
Ein Portrait von Dr. med. Nora Schorscher in der Main Post vom 23.03.2025.

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Ein Portrait von Dr. med. Nora Schorscher in der Main Post vom 23.03.2025.
Die beiden haben sich bereits in anderen Projekten kennengelernt und schätzen die Zusammenarbeit, weshalb sie sich als ein hervorragend harmonierendes Team sehen. Während Christian Stoppe über einen fundierten biochemischen Hintergrund verfügt und besonders an innovativen, internationalen sowie multizentrischen Studien interessiert ist, liegen Aileen Hill die klinischen Studien sowie die Themen Implementierung, Ausbildung und Förderung des Nachwuchses besonders am Herzen.
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Würzburg. Laut Wikipedia sind Senkrechtstarter Flugzeuge, Drohnen oder Raketen, die keine Startbahn, also keinen Anlauf benötigen, um abzuheben. Die Thieme Gruppe würdigt im Rahmen ihres Management Awards junge Führungskräfte, die eine außergewöhnliche Karriere vorweisen, als „Senkrechtstarter*in“. In diesem Jahr darf sich Dr. Nora Schorscher, Anästhesistin am Uniklinikum Würzburg (UKW), über die Auszeichnung freuen. In der Tat hat die 37-Jährige als Leiterin des Pilotprojekts „Tele-Intensivmedizin in Bayern“ einen echten Senkrechtstart hingelegt. Anders ausgedrückt: Sie hat nach jahrelangem Leerlauf der Tele-Intensivmedizin einen Raketenstart verpasst.
Das Bayerische Wissenschaftsministerium hatte bereits im Jahr 2015 den sechs bayerischen Universitätskliniken Fördergelder für ein teleintensivmedizinisches Pilotprojekt bewilligt, um die Sterblichkeit und Aufenthaltsdauer von Patientinnen und Patienten auf Intensivstationen und die Behandlungskosten zu reduzieren. Ziel war die Schaffung teleintensivmedizinischer Netzwerkstrukturen, sodass periphere Krankenhäuser von der intensivmedizinischen Expertise der Kolleginnen und Kollegen in den Universitätskliniken profitieren und in virtuellen Visiten gemeinsam über die weitere Behandlung entschieden werden kann. Doch keines der damals vorhandenen Telemedizin-Systeme erfüllte die Anforderungen, weshalb das Projekt nicht realisierbar schien. Bis Prof. Dr. Patrick Meybohm, Direktor der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie des UKW, im Jahr 2021 Nora Schorscher ins Boot holte.
Die gebürtige Fränkin, die erst vier Jahre zuvor ans UKW gekommen war, fühlte sich überrumpelt, bezweifelte, dass sie die Richtige für das Projekt sei. Doch mit ihrem Mut, ihrer Tatkraft und Empathie war sie letztendlich goldrichtig. Innerhalb eines Jahres hatte sie mit ihrem Team aus Fachleuten aus der Intensivmedizin und dem Servicezentrum Medizin-Informatik (SMI) den Prototyp eines mobilen Wagens für die intensivmedizinische Tele-Visite konzipiert. Namentlich erwähnen möchte Nora Schorscher hier vor allem ihre Kollegen Maximilian Göpfert, Daniel Röder, Jürgen Brugger, Axel Steinke sowie Patrick Meybohm und Helmut Greger als Leiter des SMI.
Und so funktioniert er: Der mobile Teleintensivwagen, ausgestattet mit mehreren hochauflösenden Kameras, Dokumentenscannern und vielen weiteren Features, steht im jeweiligen Partnerkrankenhaus. Die Ärztinnen und Ärzte des Universitätsklinikums schalten sich per Zoom in die Visite ein und erhalten einen umfassenden Eindruck vom Zustand der Patientin oder des Patienten, so dass sie mit ihrem Spezialwissen das Partnerkrankenhaus bei der weiteren Versorgung beraten können. Mit einer Augmented-Reality-Brille können die zugeschalteten Klinikerinnen und Kliniker die Patientinnen und Patienten mit den Augen der anwesenden Kolleginnen und Kollegen im lokalen Krankenhaus sehen, sogar die Kamera auf dem Wagen steuern und mit 30-fachem Zoom in bestimmte Bereiche fahren. Gleichzeitig werden die hohen Anforderungen des deutschen Datenschutzes erfüllt, da die Daten im Partnerkrankenhaus verbleiben.
Nora Schorscher hatte zwischen ihrer täglichen Arbeit im OP, auf der Intensivstation, im Notarztwagen und im Intensivtransportwagen – eben der Vielfalt, die sie in der Anästhesie so liebt – einige Herausforderungen zu meistern, bis der mobile Wagen alle Anforderungen und Voraussetzungen für einen reibungslosen Einsatz erfüllte. „Zunächst galt es, die Frage zu beantworten: Was brauchen wir Ärztinnen und Ärzte aus den Unikliniken, um die Patientinnen und Patienten, die im Partnerkrankenhaus liegen, medizinisch zu beurteilen? Wie können wir das technisch umsetzen, auch im Hinblick auf Datenschutz und medizinische Sicherheit? Und dann galt es Barrieren zu überwinden und die Kolleginnen und Kollegen in den umliegenden Krankenhäusern zu überzeugen“, erzählt Nora Schorscher.
Hier kommt der Medizinerin ihr diplomatisches Geschick zugute. Bevor sie 2017 ans Uniklinikum kam, studierte Nora Schorscher zwei Jahre lang an der Diplomatischen Akademie in Wien. „Ich wollte zwischenzeitlich zur Weltgesundheitsorganisation WHO oder in die Gesundheitspolitik gehen. Aber die Arbeit am Patienten und vor allem die Abwechslung in der Anästhesie mit den entsprechenden Adrenalinschüben fehlten mir zu sehr.“ Ärztin zu werden war ihr Traum, seit sie mit zwölf Jahren ein Buch über das Ebola-Virus gelesen hatte. Ihr Medizinstudium absolvierte sie am Imperial College in London, wo sie auch ihre Facharztausbildung begann und einen Bachelor in Health Management ablegte. Schon ihr Abitur am United World College (UWC) in Norwegen war international und auf interkulturellen Austausch ausgelegt. „An unserer Schule gab es 89 Nationalitäten – vom Straßenkind aus Thailand bis zur Prinzessin aus Uganda. Ausgewählt wurde nicht nach finanziellem Hintergrund, sondern nach Potenzial und Engagement“, so Schorscher. An sozialem Engagement mangelte es der jungen Frau aus dem 120-Seelen-Ort in den Haßbergen nicht. Als Jugendliche arbeitete sie ehrenamtlich beim Roten Kreuz, war Schulsanitäterin, gründete eine Nachhilfegruppe und baute ein Seelsorge-System für Mobbing-Opfer auf. Im vergangenen Jahr war sie sechs Wochen für „Ärzte ohne Grenzen“ im Südsudan.
Mit ihrer sympathischen Professionalität - oder wie Nora Schorscher sagt: mit höflicher, freundlichen Bestimmtheit - konnte sie nicht nur alle bayerischen Unikliniken vom Projekt überzeugen, sondern auch zahlreiche periphere Krankenhäuser ans Netzwerk anbinden, trotz anfänglicher Skepsis. Inzwischen hat jede bayerische Uniklinik drei bis fünf Partnerkrankenhäuser mit einem weiterentwickelten, patentierten Teleintensivwagen ausgestattet, das UKW sogar zehn. Ganz nebenbei hat Nora Schorscher nicht nur einzelnen Patientinnen und Patienten geholfen, sondern auch zur Verbesserung des Gesundheitssystem beigetragen. Es gibt inzwischen bereits einige Anfragen aus anderen Bundesländern.
„Die Praxis hat gezeigt, dass wir mit dem telemedizinischen Vier-Augen-Prinzip und dem zusätzlichen Blickwinkel von Expertinnen und Experten aus der Uniklinik, zahlreiche unnötige Verlegungen von Intensivpatientinnen und -patienten verhindern konnten“, sagt Nora Schorscher. Das mache das Projekt so brillant: „Mit wenig Aufwand und kollegialer Zusammenarbeit die Patientenversorgung verbessern! Barrieren wurden abgebaut, sowohl in der Anwendung als auch bei Finanzierungsfragen. Aufgrund der steigenden Nachfrage wurde die Produktion des Teleintensivwagens inzwischen ausgelagert. Ungeklärt sind derzeit noch die Abrechnungskosten für die Visite. Nora Schorscher bleibt am Ball. Das Motto der Senkrechtstarterin: „Es geht immer irgendwo eine Tür auf!“
Über den Thieme Management Award
Bereits seit 2004 wird die Auszeichnung zum „Manager*in des Jahres“ vergeben. Thieme – ein Verbund aus Wissenschaftsverlagen, Medien- und Dienstleistungsunternehmen –würdigt damit Persönlichkeiten, die auf ihrem Gebiet Ungewöhnliches leisten und sich durch besonderes Wirken auszeichnen. Für junge Führungskräfte, die eine außergewöhnliche Karriere vorweisen können, wird seit 2017 der Preis „Senkrechtstarter*in“ vergeben. Beide Kategorien sind unter dem Namen „Thieme Management Award“ zusammengefasst. Die achtköpfige Jury setzt sich aus den Herausgebern der Thieme Fachzeitschrift „kma“, Vertretern der Thieme Gruppe und einem Vertreter des „cdgw – Club der Gesundheitswirtschaft“ zusammen. Unter www.kma-online.de/lp/awards/ werden die Jury-Mitglieder im Einzelnen vorgestellt. Interessierte finden hier in Kürze außerdem Berichte und Bilder zur Gala. Die Porträts der Preisträger*innen werden in der kommenden Ausgabe der „kma“ (1/2025) veröffentlicht, die am 20. Februar 2025 erscheint.
Link zur Pressemeldung von Thieme, und Link zum ausführlichen Porträt der Preisträgerin Nora Schorscher.
Text: KL / Wissenschaftskommunikation
NATA (Network for the Advancement of Patient Blood Management, Haemostasis and Thrombosis) ist ein weltweiter Verband, der sich als Forum für all diejenigen im Gesundheitswesen sieht, die sich kontinuierlich um Verbesserungen in der Behandlung von Anämie, Eisenmangel, kritischen Blutungen und Thrombosen bemühen.
Der Jahreskongress bringt Fachleute, Expertinnen und Experten sowie Interessierte aus vielen Bereichen der Medizin zusammen, um aktuelle Entwicklungen, innovative Ansätze und zukunftsweisende Forschung zu diskutieren. Weiter bietet er eine Plattform für spannende Vorträge, interaktive Workshops und Networking-Möglichkeiten mit führenden Köpfen der Branche.
Seien Sie dabei, wenn wir gemeinsam die neuesten Trends und Herausforderungen beleuchten und Lösungen erarbeiten.
Markieren Sie sich den Termin in Ihrem Kalender und freuen Sie sich auf eine inspirierende Veranstaltung voller Wissenstransfer und Austausch.
Early‐bird Anmeldefrist bis 24.02.2025
Reguläre Anmeldefrist bis 09.04.2025
Weitere Informationen zur Anmeldung und zum Programm finden Sie hier.
Wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass die Einreichung von Abstracts für die kommenden Wissenschaftlichen Arbeitstage der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI), die vom 14. bis 15. März 2025 in Würzburg stattfinden, ab sofort möglich ist. Die Arbeitstage bieten eine hervorragende Plattform für Forschende, ihre neuesten Ergebnisse und Ideen einem breiten Fachpublikum vorzustellen und sich mit Kolleginnen und Kollegen auszutauschen.
Wichtige Informationen zur Abstracteinreichung:
Wir laden alle Interessierten ein, ihre Arbeiten einzureichen und Teil dieser inspirierenden Veranstaltung zu werden. Die von einer Preisträgerkommission ermittelte bedeutendste Forschungsarbeit wird mit dem Forschungsstipendium der Fresenius-Stiftung in Höhe von 15.000 Euro ausgezeichnet.
Für weitere Informationen besuchen Sie gerne unsere Webseite.
Wir freuen uns auf Ihre Beiträge!
Die in mehreren Ländern rekrutierende „TIGHT K“-Studie wurde von Prof Dr. med. Benjamin O'Brien aus dem Deutschen Herzzentrum der Charité (DHZC) geleitet, und beim Ablauf und der Koordination in Deutschland von Prof. Dr. med. Christian Stoppe aus der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie des Universitätsklinikums Würzburg unterstützt. Das Ziel von „TIGHT K“ war es zu überprüfen, ob das übliche Vorgehen, den Kaliumspiegel nach einer koronaren Bypass-Operation auf hohem Normalniveau zu halten, tatsächlich wirksam ist, um Vorhofflimmern zu verhindern. Insgesamt wurden 1.690 Patientinnen und Patienten an 23 herzchirurgischen Zentren in Großbritannien und Deutschland eingeschlossen, die zufällig in zwei Gruppen aufgeteilt wurden: Eine Gruppe erhielt Kalium bei höheren Spiegeln, die andere nur bei Werten unterhalb des Normalbereichs. Die Ergebnisse, die im Journal of the American Medical Association (JAMA) veröffentlicht wurden, zeigten, dass die Häufigkeit von Vorhofflimmern in beiden Gruppen nahezu identisch war und somit die regelmäßige Kaliumgabe eingespart werden kann. Durch die geringere Kaliumdosierung könnte diese Anpassung der Standardtherapie zu einer erheblichen Reduzierung der Gesundheitskosten beitragen.
Alle weiteren Informationen zur Studie erhalten Sie hier.
Auch die Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie des Universitätsklinikums Würzburg war mit mehr als zehn Personen stark vertreten. Diese konnten nicht nur mit zahlreichen Vorträgen überzeugen, sondern auch drei renommierte Preise nach Würzburg holen.
Prof. Dr. med. Thomas Wurmb wurde die „Rudolf-Frey Medaille“ für besondere Verdienste auf dem Gebiet der Notfallmedizin und des Rettungswesens verliehen. Diese Ehrung ist seit 1990 die höchste Auszeichnung der DGAI für Persönlichkeiten auf diesem Gebiet. Überreicht wurde die Medaille vom Präsident der DGAI, Prof. Dr. med. Benedikt Pannen, im Rahmen des feierlichen Präsidentenabends zur Kongresseröffnung.
Prof. Dr. med. Christian Stoppe erhielt den „Karl-Thomas-Preis 2024“ für seine herausragende Studie: „Effect of High-Dose Selenium on Postoperative Organ Dysfunction and Mortality in Cardiac Surgery Patients: The SUSTAIN CSX Randomized Clinical Trial“. Seine länderübergreifende Arbeit untersuchte die Auswirkungen einer hochdosierten Selen-Gabe auf Organdysfunktionen nach einer Operation sowie auf die Mortalität bei Herzchirurgie-Patientinnen und Patienten. Die Ergebnisse wurden im Journal JAMA Surgery veröffentlicht und liefern neue, auf Evidenz basierende Informationen, welche die zukünftigen Leitlinien beeinflussen und die Behandlung von Herzchirurgie-Patienten weltweit verbessern werden.
Den mit 1000 Euro dotierten ersten Preis im Vortragswettbewerb Grundlagenforschung gewann Christina Cursiefen, Doktorandin in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. med. Nana Maria Wagner. Ihre Promotionsarbeit. „Effekt einer Dipeptidylpeptidase 4 (DPP4)-Inhibition während der systemischen Inflammation“ überzeugte die Jury mit ihren fundierten Forschungsergebnissen.