Die Würzburger Hornhautbank
Situation
Jährlich hoffen rund 8000 Menschen in Deutschland auf eine neue Hornhaut gegen ihre Erblindung. Dem gegenüber stehen etwa 6000 Transplantationen. Trotz Einführung von Hornhauttransplantaten aus Holland oder den USA kommt es zu Wartezeiten. Im günstigsten Fall beträgt diese ein bis zwei Monate, in der Regel ein halbes Jahr und bei Risikopatientinnen und -patienten auch Jahre.
Aufgaben einer Hornhautbank
Die Spenderhornhäute stammen von verstorbenen Organspendern, die sich schon zu Lebzeiten für eine Hornhautspende entschieden haben, oder deren Angehörige nach ihrem Tode in ihrem Sinne für eine Spende entscheiden. In der Hornhautbank wird das dem Verstorbenen entnommene Auge für die Hornhauttransplantation aufbereitet.
In Deutschland gibt es knapp 30 Hornhautbanken, die miteinander kooperieren und auch mit europäischen Einrichtungen vernetzt sind. Jede hat in ihrer Region die Aufgabe, Spenderinnen und Spender zu finden, Transplantate zu entnehmen, zu untersuchen und unter strengsten und standardisierten Sicherheitsauflagen zu konservieren. Die Verwaltung der Hornhäute – die Koordination von Spender- und Empfängereigenschaften sowie die jeweilige Zuteilung – erfolgt in Absprache mit den behandelnden Ärztinnen und Ärzten der Augenklinik.
Entnahme und Aufbereitung
Nach der Einwilligung zur Hornhautspende wird den Verstorbenen bis zu 72 Stunden nach dem Tod das Transplantat entnommen. Das im Durchmesser etwa 1,5 Zentimeter große Scheibchen besteht aus der Hornhaut und einem kleinen Saum der Lederhaut. Als Ersatz werden der Spenderin oder dem Spender Kontaktlinsen oder Glasaugen eingesetzt, so dass es zu keiner Entstellung kommt. Anschließend werden die Hornhäute präpariert und hinsichtlich der Vitalität begutachtet. Nach Ausschluss von Infektionen oder Krankheiten wird das Transplantat in einer Spezialnährlösung und im Brutschrank bis zur Transplantation aufbewahrt.
Abstoßungsgefahr
Da die Hornhaut im Zentrum in der Regel keine Gefäße und damit Kontakt zu den Immunzellen hat, ist eine akute Abstoßungsreaktion relativ selten. Liegt jedoch eine Vaskularisation in der alten Hornhaut vor, steigt die Abstoßungsneigung und es muss auf eine Hornhaut gewartet werden, die exakt auf die Spender- und Empfängereigenschaften abgestimmt ist.
Erfolgsrate
Im Normalfall hält eine transplantierte Hornhaut in über 90 Prozent etwa zehn Jahre. Bei erhöhtem Risiko und größerer Abstoßungsneigung sinkt die Rate trotz immunmindernder Medikamente und Augentropfen auf 40 bis 60 Prozent. Die größte Gefahr besteht innerhalb des ersten Jahres. Eine Abstoßungsreaktion zeigt sich durch entzündete, gerötete Augen sowie durch Sehverschlechterung und milchige Trübung der Hornhaut. Dann kann eine weitere Hornhauttransplantation vorgenommen werden.
Hornhauttransplantation und die Arbeit von Hornhautbanken
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