Neuer Leiter der Klinischen Infektiologie
Prof. Dr. August Stich, bislang Chefarzt der Tropenmedizin am Klinikum Würzburg Mitte, wechselte Anfang Februar dieses Jahres ans UKW. Er übernahm dort die Professur für Klinische Infektiologie.
Zum 1. Februar 2024 übernahm Prof. Dr. August Stich die Professur für Klinische Infektiologie und den Schwerpunkt Infektiologie innerhalb der Medizinischen Klinik II des UKW. Zuvor war er 20 Jahre lang Chefarzt der Klinik für Tropenmedizin am Standort Missioklinik des Klinikums Würzburg Mitte (KWM). Fernreisen, Migration und Klimawandel geben der Tropenmedizin eine immer größere Bedeutung. Um die Versorgungsangebote im Bereich der Infektiologie sowie der Tropen- und Reisemedizin für Würzburg zu bündeln und weiterzuentwickeln sowie diese Leistungen um Forschung und Lehre zu ergänzen, ging mit der Person von Prof. Stich die Tropenmedizin ans UKW über. Aufbau einer reisemedizinischen Ambulanz „Zum jetzt entstehenden tropenmedizinischen Angebot am UKW gehört unter anderem der Aufbau einer reisemedizinischen Ambulanz, die neben Impfungen auch die Beratung zu anderen Prophylaxe-Maßnahmen abdecken wird“, kündigt Stich an. Außerdem werden er und sein Team die Therapie von Menschen sicherstellen, die mit Infektionskrankheiten wie Malaria oder Dengue-Fieber aus dem Ausland zurückkehren. Die dritte Säule der Tropenmedizin – die Versorgung von Patienten mit Migrationshintergrund aus den entsprechenden Ländern – bleibt in den Händen des KWM und des Instituts Medmissio. Unter der Leitung von Prof. Stich wird der Schwerpunkt Infektiologie selbstverständlich auch seine bisherigen Leistungen fortsetzen. „Dazu zählt die ambulante Behandlung von vielen Patienten mit akuten oder chronischen Krankheiten wie infektiösen Durchfallerkrankungen, Hepatitis oder HIV. Hinzu kommt die zahlenmäßig deutlich geringe stationäre Aufnahme von Patienten, die dann beispielsweise an schwerer Tuberkulose oder einer fortgeschrittenen HIV-Erkrankung leiden“, schildert der Internist. Nach seinen Worten ist die Infektiologie aber auch und vor allem ein Querschnittsfach, das mit allen Instituten und Kliniken des UKW eng vernetzt ist und diese konsiliarisch bei der Behandlung von Patienten mit infektiologischen Problemen unterstützt. Das Thema Globale Gesundheit weiter verankern Darüber hinaus wird Prof. Stich zukünftig auch Aspekte der Globalen Gesundheit (Global Health) in Forschung und Lehre vertreten und ausbauen. Er erläutert: „Viele Ursachen und Präventionsmaßnahmen von Erkrankungen können nur auf globaler Ebene angegangen werden.“ Ein Beispiel dafür ist der Klimawandel. „Wenn dieser weiter voranschreitet, werden wir Veränderungen des Krankheitsspektrums erleben – und zwar weit über sich ausbreitende Infektionskrankheiten hinaus“, kündigt der Professor an. So führen beispielsweise wärmere Wintermonate und der damit einhergehende frühere Pollenflug dazu, dass Allergiker schon im Januar erste Symptome verspüren werden, während häufigere und längere Hitzeperioden im Sommer zu einer Übersterblichkeit bei Herzkreislauferkrankungen führen. „Es ist mir wichtig, die globalen Zusammenhänge auch in die Lehre einzubringen. Zukünftige Generationen von Medizinerinnen und Medizinern sollen davon zumindest schon mal gehört und sich einen Standpunkt dazu erarbeitet haben“, betont Stich. Was die Forschung angeht, kann sich der neue Lehrstuhlinhaber vor allem Kooperationsprojekte mit anderen Fachbereichen vorstellen: „Wichtig wäre zum Beispiel, gemeinsam mit der Mikrobiologie Antworten auf die Frage zu finden, wie sich Antibiotika-Resistenzen in Ländern mit begrenzten Ressourcen am besten bekämpfen lassen.“
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