Freiwillig das UKW mitgestalten
Am UKW gibt es viele Möglichkeiten, wie sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über ihre originären beruflichen Aufgaben hinaus auch freiwillig für diverse Aspekte der Lebens- und Arbeitswelt Klinikum einsetzen können.
„Wir sind überzeugt, dass freiwilliges Engagement sowohl für die jeweiligen Beschäftigten als auch das UKW als Gesundheitseinrichtung viele Chancen bietet. So kann es zum Beispiel die persönliche Entwicklung der Beschäftigten fördern, die Unternehmenskultur weiter verbessern und unser Krankenhaus insgesamt stärken“, unterstreicht Privatdozent Dr. Tim von Oertzen, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des Würzburger Uniklinikums. Im Folgenden stellen wir einige Beispiele für wertvollen Einsatz jenseits des Arbeitsvertrags vor.
Personalrat: Die Interessen der Beschäftigten vertreten
Der Personalrat des UKW besteht aus 23 Mitgliedern und wird alle fünf Jahre von den Beschäftigten des Klinikums gewählt. Zur Zeit sind sieben Mitglieder dafür freigestellt, darunter auch die Vorsitzende Sandra Altunbilezik-Lindenmayer und ihr Stellvertreter Uwe Molnar. Die Größe des Gremiums und die Anzahl der möglichen Freistellungen sind abhängig von der Anzahl der Beschäftigten des UKW. Falls ein Mitglied vorzeitig ausscheidet, wird es durch ein gewähltes Ersatzmitglied ersetzt. Die aktuelle Amtszeit läuft bis Juli 2026. Das Gremium setzt sich aus unterschiedlichen Berufsgruppen zusammen. „So können die vielfältigen Themen aus den verschiedenen Bereichen gut nachvollzogen und bearbeitet werden“, erläutert Sandra Altunbilezik-Lindenmayer.
Der Personalrat vertritt die Interessen und Anliegen der Beschäftigten gegenüber dem Klinikumsvorstand und dem Klinikum. Seine Arbeitsgrundlage ist das Bayerische Personalvertretungsgesetz. Alle zwei Wochen findet eine Personalratssitzung mit dem gesamten Gremium statt. Hier berichtet die Vorsitzende über die aktuellen Themen und Anträge werden zur Mitbestimmung vorgestellt.
Die Kolleginnen und Kollegen, die sich für den Personalrat aufstellen lassen, wollen durch Anregungen zu Verbesserungen beitragen sowie Beschäftigte in schwierigen Situationen unterstützen oder bei Fragen, zum Beispiel zu Tarifthemen, beraten.
Die freigestellten Mitglieder des Personalrats (von links): 1. Reihe: Sandra Altunbilezik-Lindenmayer (Vorsitzende), Uwe Molnar (1. stv. Vorsitzender), Monika Häusler, Hülya Noak, 2. Reihe: Sven Paul, Ralph Pfenning, Johannes Spanheimer
Die freigestellten Mitglieder des Personalrats sind darüber hinaus in vielen UKW-Arbeitsgruppen – wie zum Beispiel bei „UKW mitgestalten“ (siehe unten) – aktiv.
„Mir persönlich gefällt der Umgang mit Menschen und der Einblick in alle Bereiche des Klinikums. Kein Tag ist wie der andere. Auch wenn meine Geduld und mein Verständnis ab und zu auf die Probe gestellt werden, freue ich mich umso mehr über die vielfältigen Erfolge, die wir als Gremium im Sinne der Beschäftigten erzielen konnten und können“, sagt Sandra Altunbilezik-Lindenmayer und fährt fort: „Wer sich an uns wendet, egal aus welcher Berufsgruppe und Ebene, weiß, dass sein Anliegen vertraulich und ehrlich behandelt wird. Dieses Vertrauen wissen sowohl die Beschäftigten als auch die Dienststelle und der Vorstand sehr zu schätzen und darauf lege ich als Vorsitzende großen Wert.“
Die AG „UKW mitgestalten“ setzt sich dafür ein, das UKW-Leitbild aktiv zu beleben. Dr. Anna Frey, Rita Börste und Ebru Cocimano (von links) zeigen zentrale Werte aus dem Leitbild.
UKW mitgestalten: Die Unternehmens- und Führungskultur verbessern Die Arbeitsgruppe „UKW mitgestalten“ wurde 2018 auf Initiative des damaligen Klinikvorstands ins Leben gerufen. Ihr Ziel: Die Unternehmens- und Führungskultur am UKW durch gezielte Projekte und Aktionen stetig weiter zu verbessern. Aktuell besteht die AG aus 14 Mitgliedern, die durch neue Kolleginnen oder Kollegen ergänzt werden, wenn bestehende Mitglieder ausscheiden. „Die Vielfalt des Klinikums soll sich auch in der Zusammensetzung unserer Gruppe widerspiegeln“, erklärt Rita Börste, die Leiterin der Arbeitsgruppe. „Wir kommen aus unterschiedlichsten Berufsgruppen und Bereichen – von langjährig erfahrenen Mitarbeitenden bis hin zu jungen Kolleginnen und Kollegen. Auch der Ärztliche und Kaufmännische Direktor sind regelmäßig in unsere Treffen eingebunden.“ Diese Struktur soll dafür sorgen, dass die vielfältigen Perspektiven im Klinikum bei den Initiativen der AG Berücksichtigung finden.
Besonderen Wert legt die Gruppe darauf, das im Jahr 2022 überarbeitete Leitbild des Klinikums mit Leben zu füllen. Derzeit fokussiert sich „UKW mitgestalten“ auf folgende zentrale Themen:
- Führung am UKW: Im letzten Jahr wurden eine digitale Plattform im Intranet sowie ein regelmäßiges Netzwerktreffen für Führungskräfte mit dem Titel „Zusammen-Führen“ ins Leben gerufen. Diese Plattformen bieten Raum für Austausch und unterstützen die Führungskräfte dabei, die Herausforderungen ihres Alltags gemeinsam zu meistern.
- Integration internationaler Mitarbeitender: Die AG initiiert Projekte, die Begegnungen zwischen internationalen und einheimischen Kolleginnen und Kollegen fördern. Ein Beispiel ist das 2023 ins Leben gerufene internationale Sprachcafé, bei dem sich mehrmals im Jahr Kolleginnen und Kollegen mit und ohne Migrationshintergrund treffen und über aktuelle Themen austauschen. Darüber hinaus wurden auf den Sommerfesten 2023 und 2024 interkulturelle Aktionen wie ein internationales Quiz und ein UKW-Kochbuch präsentiert, die das Thema Integration auf spielerische und kulinarische Weise in den Mittelpunkt stellten.
- Willkommenskultur: Der Einführungstag für neue Mitarbeitende wurde grundlegend überarbeitet und interaktiver gestaltet. Nun erwartet die neuen Kolleginnen und Kollegen ein offener Marktplatz, auf dem sich zentrale Einrichtungen und Stellen an Ständen präsentieren. Zudem hat die AG einen Willkommensfilm erstellt, in dem Mitarbeitende aus verschiedenen Bereichen die neuen Kolleginnen und Kollegen herzlich willkommen heißen.
Die Schwerbehindertenvertreterin Renate Beuschel und ihre Stellvertreter Holger Beuschel und Bernd Eisenhardt.
SBV: Im Einsatz für schwerbehinderte Beschäftigte Renate Beuschel ist seit dem Jahr 1995 am UKW beschäftigt. Bis 2009 arbeitete sie als Verwaltungsangestellte beim Personalrat. Von 2006 bis 2009 war sie zusätzlich stellvertretende Schwerbehindertenvertreterin, seit Anfang 2010 übt die Vertrauensperson ihr Amt unentgeltlich als Ehrenamt in Vollzeit aus. Bei den letzten Wahlen in 2022 wurde sie für weitere vier Jahre in dieses Amt gewählt.
Nachdem nunmehr über 500 Schwerbehinderte und Gleichgestellte – also Menschen mit einem Grad der Behinderung zwischen 30 und 100 Prozent – am UKW beschäftigt sind, wurde auch ihr Stellvertreter, Holger Beuschel, für die Wahrnehmung dieser Aufgaben freigestellt. Im Verhinderungs- oder Abwesenheitsfall springt Bernd Eisenhardt als zweiter Stellvertreter ein.
Die Aufgaben der Vertrauensperson der Schwerbehinderten ergeben sich aus dem Sozialgesetzbuch sowie den Bayerischen Inklusionsrichtlinien. Als Schwerbehindertenvertretung (SBV) fördert sie die Eingliederung schwerbehinderter Beschäftigter und vertritt deren Interessen am UKW. Sie berät und hilft insbesondere dadurch, dass sie…
- … die Durchführung der zugunsten schwerbehinderter Menschen geltenden Normen und die Erfüllung der Verpflichtungen des Arbeitgebers überwacht,
- … Maßnahmen beantragt, die den schwerbehinderten Menschen dienen – vor allem präventiv,
- … Anregungen und Beschwerden schwerbehinderter Menschen entgegennimmt und – wo möglich – Abhilfe schafft,
- … bei Anträgen auf Feststellung einer Behinderung und ihres Grades sowie auf Gleichstellung unterstützt.
Wie bereits erwähnt, beruht die personelle Besetzung der SBV auf einer Wahl: Die schwerbehinderten Bediensteten von Dienststellen, in denen mindestens fünf schwerbehinderte Menschen nicht nur vorübergehend beschäftigt sind, wählen laut Gesetz eine Vertrauensperson und mindestens eine Stellvertretung.
Im Spektrum der Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben sieht Renate Beuschel den nach wie vor erforderlichen Barrierenabbau im digitalen Bereich sowie an Gebäuden und Arbeitsstätten als besondere Herausforderung. „Denn wo Orte oder Kommunikationsmittel nicht barrierefrei sind, bleibt die Teilhabe an der Arbeitswelt verwehrt“, unterstreicht die Schwerbehindertenvertreterin. Ein weiteres wichtiges Arbeitsfeld ist nach ihrer Einschätzung die Prävention und Rehabilitation. „Der Gesetzgeber räumt diesen Themen im Zusammenhang mit Arbeitsverhältnissen einen hohen Stellenwert ein. Ziel ist es, möglichst frühzeitig gegenzusteuern, wenn Anzeichen für die Gefährdung eines individuellen Arbeitsverhältnisses sichtbar werden“, so Beuschel. Der Arbeitgeber ist gesetzlich dazu verpflichtet, rechtzeitig präventive Maßnahmen bei personen- verhaltens- oder betriebsbedingten Schwierigkeiten im Beschäftigungsverhältnis zu ergreifen, die zur Gefährdung dieses Arbeitsverhältnisses führen können. Unter Einbeziehen von Personalrat, der Schwerbehindertenvertretung und dem Inklusionsbeauftragten müsse gemeinsam dagegen angegangen werden. Die wichtigsten Fälle personenbedingter Schwierigkeiten sind nach den Erfahrungen von Renate Beuschel krankheitsbedingte Arbeitsunfähigkeit oder Minderleistung, die beim Arbeitgeber zu betrieblichen und wirtschaftlichen Belastungen führen können. Das Hinzuziehen externer Leistungsträger eröffne dabei unter anderem finanzielle und ideelle Chancen für den Arbeitgeber und die Beschäftigten. Diese können mit Unterstützung der SBV bei den Trägern der Rehabilitation beantragt werden.
Kontakt: Renate Beuschel, Tel: 0931 201-55022, E-Mail: Schwerbehindertenvertretung@ukw.de
JAV: Ausbildungsbedingungen im Blick Die Auszubildenden des UKW wählen aus ihren Reihen alle 2,5 Jahre eine Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV). Die siebenköpfige JAV setzt sich für die Interessen der Azubis ein und achtet unter anderem auf die Ausbildungsbedingungen. Dazu steht sie in regelmäßigem Kontakt mit den Schulleitungen und informiert den Personalrat bei Problemen oder Unstimmigkeiten.
Ideenmanagement: Pfiffige Vorschläge einbringen Seit Mitte Juni dieses Jahres sind beim Ideenmanagement des UKW alle Beschäftigten aufgerufen, sich Gedanken über Verbesserungsmöglichkeiten am Klinikum zu machen und entsprechende Lösungen vorzuschlagen. Gefragt sind Ideen, die …
- … durch Umstellung und Änderung bestehende Methoden optimieren,
- … Arbeitsverfahren und -abläufen vereinfachen,
- … Arbeitszeit oder Material einsparen,
- … die Arbeitssicherheit erhöhen,
- … die Zusammenarbeit zwischen den Beschäftigten verbessern
Die Ideen werden über ein eigenes Intranet-Portal von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eingereicht. Dort werden sie unter Leitung des Fachbereichs Qualitätsmanagement zentral gesammelt, mit Unterstützung des Personalrats bewertet und auf eine mögliche Umsetzung hin geprüft. „Wenn der Vorschlag eine positive Kosten-Nutzen-Relation hat und einige weitere Prüfkriterien erfüllt, hat die oder der Einreichende die Chance auf eine Prämie“, sagt Lisa Engert aus dem Ideenmanagement-Team. Die gestaffelte Prämienhöhe ist abhängig vom mit dem Vorschlag erzielbaren Netto-Einspareffekt. Sie liegt zwischen 25 und 1.000 Euro, bei Ausnahme-Ideen auch darüber.
„Durch das Ideenmanagement bekommen unsere Beschäftigten die Möglichkeit, auf Strukturen und Abläufe aktiv einzuwirken. Dies verbessert die Beteiligungskultur und erhöht die Motivation. Aus wirtschaftlicher Sicht können auf diesem Weg Verbesserungs- und Einsparpotenziale erkannt und nutzbar gemacht werden“, fasst Dr. Reinhard Lorenz, der Leiter des Fachbereichs Qualitätsmanagement, die Effekte des Angebots zusammen.
Eine erste Bilanz
In den ersten zwei Monaten nach dem Start des Ideenmanagements am 17. Juni 2024 gingen 90 Ideen ein. 25 wurden mit einer Anerkennung honoriert und sieben prämiert. Zwei der ausgezeichneten Ideen – „Postfach für Flex-Mitarbeitende im Zentrum für Psychische Gesundheit“ und „Mülltrennungslisten im OP“ – waren bis Mitte August schon umgesetzt worden. „Es zeigt sich, dass viele Vorschläge nicht komplett neu sind, ohne Wissen der Beschäftigten schon verfolgt werden oder Hürden mit sich bringen, die man im Vorfeld schwer abschätzen kann“, kommentiert Lisa Engert und fährt fort: „Wir hoffen dennoch, dass viele Ideen Impulse zu Veränderungen geben oder dazu motivieren, Liegengebliebenes nochmal neu anzugehen.“
Green Team: Sich für Nachhaltigkeitsthemen einsetzen Seit Februar dieses Jahres gibt es am UKW das „Green Team“. Die Arbeitsgruppe aus freiwillig teilnehmenden Beschäftigten soll eigene Ideen für mehr Nachhaltigkeit am Klinikum einbringen, entsprechende Themen weiterentwickeln und der Stabsstelle Nachhaltigkeit Feedback zu ihrer Arbeit geben. Aktuell wirken hier 23 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den unterschiedlichsten Bereichen mit. Das Gremium tagt etwa alle acht Wochen, wobei es Präsenz-, Online- und Hybridveranstaltungen gibt. Zu den Treffen gehören jeweils Fachvorträge zu Nachhaltigkeitsaspekten im Krankenhaus.
Für dieses Jahr stehen noch folgende Themen auf dem Programm: Bericht aus dem Pilotprojekt Mülltrennung, Impulsvortrag aus dem Bereich Hygiene, das Vorzeigeprojekt Green Endoscopy und seine Übertragbarkeit auf andere Bereiche sowie aktuelle Studienergebnisse zur Gesundheit von Beschäftigten im Gesundheitswesen.
„Nur gemeinsam können wir positive Veränderungen vorantreiben“, unterstreicht Julia Weimert von der Stabsstelle Nachhaltigkeit. Deshalb sei das Ziel des Green Teams eine transparente, mitnehmende und vernetzende Kommunikation.
Wer hier mitwirken möchte, kann sich für weitere Informationen formlos per E-Mail melden bei Julia Weimert (Weimert_J1@ukw.de) oder ihrer Stabsstellen-Kollegin Antonia Mach (Mach_A@ukw.de).
Antonia Mach (links) und Julia Weimert leiten die Stabsstelle Nachhaltigkeit und das Green Team.
Bild: Daniel Peter, Angie Wolf Illustrationen: Antonio Rodriguez - stock.adobe.com