Kinderwunschzentrum an neuem Standort
Das Kinderwunschzentrum des UKW bezog im Januar dieses Jahres neue, topmodern ausgestattete Räume im Turm der Frauenklinik.
In einem extra ausgestatteten Raum des Zentrums ist Platz für insgesamt 16 Kryotanks.
Dr. Michael Schwab, Ärztlicher Leiter des UKW-Kinderwunschzentrums und Dr. Claudia Staib, Leiterin des Labors im UKW-Kinderwunschzentrum.
Im Kinderwunschzentrum des UKW werden jährlich etwa 750 Patientinnen und Patienten behandelt. Bislang war die Einrichtung im Untergeschoss der Frauenklinik untergebracht. Zu Beginn dieses Jahres zog sie in neue Räume im umgebauten historischen Turm der Frauenklinik um. „Für unsere Patientinnen und Patienten mit Kinderwunsch stehen dort helle und moderne Räume zur Verfügung. Und das Team des Zentrums profitiert von optimalen Rahmenbedingungen für diese wichtige Aufgabe“, freut sich Privatdozent Dr. Tim J. von Oertzen, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des UKW. Prof. Dr. Achim Wöckel, Direktor der Frauenklinik, ergänzt: „Durch den Umzug auf die drei Etagen des Turms bleibt die enge Anbindung an die Frauenklinik und unsere verschiedenen Fachdisziplinen erhalten. Gleichzeitig konnte durch den Umbau und den Umzug ein Ambiente geschaffen werden, das zur medizinischen Leistung auf universitärem Niveau passt.“ Das Würzburger Universitätsklinikum investierte für die Umgestaltung des Gebäudes aus den 1930er Jahren rund 2,9 Millionen Euro aus Eigenmitteln. Die Räume mussten zuvor entkernt und mit der nötigen technischen Infrastruktur ausgestattet werden. Die 18-monatigen Bauarbeiten wurden vom Geschäftsbereich Technik und Bau des UKW geplant und ausgeführt. In der ersten Etage befinden sich unter anderem der Behandlungsraum und Büros, darüber der Anmeldebereich mit zwei Untersuchungsräumen. In der dritten Etage sind das Labor, ein extra ausgestatteter Raum für 16 Kryotanks sowie ein Raum zur Spermaabgabe untergebracht. Schonende Kontrolle in Inkubator per Video Direkt nach der Befruchtung der Eizelle im Kinderwunschzentrum werden diese in einem speziellen Inkubator gelagert, um dort den Erfolg der Befruchtung zu kontrollieren. Als eine von nur wenigen Kliniken in Bayern setzt die Frauenklinik dafür einen „Time Lapse Inkubator“ ein. Dr. Claudia Staib, Leiterin des Labors im Kinderwunschzentrum, erklärt: „Mit diesem können wir die befruchteten Eizellen und die sich dann entwickelnden Embryonen per Video überwachen. Dies ist besonders schonend, denn so ist keine Entnahme aus dem Inkubator zur Kontrolle erforderlich. Das ist ein enormer Vorteil für den Erfolg einer künstlichen Befruchtung.“ Fünf Tage nach der erfolgreichen Befruchtung wird der Embryo der Patientin eingesetzt.
Exakte Diagnose wichtig „Die Gründe für einen unerfüllten Kinderwunsch sind vielfältig“, berichtet Dr. Michael Schwab. Laut dem Ärztlichen Leiter des UKW-Kinderwunschzentrums gibt es allerdings eine merkliche Verschiebung: Lag früher die Ursache der Probleme zu etwa 30 Prozent beim Mann, sei dieser Anteil auf inzwischen rund 50 Prozent angestiegen. Schwab: „Auch bei Männern sinkt die Fruchtbarkeit bei steigendem Alter, das kann eventuell zu dieser Entwicklung beitragen. Wichtig ist daher eine exakte Diagnose bei beiden Partnern.“ Dafür arbeiten die Würzburger Reproduktionsmedizinerinnen und -mediziner eng mit anderen Fachabteilungen des UKW zusammen – zum Beispiel der Endokrinologie, wenn ein Verdacht auf eine Hormonstörung besteht. Eine wichtige Aufgabe des Kinderwunschzentrums ist es auch, Krebspatientinnen und -patienten zu betreuen, die eine Chemo- oder Strahlentherapie vor sich haben. Von diesen werden dann zum Beispiel Eizellen eingefroren, um sie zu einem späteren Zeitpunkt zu befruchten und einzusetzen.
Geburten im Jahr 2023
Im vergangenen Jahr fanden am UKW 2.052 Entbindungen statt – 63 weniger als in 2022. Da hierunter 80 Zwillings- und zwei Drillingsgeburten sowie sogar eine Vierlingsgeburt waren, erblickten in 2023 insgesamt 2.139 Kinder das Licht der Welt. Zu den beliebtesten Namen bei den 1.054 letztjährig am Würzburger Uniklinikum geborenen Mädchen zählen Emma, Ella, Lina, Marie, Mia, Emilia, Ida, Leonie, Sophia und Frieda. Bei den 1.085 Buben gehören Leon, Paul, Leo, Anton, Elias, Emil, Ben, Noah, Max und Felix zu den Favoriten. Als erstes Kind des Jahres 2024 in der Würzburger Universitäts-Frauenklinik kam am Neujahrsmorgen um 00:36 Uhr Annika zur Welt. Viele kürzlich am UKW geborene Kinder können in der Babygalerie betrachtet werden.
Geboren am Schalttag
Am Schalttag, dem 29. Februar 2024, wurden in der Frauenklinik des UKW vier Kinder geboren – zwei Mädchen und zwei Jungen. Den Auftakt machte der kleine Lucian, der um 12:20 Uhr als zweites Kind der Eheleute Pahlke aus Creglingen das Licht der Welt erblickte. Der 50 cm große und 3.200 Gramm schwere Junge hatte es etwas eilig, denn der errechnete Geburtstermin lag erst in der ersten Märzwoche. „Wir könnten nicht glücklicher sein“, kommentierte seine Mama Marie-Kristin und fuhr fort: „Es ist ganz egal, wann er in Zukunft seinen Geburtstag feiert.“ In Deutschland gibt es für die an einem Schalttag Geborenen allerdings eine rechtliche Regelung zur Berechnung ihres Lebensalters: Wer am 29. Februar geboren wurde, steht in Nichtschaltjahren den an einem 1. März Geborenen gleich – und wird mit Ablauf des 28. Februars volljährig.
Wussten Sie, dass…
…Hebammenwesen seit Dezember 2023 zum „Immateriellen Kulturerbe der Menschheit“ gehört? Die UNESCO würdigt damit die weltweite kulturelle Vielfalt, die sich in der Praktik widerspiegelt. Prof. Dr. Ulrich Pecks, Leiter der Geburtshilfe am UKW und Professor für „Maternale Gesundheit und Hebammenwissenschaft“, freut sich über diese Entscheidung: „Das ist eine großartige Anerkennung für diesen Beruf und zeigt den enormen Stellenwert der Hebammen für Menschen auf der ganzen Welt. Außerdem werden das Wissen und die Vielfalt des Berufes unterstrichen.“ In Würzburg wird der duale Bachelorstudiengang „Hebammenwissenschaft“ seit dem Wintersemester 2022 angeboten. 23 Studierende pro Jahr absolvieren in insgesamt sieben Semestern die entsprechende Ausbildung.
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