Aktuelle Pressemitteilungen

Online-Vortrag zu depressiven Erkrankungen (PI Uniklinikum Würzburg)

Depressionen erkennen, behandeln und verhindern – am Dienstag, den 11. Juni 2024 informieren drei Fachleute der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Uniklinikums Würzburg in einem Webinar über zentrale Aspekte der Volkskrankheit. Die kostenlose Veranstaltung ist ein Gemeinschaftsprojekt mit der Mediengruppe Main-Post.

Prof. Dr. Stefan Unterecker (links), Dr. Melanie Vietz und Dr. Georg Ziegler von der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Uniklinikums Würzburg
Beim Webinar am 11. Juni 2024 stellen Prof. Dr. Stefan Unterecker (links), Dr. Melanie Vietz und Dr. Georg Ziegler von der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Uniklinikums Würzburg ihr Fachwissen zur Depression laienverständlich zur Verfügung. Bilder: UKW / Mario Weber (2), Momentschmiede (1)

Würzburg. Die Depression zählt zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Ungefähr 20 Prozent aller Menschen leiden einmal in ihrem Leben daran. Was sind mögliche Ursachen? Wie erkennt man eine Depression? Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Und kann man einer depressiven Episode vorbeugen? Antworten auf diese und weitere Fragen gibt es bei einer kostenlosen Online-Veranstaltung des Uniklinikums Würzburg (UKW) am Dienstag, den 11. Juni 2024. Mit Prof. Dr. Stefan Unterecker, Dr. Melanie Vietz und Dr. Georg Ziegler referieren dabei drei Fachleute der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (KPPP). 

Prof. Unterecker, Leitender Oberarzt der KPPP, verdeutlicht, wie wertvoll diese Informationsarbeit sein kann: „Eine Vielzahl depressiver Erkrankungen wird nicht oder nicht angemessen behandelt. Dabei sind die Heilungschancen bei rechtzeitiger Diagnose und optimaler Therapie in den meisten Fällen gut.“

Das Webinar ist Teil der Veranstaltungsreihe Abendsprechstunde, die vom Klinikum gemeinsam mit der Mediengruppe Main-Post organisiert wird. Es geht von 18:00 bis etwa 19:30 Uhr und nutzt die Plattform Zoom. Voraussetzung für die Teilnahme sind eine Internetverbindung sowie ein Smartphone, ein Tablet, ein Laptop oder ein PC. Wichtig ist aufgrund des erwarteten großen Interesses eine frühzeitige Anmeldung unter www.ukw.de/selbsthilfe 

Text: Pressestelle UKW

Prof. Dr. Stefan Unterecker (links), Dr. Melanie Vietz und Dr. Georg Ziegler von der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Uniklinikums Würzburg
Beim Webinar am 11. Juni 2024 stellen Prof. Dr. Stefan Unterecker (links), Dr. Melanie Vietz und Dr. Georg Ziegler von der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Uniklinikums Würzburg ihr Fachwissen zur Depression laienverständlich zur Verfügung. Bilder: UKW / Mario Weber (2), Momentschmiede (1)

Deutliche Zunahme von Pilzinfektionen mit Candida auris in Deutschland

Im Jahr 2023 wurden in Deutschland 77 Fälle von Candida auris-Nachweisen erfasst – sechs Mal mehr als in den Vorjahren. Das zeigt die aktuelle Auswertung des Nationalen Referenzzentrums für Invasive Pilzinfektionen.

Für gesunde Menschen ist der Pilz in der Regel ungefährlich, bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem oder Patienten auf Intensivstationen ist die Gefahr größer
Für gesunde Menschen ist der Pilz in der Regel ungefährlich, bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem oder Patienten auf Intensivstationen ist die Gefahr größer: der Hefepilz Candida auris, hier in der Petrischale gezüchtet, breitet sich in Deutschland aus. (Bild: Franziska Pietsch / Universität Würzburg)

Für gesunde Menschen ist eine Besiedlung mit dem Pilz Candida auris in der Regel ungefährlich – die meisten merken nicht einmal etwas davon. Bei anderen Gruppen – beispielsweise Menschen mit einem geschwächten Immunsystem oder Patienten auf Intensivstationen – ist die Gefahr größer. Gelangt Candida auris in ihren Blutkreislauf, droht eine Blutvergiftung, die in gut der Hälfte aller Fälle tödlich endet. Vor allem für Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen und Seniorenheime stellt der Pilz deshalb eine Bedrohung dar.

Starker Anstieg im Jahr 2023

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Nationalen Referenzzentrums für Invasive Pilzinfektionen (NRZMyk) haben jetzt einen deutlichen Anstieg der Candida auris-Fallzahlen in Deutschland registriert. Wurden in den Vorjahren jeweils zwölf Fälle an das Referenzzentrum gemeldet, waren es im vergangenen Jahr 77.

Diese Zahlen hat das Forschungsteam jetzt im Epidemiologischen Bulletin veröffentlicht. Verantwortlich für die Studie waren Dr. Alexander M. Aldejohann vom Institut für Hygiene und Mikrobiologie der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des NRZMyk und des Robert Koch-Instituts. Ebenfalls daran beteiligt war Professor Oliver Kurzai, Vorstand des Instituts für Hygiene und Mikrobiologie der JMU und Leiter des NRZMyk.

In ihrer Studie werfen die Autorinnen und Autoren nicht nur einen Blick auf die Gesamtzahlen. Sie gehen auch detailliert auf deren Entwicklung und die einzelnen Übertragungsereignisse ein. Dabei unterscheiden sie zwischen einer reinen Besiedlung – fachsprachlich Kolonisation genannt – und einer invasiven Infektion.

Zahlreiche Fälle in Krankenhäusern

Demnach lag in 58 der 77 beschriebenen Fälle eine Kolonisation der Patientinnen und Patienten vor, in 13 Fällen kam es zu einer Infektion. In sechs Fällen blieb der Status unklar. Von den Patientinnen und Patienten mit initialer Kolonisation oder unklarem Infektionsstatus entwickelten im Verlauf fünf eine invasive Infektion.

Neben einem relevanten Anstieg einzelner Infektionen ohne nachgewiesene direkte Ansteckungen weiterer Personen konnten auch vier unabhängige Ausbruchsgeschehen aufgedeckt werden. Die Mehrheit der nachgewiesenen Fälle konnte nachträglich einem spezifischen Ausbruch zugeordnet werden. Aufgrund der aktuellen Meldepflicht fehlte bei diesen Fällen zunächst die infektiologische Relevanz, so dass der Ausbruch zunächst unentdeckt blieb und die Übertragungsereignisse letztlich nicht frühzeitig unterbunden werden konnten.

„Der enorme Anstieg 2023 hat uns überrascht. Ausschlaggebend sind hier vor allem auch Ausbruchsgeschehen in Krankenhäusern. Wenn diese nicht frühzeitig erkannt und adäquat bekämpft werden, sind sie später sehr schwer in den Griff zu bekommen“, bewertet Dr. Alexander M. Aldejohann diese Zahlen.

Allgemeine gesetzliche Meldepflicht wird angeregt

Zu diskutieren wäre nach Ansicht der Beteiligten die erst 2023 eingeführte gesetzliche Meldepflicht. Diese erfasse nur einen kleinen Teil der Fälle. Ursache dafür sei in erster Linie ein hoher Anteil klinisch nicht relevanter Nachweise, die gemäß des aktuellen Infektionsschutzgesetzes keiner Meldepflicht unterliegen. Gegenwärtig müssen Kolonisationen nur dann gemeldet werden, wenn sie eine Folge von Übertragung in Krankenhäusern und ähnlichen Einrichtungen sind.

Die Autorinnen und Autoren regen deshalb an, über eine generelle Meldepflicht für alle Candida auris-Fälle nachzudenken. Mit frühzeitig und konsequent durchgeführten Screening- und Hygienemaßnahmen bei allen Nachweisen, unabhängig von deren klinischer Relevanz, könnte ihrer Meinung nach einer weiteren Ausbreitung von Candida auris wirkungsvoll entgegengetreten werden.

„Wir müssen davon ausgehen, dass die Candida auris-Fälle in Deutschland – so wie in anderen Ländern auch – weiter zunehmen“, befürchtet Oliver Kurzai. Weil Infektionen durch diesen Pilz oft schwer zu behandeln sind, gelte: „Je länger wir das verzögern können, umso besser. Eine allgemeine gesetzliche Meldepflicht für jeden Labornachweis von Candida auris könnte hier helfen – und zwar insbesondere in der jetzigen Phase, wo die Fallzahlen noch sehr niedrig sind“, so der Leiter des NRZMyk.

Candida auris

Seit der erstmaligen Beschreibung des Hefepilzes Candida auris in Japan im Jahr 2009 wird global ein kontinuierlicher Anstieg der Fallzahlen beobachtet. Mittlerweile ist der Pilz weltweit verbreitet und in einigen Regionen wie Indien und Südafrika und regional auch in Spanien und Italien endemisch.

Anders als bei anderen Candida-Arten kommt es bei dieser Hefepilzart insbesondere in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen regelmäßig über direkten und indirekten Kontakt zu schwer eindämmbaren Ausbruchsgeschehen.

Die Behandlung von Candida auris-Infektionen wird durch das Potenzial des Erregers, Resistenzen gegen alle verfügbaren Antimykotika-Klassen zu entwickeln, erheblich erschwert. Diese Eigenschaften führten unter anderem zum Einschluss des Pilzes in die höchste Priorisierungskategorie des amerikanischen Centers for Disease Prevention and Control (CDC) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO).

In Deutschland unterliegen seit Juli 2023 sowohl der Nachweis von Candida auris aus Blut und primär sterilen Materialen als auch Ausbruchsgeschehen des Erregers der Meldepflicht gemäß Paragraf 6 und 7 des Infektionsschutzgesetzes.

Das Nationale Referenzzentrum für Invasive Pilzinfektionen

Das vom Robert-Koch-Institut und dem Bundesministerium für Gesundheit berufene Nationale Referenzzentrum für Invasive Pilzinfektionen (NRZMyk) ist Ansprechpartner für Ärzte und Mikrobiologen bei Fragen zur Diagnostik invasiver Pilzinfektionen. Es berät zu allen Aspekten invasiver Pilzinfektionen, führt spezielle diagnostische Verfahren zum Nachweis von Pilzerkrankungen durch und kooperiert dabei mit anderen Referenzlabors weltweit.

Das NRZMyk ist seit Januar 2014 am Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie – Hans-Knöll-Institut (HKI) in Jena angesiedelt. Darüber hinaus arbeitet es in enger Kooperation mit assoziierten Partnern – dem Institut für medizinische Mikrobiologie und den Laboratorien der Klinik für Hautkrankheiten des Universitätsklinikums Jena sowie den Molekularbiologischen Laboratorien der Medizinischen Klinik II des Universitätsklinikums Würzburg.

Originalpublikation

Zunahme von Candida auris in Deutschland im Jahr 2023. Aldejohann, Alexander M.; Hecht, Jane; Martin, Ronny; Walther, Grit; Kurzai, Oliver. Epidemiologisches Bulletin 2024; 02. Mai 2024; DOI: 10.25646/12004

Kontakt

Prof. Dr. Oliver Kurzai, Lehrstuhl für Medizinische Mikrobiologie und Mykologie, Universität Würzburg, T: +49 931 31-46160, oliver.kurzai@ uni-wuerzburg.de 

 

einBLICK - Das Online-Magazin der Universität Würzburg vom 07.05.2024

Für gesunde Menschen ist der Pilz in der Regel ungefährlich, bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem oder Patienten auf Intensivstationen ist die Gefahr größer
Für gesunde Menschen ist der Pilz in der Regel ungefährlich, bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem oder Patienten auf Intensivstationen ist die Gefahr größer: der Hefepilz Candida auris, hier in der Petrischale gezüchtet, breitet sich in Deutschland aus. (Bild: Franziska Pietsch / Universität Würzburg)

Zum Tag gegen den Schlaganfall: Neurovaskuläres Netzwerk Unterfranken vor der Zertifizierung (PI Uniklinikum Würzburg)

Am 10. Mai ist der Tag gegen den Schlaganfall. Der von der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe vor 15 Jahren ins Leben gerufene Aktionstag ist ein guter Anlass, die Strukturen und die Tätigkeiten des in 2023 gegründeten Neurovaskulären Netzwerks Unterfranken vorzustellen.

Karte Neurovaskuläres Netzwerk Unterfranken
Die Verteilung der am Neurovaskulären Netzwerk Unterfranken beteiligten Einrichtungen in der Region. Bild: UKW

Würzburg. Das interdisziplinär ausgerichtete Neurovaskuläre Netzwerk Unterfranken stellt eine innovative überregionale Versorgungsstruktur für neurovaskuläre Erkrankungen dar. Hierbei werden Patientinnen und Patienten mit einem Schlaganfall oder einer komplexen Veränderung der hirnversorgenden Gefäße mittels etablierter Therapiekonzepte an spezialisierten Kliniken behandelt. Die diesbezügliche Zusammenarbeit der Fachdisziplinen Neurologie, Neurochirurgie, Neuroradiologie, Kardiologie, Anästhesiologie und Gefäßchirurgie basiert auf der mittlerweile zehnjährigen Kooperation im Telemedizinnetzwerk TRANSIT-Stroke.

Zusammenarbeit von elf Krankenhäusern

Seit der Gründung am 1. Februar 2023 beteiligen sich folgende Einrichtungen am Neurovaskulären Netzwerk Unterfranken (siehe auch Grafik): 
•    Klinikum Aschaffenburg-Alzenau, 
•    Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim, 
•    Rhön-Klinikum – Campus Bad Neustadt, 
•    Helios-Klinikum Erlenbach, 
•    Klinik Kitzinger Land,
•    Klinikum Main-Spessart Lohr, 
•    Main-Klinik Ochsenfurt, 
•    Leopoldina-Krankenhaus Schweinfurt,
•    Rotkreuzklinik Wertheim, 
•    Klinikum Würzburg Mitte,
•    Uniklinikum Würzburg (UKW). 

Als Sprecher des Netzwerks fungiert Prof. Dr. Karl Georg Häusler, Leitender Oberarzt an der von Prof. Dr. Jens Volkmann geführten Neurologischen Klinik und Poliklinik des UKW. Zusammen mit Dr. Christian Hametner (Oberarzt der Neurologischen Klinik des UKW) koordiniert er die Aktivitäten und Initiativen im Netzwerk. Am UKW sind ferner die Neurochirurgische Klinik, das Institut für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie, die Medizinische Klinik I, die Gefäßchirurgie sowie die Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie eingebunden. 

Arbeitsschwerpunkte des Neurovaskulären Netzwerks 

„Im ersten Jahr des Bestehens haben wir regelmäßige Treffen zum fachlichen Austausch und zur Qualitätssicherung etabliert, so beispielsweise eine alle drei Monate stattfindende, standortübergreifende und interdisziplinäre Fallkonferenz“, berichtet Prof. Häusler. Zudem fanden und finden weiterhin in regelmäßigen Abständen Neurovaskuläre Kolloquien (siehe Kasten) statt. Auch diese dienen einer Weiterbildung der im Netzwerk zusammenarbeitenden Berufsgruppen. „Auch das im Oktober vergangenen Jahres im Vogel Convention Center durchgeführte 8. Würzburger Schlaganfallsymposium stand ganz im Zeichen der Zusammenarbeit in Netzwerken“, ergänzt der Neurologe.

Um die Patientenversorgung in Unterfranken und in angrenzenden Regionen Baden-Württembergs bestmöglich zu standardisieren, wurde ferner eine gemeinsame Behandlungsleitlinie für neurovaskuläre Erkrankungen erstellt und implementiert. „Des Weiteren haben wir die an den Standorten Aschaffenburg, Bad Neustadt und Schweinfurt sowie am UKW bestehenden und regelhaft wöchentlich stattfindenden Neurovaskulären Boards für Akutfälle aus anderen Netzwerkkliniken geöffnet. Ziel dabei ist es, auch für den individuellen Einzelfall schnellstmöglich interdisziplinäre Therapiekonzepte festlegen zu können“ erläutert Dr. Hametner. 

Im Netzwerk soll ferner die Zusammenarbeit mit außerklinischen Partnern – von den Erstversorgern bis hin zu den Ärztlichen Leitern des Rettungsdienstes in der Region – stetig verbessert werden. In Zusammenarbeit mit dem Institut für Klinische Epidemiologie und Biometrie (IKE-B) der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (Vorstand: Prof. Dr. Peter U. Heuschmann) sollen Ärztinnen und Ärzte der Netzwerk-Kliniken zudem wissenschaftliche Fragen bearbeiten.

Zertifizierung des Neurovaskulären Netzwerks erwartet

Aktuell strebt das Neurovaskuläre Netzwerk Unterfranken die Zertifizierung durch die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft, die Deutsche Gesellschaft für Neurochirurgie und die Deutsche Gesellschaft für Neuroradiologie an. Dazu fand am 22. März 2024 am UKW das notwendige Audit statt, im Rahmen dessen Vertreter aller beteiligten Kliniken von der gelebten interhospitalen Zusammenarbeit im Netzwerk berichteten. „Die organisatorischen, personellen und technischen Voraussetzungen unseres Netzwerks entsprachen vollumfänglich den standardisierten Anforderungen der Auditoren“, führt Prof. Häusler aus. Der Netzwerksprecher ist daher zuversichtlich, dass das Neurovaskuläre Netzwerks Unterfranken die Zertifizierung erhält, nachdem bundesweit bereits 18 Neurovaskuläre Netzwerke zertifiziert wurden (www.dsg-info.de). 

Kolloquien des Neurovaskulären Netzwerks Unterfranken

•    Rhön-Klinikum – Campus Bad Neustadt am 16. März 2023 
•    Helios-Klinikum Erlenbach am 26.Juli 2023 
•    Main-Klinik Ochsenfurt am 28. November 2023 
•    Klinikum Main-Spessart Lohr am 27. Februar 2024 
•    Klinik Kitzinger Land am 9. Juli 2024

 

Text: Pressestelle UKW

Karte Neurovaskuläres Netzwerk Unterfranken
Die Verteilung der am Neurovaskulären Netzwerk Unterfranken beteiligten Einrichtungen in der Region. Bild: UKW

Das Gehirn im Gleichgewicht

Maximilian U. Friedrich erhält am 2. Mai 2024 in Hamburg den Jung-Karriere-Förderpreis für medizinische Forschung 2024. Mit dem Preisgeld von 210.000 Euro will der Mediziner und Wissenschaftler am UKW eine Arbeitsgruppe zur Erforschung der neuronalen Verarbeitung des Gleichgewichtssinns aufbauen.

Porträt von Maximilian Friedrich
Maximilian U. Friedrich erhält den mit 210.000 Euro dotierten Jung-Karriere-Förderpreis, der in den kommenden drei Jahren seine wissenschaftliche Arbeit an der neuronalen Verarbeitung des Gleichgewichtssinns unterstützt. Durch ein besseres Verständnis des vestibulären Systems will Friedrich eine Grundlage für die Entwicklung innovativer Therapieansätze für neurologische Erkrankungen schaffen. © Helen Friedrich

Würzburg. Ohne ihn hätten wir Schwierigkeiten, uns auf den Beinen zu halten, uns fortzubewegen und uns im Raum zu orientieren. Unser Gleichgewichtssinn ist für unser tägliches Funktionieren von entscheidender Bedeutung. Er besteht aus mehreren Komponenten, unter anderem dem Innenohr mit den so genannten Vestibularorganen, deren Signale über weite Teile des Gehirns und Rückenmarks verschaltet werden. Sobald wir uns bewegen oder unsere Kopfhaltung verändern, senden die Vestibularorgane Signale ans Gehirn, das die Informationen verarbeitet und entsprechende Anpassungen der Augenstellung und Körperhaltung veranlasst, damit wir im Gleichgewicht bleiben. Störungen des Gleichgewichtssinns mindern unsere Lebensqualität drastisch und können sogar zur Arbeitsunfähigkeit oder langfristig zu Depressionen und Angstzuständen führen. Diese Tatsachen sind bekannt, aber die Therapiemöglichkeiten sind sehr begrenzt. 

Atlas vom neuronalen Netzwerk des Gleichgewichtssinns

Dr. Maximilian U. Friedrich will das ändern. „Erkrankungen des Gleichgewichtssinns wie Schwindel, Störungen des Ganges und der räumlichen Orientierung zählen zu den häufigsten Symptomen überhaupt in der Medizin“, sagt der 35-jährige Assistenzarzt und Wissenschaftler vom Universitätsklinikum Würzburg (UKW). „Die Neurologie hat sich mit der Entwicklung innovativer Hirnstimulationsmethoden mittlerweile zu einem therapeutischen Fach gewandelt - jedoch profitieren davon aktuell noch keine Patientinnen und Patienten mit Gleichgewichtsstörungen.“

Mit modernsten Methoden der Hirnbildgebung und Künstlicher Intelligenz will Maximilian U. Friedrich neue Therapieansätze bei komplexen Gleichgewichtserkrankungen erforschen, die besonders häufig bei neurologischen Erkrankungen wie dem Schlaganfall, der Multiplen Sklerose oder der Parkinsonerkrankung auftreten. „Hierfür werde ich unter anderem schlaganfallbedingte Schädigungen von Gleichgewichtsnetzwerken als Modell nutzen, um Struktur-Funktionsbeziehungen des Gleichgewichtssystems aufzuschlüsseln und zu kartografieren.“

Jung-Karriere-Förderpreis für translationale Forschung in der Neurologie

Sein Forschungsvorhaben und bisherigen Erkenntnisse überzeugten die Hamburger Jung-Stiftung für Wissenschaft und Forschung so sehr, dass sie Maximilian U. Friedrich am 2. Mai in Hamburg den mit 210.000 Euro dotierten Jung-Karriere-Förderpreis verleiht. Mit dem Preisgeld will der gebürtige Franke, der derzeit als Clinician Scientist in der Neurologie und Postdoktorand am Center for Brain Circuit Therapeutics des Brigham & Women's Hospital und Forschungsstipendiat an der Harvard Medical School in Boston arbeitet, ab Oktober 2024 eine eigene Arbeitsgruppe am UKW aufbauen.

Bisher untersuchte Maximilian Friedrich unter anderem, wie schlaganfallbedingte Verletzungen und Hirnstimulation die visuelle und Gleichgewichtswahrnehmung sowohl im Menschen als auch im Mausmodell beeinflussen, wofür er mit dem James A. Sharpe Award der nordamerikanischen neuroophthalmologischen Gesellschaft ausgezeichnet wurde. Ihm gelang es, auf künstlicher Intelligenz basierende Systeme zu entwickeln, mit dem sich neurologische Bewegungsstörungen oder Augenzittern, wie es für Gleichgewichtserkrankungen charakteristisch sind, nur mit handelsüblichen Smartphones analysieren lassen. Die Ergebnisse sind mit denen bisheriger teurer Spezialmethoden vergleichbar, so dass seine Erkenntnisse künftig bei medizinischen Untersuchungen direkt am Krankenbett eine Rolle spielen könnten. Zusammen mit einer Arbeitsgruppe aus Australien gelang es ihm vor kurzem rund 750.000 Australische Dollar für ein Verbundvorhaben zur Weiterentwicklung künstlicher Intelligenzmethoden in der Neurologie einzuwerben.

Vom Tontechniker und Zivi zum Neurologen, Wissenschaftler und DJ

Ursprünglich studierte Maximilian U. Friedrich Germanistik, Philosophie und Klassische Philologie. Doch der Zivildienst als Krankenpfleger brachte ihn zur Medizin und schlussendlich zu einem anderen Blick auf den Geist. Nach der Aufnahme seines Medizinstudiums in Würzburg stellte sich schnell heraus, dass ihn besonders die Neurophysiologie begeisterte. „Das lag eigentlich nahe“, schmunzelt er. „In meiner Jugend habe ich mich als Tontechniker engagiert und viel mit Schaltkreisen und Signalprozessierung hantiert.“ Heute erzeugt er übrigens als DJ Musik aus elektrischen Schaltkreisen, sofern er nicht gerade an Hirnschaltkreisen forscht.

Den Funken für sein späteres Spezialgebiet - Störungen von Gleichgewicht, Augenbewegungen und Motorik – zündeten seine Mentoren während des Praktischen Jahres und der frühen Assistenzarztzeit: Dr. Mathias Pfau, Oberarzt im KWM Juliusspital und Prof. Dr. Jens Volkmann, Direktor der Neurologie am UKW. „Sie schafften es, die komplexesten neurologischen Rätsel direkt am Patientenbett zu lösen, allein durch die nuancierte neurologische Untersuchung der Augen- und Körpermotorik, und fast ohne den Einsatz von Apparaten. Diese Kunstfertigkeit hat mich inspiriert“, schildert Maximilian U. Friedrich. Er absolvierte in der Neurologie des UKW eine vom Interdisziplinären Zentrum für Klinische Forschung (IZKF) geförderte Ausbildung zum Clinician Scientist und baute zusammen mit Dr. Miriam Bürklein, Oberärztin der HNO-Klinik am UKW, ein interdisziplinäres Schwindelboard und eine Spezialambulanz für komplexe Gleichgewichtserkrankungen auf. In Kooperation mit Prof. Daniel Zeller, Oberarzt der Neurologischen Klinik am UKW und Prof. Martin Nentwich, stellv. Direktor der Augenklinik am UKW, gelang es ihm weiterhin, ein klinisch-wissenschaftliches Labor mit weltweit führender Ausstattung für Augenbewegungsanalysen am UKW zu etablieren. 

Der Weg zum Clinician Scientist sei sicher nicht immer einfach, umso mehr freue er sich über die Auszeichnung. „Die Förderung ermöglicht es mir nun, an meine bisherigen Forschungen anzuknüpfen und mein ganzheitliches klinisch-wissenschaftliches Programm zu verwirklichen.“ Zum Schluss schimmert noch einmal der Philosoph durch, als Maximilian U. Friedrich sein an Seneca angelehntes Motto zitiert: Per aspera ad astra - Über steinige Wege gelangt man zu den Sternen.

Über die Jung-Stiftung für Wissenschaft und Forschung

Die Jung-Stiftung für Wissenschaft und Forschung mit Sitz in Hamburg ehrt mit drei jährlich vergebenen Preisen Projekte der Grundlagen- und weiterführenden Forschung von besonderer klinischer Relevanz. Mehr als 15 Mio. Euro hat die Stiftung damit bis heute in die Förderung von Forscherinnen und Forschern investiert, die mit ihren Projekten eine Brücke von der Forschung zum Krankenbett schlagen. Unter dem Motto „Ausgezeichnete Humanmedizin“ trägt die Stiftung so maßgeblich zur Entwicklung neuer Therapiemöglichkeiten bei. Der Jung-Preis für Medizin, die Jung-Medaille für Medizin in Gold und der Jung-Karriere-Förderpreis für medizinische Forschung zählen in ihrer Gesamtsumme europaweit zu den höchstdotierten Medizinpreisen. Mit der zusätzlichen Vergabe von Fellowships und Deutschlandstipendien kommt die Stiftung so auf Förderungen im Wert von insgesamt bis zu 650.000 Euro jährlich. Mehr Informationen unter www.jung-stiftung.de

Text: Kirstin Linkamp / UKW 

Porträt von Maximilian Friedrich
Maximilian U. Friedrich erhält den mit 210.000 Euro dotierten Jung-Karriere-Förderpreis, der in den kommenden drei Jahren seine wissenschaftliche Arbeit an der neuronalen Verarbeitung des Gleichgewichtssinns unterstützt. Durch ein besseres Verständnis des vestibulären Systems will Friedrich eine Grundlage für die Entwicklung innovativer Therapieansätze für neurologische Erkrankungen schaffen. © Helen Friedrich

Neue Gehtest-App zur Bewertung der Fitness

Anlässlich der Heart Failure Awareness Kampagne 2024 präsentiert das Deutsche Zentrum für Herzinsuffizienz Würzburg eine neue App, mit der man über einen einfachen Gehtest seine individuelle Fitness einschätzen kann.

Beim 6-Minuten-Gehtest wird eine zuvor ausgemessene Strecke so oft wie möglich zurückgelegt. Bild: UKW

Würzburg. Vom 29. April bis 5. Mai finden die diesjährigen Heart Failure Awareness (HFA) Days statt. Mit der europaweiten Aktionswoche will die Europäische Gesellschaft für Kardiologie die Allgemeinheit auf das Thema Herzschwäche aufmerksam machen sowie über Vorbeugemaßnahmen und erste Anzeichen informieren. Das Deutsche Zentrum für Herzinsuffizienz (DZHI) am Uniklinikum Würzburg nutzt diesen Anlass, um eine brandneue App zu präsentieren, die jeder und jedem dabei helfen kann, die eigene körperliche Leistungsfähigkeit zu beurteilen.

In sechs Minuten soweit wie möglich gehen

Basis dabei ist der „6-Minuten-Gehtest“. Bei diesem wird die Strecke erfasst, die eine Person innerhalb von sechs Minuten zurücklegen kann, ohne dabei zu rennen oder zu joggen. Das Ergebnis des Tests hängt unter anderem von individuellen Eigenschaften wie Körpergröße und Alter ab. Die App berücksichtigt diese Faktoren und zeigt das Ergebnis im Vergleich zur Normalbevölkerung an. „Beim ‚privaten‘ Einsatz erhält man so auf einfache Weise ein objektives Maß der funktionellen Kapazitäten des eigenen Körpers. Im medizinischen Umfeld kann damit die Schwere von Erkrankungen wie Herzinsuffizienz oder Lungenleiden sowie das Ansprechen auf eine Therapie bewertet werden“, erläutert Privatdozentin Dr. Caroline Morbach vom DZHI.

Entwickelt wurde die App von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des DZHI und des Instituts für Klinische Epidemiologie und Biometrie der Uni Würzburg gemeinsam mit Spezialisten der Medizininformatik sowie dem Startup-Unternehmen Health Study Club. Die App kann unter dem Namen „Six-Minute Walk Test“ bei Google Play (Kurzlink: https://bit.ly/6mwt-android) oder im App Store (https://apple.co/3QoBXec) für eine sechswöchige Nutzung kostenlos heruntergeladen werden.

 

Text: Pressestelle UKW

Beim 6-Minuten-Gehtest wird eine zuvor ausgemessene Strecke so oft wie möglich zurückgelegt. Bild: UKW

Personalia vom 30. April 2024 +++ Wir gratulieren!

Hier lesen Sie Neuigkeiten aus dem Bereich Personal: Neueinstellungen, Dienstjubiläen, Erteilung von Lehrbefugnissen und mehr.

Dr. Johannes Tran-Gia, wissenschaftlicher Mitarbeiter, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin am Universitätsklinikum Würzburg, wurde mit Wirkung vom 23.04.2024 die Lehrbefugnis für das Fachgebiet „Medizinische Physik“ erteilt.

einBlick - Das Online-Magazin der Universität Würzburg vom 30. April 2024

Workshop zu besonders herausfordernden hämato-onkologischen Erkrankungen

Am 5. Juni 2024 bietet das Uniklinikum Würzburg unter dem Titel „Häma-Onko-Forum – The Big Five“ für alle interessierten Ärztinnen und Ärzte erneut eine Fortbildungsveranstaltung zu gleichermaßen bedeutenden, wie herausfordernden hämato-onkologischen Erkrankungen an.

Grafik fünf bedeutende hämato-onkologische Erkrankungen
Das Forum des Uniklinikums Würzburg beschäftigt sich mit fünf bedeutenden hämato-onkologischen Erkrankungen. Bild: UKW

Würzburg. Am Mittwoch, den 5. Juni 2024 veranstaltet die Medizinische Klinik II des Uniklinikums Würzburg (UKW) das dritte „Häma-Onko-Forum – The Big Five“. Im Zentrum des kostenlosen Workshops stehen hämato-onkologische Erkrankungen, die nicht nur von bedeutenden Patientenzahlen gekennzeichnet sind, sondern auch besonders herausfordernd in ihrer Diagnostik und Therapie sind. Dazu zählen:

  • das Follikuläre Lymphom und die Chronische Lymphatische Leukämie,
  • das Multiple Myelom,
  • das Diffuse Großzellige B-Zell-Lymphom,
  • das Mantelzell-Lymphom,
  • das Myelodysplastische Syndrom und die Akute Myeloische Leukämie.

„Bei diesen Krankheiten schreitet der internationale Wissensgewinn zu den Diagnostik- und Behandlungsmöglichkeiten so rasant voran, dass wir es für wichtig erachten, unsere im Bereich der Hämato-Onkologie tätigen Kolleginnen und Kollegen in kompakten Vorträgen auf den aktuellen Stand zu bringen“, erläutert Prof. Dr. Hermann Einsele. Der Direktor der Medizinischen Klinik II des UKW teilt sich den Vorsitz des Forums mit Prof. Dr. Stephan Kanzler, Chefarzt der Medizinischen Klinik 2 des Medizinischen Versorgungszentrums Leopoldina in Schweinfurt. Für die „Updates“ zu den jeweiligen Erkrankungen stehen ihnen Fachleute des Klinikums Aschaffenburg-Alzenau, des Caritas-Krankenhauses Bad Mergentheim, des Klinikums Bamberg und des UKW zur Seite.

„Die Auswahl von Referierenden aus Franken und dem nahem Umgriff gehört zum Konzept des Häma-Onko-Forums“, betont Prof. Einsele und fährt fort: „Unser Ziel ist es nämlich, neben der Wissensvermittlung auch regionale Kontaktmöglichkeiten aufzuzeigen und das fachliche Netzwerk vor Ort weiter zu stärken.“ Diesem Ansinnen dient auch das gemeinsame Abendessen im Anschluss an die Fachvorträge.

Die Veranstaltung findet im Novum Conference Center in der Schweinfurter Straße in Würzburg statt. Wichtig ist eine Anmeldung bei Gabriele Nelkenstock bis 20. Mai 2024 unter Tel. 0931-88079447 oder E-Mail: info@ gn-beratung.de

Grafik fünf bedeutende hämato-onkologische Erkrankungen
Das Forum des Uniklinikums Würzburg beschäftigt sich mit fünf bedeutenden hämato-onkologischen Erkrankungen. Bild: UKW