Unsere Leistungsschwerpunkte

Eine funktionelle und gesunde Thoraxwand basiert auf dem reibungslosen Zusammenspiel von knöchernem Gerüst, Faszien, Muskeln, Nerven und Gefäßen. Tiefergreifende oder breitflächigere Defekte infolge einer vorangegangenen Operation oder Verletzung sowie anlagebedingte Fehlbildungen erfordern deshalb meist ein fachübergreifendes Vorgehen von Expertinnen und Experten zur funktionellen und optischen Rekonstruktion der Brustwand bei gleichzeitig optimaler Behandlung der Grunderkrankung.

Tumoren

Bei Brustwandtumoren handelt es sich bei rund einem Drittel um bösartige Formen, rund ein Drittel sind gutartige Geschwülste und ein Drittel sind Tumorabsiedelungen von anderer Stelle. Wenn die Tumoren direkt auf der Thoraxwand wachsen, spricht man von primären Brustwandtumoren. Die häufigsten sind die Sarkome, wenngleich sie insgesamt nur selten vorkommen. Im SBWZ steht zentral die Behandlung des fortgeschrittenen Brustkrebses im Vordergrund.

Brustkrebs

Die Brustkrebserkrankung ist die häufigste bösartige Erkrankung der Frau, die auch auf das unter der Brust liegende Gewebe wie Muskulatur, Rippen oder sogar das Rippenfell übergreifen kann. In solchen Fällen ist eine operative Therapie oft die einzige Behandlungsmöglichkeit mit der Aussicht auf Heilung. Für die optimale Behandlung der Brustkrebserkrankung in einem solchen Stadium ist die Zusammenarbeit von Kolleginnen und Kollegen aus der Gynäkologie, der Plastischen Chirurgen und der Thoraxchirurgie zwingend erforderlich.

Grundsätzlich gibt es nach einer Amputation die Möglichkeit, die Brust entweder mit einem Implantat oder mit Eigengewebe, der sogenannten Lappenplastik wieder aufzubauen. Auch können sichtbare Größenunterschiede beider Brüste nach einer brusterhaltenden Operation – meist als angleichende Reduktionsplastik - ausgeglichen werden. Dabei wird die gesunde größere Brust auf die Größe der operierten verkleinert. Die Rekonstruktion der Brust kann direkt nach der Tumorentfernung oder auch zu einem späteren Zeitpunkt in einer zweiten Operation erfolgen.

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Sarkome

Ein Sarkom ist ein relativ seltener, aber bösartiger und aggressiver Tumor, der vom Binde- und Stützgewebe ausgeht. Bei Brustwandtumoren hat seinen Ursprung meist in der Knorpel- oder Knochensubstanz der Rippen und wächst breitflächig in die Muskulatur und den Weichteilmantel des Brustkorbs ein. Bei der Operation wird das komplette Sarkom samt der befallenen Rippen, der Haut, dem Gewebe unter der Haut sowie der Zwischenrippenmuskulatur mit einem Sicherheitsabstand von einigen Zentimetern entfernt. Entsprechend muss die Brustwand wiederhergestellt und eine Lappenplastik durchgeführt werden. Dazu ist die enge Kooperation der Thoraxchirurgie und der Plastischen Chirurgie erforderlich.

Angeborene Fehlbildungen

Die angeborenen Fehlbildungen der Brustwand wie Trichterbrust, Kielbrust oder das Poland-Syndrom führen zu erheblichen psychischen Belastungen. Darüber hinaus kann es zu Einschränkungen der Lungenfunktion, der Herzleistung und auch zu orthopädischen Fehlhaltungen mit Rückenschmerzen kommen. Grundsätzlich führt man einen operativen Eingriff möglichst erst zum Ende des Wachstums hin durch. Vorher wird versucht, durch eine krankengymnastische Behandlung und andere Methoden eine Verbesserung zu erreichen.

Trichterbrust

Die Trichterbrust, bei der das Brustbein in den Brustkorb eingesenkt ist, kommt bei Männern viermal häufiger vor als bei Frauen. Durch das konsequente und tägliche Tragen einer Art Saugglocke im Alter zwischen 12 und 18 Jahren, wenn der Brustkorb noch flexibel ist, kann oft bereist eine erhebliche Korrektur erreicht werden Nach Bestimmung des sogenannten Haller-Index, der sich aus dem horziontalen Durchmesser an verschiedenen Stellen des Brustkorbs errechnet, ergibt sich der Schweregrad der Deformität und bestimmt auch die Wahl der beiden gängigen Operationsmethoden. Wenn möglich, streben wir immer die minimalinvasive Korrektur nach Nuss an, manchmal wird jedoch auch die klassische Korrekturoperation nach Ravitch erforderlich.

Nähere Informationen zu beiden Operationsmethoden

Kielbrust

Bei einer Kielbrust kommt es während der pubertären Wachstumsphase – vorwiegend beim männlichen Geschlecht – zu einer übermäßigen Knorpelbildung zwischen Brustbein und Rippen. In Folge wölbt sich der Brustkorb nach außen und nimmt die Form eines „Kiels“ an. Zur Behandlung dieser Thoraxdeformität, die umgangssprachlich auch als Hühnerbrust bezeichnet wird, ist meist keine Operation erforderlich. Mit einer sogenannten Kielbrust-Orthese – eine Art Kompressionsverband aus festen Materialien – lässt sich durch kontinuierlichen Druck auf den höchsten Punkt der Kielbrust das Brustbein allmählich nach innen bewegen. Dabei wird die orthopädische Vorrichtung in regelmäßigen Zeitabständen kontrolliert und an die veränderte Situation angepasst. Voraussetzung für den Erfolg ist allerdings ein frühzeitiger Beginn und ein konsequentes Tragen der Orthese.
Sollte es zu keiner Besserung kommen, streben wir nach Möglichkeit eine minimal-invasive Korrektur nach Abramson an.

Nähere Informationen zur Kielbrust

Poland-Syndrom

Das sogenannte Poland-Syndrom zählt zu den seltenen Erkrankungen und betrifft etwa eines von 20 000 bis 30 000 Kindern beiderlei Geschlechts. Neben Fingeranomalien und einer übermäßigen Wirbelsäulenverkrümmung steht vor allem die Unterentwicklung einer Brustseite, meist der rechten, im Vordergrund: Der Brust- und Rückmuskel ist auf einer Seite gar nicht angelegt oder stark unterentwickelt. Einige Rippen können fehlen oder liegen nur stark verkürzt vor. Brust und Brustwarze sind meist fehlgebildet.

In gravierenden Fällen ist eine komplette Brustwandrekonstruktion anzustreben. Unter Verwendung von Rippentransplantaten, Ersatz von Muskelgewebe aus anderer Stelle sowie einem Brustimplantat bei der Frau werden ansprechende Ergebnisse erzielt.

Infektionen der Brustwand oder der Rippen

Infektiöse Entzündungen der Brustwand oder der Rippen können infolge von Verletzungen, Thoraxtraumen oder nach einer Operation auftreten und neben dem Muskel- und Hautgewebe auch knöcherne Strukturen oder sogar das Innere des Brustkorbs betreffen. Als Abszess, Eiteranasammlungen oder schwärender Entzündungsherd ist die Lebensqualität vor allem bei einer Chronifizierung massiv beeinträchtigt, da solche Entzündungen mit einem schweren Krankheitsgefühl inklusive Fieber, Schwellung, Rötung und Schmerzen einhergehen. Auch ist die Beweglichkeit der Arme manchmal eingeschränkt. Eine Antibiotikagabe allein erweist sich oft als unzureichend. Dann muss der – oft ausgedehnte – Wundherd chirurgisch ausgeräumt werden, um eine Heilung zu erzielen. Potenziell dadurch entstehende Defekte der Brustwand werden anschließend plastisch rekonstruiert.

Osteomyelitis des Brustbeins

Entzündungen des Knochenmarks im Brustbein entstehen manchmal nach Verletzungen, meist jedoch nach Operationen. Speziell nach einer Herzoperation ist die Knochenmarkentzündung des Brustbeins – im Fachjargon die Osteomyelitis des Sternums – eine zwar sehr seltene, aber gefürchtete und gefährliche Komplikation. Eine frühzeitige Diagnosesicherung und die adäquate chirurgische Therapie sind für die Prognose der Erkrankung entscheidend.

Die Thoraxchirurgie übernimmt den Part der radikalen Exzision des infizierten Knochens und auch die Rekonstruktion nach Sanierung der Infektion mit geeigneten Implantaten beziehungsweise  knochenstabilisierenden Systemen. Die plastische Chirurgie stellt dann mit den Möglichkeiten der Verschiebe- oder Schwenklappenplastiken den Weichteilmantel in einer kosmetisch ansprechenden Form wieder her.

Pleuraempyem

Manche Eiteransammlungen zwischen Rippen- und Lungenfell erweisen sich trotz initialer operativer Ausräumung mitsamt der Kapsel als hartnäckig und müssen chirurgisch nachbehandelt werden. Dazu wird gelegentlich – unter Entnahme von ein bis zwei Rippen - ein sogenanntes Thoraxfenster auf Höhe der Eiterhöhle angelegt. Über diese permanente Öffnung des Brustkorbs lassen sich dann tägliche Spülungen durchführen, bis der Entzündungsherd verheilt ist.

Um die Lebensqualität – nicht zuletzt auch durch ein normales Aussehen des Thorax – zu verbessern, streben wir nach der Sanierung ein wieder einen Verschluss der Fensterung an. Dabei wird die Resthöhle mit gut durchblutetem biologischem Gewebe aufgefüllt. Dazu bietet sich zum Beispiel das große Bauchnetz oder der Muskelschwenklappen aus benachbarten Brustmuskeln an. Entsprechend arbeiten wir mit den Kolleginnen und Kollegen entweder der Allgemeinchirurgie oder der Plastischen Chirurgie eng zusammen. Sollte noch ein Restraum am Thoraxfenster verbleiben, so wird dieser mit Hauttransplantaten verschlossen.

Ansprechpartner

Portraitfoto von Prof. Dr. med. Ivan Aleksic

Prof. Dr. med.
Ivan Aleksic

Leitung der Sektion Thoraxchirurgie

Portraitfoto von Prof. Dr. med. R. Jakubietz

Prof. Dr. med.
Rafael Jakubietz

Leitung der Sektion Plastische und ästhetische Chirurgie

Portraitfoto von Prof. Dr. med. Achim Wöckel

Prof. Dr. med.
Achim Wöckel

Klinikdirektor Frauenklinik

Kontakt, Öffnungszeiten, Sprechzeiten

Sprechzeiten

Interdisziplinäre Brustwandsprechstunde
nur nach Terminabsprache

Öffnungszeiten des Sekretariats

Montag bis Donnerstag von 8:00 Uhr bis 16:00 Uhr
Freitag von 8:00 Uhr bis 13:30 Uhr

Terminvereinbarung

Anna-Lena Nickel
Telefon: +49 931 201-33046
E-Mail: nickel_a1@ ukw.de

 


Anschrift

Süddeutsches Brustwandzentrum, Klinik für Thorax-, Herz- und Thorakale Gefäßchirurgie | Oberdürrbacherstraße 6 | 97080 Würzburg | Deutschland

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