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Frühgeborenen-Retinophathie (RPM)

Die Netzhaut und deren Blutversorgung sind bei Frühgeborenen oft noch nicht vollständig ausgereift. Durch den plötzlichen Sauerstoffreiz nach einer Geburt können Entwicklungsstörungen ausgelöst werden, die zu großem Schaden an der Netzhaut führen. Dank heutiger Früherkennungsuntersuchungen und Therapieoptionen lässt sich dies jedoch meist verhindern.

Wodurch entsteht eine RPM?

In der Regel wachsen die Blutgefäße der Netzhaut etwa ab der 16. Schwangerschaftswoche bis zur Geburt in die Netzhaut ein. Durch die niedrige Sauerstoffkonzentration in der Gebärmutter geschieht dies langsam, gleichmäßig und regelrecht. Bei einer vorzeitigen Entbindung wird durch den plötzlich vermehrten Sauerstoffanstieg das Wachstum der Blutgefäße jedoch zunächst gestoppt, um anschließend zu überschießender Gefäßneubildung zu neigen. Begünstigt wird dieser Prozess zusätzlich durch eine zusätzliche Sauerstoffzufuhr, die bei Frühgeborenen oft erforderlich ist.

Folgen der RPM

Durch die zu vielen und krankhaften Gefäßneubildungen drohen sowohl Einblutungen in Netzhaut und Augenhintergrund als auch Netzhautablösungen, da die Gefäße auch unter die Netzhaut wachsen und sie von ihrem Untergrund abheben. Die Folge sind Seheinschränkungen infolge der Narbenbildungen, Kurzsichtigkeit, Ausfälle im Gesichtsfeld oder sogar Erblindung.

Vorbeugung

In Kooperation mit der Kinderklinik am Universitätsklinikum Würzburg wurde ein Screening-Programm eingerichtet, das alle Frühgeborene unter einem Geburtsgewicht von 1500 Gramm entsprechend den Leitlinien untersucht. Obwohl man einer RPM nicht direkt vorbeugen kann, ermöglicht eine strenge augenärztliche Überwachung jedoch sofortige Gegenmaßnahmen bei drohender Gefahr. Zusätzlich wird Sauerstoffgehalt im Blut und Sauerstoffzufuhr bei Frühgeborenen streng kontrolliert.

Therapie

Undichte Blutgefäße, beginnende Gefäßwucherungen und kleine Netzhautlöcher können mit der Laser-Photo-Koagulation schmerzfrei und ambulant behandelt werden. Zusätzlich kann man durch Injektionen in den Glaskörper des Auges versuchen, den Wachstumsfaktor VEGF zu unterdrücken, der die Gefäßneubildung anregt. Diese als intravitreale anti-VEGF-Therapie bezeichnete und relativ neue Behandlungsmaßnahme ist Forschungsschwerpunkt der Augenklinik und deshalb stets auf dem neuesten Stand der Forschung. Hat sich die Netzhaut bereits von ihrem Untergrund gelöst oder ist ein Loch in der Netzhaut festzustellen, wird eine Netzhautoperation durchgeführt.

Nachbetreuung

Wichtig ist eine Nachbetreuung ehemals frühgeborener Kinder, um die Sehentwicklung zu beobachten und eventuell korrigierend einzugreifen. Insbesondere eine objektive Refraktionsbestimmung und orthoptische Untersuchungen werden bei den halbjährigen  Kontrollterminen durchgeführt.

Ansprechpersonen

Portraitfoto von Univ.-Prof. Dr. med. Martin Nentwich, FEBO

Univ.-Prof. Dr. med.
Martin Nentwich, FEBO

Stellvertretender Klinikdirektor, Sektionsleiter Kinderaugenheilkunde, Schielbehandlung und Neuroophthalmologie

+49 931 201-20487

Portraitfoto von Christoph Kalantari

Dr. med.
Christoph Kalantari, FEBO

Oberarzt

+49 931 201-20487

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Augenklinik und Poliklinik des Universitätsklinikums | Kopfkliniken | Josef-Schneider-Straße 11 | Haus B2 | 97080 Würzburg | Deutschland

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