI über die Jahre entscheidend vorangebracht und sich dadurch für die Julius-Maximilians-Universität Würzburg überaus verdient gemacht.“ fasste Prof. Dr. Mathias Frosch, Dekan der Medizinischen Fakultät, das Engagement von Prof. Paul zusammen.

Prof. Dr. Christoph Maack, Sprecher des Deutschen Zentrums für Herzinsuffizienz, würdigte in seiner Laudatio die Leistungen von Prof. Paul zur Profilierung des DZHI als interdisziplinäres Forschungs- und Behandlungszentrum. „Herr Prof. Paul hat schon in der ersten Begutachtungsphase dafür Sorge getragen, dass die nicht-kardiologischen und kardiologischen Kliniken und Institute aktiv im DZHI zusammenarbeiten, was die einzigartige Interdisziplinarität als Grundprinzip des DZHI entscheidend geprägt hat. Durch die gemeinsame Arbeit an den Mechanismen, der Prävention und Behandlung der Herzinsuffizienz und ihrer Komplikationen hat das DZHI durch dieses Grundprinzip weltweit ein Alleinstellungsmerkmal erlangt.“

Prof. Paul hob in seiner Festrede die Bedeutung der Zusammenarbeit von Universität und Klinikum zum Erreichen der gemeinsamen Ziele in Forschung und Krankenversorgung hervor: „Das Deutsche Zentrum für Herzinsuffizienz steht beispielhaft für innovative Strukturen, in denen ausgehend von einem klinischen Problem in einem multi- und interdisziplinären Ansatz die Brücke von der Grundlagenforschung bis zur Anwendung am Patienten geschlagen wird.“

Im Anschluss verlieh Prof. Dr. Georg Ertl, ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Würzburg, die Carl Casper von Siebold-Medaille an Landtagspräsidentin a. D. Barbara Stamm. Mit dieser Auszeichnung würdigen Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät gemeinsam Persönlichkeiten, die sich um die Universitätsmedizin in Würzburg in herausragender Weise verdient gemacht haben. Im Laufe ihrer gesamten politischen Laufbahn hat sich Barbara Stamm für deren Belange eingesetzt. In der jüngeren Vergangenheit hat sie u. a. die Erweiterung des Medizincampus mit der neuen Kopfklinik und dem Mutter-Kind-Zentrum, die Institutionalisierung der Palliativmedizin, die Einrichtung des Helmholtz-Instituts für RNA-basierte Infektionsforschung, des Comprehensive Cancer Centers sowie des Deutschen Zentrums für Herzinsuffizienz wegbereitend unterstützt. „Nicht zuletzt ihr Engagement hat dazu beigetragen, das Ansehen der Würzburger Universitätsmedizin in Bayern, in Deutschland und über die Grenzen Deutschlands hinweg wesentlich zu befördern“ fasste Prof. Ertl die Leistung von Barbara Stamm zusammen. In ihren spontanen Dankesworten engagierte sich Barbara Stamm noch einmal für die Universitätsmedizin, den wissenschaftlichen Nachwuchs und die ehrenamtlichen Leistungen in allen Bereichen.

Im Rahmen des Dies Academicus wurden außerdem die Promotionspreise der Medizinischen Fakultät verliehen. Dr. Matthias Lutz wurde mit dem Preis aus dem Nachlass von Klug und Sichler für seine Arbeit über die Immunität gegen Tumorantigene ausgezeichnet. Der Mediziner und Physiker Dr. Alexander Gotschy erhielt den Preis der Ernst und Hedda Wollheim-Stiftung für die Entwicklung eines neuen Verfahrens zur Bildgebung von Atherosklerose.

Auswurfzeit ist neuer wichtiger Parameter für Herzgesundheit

Die meisten Medikamente, mit denen man heute eine Herzinsuffizienz behandelt, schirmen das Herz vor einer übermäßigen Aktivierung durch Blutdruckhormone wie Adrenalin ab. Neuere Therapieansätze verfolgen das Ziel, die Pumpkraft direkt durch Ansatz am Motor der Herzmuskelzellen zu erhöhen. Eines dieser Medikamente, Omecamtiv mecarbil, welches derzeit in einer großen internationalen Studie an Herzinsuffizienz-Patienten getestet wird, verlängert die Auswurfzeit des Herzens, die so genannte systolische Ejektionszeit. Dadurch können größere Mengen von Blut gepumpt und somit die Herzfunktion stabilisiert werden. Obwohl sehr frühe Arbeiten bereits geklärt haben, dass die Auswurfzeit bei einer Herzinsuffizienz verkürzt ist, so ist doch wenig darüber bekannt, durch welche anderen Faktoren die Auswurfzeit beeinflusst wird und wie sie sich durch verschiedene Therapien bei einer Herzinsuffizienz beeinflussen lässt. Wissenschaftler am Deutschen Zentrum für Herzinsuffizienz Würzburg (DZHI) haben sich daher dieser Fragen angenommen, ihre Daten bei der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DKG) in verschiedenen Vorträgen präsentiert und den 2. Platz im Young Investigator Award für das Themengebiet Herzinsuffizienz erzielt.

Dr. Caroline Morbach bestimmt mit ihrem Team die Normwerte für die Auswurfzeit des Herzens – diese könnte künftig ein neuer Parameter sein, um die Herzinsuffizienz zu verstehen und zu behandeln.

Zunächst haben die Doktorandinnen Elisabeth Danner und Isabelle Simon am Deutschen Zentrum für Herzinsuffizienz Würzburg (DZHI) die Normwerte für die Auswurfzeit bestimmt. Dazu haben sie die Daten von herzgesunden Menschen aus der großen STAAB-Kohortenstudie - einer repräsentativen Stichprobe von 5.000 Würzburgern - analysiert. Sie fanden heraus, dass die Auswurfzeit stark abhängig von der Herzfrequenz ist und der Normwert bei gesunden Menschen deutlich über dem von Patienten mit Herzinsuffizienz liegt. Besteht ein hoher Blutdruck, ist die Auswurfzeit zum Beispiel verkürzt. Diese kann jedoch wieder mit einem Beta-Blocker verlängert werden, der die Herzfrequenz senkt. „Die Auswurfzeit des Herzens scheint ein robuster und vielversprechender Parameter zu sein, der uns helfen kann, die Mechanismen, die zu einer Herzschwäche führen, besser zu verstehen und der gegebenenfalls auch den Erfolg einer Therapie der Herzschwäche anzeigen kann“, erläutert Dr. Caroline Morbach, Leiterin des Echokardiographielabors des DZHI, dem Academic Core Lab Ultrasound-based Cardiovascular Imaging.

Die Ergebnisse der Studie an Gesunden wurden Analysen aus einer klinischen Studie an über 400 Patienten mit Herzinsuffizienz gegenübergestellt. Dr. Alexander Dietl, der mit Hilfe eines Stipendiums der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie einen Forschungsaufenthalt im Department für Translationale Forschung des DZHI unter Leitung von Prof. Christoph Maack durchführte, analysierte hierfür den Datensatz der sogenannten SHIfT Studie. In dieser Studie wurden Patienten mit Herzinsuffizienz mit einem Placebo oder Ivabradin behandelt, einem Medikament, welches gezielt die Herzfrequenz reduziert. Es zeigte sich zunächst, dass die Auswurfzeit bei Herzinsuffizienz-Patienten kürzer war als bei Gesunden. Nach acht Monaten Therapie mit Ivabradin, wodurch die Herzfrequenz um etwa zehn Schläge pro Minute gesenkt werden konnte, verlängerte sich die Auswurfzeit auf Werte, die wieder ähnlich den Werten von Herzgesunden waren. Man konnte hierbei beobachten, dass die Auswurfzeit allerdings nicht nur – wie erwartet - durch die Reduktion der Herzfrequenz, sondern auch zusätzlich durch eine Verbesserung der Pumpkraft des Herzens sowie durch eine Senkung des Gefäßwiderstands herbeigeführt wurde.

Diese Daten zeigen, dass die Auswurfzeit nicht nur durch eine direkte Beeinflussung des Herzmuskels, wie es beim neuen Medikament Omecamtiv mecarbil der Fall ist, sondern auch indirekt durch eine Herzfrequenzsenkung mit bereits bei Herzinsuffizienz zugelassenen Medikamenten verlängert werden kann. Im Falle von Ivabradin kommt darüber hinaus zum Tragen, dass durch die Herzfrequenzsenkung der Calcium-Haushalt in Herzmuskelzellen verbessert wird, was zusätzlich die Pumpkraft stärkt und die Gefäße elastischer macht, wodurch das Herz weiter entlastet und die Auswurfzeit verlängert wird.

Für seine Arbeiten an Patienten mit Herzinsuffizienz wurde Dr. Alexander Dietl beim Kongress der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie mit dem 2. Preis des Young Investigator Awards im Themenbereich Herzinsuffizienz ausgezeichnet. „Ich bin dankbar für die Anerkennung der wissenschaftlichen Arbeit. Der Preis ist eine große Motivation, die Bedeutung von Herzfrequenz und Auswurfzeit in der Herzinsuffizienz weiter zu ergründen und als Therapieansatz zu verfolgen“, kommentiert Alexander Dietl, der jetzt wieder am Universitätsklinikum Regensburg in der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II tätig ist.

Dr. Caroline Morbach bestimmt mit ihrem Team die Normwerte für die Auswurfzeit des Herzens – diese könnte künftig ein neuer Parameter sein, um die Herzinsuffizienz zu verstehen und zu behandeln.

Kontakt, Öffnungszeiten, Sprechzeiten

Öffnungszeiten der Herzinsuffizienz-Ambulanz

Montag bis Donnerstag
08:00 bis 16:30 Uhr

Freitag
08:00 bis 15:00 Uhr

Telefon

Herzinsuffizienz-Ambulanz
+49 931 201-46301

Geschäftsstelle
+49 931 201-46333


Anschrift

Deutsches Zentrum für Herzinsuffizienz Würzburg | Universitätsklinikum Würzburg | Am Schwarzenberg 15 | Haus A15 | 97078 Würzburg | Deutschland